Forum: Offtopic Feuchtemessung unter Estrich


von Sascha W. (bucky2k)


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Hallo Community,

nach langer Abstinenz mal wieder eine Frage:

Im Neubau gibt es 1-2 neuralgische Stellen, an denen ich befürchte, dass 
aufgrund mangelhafter Ausführung der Fußpunkt-Wandabdichtung Wasser 
(Schlagregen) eindringen könnte. Ich würde gerne, bevor gefliest wird, 
in der Randzone des Estrichs 1-3 kleine Sensoren bis in die Dämmebene 
kurz vor Beton schieben, um diese später an Ort und Stelle zu 
kontaktieren und um dort die Feuchtigkeit zu messen.

Welcher Sensortyp mit möglichst simpler Auswertung (z.B. R oder Digital) 
wäre hier zu empfehlen?

- Feuchtesensor Resistiv?
- Feuchtesensor Kapazitiv?
- Betauungssensor?
- Einfache Wierstandsemssung über Sonden?


Im wesentlichen gleicht die Messung in der Dämmschicht einer 
Luftfeuchtemessung, eine Kondensatbildung bzw. Untertauchen im 
Schadensfall sollte aber den Sensor intakt lassen. Habt Ihr eine 
Empfehlung für mich?

Gruß

Sascha

: Verschoben durch User
von Stefan F. (Gast)


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Frag mal jemanden, der Gebäude saniert. Diese Firmen haben dazu 
spezielle Messgeräte.

von Sascha W. (bucky2k)


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Leider in der Regel nichts zum Festeinbau...

von Dieter F. (Gast)


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Hi,

ich kann mich Stefan grundsätzlich nur anschliessen.

Ich bin leidlich geprüfter Wasserschadens-Erleider :-(

Bei der Lecksuche etc. gilt immer: Wasser fließt - und zwar zum 
niedrigsten Punkt. Dort wo man es messen kann ist nicht immer die 
Ursache zu finden.

Mit einem kapazitiven Messgerät habe ich bei Wandfeuchte gute 
Erfahrungen gemacht. Unter Fliesen kann ich die Verlässlichkeit nicht 
einschätzen - würde aber zweifeln.

Wenn der Belag noch nicht drauf ist und Du "neuralgische Punkte" KENNST, 
dann würde ich den Estrich da wegklopfen und nachschauen. Später wird 
deutlich teurer ...

Schlagregen - im Neubau - mit

Sascha W. schrieb:
> mangelhafter Ausführung der Fußpunkt-Wandabdichtung

Kennst Du Dich (a) aus oder (b) vermutest Du nur? Bei (a) weißt Du wohl 
was zu tun ist und bei (b) gilt Stefans Rat (-> Bausachverständiger)

Gruß
Dieter

von Sascha W. (bucky2k)


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An einer Stelle des Hauses konnte nachgewiesen werden, dass die 
Abdichtung fehlerhaft ausgeführt wurde. Hier erfolgte der Rückbau und 
Erneuerung. Dies berechtigt mich nicht zum "Generalverdacht" aller 
Abdichtungen am Haus und ein vollständiger Rückbau auf Verdacht 
(abnehmen der Rollschichten) ist unverhältnismäßig.

Trotzdem ist mein Vertrauen in das Ganze nun begrenzt. Während an den 
meisten Fenstern ein Mangel relativ schnell zutage treten würde 
(Aufsteigende Feuchtigkeit im Gipsputz), handelt es sich bei der 
reparierten Stelle um einen Erker/Wintergarten mit Kunststofffenstern. 
Wenn man hier durch 21cm Estrichaufbau Wasser von oben durch 
Vinylplanken hindurch "sieht", steht bereits alles unter Wasser. Daher 
möchte ich in die Randzone Feuchtesensoren einführen, die später über 
die Anschlussleitungen hinter der Fußleiste kontaktiert werden können.

Die Frage ist und bleibt, nehme ich einen
- Betauungssensor resistiv 
http://www.reichelt.de/SHS-A3/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=82307&artnr=SHS+A3&SEARCH=betauungssensor
- Feuchtesensor kapazitiv 
http://www.reichelt.de/KFS-140-D/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=82300&artnr=KFS+140-D&SEARCH=betauungssensor

oder einen Feuchtesensor mit digitaler Schnittstelle 
http://www.reichelt.de/HIH-5030-001/3/index.html?&ACTION=3&LA=446&ARTICLE=151327&artnr=HIH+5030-001&SEARCH=feuchtesensor

Gruß

Sascha

von Wolle G. (wolleg)


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Nur mal laut gedacht:
Widerstandmessung testen: Dazu 2 Elektroden in die trockene Schicht 
einbringen und Widerstand mittels Wechselstrom messen. Danach die 
trockene Schicht anfeuchten und Widerstand noch einmal messen. Damit 
kennt man den Unterschied zwischen trockener  und feuchter Stelle, um 
später den aktuellen Zustand  ermitteln zu können

von oszi40 (Gast)


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wolle g. schrieb:
> Nur mal laut gedacht ...

Messen kann er ja da irgendwas. Es kann sogar stimmen.

Ob er damit die Baufirma ausreichend überzeugen kann, etwas dagegen zu 
tun??? Ein Besuch beim/vom "Verband Privater Bauherrn"  www.vpb.de 
kostet Geld, hätte dafür etwas Lehrgeld gespart.
http://www.vpb.de/bausachverstaendiger.html

von Sebastian S. (amateur)


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Ich würde einfach, an passender Stelle, zwei Kunststoffröhrchen 
einbringen, die sowohl durch den Estrich, als auch durch die 
darunterliegende Isolation gehen. Müssen ja nicht größer als nötig 
(2-3mm) sein.

Später kannst Du an den zwei Löchern jede beliebige Party feiern, Dein 
Horoskop befragen oder was Dir sonst noch so einfällt.

von Nanu (Gast)


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Wo liegt das Problem? Zwischen Estrich und Wand sind doch sowieso 5mm 
Randstreifen, die du später immer noch rausziehen kannst.

von Sascha W. (bucky2k)


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Leute, ich habe sowohl einen freien Architekten als auch einen 
Bausachverständigen am Bau und bin auch selbst ganz bestimmt kein Laie. 
Da ich aber gern hier und da mit µC und co. bastle verbinde ich halt das 
Nützliche mit dem Spaßigen. Ich habe auch 1-wire Temperatursensoren in 
jedem Raum im Estrich ohne diese zu benötigen oder auszuwerten. Bei 
17,90€ für 10 Sensoren waren die aber schneller installiert als das ich 
Pro und Contra hätte abwägen müssen. Und zwei Feuchtesensoren zu Stück 
<10€ in den Estrichrand zu schieben ist aus meiner Sicht besser, als 
später im Verdachtsfall den Bohrer anzusetzen oder auch nur die 
Fußleiste abzunehmen.


Da hier also anscheinend keiner Erfahrung mit Feuchtesensoren bzw. deren 
Verhalten bei vollständiger Benetzung hat, nehme ich einfach den 
Betauungssensor resistiv und notiere nach Estrichtrocknung die 
Widerstandswerte. Und nach dem nächsten starken Schlagregen oder auch 
nur dem leisesten Verdacht in 5-10 Jahren messe ich vielleicht mal nach 
oder eben auch nicht.

Danke für die Hinweise...

Gruß

Sascha

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Nanu schrieb:
> später immer noch rausziehen kannst.

Die Fliesendicke wird das überdecken. Weierhin sollte man beim Verlegen 
bedenken, daß sich der Estrich mit den Jahren noch 1cm senken könnte und 
damit dünne Sensor-Drähte abreißen könnte.

von oszi40 (Gast)


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Sascha W. schrieb:
> und notiere mir nach Estrichtrocknung die Widerstandswerte.

Das kann "etwas" länger dauern bis diese Kubikmeter Wasser aus dem 
Estrich verdunstet sind. Nimm einen Sensor mehr und gieße Dir einen 
Referenzwürfel als Vergleich.

von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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Sascha W. schrieb:
> Ich würde gerne, bevor gefliest wird,
> in der Randzone des Estrichs 1-3 kleine Sensoren bis in die Dämmebene
> kurz vor Beton schieben,


Ich würde ein paar dieser Sensoren kaufen:
http://www.ebay.de/itm/221546295018

Hier kannst du die Daten gleich richtig auslesen, aber ich würde die 
Verbindungskabel (+3.3V, Data, GND) auch noch mit etwas Schrumpfschlauch 
und anschließend Heißkleber fixieren und ein paar Millimeter Luft 
drumrum lassen.

Wenn sich der Boden etwas setzt oder verschiebt dürfen die Kabel nicht 
abgerissen werden.

von oszi40 (Gast)


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Atmega8 Atmega8 schrieb:
> und ein paar Millimeter Luft drumrum lassen.

Wenn die Monate unten im Beton abgesoffen liegen, wird weniger trockene 
Luft verfügbar sein. Da würde ich lieber 2 abisolierte Drähte 
definierter Länge mit hineinlegen und gelegentlich den Widerstand messen 
und mit einem Probewürfel vergleichen.

von Timm T. (Gast)


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Sascha W. schrieb:
> ... und bin auch selbst ganz bestimmt kein Laie.

Aber sicher doch.

> Ich habe auch 1-wire Temperatursensoren in
> jedem Raum im Estrich ohne diese zu benötigen oder auszuwerten.

Genau deswegen. Du hast hoffentlich die Sensoren austauschbar verlegt. 
Ansonsten: Laie.

> Die Frage ist und bleibt, nehme ich einen
> - Betauungssensor resistiv
> - Feuchtesensor kapazitiv

Die Frage ist und bleibt: Was zum Henker willst Du mit einem 
Luftfeuchtesensor, wenn Du Bauteilfeuchte messen willst?

von Atmega8 A. (atmega8) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
> Wenn die Monate unten im Beton abgesoffen liegen ...

Da hast du recht, die Idee war nicht gut.


Er sollte vielleicht einfach zwei Metallplatten nehmen die einen 
definierten Abstand zueinander haben.
Die Platten sollten lackiert sein und sollten eine nicht leitfähige 
Schutzschicht besitzen.
Er kann dann die Kapazitätsänderung messen und weiß dann wie viel 
Feuchtigkeit im Beton ist.

Er sollte auch ein Testobjekt haben, also einen Beton-Würfel mit zwei 
Platten die in dem Beton eingegossen wurden.

Er kann den Würfel dann richtig austrocknen lassen oder auch mal wieder 
Feuchtigkeit in den Würfel einziehen lassen.

Wenn die anderen Messpunkte genau so aussehen, der Plattenabstand genau 
so groß ist und sich auch Beton/Estrich zwischen den Platten befindet, 
dann hat er ein gutes Referenzobjekt.

von Ernst O. (ernstj)


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Grundsätzlich gilt für Widerstandsmessungen an Elektrolyten: 
Stromtransport findet nur bei gleichzeitigem Stofftransport statt. Das 
heisst: Widerstandsmessung zur Feuchtebestimmung wird zwangsweise die 
Elektroden zerfressen. Von daher würde ich eine kapazitive Methode zu 
bevorzugen.

Wenn du dir nicht sicher bist, baue mehrere verschiedene Sensoren ein 
und versuche, die Konstruktion im Modell nachzubauen. Damit hast du 
wenigstens die Möglichkeit, in fünf Jahren, kurz bevor die 
Gewährleistungsfrist endet, noch mal nachzusehen, wie die Lage vor Ort 
ist, ohne gleich bohren zu müssen.

Abgesehen von diesen Überlegungen rate auch ich dazu, einen 
Sachverständigen zu bemühen.

von Sascha W. (bucky2k)


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Danke für die sicher stets gut gemeinten und zum Teil guten Hinweise.

Die Messung der Luftfeuchte war bewusst gewählt, da der Estrich bereits 
verbaut ist und ich nur noch den 5-8mm Randstreifen zum Einführen 
jeglicher Sensorik habe. Diese kann ich nicht mehr wiederholbar an den 
Betonuntergrund heranführen, da im Randbereich irgendwann das Windband 
der Fenster kommt, ich aber nicht zum Beton durchdringen kann ohne dies 
zu durchstoßen. Die Estrichfeuchte ist irrelevant, da durch Folie von 
der darunterliegenden Dämmschicht unnötig getrennt. Bei eindringendem 
Wasser unter dem Fenster und durch das Windband hindurch landet es im 
Zwischenraum von Betonsubstrat und Folie unterm Estrich. Dieser 
Zwischenraum ist mit EPS gefüllt. Da die FBH eindringendes Wasser (zum 
Teil) verdunsten lassen wird, stellt sich in dem Zwischenraum eine 
Luftfeuchtigkeit ein. Diese kann und möchte ich messen.

Gängige Detektionsverfahren bei Wasser unterm Estrichaufbau sind für die 
erste Lokalisierung oft Thermografieaufnahmen. Auf diese Weise 
erfassbare "Verdunstungskälte (ugs.)" wird sich auch immer in der 
Luftfeuchte zeigen. Nachteil der Luftfeuchte ist, dass diese auch ohne 
Wassereinbruch in mir noch nicht bekannten Grenzen, mutmaßlich zwischen 
30 und 70% rel., schwanken wird je nach Jahreszeit und 
Temperaturwechsel. Aber es dient ja alles nur dem Gewissen und wenn es 
versagt ist auch nichts verloren.

Und wer jemals gesehen hat wie ein Wasserschaden-Experte seine 
resistiven Messfühler irgendwo irgendwie tief in den Estrich setzt und 
daraus Rückschlüsse zieht (oder gar noch schlimmer die "Kugel" bemüht), 
der weiß welche Toleranzen am Bau gelten.

@Timm Thaler:

Definition La̱i̱e:

Substantiv [der]

1. eine Person, die auf einem bestimmten Gebiet unerfahren ist und keine 
Kenntnisse hat.

Dies trifft meinem Verständnis nach auf mich nicht zu.

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