Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zündung NE555 Delay


von Zwiebelring (Gast)


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Hi,
ich hoffe, ich habe nichts übersehen. Hier meine Frage.
Ich möchte an einer alten MZ den Zündzeitpunkt einstellen, ohne jedes 
Mal den Deckel zu entfernen. Momentan ist ein Unterbrecherkontakt 
verbaut, welchen ich jedoch "elektronisiert" habe, sprich die 
gleichgerichteten 6V vom akku nehme und per Darlingtonschaltung in die 
Zündspule schieße, sobald der Unterbrecher öffnet.
Somit wird der immerhin schonmal nahezu Spannungslos geschalten.
Jetzt möchte ich aber nicht jedesmal das Polrad
umstecken, um den ZZP zu verstellen, dass ich den ZZP mit einem NE555 
oder Konsorten fix schalten / verzögern kann?

Beste Grüße
 Bernd

von Route_66 H. (route_66)


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Zwiebelring schrieb:
> dass ich den ZZP mit einem NE555
> oder Konsorten fix schalten / verzögern kann?

Der Zündzeitpunkt wird doch nicht in Millisekunden sondern in Grad 
angegeben?

Der 555 kennt nicht den Winkel der Kurbelwelle.

von Zwiebelring (Gast)


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Ja, genau das hat mir zu Denken gegeben.
Je höher die Drehzahl (Winkelgeschwindigkeit), desto kleiner das Delay. 
Aber der Winkel bleibt ja immer genau gleich. Gibts da Eine 
"nicht-meschanische" Lösung? Ist das Ne 1/X Funktion?
Kann man Da nen Kondensator konstant laden, der das Delay bestimmt. (Je 
schneller eine Umdrehung, desto weniger wird er geladen, desto kürzer 
ist das Delay) und über den Ladestrom des Cs kann man das Zündoffset 
einstellen. Zum Kompensieren vielleicht noch ein Filternetuzwerk.

von Ingo L. (corrtexx)


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Kannst du nicht einen kleinen Controller nehmen?

von Zwiebelring (Gast)


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ja aber dann brauch ich doch mehere Sensoren, nicht?

Wie wäre das dann: Ich messe die Drehzahl und muss dann mit Interrupts 
arbeiten. Das wird in der Digitaltechnik ne ziemlich komplizierte 
Angelegenheit.

von westmz (Gast)


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??? Du hast doch den Unterbrecherkontakt, der wird halt schneller 
geschaltet
sobald sich die Mühle schneller dreht....

von Max H. (hartl192)


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Zwiebelring schrieb:
> ja aber dann brauch ich doch mehere Sensoren, nicht?
Nicht unbedingt, man könnte auch die Zeit seit der letzten Unterbrechung 
des Kontaktes messen, anhand dieser die Drehzahl berechnen und anhand 
dieser die Frequenz.
> Wie wäre das dann: Ich messe die Drehzahl und muss dann mit Interrupts
> arbeiten. Das wird in der Digitaltechnik ne ziemlich komplizierte
> Angelegenheit.
Nicht wirklich, die Realisierung einer drehzahlabhängigen Verzögerung 
wird analog sicher nicht leichter.

: Bearbeitet durch User
von Zwiebelring (Gast)


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ja, das sollte jedem klar sein...
NUR, sollte der 1,8° vor dem OT schalten. Wenns Kalt ist schon etwas 
nach dem OT, dass die Mühle nicht gleich ausgeht.
Und genau das will ich steuern. Einfach ein Poti, mit dem ich das 
einmalig verstellen kann

von Zwiebelring (Gast)


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... Und schon sind wir bei den Kennfeldern, nicht wahr?

von Route_66 H. (route_66)


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Max H. schrieb:
> Nicht unbedingt, man könnte auch die Zeit seit der letzten Unterbrechung
> des Kontaktes messen, anhand dieser die Drehzahl berechnen und anhand
> dieser die Frequenz.

Frequenz und Drehzahl braucht man dazu nicht. Die Zeit für eine 
Umdrehung ist die Zeit für 360 Grad.
1,8 Grad vorher war 358,2 mal Umdrehungszeit/360.

Für ein mechanisches System, das die Drehzahl nicht sprunghaft ändern 
kann genügt es, aus der letzten Runde den Zeitpunkt für die Frühzündung 
auszurechnen.

von Zwiebelring (Gast)


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Ah, ich verstehe.
Ich messe als erstes die Zeit/Umdrehung (Beim Anlassen meinetwegen 
400U/M ->
Fün Menschen: 400 UPM = 400/60 U/s = 6,67 U/s.
Kehrwert: 1/6,67 = ~0,15s /U.
Was meint 0,15 = 360°. |:360
Dreisatz: 4,16*10^-4 = 1° |*1,8
= 0,00075 s Verzögerung. Je nachdem, wie weit der Sensor vom OT entfernt 
ist.
Das muss Bekannt sein, nicht?

Gruß
 Berrrrnd

von Route_66 H. (route_66)


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Zwiebelring schrieb:
> Dreisatz: 4,16*10^-4 = 1° |*1,8
> = 0,00075 s Verzögerung. Je nachdem, wie weit der Sensor vom OT entfernt
> ist.
> Das muss Bekannt sein, nicht?

Nein Verzögern kannst Du nicht vor dem Zündimpuls sondern nur danach, 
deshalb verzögern

Dei Zündimpuls vom Pickup (Spule oder Hall) sollte viel früher kommen, 
z.B. 10 Grad vor OT.
Dann ist der Zündzeitpunkt für 1,8 Grad vor OT gleich 8,2 Grad nach 
Pickup.
Dein Dreisatz: 4,16*10^-4 = 1° |*8,2 etwa 0,0034 s

Sobald sich aber die Drehzahl verdoppelt hat, bist Du schon über OT!
Ein Prozessor kann für jede Umdrehungszeit und Temperatur aus einer 
gespeicherten Tabelle die richtige Millisekundenzeit ablesen. Er muß 
fast ncht rechnen.

von Zwiebelring (Gast)


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ja genau. So hab ich mir das gedacht.
Dass ich Beispielsweise den Geber 180° v OT mache. Da  ist genug zeit 
für ALLES ;) Wow, ist das kompliziert.
Eigentlich möchte ich den Unterbrecher ja nur elektronisch 
verschieben...

von Zwiebelring (Gast)


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Hat keiner eine Idee zur konkreten Umsetzung oder hat soetwas 
schoneinmal gemacht?

von Holm T. (Gast)


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Ich begreife überhaupt nicht wo der OP ein Problem hat.
Ich bin lange MZ gefahren, mit Unterbrecher und auch mit 
Elektronikzündung.
Was also soll das überhaupt werden? Polrad umstecken? Häh?

Gruß,
Holm

von frischling (Gast)


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Ich habe das mal für einen Einzylinder Viertakter gemacht.

Ziel war es nicht nur den Kontakt zu ersetzen sondern auch eine einfache 
Zünd zeitpunkt verstellung zu realisieren.

Nach ein paar Probeläufen hat sich ein blödes Problem herausgestellt.

1. Beim Arbeiten und Auspuffen wird grob gesagt "beschleunigt"
2. Beim Ansaugen und Verdichten wird omega stark verzögert.

Leider ist der Zeitverzug so gross das der ZZP nicht mehr passt.
(bzw so erheblich abweicht das es nicht nur mit der Blitzpistole 
sichtbar ist, sondern auch den Motorlauf gut beeinflusst.)

Die Lösung war eine Fallunterscheidung nach jeder Umdrehung.

Für die Geraden und Ungeraden Umdrehungen habe ich per ausgerchneter 
Beschleunigung die Umdrehungszeit bzw deren änderungsgeschwindigkeit 
ermittelt.

Ich hatte aus mechanischne Gründen den Trigger nicht früher gestellt.
(wäre die schönere Lösung, genauer gewesen)

von Jens G. (jensig)


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Ich hatte mal sowas mit 'nem PIC gemacht, schon etliche Jahre her. 
Inzwischen sehe ich im Code selbst nicht mehr so richtig durch (sind 
55kB asm, weil programmierbar gestaltet, mit einigen Komfortfunktionen), 
aber die grundlegende Formel zur Berechnung der Zündverzögerung nach 
Sensor war wohl die:

t_verz = T * Sensor_winkel_vOT / 360° - t_zünd_vOT

oder basierend auf gewünschtem Zündwinkel vOT:

t_verz = T * (Sensor_winkel_vOT - Zündwinkel_vOT) / 360°

t_verz =Verzögerungszeit ab Sensorsignal
T = Periodenzeit (1/U)
Sensor_winkel_vOT = Position des Sensors vOT in °
t_zünd_vOT = Zeit vor OT, wo gezündet werden soll

t_zünd_vOT könnte man als konstant annehmen in der einfachsten Variante, 
obwohl eigentlich mehr oder weniger von Last+Drehzahl abhängig.

Zündwinkel_vOT ist logischerweise variable, da abhängig von Drehzahl 
(Periodenzeit), was man ja wollte. Man müsste das also in der Formel 
noch von der Drehzahl abhängig machen, mit einem Abhängigkeitsfaktor (° 
pro U) bzw. Offset, der praktisch frei gewählt werden kann (entsprechend 
den "Motorwünschen" - das ist das, was ich oben mit programmierbar 
betitelte).

Nun mußt Du die Formeln eigentlich "nur" noch in Silizium gießen ;-) 
Oder ein TTL-Grab bauen, oder irgendwie analog ...

von Stefan F. (Gast)


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Wie wär's mit einer fertigen Lösung von der Stange?

Ich finde bei Amazon  CDI Zündboxen ohne Drehzahlbegrenzung ab 20 Euro.

von Zwiebelring (Gast)


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Das kommt eigentlich nicht in Frage, da ich sonst das ganze Polradgedöns 
umbauen muss mit Pollücke. usw.
Eigentlich ging es mir nur darum, und das hat noch immer niemand 
verstanden,
dass ich die Zündung nur einmal verstelle und damit hat sich's.
Z.b. bei kaltem Motor oder im Leerlauf (U<650)
auf 1° vOT und im Nennbetrieb dann eben wieder 1,8°.
Dass ich die Auslösung des Unterbrechers fix um einen fest eingestellten 
Winkel verzögere.

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