Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drehzahlsteller


von Drehzahl (Gast)



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Ich habe folgenden Drehzahlsteller
http://www.conrad.de/ce/de/product/513653/IVT-DR-2000-Hand-Dimmer-Wechselspannungssteller-Drehzahlregler-2000-W-Dimmer?ref=searchDetail

Der "Regler" ist ein U2008B beschaltet als "soft Start". Also soweit ich 
sehe ist es dann nur ein Steller ohne Strommessung.

Leider scheint er nicht richtig zu funktionieren.
Siehe Bilder. Die Zahlen in den Dateinamen sind ungefähre Prozentangaben 
des Potis am Gerät.

Angeschlossen ist eine alte ungeregelte Handbohrmaschine (Schalter 
schaltet nur an oder aus). Also vermutlich ein Universalmotor.

Was kann das sein? Ist das Gerät defekt, oder geht es nur mit meiner 
Bohrmaschine nicht?

von Drehzahl (Gast)


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Wenn ich eine Glühbirne (60W) parallelschalte, dann gehts. Ich frage 
mich, was da faul ist. Das kann doch nicht so gedacht sein.

von MaWin (Gast)


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Zuerst wollte ich sagen: Die werden alle so gestört sein. Dann habe ich 
meine Scintilla an 2kW Phasenanschnitt nachgemessen, das sieht aber 
sauberer aus. Daher vermute ich mal, dass deine Kohlebürsen ein 
Kontaktproblem haben, vielleicht die Kollektoren zu stark oxidiert.

von Drehzahl (Gast)


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MaWin schrieb:
> Daher vermute ich mal, dass deine Kohlebürsen ein
> Kontaktproblem haben

Hm ich weiß nicht. Der U2008B hat eigentlich Mechanismen, die den Triac 
in dem Fall nachtriggern. Das sollte doch dann noch wenigstens halbwegs 
nach abgeschnittenem Sinus aussehen und nicht wie sowas zerhackstücktes 
dort.

Die Maschine läuft natürlich auch (ohne Glühbirne) entsprechend unruhig 
und mit wenig Kraft.

Ich habe noch einen anderen Motor. Das ist ein Nebenschlussmotor mit 
einem Gleichrichter davor (und ein paar Kondensatoren und Spulen zur 
Entstörung und Glättung). Dieser läuft auch nicht richtig. Er hat selbst 
auf 100% viel zu wenig Kraft. Nachgemessen habe ich den Spannungsverlauf 
dort allerdings noch nicht.

von Magic S. (magic_smoke)


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Das kann schon an Exemplarstreuung im Zündstrom des verwendeten Triacs 
liegen, daß der nicht zuverlässig zündet. Evtl. ist auch der 
Zündkondensator von minderer Kapazität... oder die Induktivität des 
Motors zu hoch, weswegen der Strom während der Zündung nicht über den 
Haltestrom steigt.

von Ursus P. (unwichtig)


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Drehzahl schrieb:
> Angeschlossen ist eine alte ungeregelte Handbohrmaschine (Schalter
> schaltet nur an oder aus). Also vermutlich ein Universalmotor.
>
> Was kann das sein? Ist das Gerät defekt, oder geht es nur mit meiner
> Bohrmaschine nicht?

Poste mal Bild vom Kollektor/Kommutator der Bohrmaschine, läuft die 
Bohrmaschine am Netz ohne Probleme?

mfg Franky

von Drehzahl (Gast)


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Frank The Tank schrieb:
> Poste mal Bild vom Kollektor/Kommutator der Bohrmaschine

Dort sind auch noch kleine Spulen, die dort senkrecht im Kunststoff 
stecken. (Vermutlich Entstörung?)
Die Diode ist zur Drehzahleinstellung. Im Versuch war sie mit dem 
Schalter gebrückt (= volle Drehzahl)

>läuft die Bohrmaschine am Netz ohne Probleme?

Ja. Absolut.

von Schreiber (Gast)


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Drehzahl schrieb:
> Ich habe noch einen anderen Motor. Das ist ein Nebenschlussmotor mit
> einem Gleichrichter davor (und ein paar Kondensatoren und Spulen zur
> Entstörung und Glättung). Dieser läuft auch nicht richtig. Er hat selbst
> auf 100% viel zu wenig Kraft.

Gleichrichter, Kondensator und Phasenanschnittsteuerung vertragen sich 
nicht besonders gut!

Drehzahl schrieb:
> Leider scheint er nicht richtig zu funktionieren.
> Siehe Bilder. Die Zahlen in den Dateinamen sind ungefähre Prozentangaben
> des Potis am Gerät.
Ich nehme an, es handelt sich um eine Spannungsmessung?!

die gleichen Bilder bitte noch
1. nur mit einer Glühlampe als Last
2. nur mit der Bohrmaschine
3. mit Glühlampe und Bohrmaschine

von Ursus P. (unwichtig)


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Drehzahl schrieb:
> Dort sind auch noch kleine Spulen, die dort senkrecht im Kunststoff
> stecken. (Vermutlich Entstörung?)
> Die Diode ist zur Drehzahleinstellung. Im Versuch war sie mit dem
> Schalter gebrückt (= volle Drehzahl)
>
>>läuft die Bohrmaschine am Netz ohne Probleme?
>
> Ja. Absolut.
Gut, dann pack das ganze Entstörungstralala weg und schließe die Conrad 
Steuerung direkt an den Motor. Hat die Bohrmaschine Richtungsumkehr?

von Drehzahl (Gast)


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> Gut, dann pack das ganze Entstörungstralala weg

Naja.

>Hat die Bohrmaschine Richtungsumkehr?

Nein. Es ist eine uralte kaum benutzte ganz einfache Bosch CSB 350-2.

von Drehzahl (Gast)


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Schreiber schrieb:
> die gleichen Bilder bitte noch

Das Bild ist mit Glühbirne bei 75%. Bei anderen Einstellungen verschiebt 
sich der Anschnitt wie erwartet entsprechend. Mit der Bohrmaschine 
parallel ändert sich nichts am Bild.

von Drehzahl (Gast)


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Noch vergessen:

>Ich nehme an, es handelt sich um eine Spannungsmessung?!

Ja. Es ist die Ausgangsspannung des Stellers. Die Amplitude ist in 
Ordnung. (ca. 230 Veff bei 100%)

von Thomas B. (thombde)


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Ich habe einen Drehzahlsteller mit dem U2008 mal selber
gebaut(2005). Der war für einen Polier- und Schleifmotor von
JO.KE. , mit biegsamer Welle gedacht.
Das Bild auf dem Oszi war klar und deutlich ein angeschnittenes
Sinus. Selbst mit induktiver Last.

Leider kann ich kein Bild liefern.
Mein Trenntrafo ist defekt.

Ich würde das Ding umtauschen. (wenn das noch geht)

Gruß
Thomas

von Drehzahl (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Ich habe einen Drehzahlsteller mit dem U2008 mal selber gebaut(2005).

Ist das ein Vorgänger des U2008B?
Die Beschaltung der Spannungsversorgung überrascht mich in deinem 
Schaltplan etwas. Versorgst du den Chip mit positiver Spannung? Der 
U2008B braucht negative Versorgung an Pin 5.

>Ich würde das Ding umtauschen. (wenn das noch geht)

Ja Gewährleistung hat es noch.

von Thomas B. (thombde)


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Drehzahl schrieb:
> Ist das ein Vorgänger des U2008B?
> Die Beschaltung der Spannungsversorgung überrascht mich in deinem
> Schaltplan etwas. Versorgst du den Chip mit positiver Spannung? Der
> U2008B braucht negative Versorgung an Pin 5.

Du hast natürlich Recht
Nicht nur das die Diode falsch herum ist, da ist noch einiges 
fehlerhaft.
Bitte nicht nachbauen :-)
Leider konnte ich das gestern nicht mehr löschen, sorry.

von Drehzahl (Gast)


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So, ich habe das Teil jetzt mal reklamiert. Mal sehen was das 
Ersatzgerät dann macht.

Thomas B. schrieb:
> Der war für einen Polier- und Schleifmotor von
> JO.KE. , mit biegsamer Welle gedacht.

Mit welcher Leistung (im Leerlauf) lief die Anlage?

Nach weiteren Tests habe ich herausgefunden, dass es nichts mit 
induktiver oder ohmscher Last zu tun hat. Die Aussetzer treten lediglich 
bei Lasten unter ungefähr 30 Watt ein.

von MaWin (Gast)


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Drehzahl schrieb:
> Die Aussetzer treten lediglich bei Lasten unter ungefähr 30 Watt ein.

Na ja, das ist normal wenn der Haltestrom des TRIACs nicht erreicht wird 
von bis zu 50mA.
Daher steht auch meist eine Mindestleistung drauf, oft 30W.

von Drehzahl (Gast)


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MaWin schrieb:
> Na ja, das ist normal wenn der Haltestrom des TRIACs nicht erreicht wird
> von bis zu 50mA.

Ja gut. Das ist mir schon klar.
50mA sollten jedoch in all meinen Tests klar überschritten sein.

> Daher steht auch meist eine Mindestleistung drauf, oft 30W.

Genau das ist ja hier nicht der Fall. Sonst würde ich mich ja auch nicht 
wundern. :)

von Thomas B. (thombde)


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Ob und wie ich das ich das Ding jetzt belastet habe weiß ich leider 
nicht mehr.
Ist schon 10 Jahre her, sorry :-)
Das Oszillogramm sah aber recht ordentlich aus.

Den Motor habe ich noch, habe mal ein Foto vom Typenschild gemacht.
Wie gesagt, ist schon einige Jahre her.
Den Motor und die Platine benutze ich nicht mehr, lag jetzt einig Jahre 
im (trockenen) Keller.
Die Platine nutze ich nur noch zum ausschlachten.
(Noch ist aber nichts ausgelötet)

Bild anbei

Warum testest du den Regler nicht mal an einem anderen Motor?
Und selbst wenn es nur ein Mixer oder Zauberstab aus der Küche ist.
Hauptsche ist ein Universalmotor ohne Drehzalreglung.




Gruß
Thomas

: Bearbeitet durch User
von Drehzahl (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Warum testest du den Regler nicht mal an einem anderen Motor?

Ich habe andere Motoren getestet. Auch den Nebenschlussmotor mit 
Gleichrichter. Das Bild ist immer gleich: Ab einer gewissen Leistung 
(ca. 30W) funktioniert es sauber. Darunter überhaupt nicht.

> Den Motor habe ich noch, habe mal ein Foto vom Typenschild gemacht.

Interessant. Der ist ja jetzt auch eher leistungsschwach.

von Schreiber (Gast)


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Drehzahl schrieb:
> Das Bild ist immer gleich: Ab einer gewissen Leistung
> (ca. 30W) funktioniert es sauber. Darunter überhaupt nicht.

dann muss man eben für diese Mindestlast sorgen. Auch dann wenn die 
Bohrmaschine im Leerlauf ist.
am einfachsten geht das mit einer Glühlampe.

von Schreiber (Gast)


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Drehzahl schrieb:
>> Den Motor habe ich noch, habe mal ein Foto vom Typenschild gemacht.
>
> Interessant. Der ist ja jetzt auch eher leistungsschwach.

...darf aber eine nicht sehr reibungsarme, biegsame Welle antreiben.
Mit einem anderen Triac kann das schon passen.

von Thomas B. (thombde)


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Vielleicht solltest du gar nicht so auf das Oszillogramm achten.
Kann auch sein, dass dein Regler etwas anders aufgebaut ist als mein 
Eigenbau.
Wenn das Gerät bei Belastung einwandfrei funktioniert ist doch alle Ok .

von Thomas B. (thombde)


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Hallo ,
Ich habe noch mal das Datenblatt des Drehzahlstellers gelesen.
Ist eine EMK-Regelung.(Lastausregelung)
Also alles normal und im grünen Bereich.
Das ist eine völlig andere Schaltung als mein Eigenbau.
Im Leerlauf sind die immer zickig.

Mit freundlichen Grüßen
Thomas

: Bearbeitet durch User
von Drehzahl (Gast)


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>Also alles normal und im grünen Bereich.

Das reklamierte Gerät verhält sich gleich.

Normal und im grünen Bereich würde für mich allerdings heißen, wenn dies 
so spezifiziert wäre. D.h. wenn die Aufschrift/Bedienungsanleitung eine 
Mindestlast spezifizieren würde. Das tut sie aber nicht. Deshalb ist das 
Gerät defekt by Design. Schade.

von Thomas B. (thombde)


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Schreiber schrieb:
> Drehzahl schrieb:
>> Das Bild ist immer gleich: Ab einer gewissen Leistung
>> (ca. 30W) funktioniert es sauber. Darunter überhaupt nicht.

Drehzahl schrieb:
> Das reklamierte Gerät verhält sich gleich.

Bei einem Preis von 80Euro ist das immer ärgerlich :-(

Ich habe aber immer noch nicht verstanden, was du mit dem Gerät 
anstellen willst. Eine Bohrmaschine im Leerlauf ohne Belastung zu 
betreiben ist ja nicht wirklich sinnvoll :-)

Wenn man einen Schaltplan hätte, könnte man womöglich die EMK-Regelung 
ändern oder deaktivieren.

http://www.google.com/patents/EP0671812A2?cl=de

Gruß
Thomas

: Bearbeitet durch User
von Drehzahl (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Eine Bohrmaschine im Leerlauf ohne Belastung zu
> betreiben ist ja nicht wirklich sinnvoll :-)

Ja das ist nur mein Testgerät. :)
Das Gerät soll (modifiziert) an einer Fräsmaschine zum Einsatz kommen. 
Und da muss es eben auch im Leerlauf und bei niedriger Belastung 
ordentlich regeln. (tut es nicht.)

> Wenn man einen Schaltplan hätte, könnte man womöglich die EMK-Regelung
> ändern oder deaktivieren.

Ja da ich das Gerät sowieso verändern will, werde ich das wohl tun.
Erstmal muss ich einen Schaltplan der bestehenden Schaltung zeichnen.

von Drehzahl (Gast)


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Hier ist ein Schaltplan des Drehzahlstellers.
Welchen Wert L1 hat, weiß ich noch nicht genau.

Ich versuche jetzt erst einmal C5 und R4 zu verändern.

Kann es sein, dass der VDR mir den Triac kurzschließt (beispielsweise 
durch Induktion im Motor und/oder L1)? Der VDR hat eine Spannung von 
430V.

Hat jemand sonst noch Ideen?

von Harald W. (wilhelms)


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Drehzahl schrieb:

> Hier ist ein Schaltplan des Drehzahlstellers.
> Hat jemand sonst noch Ideen?

Hast Du Deinen Schaltplan mal mit dem Datenblatt verglichen?
Ist der "Automatic Retrigger"-Modus aktiviert?

von Drehzahl (Gast)


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>Hast Du Deinen Schaltplan mal mit dem Datenblatt verglichen?

Ja. Die Schaltung ist offensichtlich ohne Laststrommessung (load current 
sensing).

>Ist der "Automatic Retrigger"-Modus aktiviert?

Den gatespannungsbasierten Auto-retrigger kann man soweit ich das sehe 
nicht deaktivieren. Das möchte ich auch nicht. Wenn der Triac vorzeitig 
erlischt, soll ja nachgezündet werden.


Was ich nun versucht habe ist Rphi (R4) durch einen Spindeltrimmer zu 
ersetzen. Wenn ich den Widerstandswert verringere, läuft es schonmal 
ruhiger. Gemessen habe ich es noch nicht.

Als nächstes versuche ich einen 10nF statt des 33nF als C5 einzulöten 
(und R4 entsprechend wieder erhöhen).

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