Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Macht MPPT an einem Solarpanel für einen Spannungsregler mit fester Ausgangsspannung Sinn?


von Kalle (Gast)


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Hallo Leute,

ich habe 50W Solarpanel, die z.B. ca. 17Vmpp bzw 21Voc machen.

Jetzt brauche ich aber Konstant 24V mit schwankender Stromaufnahme (also 
nicht wie ein einfacher Lader).
Außerdem brauche ich das ganze mehrfach parallel an einem selben Strang 
aber räumlich voneinander getrennt, so das jedes Panel einen eigenen 
Wandler bekommen muss (da die Panels sich auch teilweise unterscheiden 
kann ich sie auch nicht ohne weiters parallel schalten und mit Dioden 
entkoppeln).

Aber wie Tracke ich den MPP, wenn ich ggf. nicht das Optimum aus der 
Zelle brauche (brauche ich dann überhaupt ein MPP)? Bzw. wie Tracke ich 
bei einem Boostwander das MPP und passe es an wenn ich viel Leistung 
brauche?

Ich habe von "nicht invertierenden Buck-Boost Wandler" gehört und wenn 
ich das richtig verstanden habe, wird der Buck zum anpassen der MPP 
benutzt und der Boost macht mir Ausgangsspannungsregelung.
Habe ich das richtig verstanden?
Kann mir das jemand vielleicht näher erklären? Gerne auch mit einem 
Tutorial oder Literaturhinweis?

Danke und ein Sonniges Wochenende
Kalle

von Paul B. (paul_baumann)


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Kalle schrieb:
> Danke und ein Sonniges Wochenende

Das brauchst Du auch, um das Paneel gut ausrichten zu können.
;-)

MfG Paul

von batman (Gast)


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MPP liefert immer die Maximalleistung Pmax des Panels. Das macht imo 
keinen Sinn, wenn du eine vorgegebene Leistung P brauchst.

von Kalle (Gast)


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Ich glaube ich habe meine Frage zu undeutlich gemacht - sorry.

Also das ich das MPP nur brauche wenn ich das Maximum an Pout habe war 
mir klar!

Aber wenn es ein nicht so sonniger Tag ist, dann Stehen mir vielleicht 
nur 30% der maximalen möglichen Leistung zur Verfügung - da brauche ich 
vermutlich das MPP.

Aber wie kann ich ein MPP mit einer Booststufe verheiraten? Meine 
Recherche zeigte mir zwei Wandler in Serie - der erste macht ein MPP und 
der zweite macht mir die Ausgangsspannungsanpassung. Ist das richtig? 
Geht das vielleicht auch in eins? (Ja, mit Mikrocontrollern kann ich 
auch umgehen - nur an der Praxistauglichen Elektronik hapert es noch 
etwas).

Irgendwie fällt mir die Formulierung der Frage schwer - entschuldigt mir 
das bitte.

von batman (Gast)


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Ja jetzt wirds unverständlich. Entweder du ziehst eine gegebene Leistung 
der Last Plast oder die Pmax des Panels. I.A. gilt aber Pmax != 
Plast, also Widerspruch der Wünsche.

von Tom (Gast)


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Ich versuche mal Klarheit zu bekommen.

1. Frage:
Du hast wirklich genau 24V und nicht die 22-28V eines Akkus je nach 
Ladezustand?

2. Mutmaßung:
Du willst mit 12V-Panels 24V erreichen, das bedeutet ja auf jeden Fall 
Step-Up und dann müßte es theoretisch mit einer Wandlertopologie gehen 
und Du brauchst keine zwei hintereinandergeschaltete.

3. Ein MPP-Regler für normale Ladeschaltung schaltet bei voller Batterie 
ja auch ab oder drosselt, d.h. er KANN die maximale Leistung aus dem 
Panel holen, muss aber nicht.

Tom.

von MaWin (Gast)


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Kalle schrieb:
> Aber wenn es ein nicht so sonniger Tag ist, dann Stehen mir vielleicht
> nur 30% der maximalen möglichen Leistung zur Verfügung - da brauche ich
> vermutlich das MPP.

Dann brauchst du 3,3 Panels.

Auch ein MPP macht aus 30% nicht 100%.

Eine Ausgangsspannung über der Panelspannung ist immer eine blöde Idee, 
weil normale step up Boost Schaltregler an einem Solarpanel nicht 
funktionieren.

Wenn deine 24V in Wahrheit 2 12V Bleiakkus in Reihe sind, passen 2 von 
deinen Panels in Reihe ganz gut.

von Martin S. (led_martin)


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MaWin schrieb:
> Eine Ausgangsspannung über der Panelspannung ist immer eine blöde Idee,
> weil normale step up Boost Schaltregler an einem Solarpanel nicht
> funktionieren.

Das stimmt nicht generell, geeignet geregelt funktioniert jede 
Wandlertopologie, und ein nicht passend geregelter Step-Down bleibt, 
wenn das Panel die Last nicht mehr ausreichend bedienen kann, meist mit 
dauernd geöffnetem Schalttransistor hängen, Panel-Spannung ist dann weit 
unter MPP. Wenn man den Step-Up so regelt, daß er mit der Panel-Spannung 
(= Eingangs-Spannung), bei kleiner Last, über dem MPP bleibt, und wenn 
die Last größer wird MPP-Tracking macht, funktioniert das.

@Kalle (Gast):
Beachte, daß mehrere Schaltregler, die auf eine gemeinsame 
Spannungs-Schiene arbeiten, dazu neigen, sich gegenseitig aufzuschaukeln 
(Regelschwingungen). Helfen kann, die Spannungsregelung eher 'weich' 
auszulegen.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Kalle (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wenn deine 24V in Wahrheit 2 12V Bleiakkus in Reihe sind, passen 2 von
> deinen Panels in Reihe ganz gut.

Nein, leider nicht!

Es ist eine schwimmende Messstation - bzw mehrere. Deren Gerätschaften 
sind leider für Fixe 24V +/-2V ausgelegt :-( Diese Bojen für die 
Taucherausbildung auf einem See. Sie bestehen u.A. aus Fischfinder, 
Kameras und einem Mini-PC mit Funk. Wir wollen wissen wo unsere Zöglinge 
gerade sind und was sie machen...

Die Stromversorgung die gebraucht wird ist bei "schönem Wetter" durch 
Solar um ein vielfaches Überdimensioniert, aber bei schlechtem/Bedecktem 
Wetter kann es schon mal vor kommen, das sie an die Grenzen stößt - dann 
brauche ich das MPP.

MaWin schrieb:
> Eine Ausgangsspannung über der Panelspannung ist immer eine blöde Idee,
> weil normale step up Boost Schaltregler an einem Solarpanel nicht
> funktionieren.

Darum dachte ich ja an einen kombinierten Buck-Boost Wandler. Der Buck 
fährt den MPP Tacker und der Boost macht die Ausgangsspannungsanpassung 
auf 24V.

Solarpanel mit über 24V und ~50W haben wir trotz ausgiebiger Recherche 
nicht gefunden und um zwei zu verwenden und diese auch noch gut 
auszurichten fehlt und auf den Bojen einfach der Platz...

von MaWin (Gast)


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Kalle schrieb:
> Die Stromversorgung die gebraucht wird ist bei "schönem Wetter" durch
> Solar um ein vielfaches Überdimensioniert, aber bei schlechtem/Bedecktem
> Wetter kann es schon mal vor kommen, das sie an die Grenzen stößt - dann
> brauche ich das MPP.

Wie kommst du darauf, daß MPP dir aus 30% die 100% macht ?

MPP bringt einige wenige Prozent, das macht keine qualitativen 
Unterschied aus.

Jeden Tag mit Wolken bekommt deine Elektronik für 5 Minuten ausreichend 
Strom und für 5 Minuten eben nicht mehr und stürzt ab.

Daher verwenden alle anderen Leute Akkus.

Und schon löst sich dein MPP Problem in Wohlgefallen auf.

von Harald W. (wilhelms)


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Kalle schrieb:

> dann brauche ich das MPP.

Ich denke, Du brauchst eher eine Schaltung, die bei nicht
ausreichender Sonne Deine Last abschaltet.

von Ralf D. (rad)


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Kalle schrieb:
> Es ist eine schwimmende Messstation - bzw mehrere. Deren Gerätschaften
> sind leider für Fixe 24V +/-2V ausgelegt :-( Diese Bojen für die
> Taucherausbildung auf einem See. Sie bestehen u.A. aus Fischfinder,
> Kameras und einem Mini-PC mit Funk. Wir wollen wissen wo unsere Zöglinge
> gerade sind und was sie machen...

Dann ist m.M.n. der Begriff MPP etwas unglücklich gewählt denn Dir geht 
es nicht darum das Maximum an Leistung aus dem Modul zu kitzeln sondern 
(lediglich) darum, Deine Messstation soweit irgend möglich mit genügend 
Leistung zu versorgen.
Der Algorithmus in der Elektronik (nicht zwingend in einem µC 
implementiert) muss also ein anderer sein.

Erste Versuche würde ich daher mit einem Weitbereichs - StepUp Modul 
machen.

von Martin S. (led_martin)


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Ralf D. schrieb:
> Der Algorithmus in der Elektronik (nicht zwingend in einem µC
> implementiert) muss also ein anderer sein.
>
> Erste Versuche würde ich daher mit einem Weitbereichs - StepUp Modul
> machen.

Grundproblem beim Betrieb eines Schaltreglers, der die Ausgangsspannung 
regelt (Was fast alle käuflichen Fertigplatinen tun), an einem 
Solarmodul ist, daß der Schaltregler, wenn die Leistung des Solarmoduls 
nicht reicht, die Spannung 'abwürgt', und dann dort hängen bleibt, auch 
wenn die eingestrahlte Leistung wieder steigt. Der MPP ist dabei die 
Grenze zischen stbilem, und instabilem Regleverhalten. Spannung oberhalb 
MPP: Schaltregler fordert mehr Leistung -> Eingangsstrom steigt, 
Spannung bricht etwas ein, Solarmodul-Leistung steigt -> Regelung 
stabil. Spannung unterhalb MPP: Schaltregler fordert mehr Leistung -> 
Eingangsstrom steigt kaum, Spannung bricht deutlich ein, 
Solarmodul-Leistung sinkt -> Schaltregler fordert noch mehr Strom -> 
Spannung bricht weiter zusammen -> Solarmodul-Leistung sinkt weiter -> 
Regelung instabil.

Diesen Fall muß die Regelung erkennen können, und sich wieder auf den 
MPP zubewegen.

Mit freundlichen Grüßen - Martin.

von batman (Gast)


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Martin Schlüter schrieb:
> Grundproblem beim Betrieb eines Schaltreglers, der die Ausgangsspannung
> regelt (Was fast alle käuflichen Fertigplatinen tun), an einem
> Solarmodul ist, daß der Schaltregler, wenn die Leistung des Solarmoduls
> nicht reicht, die Spannung 'abwürgt', und dann dort hängen bleibt, auch
> wenn die eingestrahlte Leistung wieder steigt.

Ja wenn man eine Glühbirne als Last hat. Eine Schaltung, die mit einer 
Konstantspannung versorgt wird, kann und wird auch meist irgendwo knapp 
unterhalb abschalten und dann keinen Strom mehr ziehen, bis ein 
Eingangselko wieder entsprechend aufgeladen ist. Da braucht man nicht 
unbedingt einen MPP.

von Bernd K. (bmk)


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Kalle schrieb:
>
> Solarpanel mit über 24V und ~50W haben wir trotz ausgiebiger Recherche
> nicht gefunden und um zwei zu verwenden und diese auch noch gut
> auszurichten fehlt und auf den Bojen einfach der Platz...

Dann nimmst du 2 Panels à 12V und 25W, die haben den selben Platzbedarf.

In Reihe geschaltet, gibt es theoretisch bei max. Sonne und optimaler 
Ausrichtung rd. 34V MPP also mehr als genug.

Weit wichtiger: Bei trübem Wetter liegt der MPP bei etwa 28V und damit 
genau richtig für einen nachgeschalteten Linearregler, der 24V liefert. 
Und damit für diesen Betriebspunkt richtig gut liegt und funktioniert.

Und diese Situation wird sich mit einem 12V Panel + MPP Regler + 
Buck/Boost Konverter oder was auch immer nie und nimmer erreichen 
lassen, auch da der Effekt des 'Abwürgens' zuschlägt, wie bereits von 
Martin Schlüter beschrieben.

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