Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannungsgesteuerte Stromquelle 1A-3,5A


von Neven (Gast)


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Hallo Allerseits,

ich benötige eine spannungsgesteuerte Stromquelle im Bereich von 1A bis 
3,5A

Dafür habe ich die Schaltung aus dem Datenblatt vom LM675 
(http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm675.pdf) Folie 10 nachgebaut und 
simuliert.

Die Simulation stimmt mit den erwarteten Ergebnissen überein. Die reale 
Schaltung läuft läuft allerdings sehr instabil sobald man eine Spannung 
am Eingang anlegt. Der OPV schaltet sich dann immer ab, vermutlich weil 
er zu heiß wird. Außerdem wird der Elko sehr heiß. Ist das normal?

Hat jemand Ideen woran es liegen könnte oder die hat jemand die 
Schaltung schonmal nachgebaut?

Vielen Dank

von Wolfgang E. (Firma: janeeisklar) (whattheheck)


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Wie schaut es denn mit der Kühlung aus?

Hast du mal ausgerechnet, wieviel Verlustleistung bei 3,5A am TO220 
Gehäuse abzuführen sind?

von John D. (Gast)


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Neven schrieb:
>
> er zu heiß wird. Außerdem wird der Elko sehr heiß. Ist das normal?

Meinst du den Kondensator des Boucherot-Glieds? 1) Wenn du eine bipolare 
Stromquelle aufbauen willst: nimm doch keinen Elko. 2) Schwingt deine 
Schaltung?

von MaWin (Gast)


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Neven schrieb:
> Hat jemand Ideen woran es liegen könnte oder die hat jemand die
> Schaltung schonmal nachgebaut?

Da der Elko heis wird, schwingt der Verstärker wohl

Prüfe das mit einem Oszilloskop.

Das liegt dann meist an schlechtem Aufbau, schlecht gestützter 
Versorgungsspannung oder du hast sogar das Boucherot-Glied am Ausgang 
"vergessen".

von Leiterbahn (Gast)


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Neven schrieb:
> Die reale
> Schaltung läuft läuft allerdings sehr instabil sobald man eine Spannung
> am Eingang anlegt.

Was für eine Spannung?

von ArnoR (Gast)


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Neven schrieb:
> Außerdem wird der Elko sehr heiß.

Welcher Elko? In der Schaltung auf Seite 10 im DB ist keiner.

Die Schaltung ist eine Howland-Stromquelle, das ist eine elendes Ding, 
welches von der Balance zwischen Gegenkopplung und Mitkopplung lebt. Die 
denkbar schlechteste Wahl für eine stabile Stromquelle.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Welche Last ?

von Neven (Gast)


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Vielen Dank für die Antworten. Nachfolgend sind alle Fragen von euch 
beantwortet. Ich tausche jetzt mal den Elko mit einem folienkondensator 
aus. Zusätzlich werde ich den OPV mit einem Lüfter kühlen. Ich melde 
mich wenn es was gebracht hat.

Wolfgang Erbes schrieb:
> Wie schaut es denn mit der Kühlung aus?

Kühlblech ist mit dran. Bisher habe ich nur versucht 1A Ausgangsstrom zu 
erzeugen.

John Drake schrieb:
> 1) Wenn du eine bipolare
> Stromquelle aufbauen willst: nimm doch keinen Elko. 2) Schwingt deine
> Schaltung?

Ich habe einen bipolaren Elko. Die Schaltung schwingt ja, aber ich würde 
sagen das es daran liegt das der OPV regelmäßig aussteigt.

MaWin schrieb:
> Das liegt dann meist an schlechtem Aufbau, schlecht gestützter
> Versorgungsspannung oder du hast sogar das Boucherot-Glied am Ausgang
> "vergessen".

Versorgung kommt von einem sehr guten Netzteil. Das Boucherot-Glied ist 
vorhanden.

Leiterbahn schrieb:
> Was für eine Spannung?

Laut DB bekomme ich bei 0.4V Eingangsspannung 1A Ausgangsstrom. Das habe 
ich bisher probiert.

ArnoR schrieb:
> Die Schaltung ist eine Howland-Stromquelle, das ist eine elendes Ding,
> welches von der Balance zwischen Gegenkopplung und Mitkopplung lebt. Die
> denkbar schlechteste Wahl für eine stabile Stromquelle.

Dafür ist doch der Poti, um das Gleichgewicht zu finden. Allerdings soll 
der die Schaltung später mit Wechselspannung betrieben werden, damit ich 
einen Wechselstrom bekommen.

Jetzt Nicht schrieb:
> Welche Last ?

Ganz wenig Ohm. Im Anwendungsfall nur ein Kabel.

von uwe (Gast)


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> > Welche Last ?
>Ganz wenig Ohm. Im Anwendungsfall nur ein Kabel.
Und wie hoch ist die Spannung mit dem du den LM675 betreibst.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Quasi einen kurzschluss... dann mach einen Widerstand in Serie.

von Neven (Gast)


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uwe schrieb:
>>
>
> Und wie hoch ist die Spannung mit dem du den LM675 betreibst.

Plusminus 25V

Jetzt Nicht schrieb:
> Quasi einen kurzschluss... dann mach einen Widerstand in Serie.

Ich habe es auch schon mit 5 Ohm in Reihe probiert aber kein Erfolg

von Thomas W. (Gast)


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Neven schrieb:
> Laut DB bekomme ich bei 0.4V Eingangsspannung 1A Ausgangsstrom. Das habe
> ich bisher probiert.

Neven schrieb:
> Plusminus 25V

Hast du dir unter diesen Bedingungen mal die Verlustleistung 
ausgerechnet und den Leistungsverstärker mit einer passenden Kühlung 
ausgestattet?

von Neven (Gast)


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Thomas W. schrieb:
> Hast du dir unter diesen Bedingungen mal die Verlustleistung
> ausgerechnet und den Leistungsverstärker mit einer passenden Kühlung
> ausgestattet?

bei einer Last von einem Ohm wären es laut DB ca. 130W
bei 10 Ohm ca. 13W

Kann man die Leistung in Temperatur umrechnen? Ich hab einen Kühlkörper 
mit einem Wärmewiderstand von 36K/W angeschraubt. Kann damit aber auch 
nichts anfangen. Zusätzlich habe ich jetzt noch einen kleinen Lüfter 
aufgestellt.

Für die Spannungsversorgung nutze ich folgendes Netzteil: 
http://www.rohde-schwarz.de/de/Produkte/messtechnik-testsysteme/stromversorgungsgeraete/HMP4000.html
Da es keine negative Spannung ausgeben kann hebe ich das Massepotential 
des zweiten Kanals künstlich auf 25V an. So erhalte ich plusminus 25V.
Habe das jetzt mal mit dem Oszi nachgemessen und gesehen dass ich eine 
Sinuswechselspannung von zwischen 0V und 25V erhalte bzw. zwischen 0V 
und -25V. Kann das jemand erklären?

von Schmunzler (Gast)


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Neven schrieb:
> Kann man die Leistung in Temperatur umrechnen?

Jo.

> bei einer Last von einem Ohm wären es laut DB ca. 130W

> Ich hab einen Kühlkörper
> mit einem Wärmewiderstand von 36K/W angeschraubt.

Das macht dann bei 130W:
36K/W x 130W = 4680°C über Tumg.
Der arme OP-Amp...

von Udo S. (urschmitt)


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Was willst du eigentlich damit erreichen einen Sinus Wechselstrom in 
einen praktischen Kurzschluss zu jagen.

von Neven (Gast)


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Schmunzler schrieb:
> Das macht dann bei 130W:
> 36K/W x 130W = 4680°C über Tumg.
> Der arme OP-Amp...

Kannst du das bitte kurz erklären?

von Neven (Gast)


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Neven schrieb:
> Für die Spannungsversorgung nutze ich folgendes Netzteil:
> 
http://www.rohde-schwarz.de/de/Produkte/messtechnik-testsysteme/stromversorgungsgeraete/HMP4000.html
> Da es keine negative Spannung ausgeben kann hebe ich das Massepotential
> des zweiten Kanals künstlich auf 25V an. So erhalte ich plusminus 25V.
> Habe das jetzt mal mit dem Oszi nachgemessen und gesehen dass ich eine
> Sinuswechselspannung von zwischen 0V und 25V erhalte bzw. zwischen 0V
> und -25V. Kann das jemand erklären?

Das passiet nur wenn ich das an meine Schaltung anlege.

von Schmunzler (Gast)


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Neven schrieb:
> Kannst du das bitte kurz erklären?

Was bedeutet "Wärmewiderstand"?

Um wieviel °C erhöht sich die Temperatur eines Kühlkörpers mit einem 
Wärmewiderstand von 36 K/W, wenn er 1 Watt abstrahlen muss?

Wie hoch ist die maximale Sperrschicht-Temperatur des Op-Amps?

Wie hoch ist der Wärmewiderstand des Op-Amps? (chip to case)

Wieviel Leistung darfst du im Op-Amp verbraten, ohne die maximale 
Sperrschicht-Temperatur zu überschreiten?

Hinweis:
Du brauchst einen viel grösseren Kühlkörper
und darfst dennoch niemals 130W im Op-Amp verbraten.
Du musst die Verlustleistung im Op-Amp deutlich reduzieren.

von Udo S. (urschmitt)


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Udo Schmitt schrieb:
> Was willst du eigentlich damit erreichen einen Sinus Wechselstrom in
> einen praktischen Kurzschluss zu jagen.

Darf ich dich zitieren:

Neven schrieb:
> Kannst du das bitte kurz erklären?

Siehe auch Netiquette Zitat:
"Besonders für Anfänger gilt: Gerade am Anfang ist es immer gut zu 
sagen, was man erreichen will und nicht so sehr Annahmen darüber zu 
treffen, wie man es erreichen könnte und dann das Wie zu hinterfragen. 
Oft ist der Denkfehler nämlich schon im Ansatz und man kann besser 
helfen, wenn man das Ziel des Fragenden kennt."

von Neven (Gast)


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Ziel ist es genügend Strom in ein Kabel oder einen Schaltkreis zu 
schicken um dann das magnetische Feld was an den Leitern entsteht mit 
einem TMR Magnetsensor und einem Verstärker zu messen.

von Udo S. (urschmitt)


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Neven schrieb:
> Ziel ist es genügend Strom in ein Kabel oder einen Schaltkreis zu
> schicken um dann das magnetische Feld was an den Leitern entsteht mit
> einem TMR Magnetsensor und einem Verstärker zu messen.

Und das muss unbedingt sinusformiger Wechselstrom sein?
Ein Magnetfeld am Leiter entsteht auch mit Gleichstrom, Ein Wechselfeld 
auch mit einem Rechteck bzw Trapezwechselstrom. Das würde ein einfaches 
Umschalten über eine (Halb)Brücke bedeuten mit erheblich weniger 
Verlusten.

Davon unbenommen macht es überhaupt keinen Sinn dass du den Verstärker 
mit +-25V speist, wenn du am Ausgang eh nur Spannungen von maximal 1V 
brauchst.
Schau dir an was die minimale Versorgungsspannung für den Leistungs-OP 
ist und nimm die.

Du solltest DRINGEND dir wenigstens die allergrundlegenden Dinge zu 
(Verlust)Leistung = Strom * Spannungsabfall
anschauen und verstehen, bevor du solche Projekte durchführen willst.

Viel Erfolg

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