Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leistungs-LED-Steuerung mit NF-Pulsen (1-2,5Hz)


von Thomas N. (forix00)


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Hallo Ihr Elektronikexperten,

mangels ausreichender Kenntnisse bin ich allein nicht zum Ziel gekommen 
und brauche nun Eure Hilfe.

Ich benötige eine Schaltung für eine spezielle LED-Steuerung, die ich 
auf Lochrasterplatine aufbauen möchte. Es geht darum, folgende 
Anforderungen zu erfüllen.:

1. 7 Leistungs-LEDs (siehe unten) sollen mit Rechteckpulsen gesteuert 
werden.

2. Strom: 950mA, geregelt

3. Die Pulsfrequenz sollte ca. von 1Hz bis 2,5Hz einstellbar sein.

4. Es wird meist ein Tastgrad von 0,5 benötigt (Tastgrad = Impulsdauer / 
Periodendauer).

5. Gerne würde ich die Impulsdauer einstellen können, um den Tastgrad 
bei Bedarf bis ca. 0,2 vermindern zu können.

6. Der Netztrafo soll aus Kostengründen möglichst einer meiner 
24V-Ringkerntrafos sein (60VA).

7. Die LEDs benötigen bei geregelten 950mA eine Spannung im Bereich von 
ca. 16-23V, wie ich unten ermittelt habe.
==> 24V-Trafonennspannung könnten knapp ausreichen (notfalls müsste ich 
noch einige Lackdrahtwindungen ergänzen).

8. Die Schaltung muss mit den üblichen Netzspannungsschwankungen 
klarkommen. Ein Flackern der LEDs bei deutlicher Unterspannung wäre OK, 
wenn sich die Schaltung danach wieder fangen würde (merkbare 
Unterspannung kommt hier äußerst selten vor).

9. Sehr wichtig: Möglichst geringe HF-Anteile an den LEDs!

10. Es wird eine 1,5-2m lange Zuleitung vom Glättungselko bis zur 
restlichen Elektronik benötigt.

Zur Umsetzung:
Um die HF-Anteile zu minimieren, dachte ich, einen Linearregler zu 
verwenden.

Ein Stromregler kann leicht Störungen produzieren, wenn die LEDs in 
Pulsen ein- und ausgeschaltet wird. Stattdessen könnten die LEDs in der 
Ausphase überbrückt werden. Das könnte ein Transistor übernehmen, der 
durch Rechteckpulse gesteuert wird.

Ich hatte mich dann in ersten Schritt nach einem passenden Linearregler 
umgeschaut, kam aber mit LM350 & Co. nicht zum Ziel (zu niedrige 
Spannungs- und Leistungsgrenzen). Bestimmt geht das irgendwie mit 
weiterer externer Beschaltung.


Mangels Begabung würde mir gegenwärtig die Zeit einfach nicht reichen, 
um alles Nötige zu lernen und nach zig Experimenten zum Ziel zu kommen. 
Darum bin ich froh, dass hier einige sehr kompetente Leute im Forum 
schreiben. Ihr könnt mir sicherlich gut weiterhelfen.

Deshalb meine Frage:
Wie würdet Ihr eine solche Schaltung realisieren?

Für Eure Anworten bedanke ich mich bei Euch schon mal im Voraus! :-)

Gruß

Thomas



+++++ Anhang: LED-Parameter + etwas zum Netzteil +++++

Nun zu den Parametern, die sich aus den zu verwendenden LEDs ergeben:

Es geht um die Osram Oslon SSL, rot, 165lm mit Platine (10x10mm)
http://www.leds.de/High-Power-LEDs/Osram-High-Power-LEDs/Osram-Oslon-SSL-rot-130lm-mit-Platine-10x10mm.html

Aktuelles Datenblatt bei Osram:
http://www.osram-os.com/Graphics/XPic8/00088589_0.pdf/LR%20CP7P%20%28EnglishDeutsch%29.pdf

Zur Netzteildimensionierung brauche ich den Durchlass-Spannungsbereich 
für die 7 in Reihe geschalteten LEDs an 950mA.


Zunächst die im Datenblatt (S.4) angegebenen Durchlassspannungen:

Minimale Durchlassspannung, 7LEDs, 350mA:   ca. 2,0V*7LEDs = 14,0V
Typische Durchlassspannung, 7LEDs, 350mA:   ca. 2,15V*7LEDs = 15,0V
Maximale Durchlassspannung, 7LEDs, 350mA:   ca. 2,6V*7LEDs = 18,2V

Der Spannungsbereich von 14V bis 18,2V verschiebt sich natürlich an 
950mA nach oben.


Um welche Differenzspannung sich die typischen Werte an 950mA 
verschieben, ermittele ich durch Ablesen aus der Kennlinie auf S. 8.:

Typische Durchlassspannung, 7LEDs an 350mA:   ca. 2,15V(abgelesen)*7LEDs 
= 15,0V
Wie oben angegeben, also ist die Kurve an dem Punkt korrekt.

Typische Durchlassspannung, 7LEDs an 950mA:   ca. 2,67V(abgelesen)*7LEDs 
= 18,7V

==> An 950mA steigt die typische Durchlassspannung also um 3,7V.


Grobe Vereinfachung:
Wenn ich diese 3,7V den oben angegebenen Durchlassspannungen 
hinzurechne, dann kann ich die Werte an 950mA grob abschätzen.:

Minimale Durchlasssp. (950mA, 7LEDs) = 14,0+3,7 = 17,7V
Typische Durchlasssp.: (950mA, 7LEDs) = 15,0+3,7 = 18,7V
Maximale Durchlasssp.: (950mA, 7LEDs) = 18,2+3,7 = 21,9V


Jetzt kommt noch der Temperatureinfluss hinzu (Kennlinie, Datenblatt, 
S.9 oben links):

∆U(Tj=0°C) = +0,07V(abgelesen)*7 = +0,05V
∆U(Tj=100°C) = –0,12V(abgelesen)*7 = –0,84V


Nach dieser Grobabschätzung läge der Spannungsbereich (bei geregelten 
950mA) ca. zwischen 16,9 und 21,9V.

Die TATSÄCHLICHEN Kennlinien weichen wahrscheinlich eher in der Form von 
der typischen Kennlinie ab, als dass sie einfach nur verschoben wären. 
Somit sollte der Spannungsbereich noch etwas großzügiger angenommen 
werden.

===> Ich denke, die Schaltung sollte ca. 16-23V liefern können (950mA, 
geregelt, gepulst).


Somit wäre die Verwendung meiner 24V-Trafos (60VA, Ringkern) vielleicht 
noch möglich. Daher nachfolgend noch einige Berechnungen zum Netzteil 
(Trafo, Brückengleichrichter, Siebelko).


Die Last-Spitzenspannung beträgt 24V*SQRT2=33,9V.
Die Leerlauf-Spitzenspannung ergibt sich dann zu ca. 
1,16*24*SQRT2=39,4V.
Bei 10% Netzüberspannung liefert der Trafo bis zu 39,4*1,1= 43,3V im 
Leerlauf.
==> Am Siebelko würden dann 43,3-2=41,3V anliegen.


Mindestspannung:
Bei 10% Restwelligkeit nach Gleichrichtung und Glättung liefert das 
Netzteil: 33,9*0,9 -2 =28,5V

Bei 10% Netzunterspannung (w. o. 10% Restwelligkeit) blieben am Elko: 
33,9*0,9*0,9-2= ca. 25,5V

+++++ Anhang-Ende +++++

von Mani W. (e-doc)


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Thomas N. schrieb:
> mangels ausreichender Kenntnisse bin ich allein nicht zum Ziel gekommen
> und brauche nun Eure Hilfe.

Aber Du hast uns ja eine Litanei geschrieben, die zeigt, dass Du kein
Unerfahrener bist, also solltest Du Dein Problemchen doch selber lösen
können.

Oder ist das abgeschrieben?


Schönen Gruß
Mani

: Bearbeitet durch User
von Torsten C. (torsten_c) Benutzerseite


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Thomas N. schrieb:
> Stattdessen könnten die LEDs in der Ausphase überbrückt werden.

Daran hatte ich auch oft gedacht, es aber nie ausprobiert.

Also entweder Stromquelle mit PWM an "Enable" oder "kurzschließen".

Geeignete billige Stromquellen gibt es bei Aliexpress massenweise. Ich 
bin gespannt, welche Hinweise Du hier noch bekommst, bzw. wir hier noch 
bekommen.

VG Torsten

von lrep (Gast)


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Torsten C. schrieb:
> Geeignete billige Stromquellen gibt es bei Aliexpress massenweise.

Die gibt es.
Aber kennt jemand auch deren Regelverhalten bei Lastsprüngen?

von ArnoR (Gast)


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Thomas N. schrieb:
> 9. Sehr wichtig: Möglichst geringe HF-Anteile an den LEDs!

Während des Schaltens oder während des Leuchtens der LEDs?

> Um die HF-Anteile zu minimieren, dachte ich, einen Linearregler zu
> verwenden.

Das hilft nur während des Leuchtens.

> Ein Stromregler kann leicht Störungen produzieren, wenn die LEDs in
> Pulsen ein- und ausgeschaltet wird.

Kommt auf den Regler und dessen Steuerung an. Man kann einen sauberen 
Regler bauen und den auch sanft steuern. Du müsstest mal was zu den 
zulässigen Übergangsflanken sagen.

von Thomas N. (forix00)


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Hallo,

danke für Euer erstes Feedback. Ich gehe mal der Reihe nach darauf ein.:

@Mani W.:
> Aber Du hast uns ja eine Litanei geschrieben, die zeigt, dass Du kein
> Unerfahrener bist, also solltest Du Dein Problemchen doch selber lösen
> können.

> Oder ist das abgeschrieben?

Nein, schreiben kann ich einigermaßen, da bin ich sehr viel besser, als 
im technischen Bereich. ;-)

Problemchen? Na ja, ich habe wochenlang recherchiert, gerechnet und 
gedacht, bis ich schrieb. Beim Schreiben habe ich mir die Mühe gemacht, 
alles einigermaßen eindeutig zu formulieren, um meinen Teil zur Lösung 
beizutragen, wenn ich schon mal um Hilfe bitte.

Vergleichsweise frage ich viel zu selten und dann meist sehr spät. Aber 
Elektronik ist, wie ich gesehen habe, schon in den scheinbar einfachen 
Bereichen nicht trivial. Ich hatte z. B. einige Tage gebraucht, bis ich 
Gleichrichter und Siebelko richtig dimensionieren konnte (Netzüber- und 
unterspannung, Absicherung des Ringkerntrafos). So was bekomme ich dann 
ja auch noch alleine hin. Einen Stromregler ohne die Lastsprünge hätte 
ich auch noch irgendwie allein umgesetzt. Eigentlich hatte ich gedacht, 
erstmal etwas über Transistoren zu lernen, um den LM350 irgendwie zu 
erweitern (wenn das denn überhaupt der richtige Weg ist). Aber wegen der 
Rechteck-Tücken fiel bei mir dann erstmal die Klappe.



@Torsten C.:

Bei einer „billigen Stromquelle“ denke ich eher an „Chinaböller“. Suchst 
Du eine ähnliche Lösung?



@Irep:

> Aber kennt jemand auch deren Regelverhalten bei Lastsprüngen?

Ja, das ist der Punkt!



@ ArnoR:

Danke für Deine Unterscheidung zwischen „HF während des Leuchtens“ und 
„während des Schaltens“. Ich meine beides, aber ganz besonders im 
LED-Licht sollte möglichst wenig „Welligkeit“ sein.

> Kommt auf den Regler und dessen Steuerung an. Man kann einen sauberen
> Regler bauen und den auch sanft steuern.

Das klingt gut! :-)

> Du müsstest mal was zu den zulässigen Übergangsflanken sagen.

Ich habe eben nochmal etwas recherchiert, um Dir einigermaßen richtig 
antworten zu können.:
– Wenn die Anstiegs- und Abfallzeit jeweils bei ca. 10ms läge, dann 
würde das reichen (notfalls auch 20ms).
– Keine Über- und Unterschwinger haben zu wollen wäre vielleicht 
unrealistisch. Aber sie sollten zumindest möglichst klein bleiben und 
sich schnell ausregeln.


Das hat jetzt schon mal geholfen, die Sache etwas besser einzugrenzen. 
Nun bin ich gespannt darauf, zu erfahren, wie man so etwas löst.

Einen Gruß in die Runde

Thomas

von ArnoR (Gast)


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Thomas N. schrieb:
> – Keine Über- und Unterschwinger haben zu wollen wäre vielleicht
> unrealistisch.

Doch, das geht schon. Für reine Transistorschaltungen kein Problem und 
auch die OPV-Schaltungen, z.B. aus dem µC.net-Artikel 
"Konstantstromquellen" bekommt man so hin. Entweder mit empirisch 
optimierter Korrektur oder ganz ohne, wenn man passende Bauteile nimmt:

Beitrag "Re: Schaltplanreview und Fragen zu Dummy-Load"

Davor brauchst du dann noch eine steuernde Quelle, die die Flanken und 
die Stromgrenzen (0/950mA?) bestimmt. Das kann im einfachsten Fall ein 
7555 (der auch die Frequenz und das Tastverhältnis einstellen kann) mit 
entsprechendem Teiler und Last-C, für nach Exponentialfunktion auf- und 
abklingendem Strom sein, oder auch eine geschaltete I/2I-Stromquelle mit 
Last-C für zeitlineare Flanken.

von Thomas N. (forix00)


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Hallo Arno,

ich danke Dir für diese sehr wertvollen Hinweise! Sowohl die verlinkte 
Schaltungssimulation als auch die Möglichkeit, die Flanken über einen 
Kondensator zu formen, finde ich klasse.

Sollte es ungünstig kommen, dann werde ich erst in der nächsten Woche 
wieder hier fortsetzen, in kleinen Schritten. Aber die Lösung rückt 
näher! :-)

Sobald ich das damit zusammenhängede Grundwissen nachgelesen haben 
werde, werde ich mich wieder melden – idealer Weise dann mit einem 
ersten Schaltungsvorschlag von mir zwecks Überprüfung durch Dich/Euch.

Viele Grüße

Thomas

von Benedik-s (Gast)


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Warum nimmst du nicht einfach einen 24v akku+widerstand+n mosfet der 
permanent geladen wird. Ich glaube kaum da noch hf anteile übrig sind.

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