Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lautsprecher aus Röhrenradio


von Andreas H. (neledo)


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Hallo zusammen,
habe ein altes Röhrenradio aus dem das Innenleben nun entfernt wurde und 
ein Web-Radio draus wird.
Nun beim testen der einzelnen Komponenten habe ich festgestellt dass der 
Lautsprecher irgendwie kein Ton raus gibt bis ich mir alles genau 
angeschaut habe....
Auf dem LS steht 4,5 kOhm ....
Und dann habe ich meine Fotos angeschaut die ich fast immer vor 
Demontagen mache und da ist ein Trafo mit einem Kondensator dran 
gewesen.
Anbei die Fotos.

Kann ich den LS irgendwie zum laufen bekommen?
Wie größ wäre der Aufwand, da das Ganze mit einem Raspberry Pi laufen 
sollte.....

Hilfe wäre Super!!

von Volker S. (sjv)


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Hallo,

4,5 kOhm wird die Impedanz mit montierten Ausgangstrafo sein.
Der Lautsprecher selber wird niederohmig  sein, die Anschlüsse sieht man 
im ersten Bild neben dem Blech für den Trafo.

Wenn der RasPI 4 Ohm treiben kann, kann man ihn direkt anschliessen.

: Bearbeitet durch User
von Uwe B. (uwe_beis)


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Ich nehme auch an, dass der Lautsprecher niederohmig ist. Hast du ein 
Ohmmeter?

Ich sehe am Trafo Lautsprecher Drähte. Wenn das der direkt 
herausgeführte Draht aus dem Trafo war, wären die Drähte isoliert. Sie 
abzuisolieren ist bei so alten Kupferlackdrähten nicht einfach 
(modernere kann man direkt löten).

Der RasPi hat nicht genug Leistung, um den Lautsprecher vernünftig zu 
betreiben. Einen kleinen Leistungsverstärker, vielleicht mit Poti für 
die Lautstärke wirst du brauchen. Und du musst aus Stereo Mono machen 
oder zwei eigene Lautsprecher einbauen.

von Andreas H. (neledo)


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Ach ich bin aber auch einer habe verpeilt den Lautsprecher vorher 
auszumessen.
Eben schnell erledigt und das erschrekende ergebniss ist:
- kein Durchgang
- kein Ohmscher Wert

Ich vermute nun stark dass der LS defekt ist und ich habe da 30-45 min 
dran gesessen :-D
Naja falls ihr nun nicht was gegenteiliger sagt werde ich mir wohl einen 
günstigen erstatz zulegen müssen....

Ach ja :
Uwe Beis schrieb:
> Der RasPi hat nicht genug Leistung, um den Lautsprecher vernünftig zu
> betreiben. Einen kleinen Leistungsverstärker, vielleicht mit Poti für
> die Lautstärke wirst du brauchen. Und du musst aus Stereo Mono machen
> oder zwei eigene Lautsprecher einbauen.

Habe mir einen USB Audio Adapter zugelegt sowie einen Mono-Klangregler 
von "Kemo".
Das mit dem Verstärker hingegen sollte ich wohl wirklich in Betracht 
ziehen...

Vielen Danke Leute!!!

von Peter D. (peda)


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Ich sehe am Lautsprecher keine Lötösen.
Kann es sein, daß Du beim Abschrauben des Trafos die Anschlußlitzen zur 
Membran mit abgerissen hast?

von Andreas H. (neledo)


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Habe an den beiden die im Bild rot Umrandet geprüft, dadrunter gehen die 
weiter dort auch, also an jeder stelle an die ich dran kam....

von Uwe B. (uwe_beis)


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ich nehme an, dass du den Lautsprecher schon abgeschraubt hast. Von 
dort, wo die Drahtenden befestigt sind (auf dem Foto als Lötpunkte zu 
erahnen) müssten Litzen zu entsprechenden Anschlusspunkten auf der 
Membran gehen, von dort aus wieder Drähte zur Kalotte und der 
Schwingspule.

Hast du eine Verbindung vom Draht zum Lötpunkt auf der Membran
1. des einen Anschlusses und
2. des anderen Anschlusses
nachweisen können?  Ich frage das, weil ich noch keine Bestätigung sehe, 
dass du beachtet hast, dass die Drähte äußerlich durch transparenten 
Lack isoliert sind.

von Andreas H. (neledo)


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Uwe Beis schrieb:
> Hast du eine Verbindung vom Draht zum Lötpunkt auf der Membran
> 1. des einen Anschlusses und
> 2. des anderen Anschlusses
> nachweisen können?

Hast recht da habe ich wirklich "schlampig" gearbeitet.
Also nun habe ich mich in ruhe davor gesetzt und mal alles geprüft.
Anbei die Fotos.

Foto 1. da sieht man ja wie die Litze von den Anschlüssen in den LS 
gehen,
Dann habe ich wie auf dem
Foto 2. sichtbar, die 2 Lötpunkte etwas mit dem Lötkolben heiß gemacht 
damit alte Fette usw. nicht mehr vorhanden ist.

Siehe da, Durchgang und um die 3 Ohm....!

So nun noch 2 Sachen:
- meint ihr eine neue Leitung von unten in die Lötpunkte durchstechen 
und mit Lötzinn anlöten reicht?
- und womit sollte ich den LS treiben, in den hinsicht dass es später 
mit einem Raspberry Pi laufen soll, ich dachte an einen 
Leistungsverstärker z.B.  aus dem Bauteil : 
http://www.conrad.de/ce/de/product/1184613/Linear-IC-STMicroelectronics-TDA2005R-Gehaeuseart-MULTIWATT-11?ref=list

Danke...

von michael_ (Gast)


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Wenn du das hinkriegst, mit den Anschlüssen, er hat dann etwa 4 Ohm.
Natürlich ist der Frequenzgang des Oldis bescheiden.
Bau einfach einen neuzeitlichen mit gleichen Durchmesser ein.

von michael_ (Gast)


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Andreas H. schrieb:
> ich dachte an einen
> Leistungsverstärker z.B.  aus dem Bauteil :
> 
http://www.conrad.de/ce/de/product/1184613/Linear-IC-STMicroelectronics-TDA2005R-Gehaeuseart-MULTIWATT-11?ref=list

Der alte LS verträgt höchstens 1,5 Watt!!!

von Andreas H. (neledo)


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Ne mMichael,
ich wollte den alten "retrosound mal haben, wenn dieser nicht so das 
gelbe vom Ei ist, kann ich immernoch "modernisieren" aber erstmal mit 
dem :-D


michael_ schrieb:
> Andreas H. schrieb:
>> ich dachte an einen
>> Leistungsverstärker z.B.  aus dem Bauteil :
>>
> 
http://www.conrad.de/ce/de/product/1184613/Linear-IC-STMicroelectronics-TDA2005R-Gehaeuseart-MULTIWATT-11?ref=list
>
> Der alte LS verträgt höchstens 1,5 Watt!!!

Willst du mir sagen, dass das 3€ teil zu stark für den LS ist :-/
das hätt ich jetzt so nicht gedacht, was soll ich denn stattdessen 
nehmen?

von Joachim B. (jar)


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von Andreas H. (neledo)


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Super,
habe etwas geschaut, bei Reichelt viiiiel günstiger...

werde es mit einem TCA 830 versuchen... 34 Cent

Als Schaltung ein Bild im Anhang...

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Andreas H. schrieb:
> Willst du mir sagen, dass das 3€ teil zu stark für den LS ist :-/

Die Lautsprecher, die in Röhrenradios verwendet wurden, waren nicht so 
brutal bedämpft, wie das heutige Lautsprecher sind. Röhrenverstärker 
hatten keine besonders hohe Ausgangsleistung. Heute lächerlich wirkende
9 Watt waren bereits dekadenter Luxus zur Endzeit der Röhrenradios.

Deswegen also andere Lautsprecher, die mit weniger Leistung mehr Krach 
machen konnten.

Den speziellen "Sound" wirst Du aber so leicht nicht nachbilden können, 
das ist mehr als nur der Lautsprecher und das Radio als Gehäuse, da 
spielt auch der Röhrenverstärker eine wichtige Rolle.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andreas H. schrieb:
> - meint ihr eine neue Leitung von unten in die Lötpunkte durchstechen
> und mit Lötzinn anlöten reicht?

Ein wenig(!) Klebstoff solltest du noch benutzen, um die, am besten 
hochflexible, Litze wieder festzulegen, nachdem du sie gelötet hast. 
Vergiss die Schlaufen nicht, damit die Membran sich frei bewegen kann. 
Mit zwei winzigen Tröpfchen Pattex o.ä. sollte das klappen.

von Peter D. (peda)


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Andreas H. schrieb:
> - meint ihr eine neue Leitung von unten in die Lötpunkte durchstechen
> und mit Lötzinn anlöten reicht?

An der Membran auf keinen Fall löten!
Ohne Erfahrung verbrennt man die Membran und die Lötstellen fallen raus.
Nur an den Lötösen neue Drähte anlöten, die Litzen laß in Ruhe.

von Peter D. (peda)


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michael_ schrieb:
> Der alte LS verträgt höchstens 1,5 Watt!!!

Alte LS waren nicht so auf Kante genäht. Die klirren viel eher, als daß 
sie durchbrennen, d.h. wenn man hört, daß die Schwingspule anschlägt.
Wenn Du noch die Endröhre weißt, die hält er mindestens aus:
EL84: 6W
ECL82: 3W

von michael_ (Gast)


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Dem kleinen Ausgangstrafo nach, wird es keine EL84 mit 4W sein.

Peter Dannegger schrieb:
> An der Membran auf keinen Fall löten!
> Ohne Erfahrung verbrennt man die Membran und die Lötstellen fallen raus.
> Nur an den Lötösen neue Drähte anlöten, die Litzen laß in Ruhe.

Die Membran wird hier noch aus richtiger echter Pappe bestehen.
Da geht das wahrscheinlich noch.

von Peter D. (peda)


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michael_ schrieb:
> Die Membran wird hier noch aus richtiger echter Pappe bestehen.
> Da geht das wahrscheinlich noch.

Man kann den Lautsprecher aber auch gleich wegschmeißen.
Hast du schonmal Lahnlitze gelötet?
Das ist keine gewöhnliche starre Kabellitze.

Die neuen Kabel auch nicht mit der Litze zusammen löten, sondern an die 
noch unverzinnten Ösen.
Und die alten Kabel vorsichtig abschneiden.

von Harald W. (wilhelms)


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Andreas H. schrieb:

> ich wollte den alten "retrosound mal haben,

"Retrosound" bei Röhrengeräten heisst grosser Klirrfaktor.
Das wirst Du ohne grössere Probleme nur mit einem Röhren-
verstärker wieder so hinkriegen.
Gruss
Harald

von Frank W. (frank_w)


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auch die Radiogehäuse waren auf die Lautsprecher abgestimmt.

Gruß Frank

von Andreas H. (neledo)


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Ja also das Gehäuse werde ich weiter verwenden und ich dachte mir 
einfach erstmal den alten ls zu verwenden ich denke immer alles neu 
kaufen oder machen muss auch  nicht sein, einfach mal testen. Ich meine 
tut mir ja nicht weh und wer weiß vielleicht ist das Ergebnis ja 
überraschend (in beiden Hinsichten ?).

Das Radio soll zwar später ein Web-Radio mit dem raspberry sein, aber 
nicht zur Beschallung der Wohnung dienen....

Und ja Michael, es ist tatsächlich sowas wie echte Pappe! :-)

Gruß aus Kassel...

von Holm T. (Gast)


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..unterschätzt bitte die alten Lautsprecher nicht und auch heute sind 
Lautsprechermembranen noch aus richtiger Pappe. Der Abfall freilich der 
an den Mann gebracht wird weil rot metallic im Kofferraum schick 
aussieht ist meist aus anderem Material, aber das sind zumindest von der 
Kennempfindlichkeit her betrachtet keine Lautsprecher sondern eher 
pneumatisch belüftete Lastwiderstände.

Gruß,

Holm

von Jesus (Gast)


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Also diese Aussage finde ich ein kleines Bischen zu pauschal.

von Jesus (Gast)


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Es kommt immer auf den Preis an, welchen man bereit ist zu bezahlen. Ein 
guter Lautsprecher heute ist nicht mit einem guten Lautsprecher von 
damals zu vergleichen. Aber wie gesagt: Man bekommt heute viel Leistung 
für wenig Geld, was nichts über die Qualität aussagt.

von oszi40 (Gast)


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Holm Tiffe schrieb:
> ..unterschätzt bitte die alten Lautsprecher nicht

Ja, sofern er nicht schon zerbastelt wurde. Falls iregendwo noch ein 
anderes Radio mit 4-Ohm-Lautsprecher herumsteht, könnte man ja mal 
testen ob er noch gesund klingt, sonst gleich neuen bestellen. Eine 
verzogene, schleifende Schwingspule zu reparieren erfordert Erfahrung 
und Präzision, da der Luftspalt nur sehr gering sein wird.

von Bernd K. (prof7bit)


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oszi40 schrieb:
> Eine
> verzogene, schleifende Schwingspule zu reparieren erfordert Erfahrung

Hat dieses Kunststück überhaupt schonmal jemand erfolgreich 
bewerkstelligt? Ich wüsste gar nicht erst wie ich den zerstörungsfrei 
zerlegen sollte, geschweige denn hinterher wieder so zusammenbauen daß 
er hinterher nicht noch schlechter funktioniert als vorher. Mir würde es 
wahrscheinlich gar nicht erst in den Sinn kommen das überhaupt nur in 
Betracht zu ziehen.

von oszi40 (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> jemand erfolgreich bewerkstelligt?

Kommt darauf an. Wenn sich nur die Membran vom Korb gelöst hat, besteht 
etwas Hoffnung, eine verbogene Spule wäre schlecht. Papier zur 
Zentrierung in Luftspalt stecken und hoffen, daß nix schleift wenn der 
Leim trocken ist wäre die Bastellösung. Es gibt natürlich 
Werkzeugmacher, die können das besser.

von Holm T. (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Holm Tiffe schrieb:
>> ..unterschätzt bitte die alten Lautsprecher nicht
>
> Ja, sofern er nicht schon zerbastelt wurde. Falls iregendwo noch ein
> anderes Radio mit 4-Ohm-Lautsprecher herumsteht, könnte man ja mal
> testen ob er noch gesund klingt, sonst gleich neuen bestellen. Eine
> verzogene, schleifende Schwingspule zu reparieren erfordert Erfahrung
> und Präzision, da der Luftspalt nur sehr gering sein wird.

Dazu reicht es 4-6V 50Hz auf die Schwingspule zu legen, das Resultat 
sollte "kaum zu hören" sein. Eine anschlagende oder schleifende Spule 
entlarvt man damit sofort. Das ist auch das von mir beim Zentrieren 
verwendete Signal.

Gruß,

Holm

von Holm T. (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> oszi40 schrieb:
>> Eine
>> verzogene, schleifende Schwingspule zu reparieren erfordert Erfahrung
>
> Hat dieses Kunststück überhaupt schonmal jemand erfolgreich
> bewerkstelligt? Ich wüsste gar nicht erst wie ich den zerstörungsfrei
> zerlegen sollte, geschweige denn hinterher wieder so zusammenbauen daß
> er hinterher nicht noch schlechter funktioniert als vorher. Mir würde es
> wahrscheinlich gar nicht erst in den Sinn kommen das überhaupt nur in
> Betracht zu ziehen.

Da gibts schon Leute die das machen. Man sollte sich aber hal im 
Vornherein im Klaren darüber sein was für eine Präzision gefordert ist 
und seine Werkzeuge entsprechend vorher auswählen/anfertigen.

Gruß,

Holm

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Holm Tiffe schrieb:
> pneumatisch belüftete Lastwiderstände

;-)

von Holm T. (Gast)


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Jesus schrieb:
> Es kommt immer auf den Preis an, welchen man bereit ist zu bezahlen. Ein
> guter Lautsprecher heute ist nicht mit einem guten Lautsprecher von
> damals zu vergleichen. Aber wie gesagt: Man bekommt heute viel Leistung
> für wenig Geld, was nichts über die Qualität aussagt.

Was genau ist "viel Leistung fürs Geld"?

Da da an so einer Hupe was von 500 Watt steht?

Vergiß es, es verhält sich schon so wie ich es sagte.
Klar gibts hochwertige Lautsprecher, aber diese findet man nicht in 
Baßboxen für Autos.

Gruß,

Holm

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