Forum: Platinen Welche Spitzen zum SMD löten? (bzw. Wie viele?)


von Michael R. (Gast)


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Hallo zusammen!
Als kompletter Löt-Anfänger, bin ich gerade dabei mir ein Start-Set 
zusammenzustellen.
Mein eigentliches Ziel ist es einen 48-pin TSOP Chip von einer Platine 
abzulöten, und danach wieder anzulöten, (hoffentlich) ohne das dabei 
etwas kaputt geht.

Nachdem ich jetzt zwei Tage lang hier im Forum sehr viel gelesen habe, 
bin ich mir vor allem noch unsicher, welche Spitzen ich brauchen werde.
Am liebsten wäre ich sehr universell aufgestellt, so dass ich möglichst 
auch noch sehr kleine SMD Teile löten kann.

Meine geplante Ausrüstung momentan:

Lötstation: Ersa Analog 60 (gebraucht von Ebay, die hab ich schon)
Dazu die Spitzen: (bei diesen bin ich mir relativ sicher)
~ Bleistift:
0,4mm (werde ich wohl sehr selten brauchen, aber kann ja nicht schaden)
0,8mm
1,0mm

~ Meißel:
2,2mm

~ Hohlkehle:
2,5mm

Eventuell dazu noch diese Spitzen (hier bin ich unsicher, brauche ich 
die wirklich?)

~ Meißel:
1,6mm
abgewinkelt 2,5mm

~ 45° Angeschrägt, gerade
2,0mm

Die Spitzen sind alle aus der Serie 832, kompatibel wäre auch noch Serie 
842.

Hier noch meine restliche (geplante) Ausrüstung:

Lötzinn: Amasan BF 32-3 0,5mm (bleifrei, wurde hier aber sehr gelobt)
Flussmittel: Kolophonium von Stannol (laut Forum kommt für Elektronik 
nur Kolophonium in Frage)
Entlötlitze: Stannol NO-CLEAN 0,8mm und 2,2mm
Sowie: Schwamm, Abstreifer, Kopflupe (~2,5-5x), Pinzette (gerade), 
Platinenhalter, Heisluftpistole

Über Tipps, Ratschläge, etc würde ich mich sehr freuen :)

von Wolfgang (Gast)


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Michael Heerklotz schrieb:
> 0,4mm (werde ich wohl sehr selten brauchen, aber kann ja nicht schaden)
> 0,8mm
> 1,0mm

Kannst du eher vergessen. Wie sollen die vernünftig Wärmeenergie zur 
Lötstelle rüber bringen.

> ~ Hohlkehle:
> 2,5mm

Das dürfte zusammen mit Flußmittelgel das richtige zum Verlöten des TSOP 
sein.

von F. F. (foldi)


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von WehOhWeh (Gast)


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Kauf nicht soviel Kram, braucht man alles nicht.

Ich habe nur diese eine Meißelspitze von Ersa. Die ist geschätzte 2mm 
breit und geformt wie ein normaler Schlitzschraubenzieher. Bei 
pfleglicher Behandlung hält die ewig.

Mein Lötequipment besteht aus:
- Ersa Lötstation, ungeregelt, Bj. 1995
- 1 Rolle 0,5mm-Lötzinn, Sn60Pb40
- 1x Lötsauglitze, 1mm
- 1x Flussmittel in der Spritze
- eine gute, spitze Pinzette (aus Stahl, das tut es leicht)

Das alles ist völlig ausreichend,auch für 0603. Ich habe inzwischen 5 
Platinen damit bestückt, alles 100% SMD. Inklusive DFN6, LQFP64, 
MSSOP10, SC70 und 0603.

Daher mein Vorschlag: Erst mal nicht soviel Equipment kaufen und üben 
;-)
Wenn du dann sicher bist, eine feinere Spitze zu brauchen, kannst du sie 
immer noch kaufen.

Tipp:
Üben kann man mit defekter PC-Hardware. Toll sind kaputte Mainboards. Da 
die Bauteile runterföhnen und wieder drauflöten. Man braucht dazu nur 
Zinn und Litze, die quasi nichts kosten.

von Sebastian (Gast)


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Die Spitzen sind erst einmal sekundär. Heißluft ist das A und O - 
erfahrene SMD-Löter sind auch in der Lage, das "transplantierte" Bauteil 
mit Heißluft und Flußmittel wieder aufzulöten, ohne Spitze. Aber selbst 
wenn man das nicht macht, zum Abloten würde ich keinen Lötkolben 
benutzen, das kann eigentlich nur schiefgehen.

Mit etwas Vorsicht können SMDs auch mit einer Baumarkt-Heißluftpistole 
gelötet werden, allerdings besteht die Gefahr, kleinere Teile 
wegzublasen. Manch einer benutzt im Notfall auch mal eine nicht zu heiße 
Brennerflamme - wenn man die Leiterplatte riskieren kann.

von Bernd K. (prof7bit)


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Michael Heerklotz schrieb:
> Mein eigentliches Ziel ist es einen 48-pin TSOP Chip von einer Platine
> abzulöten, und danach wieder anzulöten,

Ich muss meinem Vorposter beipflichten. Das Auslöten eines so 
vielbeinigen SMD-Bauteils ist mit einem herkömmlichen Lötkolben schwer 
bis unmöglich und auf jeden Fall kein Quell der Freude, jedoch mit einem 
halbwegs vernünftigen Heißluftgerät (nicht unbedingt ein 
grobschlächtiger Baumarkt-Fön für Dachpappe sondern eine richtige 
Rework-Station die viel handlicher und präziser ist) ist es nach ein 
wenig Übung ein Kinderspiel solche Bauteile aus- und sogar wieder 
einzulöten ohne irgendwas zu beschädigen.

von Michael R. (Gast)


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Vielen Dank für eure Antworten!

Welche Rework-Station (das ist gleiche wie eine Entlötstation?) würde 
denn für einen Einsteiger Sinn machen?
Am besten wäre so eine Klasse wie das Ersa Analog 60, also preiswert 
aber trotzdem gute Qualität, wenn auch nicht umbedingt Profi-Niveau.

Bei den Spitzen werde ich auf euren Rat auf die dünnen Bleistiftspitzen 
verzichten, und mir die 2,5mm Hohlkehle (~28€) zulegen. Dazu noch die 
2,2mm Meißel als Alternative, die ist ja sehr günstig (~6€).
In dem Video von F. Fo (foldi) wird eine gerade 60° angewinkelte 3,0mm 
Spitze verwendet, bei Ersa gäbe es da eine 45° angewinkelte 3,0mm 
Spitze, aber nur in der Variante ohne Blei ("LF") die hier im Forum ja 
eher schlecht beurteilt wird, deshalb kaufe ich die erstmal nicht.

von F. F. (foldi)


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Michael Heerklotz schrieb:
> und mir die 2,5mm Hohlkehle (~28€) zulegen.

Habe ich auch und die ist nicht schlecht. Aber SMD mache ich (wenn es 
nicht nur ein Teil ist oder nur wenige Anschlüsse zu löten sind) lieber 
mit Heißluft und Paste.

Ich habe so was hier:
http://www.ebay.de/itm/SMD-lot-station-Entlotstation-ent-loten-Heissluft-IC-Entloten-Heissluftpistole-/251759387127?pt=DE_Haus_Garten_Heimwerker_Elektrowerkzeuge&hash=item3a9e0761f7

Gibts bestimmt auch noch ein paar Euro billiger. War nur das erste 
Suchergebnis.

von Ich (Gast)


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Hmm, ich verwende einen Steinel Baumarktfön. Den gibts auch mit gut 
regelbarer Temperatur.
Für gelegentliches Reparieren völlig ausreichend. Die großen 
Heissluftanlagen sind auch nichts anderes, nur vielleicht besser zu 
führen.

von Wollmilchsau (Gast)


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Ich schrieb:
> Hmm, ich verwende einen Steinel Baumarktfön. Den gibts auch mit gut
> regelbarer Temperatur.

Temperatur zu regeln allein reicht nicht. Auch den Luftstrom muss
man regeln können, damit man nicht benachbarte Bauteile weg pustet.
Hier am falschen Ende zu sparen könnte fatal sein.

von mahwe (Gast)


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Hab auch die analog 60 seit 15 Jahren mein tipp musss
Reichelt
842serie ist etwas teurer aber die bessere Wahl
Spitze 842 sd
Und Standard spitze sind ausreichend.


Nicht die serie832 nehmen da kommt keine warme unten an zu pb Zeiten ok 
jetzt nicht mehr.

von mahwe (Gast)


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Ach ja zum entlöten Fön nehmen

von Michael R. (Gast)


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Danke! Dann werde ich mir mal so ein Heissluftgerät wie bei dem Ebay 
Link zulegen.

@mahwe
Das macht Sinn, ich werde vorzugsweise die Spitzen von der Serie 842 
nehmen (leider gibt es bei der nur Bleistift und Meißel, Hohlkehle 
gibt's nur bei 832).

Hast du Erfahrung mit dem Unterschied zwischen SD und SDLF?
Die mit LF Beschichtung bestehen scheinbar aus zwei Teilen (steht hier 
im Forum), und das scheint nicht so gut zu sein, andererseits sind diese 
extra für bleifreies Löten gemacht (LF-Beschichtung).
Deswegen bin ich mir da unsicher, ob ich welche mit oder ohne LF nehmen 
soll.

von Horst M. (felis-rex)


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Mit Platinenhalter meinst du sicherlich dieses gestellt mit 2 
Graifklemmen? Wenn ja meiner meinung nach ist das zwar manchmal 
Praktisch, hat aber einen Nachteil die Platine klappt oft nach unten hin 
weg.
Ich verwende lieber einen Schraubstock mit Kugelgelenk der auf dem Tisch 
steht. Da klappt so schnell nichts weg grade bei etwas größeren 
Platinen...
Diese haben meist auch Gummibacken (?) dabei so wird die Platine auch 
nicht beschädigt.

von bianchifan (Gast)


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Michael Heerklotz schrieb:
> Danke! Dann werde ich mir mal so ein Heissluftgerät wie bei dem Ebay
> Link zulegen.

Meine Empfehlung: YOUYUE 858D+. Punkt.
Gibt es bei ebay für ca. 38 Euro oder direkt im TBI-Onlineshop, dort 
gibt es auch eine Version für 46 Eur incl. 936er Lötkolben.

Der Youyue 858 hat einen ATMega8 drinne und für den gibt es eine 
excellente alternative Firmware - 
https://github.com/madworm/Youyue-858D-plus.
sprich PID-Steuerung von 50° C - 500° C.
Nachteil: Die elektrische Sicherheit entspricht nicht unbedingt 
europäischen Vorstellungen, eigene manuelle Nacharbeit ist ratsam, im 
eevblog findest Du einiges dazu oder auch hier: 
http://blog.spitzenpfeil.org/wordpress/2013/11/23/youyue-858d-hotair-station-teardown/

Zu den SPitzen, im Prinzip ist alles bereits geschrieben, 832 ist imho 
eine Fehlkonstruktion, ich habe mir vor einem Jahr einige davon 
zugelegt, da sie angeblich auf meinen CT60(MS6000) passen sollten, 
jedenfalls waren sie ein SOnderangebot, ca. 3 Eur pro STk.
Die Wärmeübertragung ist alles andere als optimal, die 1mm 
Bleistiftspitze ist nicht über längere Zeit nutzbar, da der Kolben 
überhitzt.

Mangels Heißluft hatte ich mir mal für richtig kleine Sachen, also 0402 
und kleiner im kompakten Mobiltelefon, so ein Subminaturspielzeug 
zugelegt.
Ist immer das gleiche Spiel, die Spitzen werden für Lötverhältnisse max. 
lauwarm.

Im Bild siehst Du 832er Spitzen im Vergleich zur 25 Jahre alten 
Originalspitze, der Bleistift ist oben.

von bianchifan (Gast)


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