Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Bild erzeugen mit avr


von Hans (Gast)


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Guten Tag,

ich interessiere mich momentan für die Bildverarbeitung auf einem 
AVR-uC.
Ich habe noch kein konkretes Projekt, möchte mich interessehalber aber 
mal damit beschäftigen.

Nur finde ich im Internet keine Tutorials oder Artikel die mir wirklich 
weiterhelfen.

Wenn ich zum Beispiel eine Kamera an einem AVR anschliesse (mal 
unabhängig von der Rechenleistung): Wie kann ich aus dieser Kamera ein 
brauchbares Bild erzeugen und weiterverarbeiten bzw. an einen PC 
übermitteln?

Mir fehlt da komplett der Ansatz zu dem Thema Bildverarbeitung.
Der Hintergrund besteht darin, dass ich gerne mal ein Projekt hochziehen 
möchte wo aktiv die Kamera als "Sensor" genutzt wird um z.B. mit der 
Umgebung zu interagieren.

Wie und wo muss ich da anfangen um langsam aber sicher in die Richtung 
gehen zu können?


Vielen Dank schonmal

Gruß

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hans schrieb:
> Wie kann ich aus dieser Kamera
Welche Kamera?

> Wie und wo muss ich da anfangen
AVR und Bildverarbeitung ist eine extrem ungünstige Kombination, weil du 
allein zum Speichern eines Bildes viel RAM brauchst. Und weil so viele 
Daten schnell nacheinander anfallen. "Viel" und "schnell" passt nicht zu 
"kByte" und "12MHz"...

von Ulrich F. (Gast)


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Öhmm ....

Z.B.: 800 X 600 X 3 macht fast 1,5 Megabyte an Rohdaten im Speicher.
Welcher AVR hat soviel RAM?

: Bearbeitet durch Moderator
von Hans (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Hans schrieb:
>> Wie kann ich aus dieser Kamera
> Welche Kamera?

Soll erstmal ein gedankenspiel sein. Konkrete Hardware habe ich noch 
nicht, da ich mich erst in das Thema einlesen möchte.

>> Wie und wo muss ich da anfangen
> AVR und Bildverarbeitung ist eine extrem ungünstige Kombination, weil du
> allein zum Speichern eines Bildes viel RAM brauchst. Und weil so viele
> Daten schnell nacheinander anfallen. "Viel" und "schnell" passt nicht zu
> "kByte" und "12MHz"...

Soll also heißen, wenn es um Bildverarbeitung geht ( Dazu soll auch das 
Thema mit dem interagieren mit der Umwelt gehören, evtl. 
gesichtserkennung -SPÄTER) muss ein Leistungstärker Prozessor her.
Also eher in Richtung ARM?

Grundsätzlich interessiert mich grade die allgemeine Vorgehensweise. Mal 
angenommen ich habe einen leistungsstarken uC mit viel Speicher und 
einer Kamera.

Wie fang ich an? Wo kann ich mich schlau lesen?

von Markus W. (Firma: guloshop.de) (m-w)


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Hans schrieb:
> Soll also heißen, wenn es um Bildverarbeitung geht ( Dazu soll auch das
> Thema mit dem interagieren mit der Umwelt gehören, evtl.
> gesichtserkennung -SPÄTER) muss ein Leistungstärker Prozessor her.
> Also eher in Richtung ARM?

Klingt nach einer Anwendung für RasPI.

> Wie fang ich an? Wo kann ich mich schlau lesen?

In der zugehörigen Doku:
Raspberry Pi Einführung

von Marcus W. (marcusaw)


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Das ganze KANN man mit einem völlig hochgezüchteten µC lösen - aber 
niemand würde es so tun, da es genau dafür Microprozessoren gibt, die 
auf vergleichsweise gigantische Ressourcen zugreifen können - und 
wesentlich billiger sind, als ein hochspezialisierter Mikrocontroller, 
der eigentlich STEUERN soll und nicht VERARBEITEN - deshalb auch der 
Name Microcontroller für alles zum Steuern, Microprozessor für alles zum 
verarbeiten der erhobenen Daten.

Bildverarbeitung geht im günstigsten Fall mit einem Raspberry pi und 
einer Kamera. Oder jedem anderen Gerät, das sowohl eine Kamera, als auch 
RAM, als auch  Prozessorleistung hat.

von Cyblord -. (cyblord)


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Hans schrieb:
> Wie fang ich an? Wo kann ich mich schlau lesen?

Was hast du denn bisher so mit Controllern gemacht? Für mich hört sich 
deine Frage so an, als wolltest du von Null auf Hundert durchstarten. Wo 
soll man da anfangen? Es gibt haufenweise Literatur zu Bildverarbeitung, 
aber da wird selten auf Eigenheiten von Microcontrollern eingegangen. 
Das ist grundsätzliches Werkzeug welches man erstmal beherrschen muss. 
Wenn du schon Probleme hast dir vorzustellen wie du Rohdaten von einer 
Kamera in den Controller bekommst dann solltest du erstmal ne Stufe 
tiefer einsteigen.

Also wie ist denn dein Wissenstand bisher?

von Ulrich F. (Gast)


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Google: "Mustererkennung, künstliche Intelligenz, neuronale Netze" 
usw...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hans schrieb:
> Wie fang ich an? Wo kann ich mich schlau lesen?

Z.B. im Sourcecode von V4L (Video4Linux). Ein Kameratreiber bildet die 
Hardware auf ein einheitliches Modell ab und spricht den Chip auf der 
Kamera direkt an.
Dann wüsstest du, was es mit der Ansteuerung auf sich hat. Wenn du 
allerdings einen Raspberry oder ein ähnliches Linuxboard nähmest, musst 
du dich um so etwas nicht mehr kümmern und kannst direkt mit 
Bildverarbeitung weitermachen.

von Hans (Gast)


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Cyblord ---- schrieb:
> Hans schrieb:
>> Wie fang ich an? Wo kann ich mich schlau lesen?
>
> Was hast du denn bisher so mit Controllern gemacht? Für mich hört sich
> deine Frage so an, als wolltest du von Null auf Hundert durchstarten. Wo
> soll man da anfangen? Es gibt haufenweise Literatur zu Bildverarbeitung,
> aber da wird selten auf Eigenheiten von Microcontrollern eingegangen.
> Das ist grundsätzliches Werkzeug welches man erstmal beherrschen muss.
> Wenn du schon Probleme hast dir vorzustellen wie du Rohdaten von einer
> Kamera in den Controller bekommst dann solltest du erstmal ne Stufe
> tiefer einsteigen.
>
> Also wie ist denn dein Wissenstand bisher?

Erfahrungen mit Microcontrollern habe ich bereits- allerdings bin ich 
bisher nie über AVRs hinweggekommen. Bei mir hat es angefangen wie bei 
jedem anderen (mit blinkenden LEDs) und ich habe mittlerweile das ein 
oder andere Gerät oder Steuerung erfolgreich in Betrieb genommen.

Mein Problem wird eher nicht darin bestehen die Rohdaten aus der Kamera 
auszulesen, sondern eher diese zu verarbeiten.
Ich möchte gerne (irgendwann) dazu kommen eine kleine Gesichtserkennung 
oder ähnliches zu basteln. Also etwas was bewusst reagiert auf ein 
Ereignis vor der Kamera.

Nur fehlt mir das kleine Stück Faden womit ich anfangen kann.

Mir fehlt ganz konkret das Wissen der Verarbeitung. Also :

- Wie erstelle ih aus den Rohdaten der Kamera ein Bild (Für den Anfang 
reicht z.B. ein jpg)

- Wie komme ich von diesem Schritt weiter in Richtung z.B. 
Gesichtserkennung.

- Und natürlich die Hardware. Soll heißen: Kann ich das ganze mit einem 
Leistungsstarken ARM lösen oder sollte ich da wirklich auf Minicomputer 
mit Betriebssystem zurückgreifen.

Wie gesagt ich stehe da echt auf dem Schlauch. Ein Tutorial welches 
diese Nummer beschreibt habe ich auch noch nicht gefunden.

Vielen Dank für die Hilfe ;-)

von Ulrich F. (Gast)


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> - Und natürlich die Hardware. Soll heißen: Kann ich das ganze mit einem
> Leistungsstarken ARM lösen oder sollte ich da wirklich auf Minicomputer
> mit Betriebssystem zurückgreifen.

Leistungsstarker ARM JA! (oder anderer Prozessor)
Minicomputer mit Betriebssystem JA!
Also kein ODER, sondern ein UND.

von Karl H. (kbuchegg)


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Hans schrieb:

> Mein Problem wird eher nicht darin bestehen die Rohdaten aus der Kamera
> auszulesen

doch. Genau da werden deine Probleme erst mal anfangen.

> sondern eher diese zu verarbeiten.
> Ich möchte gerne (irgendwann) dazu kommen eine kleine Gesichtserkennung
> oder ähnliches zu basteln. Also etwas was bewusst reagiert auf ein
> Ereignis vor der Kamera.

Das konkrete Problem ist zwar nicht trivial, aber ein Bild ist im 
Speicher auch nur ein Array von Bytes, wobei 1 Byte normalerweise für 
einen Helligkeitswert steht.

> - Wie erstelle ih aus den Rohdaten der Kamera ein Bild (Für den Anfang
> reicht z.B. ein jpg)

Erst mal musst du die Rohdaten haben. und genau da beginnt auf einem AVR 
das erste Problem. Du hast nicht den Speicher um ein Bild, das du von 
der Kamera holst, zwischenspeichern zu können.

und für den Anfang willst du kein JPG speichern. Das ist nämlich 
ausgesprochen kompliziert aus den Rohdaten ein JPG zu erzeugen.

>
> - Wie komme ich von diesem Schritt weiter in Richtung z.B.
> Gesichtserkennung.

Gar nicht. Man arbeitet bei der Bildverarbeitung nicht mit JPG Daten im 
Speicher. JPG ist ein Dateiformat, das darauf ausgelegt ist, kleine 
Dateien zu ergeben. Um mit diesen Daten irgendwas anfangen zu können, 
muss man erst mal das JPG wieder in die Rohdaten entpacken.
Stell dir meinetwegen eine Analogie zu einem Zip-File vor (das JPG 
entspricht dem Zip). In diesem zip-File hast du ein File reingegeben, 
welches Text enthält. Du willst nun nicht eine Textänderung dadurch 
machen, dass du das Zip-File direkt manipulierst. Das wäre nämlich 
ausgesprochen schwierig. Statt dessen willst du das Zip-File entpacken, 
das erhaltene Text-File ändern und dann das veränderte Text-File wieder 
in ein Zip-Archiv packen. Genauso macht man Bildverarbeitung, wenn man 
JPG hat. Du wirst einen Teufel tun und direkt am JPG arbeiten. Denn das 
ist ausgesprochen schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.

Der Rest ist:
* arbeiten mit Arrays
* anwenden von Algorithmen auf diese Arrays

: Bearbeitet durch User
von grundschüler (Gast)


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geeignetes Kameramodul ist ein OV7670. Dazu gibt es brauchbare 
Tutorials, z.B. 
http://embeddedprogrammer.blogspot.de/2012/07/hacking-ov7670-camera-module-sccb-cheat.html. 
Du brauchst einen großen Speicher. Dazu nimmst du als erstes ein 
8bit-tft 240x320. Darauf kannst du mit dem AVR relativ einfach 1/4 
VGA-Bild darstellen. Das wäre der Einstieg.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Karl Heinz schrieb:
> wobei 1 Byte normalerweise für einen Helligkeitswert steht.
Detaillierter: für den Helligkeitswert einer der drei Farben eines 
Pixels...

von derguteweka (Gast)


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Moin,

Ueblicherweise haben dafuer geeignete Prozessoren auch irgendeine Art 
Hardwarebeschleunigung/DMA, damit nicht der Prozessor die gesamten Daten 
der Kamera permanent durch die Gegend schaufeln muss.
D.h. es gibt irgendein HW-Interface, z.B. MIPI-CSI oder sowas, da haengt 
der Kamerasensor dran und es erfolgt automatisch und (fast) ohne Zutun 
der CPU ein Transfer der Bilddaten ins RAM des Prozessors. Das sind dann 
Rohdaten, z.B. direkt die R,G und B Werte von Pixeln.

Gruss
WK

von Joachim B. (jar)


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Ulrich F. schrieb:
> Z.B.: 800 X 600 X 3 macht fast 1,5 Megabyte an Rohdaten im Speicher.
> Welcher AVR hat soviel RAM?

ist das denn nötig, U.Radig hatte es in einem Webserver mal mit einer 
RS232 Cam gemacht auf dem ATmega32

http://www.ulrichradig.de/home/index.php/software/avr-webserver-software

ich habe ja den Pollin NETIO Webserver nun zu ATmega 1284p erweitert

128k flash und 16k Ram

von Hans (Gast)


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Karl Heinz schrieb:
> Gar nicht. Man arbeitet bei der Bildverarbeitung nicht mit JPG Daten im
> Speicher. JPG ist ein Dateiformat, das darauf ausgelegt ist, kleine
> Dateien zu ergeben. Um mit diesen Daten irgendwas anfangen zu können,
> muss man erst mal das JPG wieder in die Rohdaten entpacken.
> Stell dir meinetwegen eine Analogie zu einem Zip-File vor (das JPG
> entspricht dem Zip). In diesem zip-File hast du ein File reingegeben,
> welches Text enthält. Du willst nun nicht eine Textänderung dadurch
> machen, dass du das Zip-File direkt manipulierst. Das wäre nämlich
> ausgesprochen schwierig. Statt dessen willst du das Zip-File entpacken,
> das erhaltene Text-File ändern und dann das veränderte Text-File wieder
> in ein Zip-Archiv packen. Genauso macht man Bildverarbeitung, wenn man
> JPG hat. Du wirst einen Teufel tun und direkt am JPG arbeiten. Denn das
> ist ausgesprochen schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.
>
> Der Rest ist:
> * arbeiten mit Arrays
> * anwenden von Algorithmen auf diese Arrays


Sehr gut.. das ist schonmal das erste was ich gelernt habe.
Da besteht nämlich das Problem.. ich habe noch keinen Plan wie die 
Bildverarbeitung auf den Ebenen überhaupt funktioniert. Und suche 
deshalb passende Literatur. Danke schonmal für die Hinweise.

Also verstehe ich den groben Verlauf richtig?

Ein Mikroprozessor am besten mit Betriebssystem verarbeitet die 
aufgenommenen Bilddaten und gibt je nach ausgewertem die entsprechenden 
Befehle an ein uC der dementsprechend steuert?

von Ulrich F. (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> Ulrich F. schrieb:
>> Z.B.: 800 X 600 X 3 macht fast 1,5 Megabyte an Rohdaten im Speicher.
>> Welcher AVR hat soviel RAM?
>
> ist das denn nötig, U.Radig hatte es in einem Webserver mal mit einer
> RS232 Cam gemacht auf dem ATmega32
>
> http://www.ulrichradig.de/home/index.php/software/avr-webserver-software
>
> ich habe ja den Pollin NETIO Webserver nun zu ATmega 1284p erweitert
>
> 128k flash und 16k Ram


Geringere Auflösung.
ca 120 Bilder pro Stunde
Er schleifts nur durch und muss dafür schon Klimmzüge machen.
Er muss es in 27 Stückchen hacken.
Mustererkennung ist so nicht möglich.

Bewegungserkennung erst recht nicht.
(min 2 Buffer)

von Joachim B. (jar)


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Ulrich F. schrieb:
> Geringere Auflösung.
> ca 120 Bilder pro Stunde
> Er schleifts nur durch und muss dafür schon Klimmzüge machen.
> Er muss es in 27 Stückchen hacken.
> Mustererkennung ist so nicht möglich.
>
> Bewegungserkennung erst recht nicht.
> (min 2 Buffer)

schon klar nur wo hast du solche Anforderung gelesen?

Hans schrieb:
> Ich habe noch kein konkretes Projekt, möchte mich interessehalber aber
> mal damit beschäftigen.
>
> Nur finde ich im Internet keine Tutorials oder Artikel die mir wirklich
> weiterhelfen.
>
> Wenn ich zum Beispiel eine Kamera an einem AVR anschliesse (mal
> unabhängig von der Rechenleistung)

und dann wird sofort gesagt geht nicht.......

hier war die Frage nach wie und AVR und da habe ich den Weg gezeigt, 
mehr nicht.

Nicht alles was mit dem ARV laufen soll geht nicht
Nicht alles was mit dem AVR laufen soll ist sinnvoll
aber unmöglich ist fast nichts, ausser eine Drehtür zuknallen.......

von Ulrich F. (Gast)


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> hier war die Frage nach wie und AVR und da habe ich den Weg gezeigt,
> mehr nicht.

"Gesichtserkennung" steht im Anforderungskatalog!
Wie soll das gehen, wenn noch nicht mal das Gesicht in den Speicher 
passt?

Erinnert mich irgendwie an den Kinderspruch:
"Woran erkennt man, dass ein Elefant im Kühlschrank war?"
An den Fußspuren in der Butter.

von Rüdiger K. (sleipnir)


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Für die Bildsignalverarbeitung bietet sich OpenCV an:
http://opencv.org/
http://opencv.org/quickstart.html

https://www.semipol.de/wp-content/uploads/2008/07/tutorial.pdf

Ein paar Beispiele habe ich auch mal durchgearbeitet:

http://www.knoerig.de/Bildsignalverarbeitung.html

von grundschüler (Gast)


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Hans schrieb:
> Wie und wo muss ich da anfangen um langsam aber sicher in die Richtung
> gehen zu können?

sicher nicht mit openCV und Gesichtserkennung...

von Rüdiger K. (sleipnir)


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OpenCV bietet erst einmal einen komfortablen Weg, um die Daten von der 
Kamera in ein Fließkomma/Integer-Feld zu bekommen und dieses dann auch 
relativ bequem auf den Bildschirm zu bekommen. Das ist der Anfang.

von Georg (Gast)


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Hans schrieb:
> Ein Mikroprozessor am besten mit Betriebssystem verarbeitet die
> aufgenommenen Bilddaten und gibt je nach ausgewertem die entsprechenden
> Befehle an ein uC der dementsprechend steuert?

Kann man so machen - an meine Messmaschinen wurde z.B. manchmal eine 
Bildverarbeitung einer darauf spezialisierten Firma angebaut, die die 
Kanten von Werkzeugen erfasst hat und die Koordinaten-Werte an meine 
Steuerung übermittelt. Das ergab sich so aus der Entwicklung. Aber wenn 
du sowas "am Stück" entwickelst, brauchst du eigentlich keinen zweiten 
Prozessor, denn das wird wohl so sein, dass die Bildverarbeitung 99% der 
Leistung braucht und die Steuerungsaufgabe 1%, das muss man nicht 
auslagern. Aber wenn es dir leichter fällt und du ein 2-Prozessorsystem 
sauber implementieren kannst, es schadet auch nicht.

Ob dann die Bildverarbeitung ein Slave des Steuerungssystem ist oder 
umgekehrt, darüber kannst du dann lange philosophieren.

Georg

von Besucher (Gast)


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Hans schrieb:
> - Wie komme ich von diesem Schritt weiter in Richtung z.B.
> Gesichtserkennung.

Eine mögliche Vorgehensweise wäre

1) für die "Face-Detection", also um zu bestimmen wo auf dem Kamerabild 
sich ein Gesicht befindet (wenn überhaupt eins da ist): Viola/Jones, 
http://citeseer.ist.psu.edu/viewdoc/summary?doi=10.1.1.10.6807&rank=8

2) für die "Face-Recognition", also um einem gefundenen Gesicht einen 
Namen zuzuordnen: Eigengesichter, 
https://de.wikipedia.org/wiki/Eigengesichter

Stand der Technik ist das zwar nicht, aber dafür sind diese Verfahren 
verhältnismäßig einfach zu implementieren, auch ohne Vorkenntnisse in 
dem Bereich.

von Frank (Gast)


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Wenn du wirklich praktisch was machen möchtest, würde ich dir auch 
empfehlen dich erst mal Schritt für Schritt der Sache zu nähern.

Das kann eine Webcam in Verbindung mit OpenCV oder Matlab/Octave sein.
In wie weit du dann auf fertige Libs zugreifen möchtest oder als selbst 
machen willst kannst du dann selber entscheiden.

Auf solch einem kleinen System wie einem AVR ist es ein schwieriges (es 
gab auch schon Leute die haben ein Linux laufen lassen auf so einen 
Controller) bis unmögliches unterfangen. Eher sinnlos. Alleine schon vom 
RAM und der Updaterate.

Wenn Du dann das ganze Verständnis aufgebaut hast, deine ganzen 
Algorithmen funktionieren und getestet sind, dann kannst du dir 
überlegen wie du das ganze auf ein Embedded System portiert.

Denn dann hast du auch selbst das Wissen einzuschätzen was deine 
Plattform für Performance, Ressourcen und Peripherien benötigt.

von Marc V. (Firma: Vescomp) (logarithmus)


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Joachim B. schrieb:
> aber unmöglich ist fast nichts, ausser eine Drehtür zuknallen.......

 Halte mal den Fuss dazwischen, dann wirds schon gehen...

von c-hater (Gast)


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Hans schrieb:

> ich interessiere mich momentan für die Bildverarbeitung auf einem
> AVR-uC.

Wirkliche Bildverarbeitung kannst du mit AVR schlicht knicken. Viel zu 
langsam und viel zu wenig RAM.

Das heißt aber nicht, daß man nicht auch an den AVR eine Kamera 
ankoppeln könnte und sogar Bildverarbeitung (wenn auch in sehr, sehr 
bescheidenen Ausmaßen) damit möglich wäre.

Sowas wie die Erkennung und Auswertung des Bildes einer vertikalen 
Laserlinie z.B. ist realisierbar. Das habe ich selber schonmal gemacht: 
Gnubbels auf einer leicht gekrümmten Oberfläche auf diesem Weg erfaßt, 
während ich das Objekt per Schrittmotor bewegt habe, und dann die 
Meßdaten als DMC interpretiert und decodiert, so daß am Ende der Inhalt 
des DMC als ASCII-String aus dem UART fiel.

> Wenn ich zum Beispiel eine Kamera an einem AVR anschliesse (mal
> unabhängig von der Rechenleistung): Wie kann ich aus dieser Kamera ein
> brauchbares Bild erzeugen und weiterverarbeiten bzw. an einen PC
> übermitteln?

Das erste Problem ist, überhaupt eine Kamera zu finden, die du an den 
AVR koppeln kannst. Ich habe damals ein billiges analoges Kameramodul 
benutzt, das geht noch am einfachsten an einen AVR zu koppeln. 
Damals(TM) gab es solche Module noch in SW und mit abschaltbarer 
Belichtungsautomatik, heute leider nicht mehr.

Der Vorteil der analogen Anbindung: Du kannst die ersten Schritte der 
Bildverarbeitung (Datenreduktion und Merkmalsextraktion) bei bestimmten 
Anwendungen wie eben dieser Sache mit der Laserlinie sozusagen 
auslassen. In Wirklichkeit steuerst du natürlich einfach den analogen 
Kram so, daß der diese Schritte für dich tut. Bei deinem µC kommt dann 
nur noch an, was er wirklich verarbeiten kann und soll.

> Mir fehlt da komplett der Ansatz zu dem Thema Bildverarbeitung.

Damit schätzt du dich wohl noch etwas zu gut ein. Dir sind 
offensichtlich nicht mal die Grundlagen der digitalen Bild- 
Repräsentation klar, sonst wärest du niemals auf die Idee verfallen, 
einen AVR zur Bildverarbeitung verwenden zu wollen...

Also fang' erstmal damit an: Wie werden Videobilder eigentlich digital 
repräsentiert? Was kann ich daraus über Speicher- und Rechenzeitbedarf 
lernen?

Schon das ist ein durchaus nicht kleines Feld, was zu beackern ist, 
bevor man auch nur daran denken kann, mit diesen Repräsentationen dann 
im Sinne eine echten Bildverarbeitung zu hantieren...

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