Hallo allerseits, ich möchte Euch meine Untersuchungen am Pollin-Schaltnetzteil SPEC7188B nicht vorenthalten. Das interessanteste an diesem Netzteil ist jedenfalls der Preis von 2 Euro, falls man mindestens 3 Stück bestellt. Desweiteren ist die Möglichkeit, es ein- und abschalten zu können auch recht interessant, um z.B. bei geringstem Stromverbrauch einen selbst konstruierten Bewegungsmelder, Funk- oder RC5-Fernbedienungsempfänger im Dauerbetrieb laufen zu lassen, dessen µc dann das ganze Netzteil aktiviert, um z.B. LED-Lampen aufleuchten zu lassen. Die Schaltung müßte mit den 5V/0,1A an +5Vtr auskommen. Bei mir gedenfalls ist die Versorgung von LED-Lampen vorrangiges Thema, wobei ich hierfür eher 12V bei größerer Stromabgabe benötigen würde. Oder hat jemand eine Idee für eine ferngesteuerte automatische Garagenbelüftung? Für diesen Preis kann man schon mal riskieren, es beim Experimentieren zu beschädigen, oder es für Umbauten heran zu ziehen. Nochmal die kurzen Angaben aus dem Pollin-Angebot: Eingang 100...240 V~ Ausgang +5 V/3,7 A, +12 V/0,6 A, -5 V/0,05 A, +5 V/0,1 A Eingangsseitiger Kaltgeräte-Anschluss Ausgangsseitiges Anschlusskabel 80 mm Maße: (LxBxH): 230x53x35 mm. Kurze Beschreibung des Aufbaus: Wenn man die vier von außen zugänglichen Schrauben entfernt, kann man den Boden abnehmen und blickt auf die Lötseite der Platine. Die Primärseite ist mit einer dicken gewinkelten Kunststofffolie abgedeckt. Nach Lösen der einen kurzen Schraube in der Ecke der Platine kann man die ganze Platine vom Kaltgerätestecker weg schieben und nach oben anwinkeln, um sie abzunehmen. Innen befindet sich zentral über dem Trafo ein Blechwinkel, der gleichzeitig als Kühlkörper dient. Zur Primärseite kann ich nicht viel berichten. Ein in eine Kunststoffhülle gesteckter Transistor oder IC scheint zur Kühlung isoliert am Kühler angeklemmt zu sein. Vom Netz geht es über eine stromkompensierte Drossel über den Gleichrichter zum 150µF/400V-Elko. Drei Kondensatoren zur kapazitiven Kopplung prim/sek und ein Optokoppler über die Isolationsgrenze. Auf der Sekundärseite befindet sich für den 5Volt/3,7A-Ausgang eine Doppeldiode, die am Kühler befestigt ist. Dazu gehören noch vier Elkos 2200µF/10V. Mittels des Potis läßt sich die 5V/3,7A von 4,8V ... 5,5 V verstellen. Zwei paralle geschaltet Widerstände wirken als Shunt. Für den 12V-Ausgang ist eine dicke ungekühlte Diode eingebaut. Sie könnte ein 3A- oder 5A-Typ sein. Angeblich soll der 12V-Ausgang nur 0,6 A können, allerdings ist der nicht strombegrenzt und bringt viel viel mehr Strom. Nach der Diode kommt ein 470µF/25V-Elko, dann eine Drossel, 2 mal 220µF/25V und diverse Transistoren, davon einer im TO220-Gehäuse. Für den -5V-Ausgang ist ein zierliche kleine Diode eingebaut, danach 100µV/10V und weiter hinten nochmals so einer. Der Trafo hat also drei Ausgänge. Es finden sich etwa 10 Transistoren. Auf die Begutachtung der Ausgangsspannungen mittels Oszilloskop habe ich erst mal verzichtet. Sicherheitshinweis: Wer das Gerät mit offenem Deckel einschalten möchte, sollte nicht die durchsichtige Folie vergessen ausfzusetzen, sonst kann es leicht einen Kurzschluß zwischen Sicherungshalter und dem geerdeten Gehäuse geben. Ansonsten muß man eine provisorische Isolierung einsetzen. Nach dem Kurzschluß die Schmelzsicherung wieder durch eine geeignete 1,6 A-Sicherung ersetzen und die Leiterbahn durch Draht nachbilden. Unter Belastung kann die Kühlung nur durch den Blechwinkel zu gering sein. Deshalb ohne Deckel nur kurz oder gering belasten, ansonsten den Deckel drauf schrauben, um bessere Kühlung zu erhalten. Falls das Gerät nicht läuft, darauf achten, daß der dicke 400V-Elko eine Zeit lang nach dem Abschalten noch geladen sein kann. Verwendete Messmittel: - einfaches Multimeter - Finger als Themometer mit akustischer Ausgabe - 2 Glühbirnen 12V/14Watt und 1 Glühbirne 12V /40 Watt als Belastungen Untersuchung im Betrieb: - Zum Einschalten muß weiß mit grau verbunden sein als Voraussetzung. - + 5Vtr grau und -5V blau habe ich nicht untersucht. - Stromverbrauch primärseitig noch nicht getestet - Falls man die 40 Watt-Birne an den 5V-Ausgang schaltet, läuft das Netzteil weder an, noch läuft es weiter, falls es bereits an ist. Der Kurzschluß durch die kalte Glühlampe läßt das Netzteil abschalten. Erst nach etlichem Minuten ohne Stromzufuhr läuft es wieder an. - Falls man die 40 Watt-Birne an 12V schaltet, leuchtet sie hell auf, falls die 5Volt orange mit einer oder zwei der 14Watt Lampen belastet ist. - Falls man nur am 12V-Ausgang die 12 V-14Watt Birne dran hat, erhält sie nur 6 Volt. 5V/3,7A-Ausgang orange 12V-Ausgang gelb _____________________ ________________________ 2 x 12V/14 Watt Birnen und 12V / 40Watt-Birne 5,27V und 11,8V <<-- gut oder? ____________________ ________________________ 2 x 12V/14 Watt Birnen Leerlauf 5,33V kaum Erwärmung ____________________ ________________________ - Die 12V sollte man nicht ohne Last am 5V-Ausgang betreiben, da sonst die Spannung nur 6 Volt beträgt. - Mit dem Poti kann nicht nur die 5V zwischen 4,8 und 5,5V verändert werden, sondern man kann die 12 V etwas vermindern, jedoch nicht über die obere Grenze von ca 12,2 Volt erhöhen. - Last 14 Watt-Birne am 12V-Ausgang läßt das Gerät stark erwärmen. Wurde aber offen und ohne angeschraubtes Gehäuse getestet. Erwärmung: - gering mit 2x12V/14Watt-Birnen an orange und geschlossenenm Gehäuse. Die Doppeldiode erwärmt sich kaum. - 12V/ 14 Watt-Birne an 12V gelb läßt die dicke Diode stark erwärmen, sowie die Elkos in der Nähe. Das "Thermometer" kann nicht an der Diode verweilen. Die Kühlung der Diode über die Platine genügt nicht. Es kommt die Idee, eine kühlbare Diode im TO220-Gehäuse einzubauen. - Trafo ist ordentlich heiß mit einer 12V/14Watt-Birne an gelb. Was immer noch unklar ist: Warum kommt mehr Leistung heraus als angegeben? Hat die 12V-Wicklung die gleiche Drahtstärke wie die 5V-Wicklung? Wird der Trafo hauptsächlich durch die dünnere 12V-Wicklung aufgeheizt bei Überlastung? Wie lange hält er das aus? Man könnte ja die dicke Diode durch eine gekühlte Doppeldiode ersetzen, aber die Wicklung würde das nicht entlasten. Jedenfalls riecht das Teil bei Belastung des 12V-Ausganges mit einer 12V/14-Watt-Birne auf Dauer. Ist aber noch neu und unbenutzt. Wieso kommen an 5V immer "präzise" 5V raus, wenn für den überlasteten 12V-Ausgang die Primärseite viel stärker schaffen muß? Ist die nachfolgende Regelung für 4 A so gut? 3,7A-Grenze nicht getestet. Aber für 2 Euro doch ein "super Gerät", falls die Spannungen passen oder? Möge der Beitrag als Anregung für neue Projekte nützlich sein. mit freundlichem Gruß
Das sind Schaltnetzteile für den PC-Bereich oder ITX-Systeme ... wahrscheinlich wird das Gerät schon lange nicht mehr hergestellt und die Netzteile dafür übrig. Woanders wird sowas dann halt entsorgt und Pollin verscheuert es billig. Die Wandertopologie ist meistens ein einfacher Sperrwandler, nichts besonderes.
Man kauft noch bei P0llin?
der "Laden" ist bei mir schon seit langer Zeit durchgefallen.
Deine Ausarbeitung ist aber gut und:
>>- Finger als Themometer mit akustischer Ausgabe
grins
Interessant wäre noch, den Ripple bei unterschiedlichen Lasten zu messen. Hast du ein Oszilloskop? Ich schlachte immer DVD Player und DVB-Receiver aus, bevor ich sie wegwerfe. Die enthalten immer schön handliche Netzteile. Bei denen ist es meistens auch sehr einfach, den 5V Ausgang auf 3,3V umzubauen (oder umgekehrt).
Christian S. schrieb: > ich möchte Euch meine Untersuchungen am Pollin-Schaltnetzteil SPEC7188B > nicht vorenthalten. > (LxBxH): 230x53x35 mm. Das ist m.E. das einzig störende an diesem Gerät: Das Verhältnis Ausgangsleistung zu Abmessungen ist ziemlich schlecht. Gruss Harald
Hallo, den Ripple mit dem Oszilloskop zu betrachten, wäre nicht das Problem. Unterschidliche Lasten bereit zu stellen schon eher, außer die Birnen halten wieder her dafür. Nur beschäftige ich mich zur Zeit mit anderem. Aber ich könnte es noch nachtragen. Bei Pollin finde ich die GLC-Displays immer wieder recht interessant. Man kann dann üben, ob man in der Lage ist, selbst nur aufgrund des Datenblattes eine Ansteuerung dafür in C zu schreiben. Oder man hat Glück und findet sie schon fertig im Internet. Immerhin liefert Pollin fast immer schnell und vollständig. Bei TME fehlen seit Monaten noch Teile (Logik-ICs), die sie nachliefern wollten... Stimmt, das Gerät ist relativ groß. Aber zum Umbauen oder reparieren ist das ja eher günstig. Für eine höherwertige Anwendung ist es natürlich veraltet und zu groß. Man könnte ja noch zwei COB-LEDs auf das Gehäuse schrauben, um eine kompakte Leuchte zu erhalten, wobei die selbstgebaute Elektronik dafür auch noch irgendwo hin müßte. Dann hätte man eine "halb kompakte" Leuchte z.B. mit RC5-Fernbedienung als Eigenkonstruktion. mit freundlichem GruICsß
Hallo nochmals, inzwischen ist mein Tevion "Präzisions" - Wirk-Leistungsmessgerät aus dem Urlaub zurück erschienen und ich konnte damit einige Messungen der primärseitig dem Netz entnommenen Leistung duchführen. Das Gerät ist bei geringen Leistungen (< 100W ) recht ungenau und die Anzeige schwankt oft um 3..4 Einheiten. Trotzdem zeigt es plausible Werte an. ___ Hier mal zum Vergleich meine Verbrauchsmessung an einem Trafo aus einer Halogenstehlampe für 35Watt / 50 Watt umschaltbar, deren Trafokern EKT-66-35/50W die Abmessungen 66mm x 56 mm x 36: Trafo mit 1x 14 Watt Birne am 12V-Ausgang: 28 W -->> Verlust 14 W Trafo mit 2x 14 Watt Birne am 12V-Ausgang: 37 W -->> Verlust 9 W Trafo mit 1x 14 Watt Birne am 12V-Ausgang: 50 W -->> Verlust 8 W Der Trafo wird offen liegend auf Dauer so warm, daß man ihn nicht länger als wenige Sekunden anfassen kann. In der Lampe war er noch zusätzlich in einem geschlossenen Gehäuse eingebaut. ___ Primärseitige Wirkleistungs-Messung am SPEC7188B mit unterschiedlichen Belastungen: (Der 12V -Ausgang bringt nur dann 12V, wenn der 5V-Ausgang wenigstens gering belastet ist, sonst 6V. Die sekundären Leistungen sind nicht gemessen, sondern nur der Leistung der Birnen zugeschrieben. ) Messmittel: 14 Watt / 12V Halogenbirnen 2,4 Watt und 0,6 Watt 6V Birnen 40Watt / 12V Birne KFZ Tevion-Energiekostenmesser Ausgang 5V/3,7A orange 12V/0,6A gelb Leistung ______________________________________________________________ 1x 14W-Birne - 8...11W 2x 14W-Birne - 15W - 1x 14W-Birne nur 6V 15W 1x 14W-Birne 1x 14W-Birne mit 12V 26W 2,4W Birne 1x 14W-Birne mit 12V 22W 1x 14W-Birne 1x 40W-Birne mit 12V 60W <<-- max 0,6W Birne 1x 40W-Birne mit 12V 40W 2,4W - Birne 1x 40W-Birne mit 12V 53W 2x14W- Birne 1x 40W-Birne mit 12V 66W <<-- max Achtung! Im Dauerbetrieb dürfte der Trafo des Schaltnetzteils die Überlasten thermisch nicht verkraften. Kurzzeitig passiert gar nichts. mit freundlichem Gruß
Korrektur: dritte Zeile mit 40W Birne "Trafo mit 1x 14 Watt Birne am 12V-Ausgang: 28 W -->> Verlust 14 W Trafo mit 2x 14 Watt Birne am 12V-Ausgang: 37 W -->> Verlust 9 W Trafo mit 1x 40 Watt Birne am 12V-Ausgang: 50 W -->> Verlust 8 W"
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