Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik MPP(T) Solarladeregler Funktion?


von Finger (Gast)


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Hi

Wie ist denn die Funktonsweise von MPP(T) Solarladeregler genau? Und wie 
funktioniert die Reglelung? Und was ist der unterschied zwischen MPPT 
und MPP?

von Samuel C. (dragonsam)


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Ein MPPT sucht den Punkt, an dem die Solarzelle die größte Leistung 
bringt. Dieser Punkt heißt MPP. Das Gerät/Verfahren heißt MPPT.
Das wird dadurch erreicht, dass der MPPT immer wieder den Strom variiert 
und anhand der Leistungsänderung erkennt, ob er sich auf den MPP zu- 
oder von ihm wegbewegt.

Aber eigentlich finde ich den Wikipedia-Eintrag dazu ziemlich gelungen 
;)
http://de.wikipedia.org/wiki/Maximum_Power_Point_Tracking

von abc (Gast)


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von Christoph1024 (Gast)


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abc schrieb:
> Dann hatt der was falsch verstanden...
> 
http://www.homemade-circuits.com/2012/10/homemade-solar-mppt-circuit-maximum.html
Naja, er gibt ja zu, dass es ein poor man`s mppt ist.
Nachdem ich letztes Wochenende etwas mit dem LT3652 herumgespielt habe, 
finde ich waschechtes MPPT mit z.B. Pertube and Observe nicht mehr so 
unbedingt notwendig. Der 3652 ist auch kein echter mppt, aber wenn man 
die Spannung am Solarpaneel temperaturkompensiert wie im Datenblatt 
beschrieben, dann glaub ich nicht dass echtes mppt mit dem Verbrauch vom 
µC noch wirklich deutlich mehr bringt. Der entscheidende Faktor ist die 
Modultemperatur. Diese schwankt aber erstaunlich schnell und viel.
Bei meinem 20W-Paneel, 12°C Lufttemperatur lag die Temperatur bei wolkig 
und 2W Output bei 20°C. Kam die Sonne raus ging die Temperatur schnell ( 
1-2 Minuten) auf >35°C. Damit rutschte Vmp von 18,5 auf 16V.
Ein fixer Vmp wie bei dem verlinkten Laderegler ist daher ziemlich 
ineffizient, aber mit einer Temperaturkompensation kann man da schon 
fast echtes Trackingniveau erreichen. Leider hat der 3652 keine 
Synchrontopologie und der Wirkungsgrad ist echt schlecht (Genauso wie 
bei dem verlinkten). Im Optimalfall hat der deswegen nur etwa 10% mehr 
gebracht. Bei Wolken ist er sogar schlechter als ohne Laderegler.

von Norbert M. (Gast)


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Finger schrieb:
> Wie ist denn die Funktonsweise von MPP(T) Solarladeregler genau?
> Und wie funktioniert die Reglelung?
> Und was ist der unterschied zwischen MPPT und MPP?

Wie Samuel C. bereits ausgeführt hat, der MPP (Maximum Power Point) ist 
der Punkt, an dem die entnommene Leistung am größten wird. Das ist 
vereinfacht gesehen der Punkt auf der U-I-Kennline des Moduls, an dem 
die Leistung am größten ist (diese Kennlinie ist temperaturabhängig). 
Das Gerät, welches nun sicherstellen soll, daß sich dieser Punkt 
einstellt, ist der MPP-Tracker.

Laienhaft (ich hab' mit dem Sonnenzeug nicht viel am Hut, versuche aber 
dennoch eine halbwegs richtige Antwort zu geben) funktioniert das grob 
vereinfacht so:

1.) Entnimmst dem Modul für z.B. 1/10 Sekunde elektrische Leistung
    (zum Beispiel um eine Batterie zu laden). Dabei misst Du Strom und
    Spannung. Durch Multiplikation beider Werte erhältst du nach der
    Formel "P = U . I" die Leistung. Den Wert merkst Du Dir.
2.) Nun belastet Du das Modul wieder für 1/10 Sekunde, entnimmst aber
    beispielsweise bei etwas weniger Spannung etwas mehr Strom.
    Dabei misst Du wieder U und I und rechnest wieder P aus.
3.) Du vergleichst den neuen P-Wert mit dem alten, "gemerkten".
Jetzt koennen zwei Fälle auftreten:
4a.) Wenn der neue P-Wert kleiner ist als der Alte, dann war das ja
     offensichtlich nicht so das Gelbe vom Ei. Da weniger Spannung
     und mehr Strom einen kleineren P-Wert verursacht haben, gehst
     Du beim nächsten 1/10-Sekunden-Zyklus den umgekehrten Weg,
     versuchst also weniger Strom bei mehr Spannung zu ziehen.
4b.) Du hattest Glück und dein neuer P-Wert ist größer als der Alte.
     Dann stimmt die Richtung, und du versuchst beim nächsten
     Zyklus erneut, ob es nicht noch ein bisschen besser geht.
5.) Gehe (sinngemäß, je nach Richtung) zu 2.

Das ist jetzt grob vereinfacht, denn hier wird davon ausgegangen, daß
jeder Zyklus gleich lang ist (nämlich 1/10 Sekunde - den Wert hab' ich 
mir übrigens ausgedacht, wird wahrscheinlich nicht der Realität 
entsprechen). In der Realität wird man aber wahrscheinlich PWM 
verwenden, sprich die Zeit t ist varibalel. Dann muß man halt noch P mit 
t multiplizieren und bekommt einen Wert für die im Zyklus entnommenen 
Arbeit (=Wattsekunden bzw. Joule). Damit kann man dann angeblich noch 
"fanciernen Stuff" einbauen, aber das Prinzip sollte so halbwegs 
stimmen.

Schoene Grüße, Norbert

von Samuel C. (dragonsam)


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Norbert M. schrieb:
> Das ist jetzt grob vereinfacht, denn hier wird davon ausgegangen, daß
> jeder Zyklus gleich lang ist (nämlich 1/10 Sekunde - den Wert hab' ich
> mir übrigens ausgedacht, wird wahrscheinlich nicht der Realität
> entsprechen). In der Realität wird man aber wahrscheinlich PWM
> verwenden, sprich die Zeit t ist varibalel. Dann muß man halt noch P mit
> t multiplizieren und bekommt einen Wert für die im Zyklus entnommenen
> Arbeit (=Wattsekunden bzw. Joule). Damit kann man dann angeblich noch
> "fanciernen Stuff" einbauen, aber das Prinzip sollte so halbwegs
> stimmen.

Schön, dass du ausführlich geschrieben hast, wofür ich zu faul war :)

Ich hab damit auch nicht zuviel am Hut, aber ich denke mal, in der 
Realität lässt man das ganze rumeiern mit der Arbeit weg und misst 
einfach momentan Strom und Spannung, dann hat man auch die momentane 
Leistung, und die reicht schon aus :)

von Magic S. (magic_smoke)


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Beim typischen Hillclimb-Algorithmus (gehe in eine Richtung und wenn's 
bergab geht, gehe in die andere) würde ich eine sehr hohe Abtastrate 
nehmen, so 20..50, evtl. sogar 100 Abtastungen pro Sekunde. Die Leistung 
des Solarmoduls schwankt durch die kleinste Wolke und der Regler wird 
dadurch vom MPP weggedrückt. Durch eine hohe Abtastrate würde ich mir 
erhoffen, daß er nicht zu weit vom MPP wegläuft oder ihn zumindest sehr 
schnell wiederfindet.

von Wolfgang A. (Gast)


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Samuel C. schrieb:
> Ich hab damit auch nicht zuviel am Hut, aber ich denke mal, in der
> Realität lässt man das ganze rumeiern mit der Arbeit weg und misst
> einfach momentan Strom und Spannung, dann hat man auch die momentane
> Leistung, und die reicht schon aus :)

Damit wirst du nie erfahren, ob die Leistung bei Verschiebung des 
Arbeitspunktes der Zelle größer wird. Die momentante Leistung wäre nur 
ein brauchbares Maß, wenn man dazu auch die momentanten Werte für 
Einstrahlung sowie Temperatur kennen und ein genügend genaues Modell des 
Kennlinienfeldes mit einbezieht, um ggf. den Arbeitspunkt zu 
verschieben.

Da scheint die direkte Messung der aktuellen Steigung der P(I)-Kennlinie 
am Arbeitspunkt doch einfacher und effektiver.

von Martin S. (led_martin)


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Man sollte schon versuchen, die Abtastfrequenz hoch anzusetzen, zu 
schnell darf es aber auch nicht sein. Wenn man z.B. die PWM des Wandlers 
erhöht, so auch den Eingangsstrom erhöht, und sofort die 
Ausgangsleistung misst, kann es sein daß sich die Leistung erhöht hat, 
aber nur weil der Strom aus dem Eingangs-Kondensator des Wandlers kommt. 
Mann muß also, nach der Verstellung, mit der Messung warten, bis sich 
das System eingeschwungen hat. Man sollte bei der Auslegung des Wandlers 
darauf achten, daß diese Einschwingzeit klein ist, es also bei den 
Werten von Kapazitäten, und Induktivitäten nicht übertreiben.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Info (Gast)


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von MaWin (Gast)


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abc schrieb:
> Dann hatt der was falsch verstanden...

Ja, hat er.

Linear wegregeln ist Unsinn, die Kennlinie unabhängig von der 
Sonneneinstrahlung festzulegen ebenfalls.

Dabei ist echtes MPP so einfach mit einem uC, einem MOSFET und einer 
Spule.

von Julian B. (julinho)


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MaWin schrieb:
> Dabei ist echtes MPP so einfach mit einem uC, einem MOSFET und einer
> Spule.

Ich nehme immer noch eine Diode dazu.

von Martin S. (led_martin)


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Julian Baugatz schrieb:
> Ich nehme immer noch eine Diode dazu.

Wenn's schon effektiv werden soll, lieber einen 2. MOSFET, als 
Synchrongleichrichter, und Eingangs- / Ausgangskondensatoren nicht 
vergessen, Solarmodule liefern keinen Ripplestrom.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Michael B. (laberkopp)


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Julian Baugatz schrieb:
> Ich nehme immer noch eine Diode dazu.

Ja, auch Widerstände, Kondensatoren und oft Spannungsregler...

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