Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Over Voltage Protection - Labornetzteil


von Marc S. (marc_s86)


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Hi,
ich hab jetzt schon bei einigen Labornetzteilen gesehen dass sie eine 
overvoltage protection haben. Mir stellt sich da die frage: das 
labornetzteil bestimmt doch die Spannung, wie sollte die da höher 
steigen? und wenn es um rücklauf spannung aus der schaltung geht: was 
kann das Netzteil dagegen tun?
gruß,
Marc

von Route_66 H. (route_66)


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Marc S. schrieb:
> und wenn es um rücklauf spannung aus der schaltung geht: was
> kann das Netzteil dagegen tun?

http://de.wikipedia.org/wiki/Klemmschaltung_%28Stromversorgung%29

von Peter D. (peda)


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Es gibt Regelschaltungen, da kann die Spannung beim Ein-/Ausschalten 
oder bei Ausfall einer Hilfsspannung oder bei Transienten hochlaufen.
Die Schutzschaltung soll das verhindern.

von Andrew T. (marsufant)


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Marc S. schrieb:
> Hi,
> ich hab jetzt schon bei einigen Labornetzteilen gesehen dass sie eine
> overvoltage protection haben. Mir stellt sich da die frage: das
> labornetzteil bestimmt doch die Spannung, wie sollte die da höher
> steigen?

Da gibt es diverse Möglichkeiten, hier mal einige typische:
- der Längsregeltranssitor schlägt durch (ja, auch Transistoren können 
mal ausfallen). Damit steigt die Ausgangsspanung ziemlich unangenehm...
- die Regelschaltung wird ausser Tritt gebracht bzw. hat einen Fehler
- der Benutzer stellt (unabschtlich) eine zu hohe Spannung ein.
- u.s.f.

>  und wenn es um rücklauf spannung aus der schaltung geht: was
> kann das Netzteil dagegen tun?

schau mal unter dem Suchwort "crowbar" dann weißt Du wie und was da 
geht. .-)

von Harald W. (wilhelms)


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Andrew Taylor schrieb:

> schau mal unter dem Suchwort "crowbar" dann weißt Du wie und was da
> geht. .-)

"Brechstangen" nimmt man eher bei Festspannungsnetzteilen.
Bei Labornetzteilen müsste die Auslösespannung veränderbar
sein. Wobei die Frage ist, wie man diese Auslösespannung
ermitteln soll. Z.Z. fällt mir da nur ein Doppelpoti ein.
Gruss
Harald

von Andrew T. (marsufant)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Andrew Taylor schrieb:
>
>> schau mal unter dem Suchwort "crowbar" dann weißt Du wie und was da
>> geht. .-)
>
> "Brechstangen" nimmt man eher bei Festspannungsnetzteilen.

Bevor Du hier weiter Halbwissen postest: Erfrische Dein Wissen.

> Bei Labornetzteilen müsste die Auslösespannung veränderbar
> sein.

[ ] Du weißt das es crowbar schaltungen mit veränderbaren 
Auslösespannungen gibt. Und diese seit Jahrzehnten verbaut werden.

Wenn nicht: Solltest Du HP LNG Manuals lesen

> Wobei die Frage ist, wie man diese Auslösespannung
> ermitteln soll. Z.Z. fällt mir da nur ein Doppelpoti ein.

Man legt sie einfach fest. Millionen Labornetzgeräte sind so konzipiert.
KEpco, HP/Agilent/Keysight, Gossen, Farnell, Trygon...

Was Dir vorschwebt, ist eine "variabel mit der eingestellten 
Ausgangsspannung mitlaufende Auslösespannung".
Auch das ist machbar, die Gerhard O. LNG Schaltung (siehe Forum, ist x 
mal zitiert) ist einfach darum erweiterbar.
Ein zusätzlicher Doppel OPV genügt, das Poti bleibt wie es ist.

Allerdings schützt sowas dann nicht vor "der Benutzer stellt aus 
Versehen eine zu hohe Spannung ein".

Man(n) muß sich halt entscheiden. Eine absolute DAU Lösung gibt's bisher 
nicht.

Aber letztlich  wird die "Brechstange" eingesetzt. Alles andere wäre 
auch sinnfrei, da ein Totalversagen der Linearendstufe halt kaum anders 
begegnet werden kann. Nämlich binnen Millisekunden (typ. 100 us), und 
den Rest macht die Gerätesicherung.

von K.M. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hier ein Beispiel für eine Crowbar OVP, wie sie z.B. in einem Agilent 
E3634A LNG zur Anwendung kommt. Der Thyristor ist mit 400Apk 
spezifiziert.

> wie man diese Auslösespannung ermitteln soll. Z.Z. fällt mir da nur ein
> Doppelpoti ein.

Die Potieeinstellerei ist doch sowas von vorgestrig....
heute nimmt man doch für sowas DACs und hat dann alle Vorteile
einer µP gesteuerten Prozessführung.

von Lurchi (Gast)


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Solange man den Poti zur Einstellung der Soll-Spannung nicht benutzt um 
die Rückkopplung zu verstellen (hat man früher gelegentlich gemacht, ist 
aber eher der schlechtere Weg), kann man die Spannung am Poti auch 
gleich für mehr als einen Zweck nutzen.

Beim Überspannungsschutz gibt es 2 weitgehend unabhängige Arten: einmal 
den Crowbar und dann die Einschränkung für den Benutzer.

von Route_66 H. (route_66)


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Harald Wilhelms schrieb:
> "Brechstangen" nimmt man eher bei Festspannungsnetzteilen.
> Bei Labornetzteilen müsste die Auslösespannung veränderbar
> sein.

Das macht STATRON z.B. beim Typ 3205/..07: Thyristor-Crowbar in einem 
Labornetzteil 0...30V mit Schmelzsicherung intern auf der Reglerplatine.

von Guest (Gast)


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OVP, OCP lässt sich auch anders verstehen:
Man kann manuell eine Limite konfigurieren, bis wohin die Spannung 
und/oder Strom hochgeregelt werden kann, auch wenn das Netzteil mehr 
könnte.
So lassen sich "dumme" Bedienfehler reduzieren. Vor allem wenn man mit 
mehreren Kanälen/Netzteilen arbeitet ist schnell mal am falschen Regler 
gedreht das ganze Board geröstet...

Wie jetzt genau OVP arbeitet, lässt sich dem Manual des NT entnehmen.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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K.M. schrieb:
> Die Potieeinstellerei ist doch sowas von vorgestrig....
> heute nimmt man doch für sowas DACs und hat dann alle Vorteile
> einer µP gesteuerten Prozessführung.

Eigentlich will man genau das nicht, auch nicht in automatischen 
Prüfständen. Man stellt die OVP manuell und fest ein (oft geht das 
nur mit einem Schraubenzieher, um versehentliches Verstellen zu 
vermeiden), und die schützt dann vor Programmierfehlern, 
Datenkorrumption und Gerätefehler.

K.M. schrieb:
> Der Thyristor ist mit 400Apk
> spezifiziert.

Wichtig ist auch das Schmelzintegral vom Thyristor oder Triac, was zur 
entsprechenden Absicherung passen muss.

von K.M. (Gast)


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Marc S. schrieb:
> und wenn es um rücklauf spannung aus der schaltung geht: was
> kann das Netzteil dagegen tun?

Es gibt einige (wenige) NTs die haben Anstelle des sonst üblichen 
Längsreglers eine vollstandige Komplementär-Ausgangsstufe, können also
auch als Stromsenke arbeiten und so (z.B. für einen Generator/Akku) als 
Aktive Last dienen.

HP 6632A ist z.B. so eins.

von K.M. (Gast)


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Marian B. schrieb:
> Eigentlich will man genau das nicht, auch nicht in automatischen
> Prüfständen

Ja nun, die Anforderungen sind Verschieden und nicht immer ist alles 
ellegant in einem Konzept vereinbar.

Darum gibts ja auch so viele verschieden Modelle.

von K.M. (Gast)


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Marian B. schrieb:
> Wichtig ist auch das Schmelzintegral vom Thyristor oder Triac, was zur
> entsprechenden Absicherung passen muss.

Was mich wundert, dass z.B. in obigen Schaltplan zwischen
Siebkondenstator und Thyristor keine Sicherung sitzt, sondern nur über 
die
Trafovorsicherung abgesichert wird.

Warum?

von Dirk J. (dirk-cebu)


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K.M. schrieb:

> Warum?

Weil das reicht.

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