Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Unterschreiter ERA mit Übernahme der 38,5 Stunden Woche


von Johann K. (Gast)


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Hallo an alle,

ich hoffe Ihr könnt mir ein bißchen helfen, da ich momentan zu meinem 
Problem noch keine Antwort finden konnte. Mein Betrieb wurde vor kurzem 
auf den IG Metall Tarif umgestellt. Beim Vergleich meines alten zu 
meinem neuen Gehalt wurde bei ERA eine 10% Leistungszulage, sowie eine 
10% Zulage wegen Mehrarbeit angesetzt. Diese stammt daher, dass mein 
alter Tarifvertrag ebenfalls eine 38,5 Stunden Woche vorsah. Dieser 
Vergleich hat mich zu einem Unterschreiter gemacht mit einem Betrag den 
ich tatsächlich erst nach 5 Jahren sehen werde (Ausgleichbetrag > 500€). 
Jetzt kommt allerdings das Problem. In 3 Jahren steige ich laut Tarif in 
die nächst höhere Stufe auf, aufgrund meiner Betriebszugehörigkeit. In 
dieser nächst höheren Stufe würde ich tatsächlich mehr verdienen als in 
der alten Stufe + den Ausgleichbetrag (welcher ja >500€ war). Was 
passiert aber, wenn die Firma exakt nach der Höherstufung die 38,5 
Stunden Woche aufkündigt und mir eine 35 Stunden Woche aufzwingt? Dann 
würde das ja bedeuten, dass ich die 3 Jahre zuvor jeweils 3,5 Stunden 
die Woche umsonst gearbeitet habe (mehr als 400 "Über"stunden in 3 
Jahren)! Deshalb überlege ich, ob es nicht Sinn ergibt jetzt über eine 
Äderungskündigung schon jetzt auf eine 35 Stunden Woche zu wechseln, da 
ich in 3 Jahren aufgrund des Ausgleichsbetrages keinen Unterschied im 
Gehalt sehen werde, ob nun mit 35, oder mit 38,5 Stunden Woche. Könnt 
ihr mir sagen, was Ihr davon haltet? Ist das rechtens? Kann ich dies 
auch rückwirkend, ab dem Zeitpunkt der Umstellung geltend machen? Sollte 
ich versuchen bspw. mir für die nächsten 3 Jahre in der nächsthöheren 
Stufe eine 38,5 Stunden Woche im Vertrag festschreiben zu lassen, sodass 
ich die Mehrarbeit auch tatsächlich dann im Gehalt bemerke?

Für Eure Antworten wäre ich höchst dankbar!

von Hinweis (Gast)


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Tarifverträge?
Gewerkschaft fragen?!

von Socke (Gast)


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ich versteh nur Bahnhof, sehr verwirrend. Von wegen umsonst Überstunden 
gemacht etc...

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Johann K. schrieb:
> Für Eure Antworten wäre ich höchst dankbar!

Frag einen Fachanwalt für IGM-ERA-Umstellungsfragen!

von Johann K. (Gast)


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@ Socke. Nur zur besseren Erklärung. Da der Ausgleichsbetrag sowohl bei 
einer 35 als auch bei einer 38,5 Woche >300€ wäre (ich bekomme von der 
Firma tatsächlich nur die vorgeschriebenen 100 € pro Jahr mehr) macht 
das im Gehalt der nächsten drei Jahre keinen Unterschied, ob ich 35 oder 
38,5 Stunden arbeite. Wenn die Firma mir nach drei Jahren die 
Arbeitszeit auf 35 Stunden kürzt habe ich auch nach drei Jahren dasselbe 
Gehalt. Nur hätte ich im ersten Fall drei Jahre lang 38,5 Stunden pW 
gearbeitet und im zweiten 35 Std pW. Allerdings hätte ich in beiden 
Fällen nach 3 Jahren dasselbe verdient. Das heißt ich hätte drei Jahre 
lang umsonst wöchentlich 3,5 Stunden gearbeitet. Hoffe ich konnte die 
Verwirrung jetzt klären. Und natürlich kann ich zu Experten gehen, nur 
hätte ich nicht gedacht, dass das Problem offensichtlich so einmalig 
ist, dass mir hier darauf keiner eine Antwort geben kann. 
Nichtsdestotrotz danke.

von Die drei Fragezeichen (Gast)


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So ganz verstehe ich das auch nicht. Wenn du jetzt auf 35 Stunden 
wechseln kannst und das selbe verdienst, dann mach das doch! Kannst ja 
nach drei Jahren bei Bedarf wieder auf 38,5 Stunden wechseln. Ich hoffe, 
ich habe dich da nicht falsch verstanden.
Ansonsten glaube ich nicht, dass dir dein AG für 35 Stunden das selbe 
zahlen wird wie für 38,5 Stunden. Das heißt du hättest dann eben ein 
niedrigeres Grundgehalt und würdest über die Jahre eben diese Differenz 
weniger bekommen. Einziger Vorteil wäre wohl, dass du schneller im 
Schema bist.

von Socke (Gast)


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So was wollte ich auch grad schreiben. Genieß die Freizeit in der 
Jugend!

Die drei Fragezeichen schrieb im
Beitrag #4105304:
> So ganz verstehe ich das auch nicht. Wenn du jetzt auf 35 Stunden
> wechseln kannst und das selbe verdienst, dann mach das doch! Kannst ja
> nach drei Jahren bei Bedarf wieder auf 38,5 Stunden wechseln. Ich hoffe,
> ich habe dich da nicht falsch verstanden.
>

von Johann K. (Gast)


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Danke für die Antworten.

Hier mal ein Beispiel (Alles fiktive Werte):
Altes Gehalt 2800€

Fall 1: ERA mit 35 std:
3000+10%Zulage=3300€. Ausgleichsbetrag 500€ auszahlbar in 5 Jahren a 
100€ p.a.

Fall 2: ERA mit 38,5 Std:
3000+10%Zulage+10%Mehrarbeit=3630. Ausgleichsbetrag 830 € auszahlbar in 
5 Jahren wie folgt 100+100+100+100+430.

Das heißt in Fall 1 und Fall 2 ist das Gehalt am Anfang gleich, nach 1 
Jahr werden 100 € mehr ausgezahlt und nach 2 nochmal 100€ mehr. Ab dem 
dritten folgt die Höherstufung in eine höhere Stufe.

Nächsthöhere Stufe: 3800€ und somit höher als die darunter liegende 
Stufe plus Ausgleichsbetrag.

Das heißt aber dass ich von Jahr 1-3 3,5 Stunden mehr gearbeitet habe 
ohne diese Mehrarbeit jemals im Gehalt zu sehen ,da der Ausgleichsbetrag 
nur zu jeweils 100€ p.a abgeschmolzen wird und nach 3 Jahren schon die 
Höherstufung erfolgt.

Ich denke ich wähle die 35 Stunden Woche. Das Problem ist, dass man nach 
3 Jahren nicht einfach so wieder auf 38,5 Std kommen kann. Das wird 
sicher nicht duchgehen.

Danke für die Rückmeldungen.

von Matthias (Gast)


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Ist eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 38,5 auf 35 Stunden ohne 
Deine Einwilligung überhaupt möglich ? Dein ursprünglicher 
Arbeitsvertrag sieht 38,5 Stunden vor, das läßt sich m.E. nicht 
einseitig ändern.

Ich würde mich bei der IG Metall beraten lassen oder einen Anwalt 
aufsuchen, geht hier ja doch um ein paar Euronen mehr oder weniger.

von Stephan (Gast)


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Kannst du es bitte nochmal erklären. Ich würde dir gern helfen, aber ich 
habe deine Zusammenhänge leider nicht verstanden.

von Selbsternannter Weltverbesserer (Gast)


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Hallo,

Du schreibst:

Johann K. schrieb:
> Fall 1: ERA mit 35 std:
> 3000+10%Zulage=3300€.

Johann K. schrieb:
> Fall 2: ERA mit 38,5 Std:
> 3000+10%Zulage+10%Mehrarbeit=3630.

Johann K. schrieb:
> Dann
> würde das ja bedeuten, dass ich die 3 Jahre zuvor jeweils 3,5 Stunden
> die Woche umsonst gearbeitet habe (mehr als 400 "Über"stunden in 3
> Jahren)!

Laut Deinem Beispiel bekommst Du die Mehrarbeit vergütet. Wo bleibt das 
"umsonst gearbeitet"?

Mit freundlichen Grüßen
Selbsternannter Weltverbesserer

von Teleperm (Gast)


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Johann K. schrieb:
> Mein Betrieb wurde vor kurzem
> auf den IG Metall Tarif umgestellt

Hat der Betrieb zufällig irgendwas mit Holz zu tun?

von Johann K. (Gast)


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@ weltverbesserer

Wenn ich das kriegen würde wäre ja alles gut. Allerdings gibt es da eben 
das Problem mit der Unterschreiterregelung weshalb auch dieser 
Ausgleichsbetrag entsteht den du in deiner Aufzählung vergessen hast. 
Laut IGM darf der Arbeitgeber diesen in einem Zeitraum von 5 Jahren 
abschmelzen. Ich habe aber keine 5 Jahre, da ich schon nach 3 in die 
nächst höhere Stufe komme. Und @ Matthias es ist durchaus möglich dass 
die Firma einseitig die Stundenzahl kürzt da diese z.Z. nicht der 
Regelung des Tarifs entspricht.

Danke!

von Johann K. (Gast)


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Nein. Kein Holz.

von Jan H. (j_hansen)


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Johann K. schrieb:
> Danke für die Antworten.
>
> Hier mal ein Beispiel (Alles fiktive Werte):
> Altes Gehalt 2800€
>
> Fall 1: ERA mit 35 std:
> 3000+10%Zulage=3300€. Ausgleichsbetrag 500€ auszahlbar in 5 Jahren a
> 100€ p.a.
>
> Fall 2: ERA mit 38,5 Std:
> 3000+10%Zulage+10%Mehrarbeit=3630. Ausgleichsbetrag 830 € auszahlbar in
> 5 Jahren wie folgt 100+100+100+100+430.
>
> Das heißt in Fall 1 und Fall 2 ist das Gehalt am Anfang gleich

Du rechnest sowohl bei 35 h als auch bei 38,5 h mit einem alten Gehalt 
von 2.800 €. Wenn ich dein Chef wäre, dann würde ich dir bei der 
Reduktion der Stunden natürlich auch das derzeitige Gehalt anteilig 
reduzieren.
Wenn er das nicht tut oder darf, dann würde ich sofort reduzieren - ganz 
unabhängig von der ERA-Umstellung.

von Socke (Gast)


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Wenn du jetzt weniger arbeiten musst, für mehr Gehalt, klingt das doch 
super. Was in drei Jahren ist, weiß keiner. Von Pleite bis Rauswurf, 
alles möglich. Daher wäre ich klar für die 35 Stunden.

von Zocker_43 (Gast)


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> Autor: Jan Hansen (j_hansen)
> Datum: 25.04.2015 19:20

> Hier mal ein Beispiel (Alles fiktive Werte):
> Altes Gehalt 2800€

Du meinst sicher pro Woche, Netto natürlich.

Als Monatsgehalt brutto haste da ja bei der Zockerbude mehr.

Mensch Mayer, bei welchen Läden treibt ihr euch eigentlich rum ?

von Franz Eder (Gast)


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Jan Hansen schrieb:
> Du rechnest sowohl bei 35 h als auch bei 38,5 h mit einem alten Gehalt
> von 2.800 €. Wenn ich dein Chef wäre, dann würde ich dir bei der
> Reduktion der Stunden natürlich auch das derzeitige Gehalt anteilig
> reduzieren.

Moment für die 3,5 Stunden mehr bekommt er ja den 10% "zuschlag", also 
hat er natürlich bei 35h weniger, eben die 10%
Das Grundgehalt ist ja bei IGM auf 35h ausgelegt.

von Johannes K. (Gast)


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@ Zocker 43

ich schreibe ja nicht umsonst "fiktive Werte". Es soll ja nur die 
Problematik mit der Unterschreiterregelung gezeigt werden, da diese ja 
der Kern meines Problems ist.

@ Socke

ich sehe das ähnlich wie du und werde demnach schauen, ob ich die 35 Std 
Woche wählen kann. Allerdings würde ich ja nicht mehr verdienen, sondern 
andersherum das gleiche nur für weniger Std pW. Ich hatte natürlich 
darauf spekuliert auch in 3 Jahren die 10% mehr zu verdienen, da wir von 
einigen € mehr reden und sich die 3,5 Wochen nicht wirklich bemerkbar 
machen pW (allerdings wenn ich die habe will ich die restlichen 3,5 Std 
nicht umsonst arbeiten, wie schon erwähnt).

Danke nochmal an alle.

von Jan H. (j_hansen)


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Franz Eder schrieb:
> Moment für die 3,5 Stunden mehr bekommt er ja den 10% "zuschlag", also
> hat er natürlich bei 35h weniger, eben die 10%
> Das Grundgehalt ist ja bei IGM auf 35h ausgelegt.

Ja, beim Zielgehalt schon. Ich sprach aber vom alten Gehalt. Der TO geht 
von der folgenden Situation aus:

35,0 Std: 2800 + 100 + 100 + 100 + 100 + 100 = 3300
38,5 Std: 2800 + 100 + 100 + 100 + 100 + 430 = 3630

In diesem Fall würde ich sofort auf 35 h reduzieren. Aber wenn nicht 
eine skurrile Regelung das verhindern würde, dann würde der Chef bei 
einer Reduktion doch normalerweise auch das alte Gehalt verringern:

35,0 Std : 2550 + 100 + 100 + 100 + 100 + 350 = 3300

: Bearbeitet durch User
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