Forum: Offtopic Holzheizung - Empfehlung?


von Johannes K. (anamollo)


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Hallo Leute!

Ich habe mir neulich ein Haus gekauft.
In diesem Haus arbeitet eine einwandfrei funktionierende aber betagte 
Ölheizung. Da ich auf dem Land wohne und in meinem Schuppen einiges an 
Holz gelagert habe, bin ich bestrebt, sowohl Holz als auch Öl als 
Energiequelle zum Heizen zu verwenden.

Im Internet findet man sogenannte "Kombikessel", die sowohl Öl als auch 
Scheitholz verheizen. Außerdem gibt es Standalone-Holzscheitkessel, die 
man zusätzlich zum z.B. Ölkessel an die Heizung anbinden kann.

Habt ihr Erfahrungen mit dem Ganzen und könntet für beide Varianten eine 
Empfehlung aussprechen?

Vielen Dank!

von Sinus T. (micha_micha)


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Eine ernst gemeinte Frage: Hast du einen Wald? Wenn nicht, dann vergiss 
es. Weil das viele machen, sind die Holzpreise heftig am steigen, wenn 
da in deinen Schuppen nicht regelmäßig preiswerter Nachschub aus eigenem 
Besitz kommt, bringt dir das nichts.

von Michael B. (laberkopp)


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Ich würde keine Kombikessel nehmen, das ist dann wie bei Kompaktanlagen, 
wenn ein Teil kaputt geht, muss man alles wegschmeissen.

Zudem ist die Frage, wie viele hundert Raummeter Holz es sind, denn es 
muss ja ohne Nachschub für die Amortisationszeit reichen, du willst ja 
Holz weil du Holz hast und nicht weil du Holz kaufen könntest.

Betrachte das Holz als Zugabe und stell dir einen Kaminofen mit eigenem 
Edelstahlschornstein ins Wohnzimmer und heize mit dem bis das Holz weg 
ist.
Es muss nicht der 300 EUR und nicht der 3000 EUR Holzofen sein, unter 
1000 EUR bekommt man aber schon brauchbare mit externer Zuluft.

von Johannes K. (anamollo)


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Hallo zusammen,

danke erstmal für die Antworten.

Ich selbst habe keinen Wald aber Kontakt zu einer Holzfirma, die mir 
regelmäßig Holzlatten liefert, die ich dann zuhause zuschneiden kann. 
Abgetrocknet sind diese auch schon.

Im Wohnzimmer habe ich einen offenen (!) Kamin, den ich früher oder 
später eh mit einer Kamin-Kassette versehen will, da dies effektiver 
sein soll.

Deshalb auch die Frage:
Soll ich die Ölheizung einfach als Hauptheizung weiter nutzen bis sie 
ihren Geist aufgibt und gelegentlich mit Holz zentral heizen?
Oder soll ich die noch funktionierende Heizung raushauen nur weil sie 
"alt" ist und dann eine evtl. Kombilösung bzw. eine neue Öl- und 
Holzheizung kaufen?

Gruß

von Claus M. (energy)


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Johannes Knöller schrieb:
> Soll ich die Ölheizung einfach als Hauptheizung weiter nutzen bis sie
> ihren Geist aufgibt und gelegentlich mit Holz zentral heizen?

Ja

von Wolle R. (Gast)


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Sinus Tangentus schrieb:
> Eine ernst gemeinte Frage: Hast du einen Wald? Wenn nicht, dann
> vergiss
> es. Weil das viele machen, sind die Holzpreise heftig am steigen, wenn
> da in deinen Schuppen nicht regelmäßig preiswerter Nachschub aus eigenem
> Besitz kommt, bringt dir das nichts.

Genau richtig, leider.

Irgendwie haben die Menschen in den letzten 10 Jahren die epochale 
Erkenntnis erlangt, dass man mit Holz auch heizen kann... mit 
entsprechenden Folgen und vielen schwarzen Schafen, die ihr 
Schüttgut-/Minderwertiges Holz (das schneller verbrennt als Papier) an 
den ahnungslosen Kunden bringen.

Ich besitze zum Glück genug eigene Waldfläche und "Holz machen" ist 
niemals verschwendete Zeit.

Es wärmt beim Sägen, beim Spalten, beim Stapeln, beim in die Wohnung 
tragen und beim Heizen ;)

Und ich meine jetzt echtes Holz und keine Pellets. Bleib mir nur damit 
weg, das ist mittlerweile genauso teuer wie Öl und die Kessel viel zu 
anfällig.

(Alles nur meine persönliche Meinung)


Mfg, Wolle

von Robert L. (lrlr)


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ich würde mit Grudwasserwärmepumpe heizen, wenn bei mir nicht das 
Grundwasser so weit weg wäre.. (bester Wirkungsgrad, kein Platz, kein 
Kamin usw. )


>Pellets
>das ist mittlerweile genauso teuer wie Öl

nein sind Pellets nicht, auch nicht "ungefähr" gleich teuer..

www.propellets.at/wpcms/wp-content/uploads/201504_jadup_gops.pdf

keine Ahnung was du uns also sagen willst (und es gibt auch 
gute/einfache Pelletskessel wo praktisch nix drinnen ist was großartig 
kaputt gehen könnte)

Im konkreten Fall (@TO) würde ich nachrechnen, ob das Geld nicht besser 
in z.B: thermische Sanierung gesteckt werden sollte, als in eine neue 
Heizung..

>"Holz machen" ist
>niemals verschwendete Zeit.

das Holz "kostet" trotzdem Geld (nämlich das Geld was man NICHT 
verdient, weil man das Holz NICHT verkauft)

die meisten übersehen auch, dass sie in der Zeit auch was sinnvoll(eres) 
machen könnte, was mehr Geld einbringt

: Bearbeitet durch User
von Axel L. (axel_5)


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Johannes Knöller schrieb:

>
> Deshalb auch die Frage:
> Soll ich die Ölheizung einfach als Hauptheizung weiter nutzen bis sie
> ihren Geist aufgibt und gelegentlich mit Holz zentral heizen?
> Oder soll ich die noch funktionierende Heizung raushauen nur weil sie
> "alt" ist und dann eine evtl. Kombilösung bzw. eine neue Öl- und
> Holzheizung kaufen?
>
> Gruß

Genau das.

Evtl. die Ölheizung vernünftig einstellen (vor allem die Leistung 
drosseln, in der Regel sind die viel zu hoch eingestellt) und die 
Heizungsrohre dämmen.

Dann ist die nicht viel schlechter als eine neue.

Wobei es gesetzliche Grenzen gibt, wenn Du gerade eingezogen bist, kann 
es sein, dass Du die sowieso austauschen musst.

Gruss
Axel

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johannes Knöller schrieb:
> Im Wohnzimmer habe ich einen offenen (!) Kamin
So romantisch so ein offenes Feuer ist, so unpraktisch ist es.

> aber Kontakt zu einer Holzfirma, die mir regelmäßig Holzlatten liefert,
> die ich dann zuhause zuschneiden kann
Stell dir einen Kaminofen in das Wohnzimmer. Das knistert schön, ist 
lustig anzuschauen und man kann schnell mal ein Lättchen nachlegen.
Aber mit zersägten Latten das Haus aus dem Keller heraus heizen zu 
wollen, das ist nur interessant, wenn es Kilometergeld gibt, denn solche 
Latten brennen dir in Nullkommanichts weg...  :-o

Wir erzeugen über eine FB-Heizung mit Gas eine Grundwärme im Haus. Und 
ein Kaminofen im EG ist der "Nachbrenner", der für die nötige Sofawärme 
sorgt. Vorrangig für Wohnzimmer und Küche, und wenn dann noch was über 
bleibt, dann wird einfach die Tür aufgerissen und der Rest vom Haus 
zusätzlich erwärmt. Das gesamte Verfahren funktioniert tadellos. Und ich 
kann sogar noch heizen, wenn entweder der Holzofen defekt ist (Scheibe 
zerschlsgen) oder wenn der Gasbrenner auf Störung ist.

Mein Bruder hatte eine Kombination aus Ölbrenner und nebenstehendem 
Holzofen. Im ersten Jahr wurde noch feste gefeuert, in den folgenden 
Jahren weniger. Danach kamen noch Holzbriketts und anschließend flog 
aufgrund der vielen Lauferei die gesamte Heizung in relativ jungen 
Jahren raus.
Jetzt heizt er elektrisch. Über eine Wärmepumpe (naja, wenigstens aus 
dem Grundwasser)...

: Bearbeitet durch Moderator
von (prx) A. K. (prx)


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Gut wirksam als Holzheizung, und frisst problemlos alle Sorten von 
Holzresten: Kachelofen.

von J. D. (snowowl)


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Ein Bekannter von mir hat in seinem Wohnzimmer ein Kaminofen mit 
eingebautem Wärmetauscher. Macht das Wohnzimmer gemütlich warm und die 
Wärme vom Wärmetauscher läd noch zusätzlich den Solarspeicher auf. So 
was gibt es meines Wissens auch als Kamineinsatz für offene 
Feuerstellen.

von Michael B. (laberkopp)


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Johannes Knöller schrieb:
> Im Wohnzimmer habe ich einen offenen (!) Kamin, den ich früher oder
> später eh mit einer Kamin-Kassette versehen will, da dies effektiver
> sein soll.

Der Betrieb eines offenen Kamins ist eh nur noch "gelegentlich" erlaubt 
(1 mal im Monat 1 Tag oder 5 Tage a 2 Stunden oder so als Anhaltswert).

Eine Kassette ist ERHEBLICH effektiver, vor allem erlaubt sie (wegen des 
geringeren Schadstoffausstosses dank besserem Wirkungsgrad durch 
Rauchgasnachverbrennung) den regelmässigen Betrieb, also das Zuheizen im 
Winter.

Kostenlose Quelle für trockenes Holz ist natürlich super, aber dumm: Der 
Verkäufer könnte locker 50 EUR/RM verlangen, eher mehr. Übrigens ist 
angeliefertes ofenfertiges Holz immer noch billiger als der eigene Baum, 
den dann ein bezahlter Gärtner fällen muss weil man sich das selbst 
nicht zutraut, und spalten muss man es auch noch.

von Michael B. (laberkopp)


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A. K. schrieb:
> Gut wirksam als Holzheizung, und frisst problemlos alle Sorten von
> Holzresten: Kachelofen.

Jeder Ofen frisst Holzreste, aber es geht um die Abgase, und da sind nur 
Müllverbrennungsanlagen für Lack und Spanplatte und Moderholz geeignet.
Egal ob Kachelofen oder offener Kamin: Hältst du dich nicht an die 
Vorschriften, hagelt es Strafe.

J. D. schrieb:
> Ein Bekannter von mir hat in seinem Wohnzimmer ein Kaminofen mit
> eingebautem Wärmetauscher.

Die sind normalerweise so sauteuer, zumal noch Rohre verlegt werden 
müssen die meist auch noch ungünstig laufen, also Verluste bringen, daß 
sich deren Einsatz finanziell niemals lohnt.

Johannes Knöller schrieb:
> Im Wohnzimmer habe ich einen offenen (!) Kamin, den ich früher oder
> später eh mit einer Kamin-Kassette versehen will, da dies effektiver
> sein soll.

 Ein Kaminofen hat einen Wirkungsgrad von ca. 80%
 Ein offener Kamin zwischen 20 und 40 %, zusätzlich ist er ein Kälteloch 
wenn er nicht in Betrieb ist, die Klappe ist nicht wärmeisoliert oder 
gar offen.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael Bertrandt schrieb:
> Jeder Ofen frisst Holzreste

Offene Kamine sind für manches Holz eher wenig geeignet.

von Norbert M. (Gast)


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Johannes Knöller schrieb:
> Ich selbst habe keinen Wald aber Kontakt zu einer Holzfirma, die mir
> regelmäßig Holzlatten liefert, die ich dann zuhause zuschneiden kann.
> Abgetrocknet sind diese auch schon.

Ist halt fraglich, ob die Firma dich auch dann noch zu Sonderkonditionen 
beliefert, wenn Du nur mehr mit Holz heizt.

> Deshalb auch die Frage:
> Soll ich die Ölheizung einfach als Hauptheizung weiter nutzen bis sie
> ihren Geist aufgibt und gelegentlich mit Holz zentral heizen?

Ich würd' das schon so machen. Kannst ja mal probieren, möglichst viel 
mit Holz zu heizen, und dann sehen, ob Deine Vorräte ausreichen. Meine 
persönliche Erfahrung: In meinem Elternhaus wurde mit Holz geheizt, 
Zeitschiene: Ende 80er. An was ich mich noch erinnern kann: Im 
Spätsommer bzw. Frühherbst ist da immer ein riesiger (gut, damals war 
ich auch klein, vielleicht war er gar nicht soo groß) Kipper gekommen, 
und hat Holz in die Einfahrt gekippt. Und Vater hat dann ein paar Tage 
sein Beil -lol- schwingen dürfen. Und dann haben wir's im Keller 
eingelagert, da "durfte" ich dann auch mithelfen. Jedenfalls war dann 
vor dem Winter der ganze Keller vom Boden bis zur Decke gerammelt voll. 
Und zum Ende der Heizperiode war einfach nichts mehr davon da, gar 
nichts. Vielleicht zwei  Raummeter, wenn's hochkommt, die haben wir dann 
immer im Mai nach den Eisheiligen bei einem großen Lagerfeuer zum 
Nachbarschaftsfest verbrannt, und dann wurde der Keller ausgekehrt.

Und auch wenn ich damals noch jung und ein Kurzer war, aber klein war 
der Keller nicht. Man unterschätzt das leicht, wieviel so ein Ofen an 
Holz fressen mag. Ausserdem möchte ich Kollegen Wolle noch zitieren:
> Wolle R. schrieb:
>> Es wärmt beim Sägen, beim Spalten, beim Stapeln, beim in die Wohnung
>> tragen und beim Heizen ;)

> Oder soll ich die noch funktionierende Heizung raushauen nur weil sie
> "alt" ist und dann eine evtl. Kombilösung bzw. eine neue Öl- und
> Holzheizung kaufen?

Ich würd' die alte Ölheizung drinlassen. Klar, Öl ist auch nicht billig, 
aber wesentlich bequemer. Im neuen Haus habe ich Anschluss an's Gasnetz, 
kommt für Dich wahrscheinlich eher nicht in Betracht. Von diesen großen 
Gastanks im Garten habe ich zwiespältiges gehört, wäre aber vielleicht 
eine Überlegung wert. Billiger als Öl allemal, denke ich. Andererseits 
sind dem Hörensagen nach diese Tanks nur Miettakns mit 
Abnahmeverpflichtung bei einer bestimmten Firma, das wäre nix für mich. 
Aber vielleicht gibt's da auch ein Eigentümermodell, hab' mich damit 
ehrlich gesagt nicht großartig beschäftigt. Färnwärme wäre am Geilsten, 
meiner Meinung nach. Aber leider ist hier in der Nähe kein Reaktor :-(

Ich weiss ja nicht, wie das bei euch "uwelttechnisch" und rechtlich
aussieht, aber vielleicht frisst der Ofen ja auch Kohle. Damit kann man 
zumindest Volumen sparen, und wenn Du im Pott oder in (oder sagt man 
an?) der Lausitz sitzt, dann sollte das auch relativ günstig sein.
Muss ja kein Union oder Rekord sein, Bruch tut's und ist meist billiger.

Und wie immer kann ich mir einen Seitenhieb gegen die militante
Grünfraktion nicht verkneifen: Alte Autoreifen gehen auch recht gut im
Ofen. Sind vom Brennwert/Gewicht echt ok und verbrennen rückstandsfrei. 
Kann man gut im Verhältnis 1 zu zum Holz beigeben. Ist ne Option wenn 
man neben einem Reifenhändler wohnt oder zumindest einen näher kennt. 
Aber Obacht: Darauf achten, nur Modelle ohne Stahleinlage zu verheizen, 
das Zeugs verheddert sich nämlich gerne im Ascherost und man hat dann 
nur seine liebe Müh' und mehr Ärger als Nutzen davon. BTDT.

Von Kombigeräten halte ich generell nicht viel, das funktioniert schon 
bei diesen Kombi-Druck-Scan-Fax-Geräten nicht wirklich zuverlässig.
So nach dem Motto: "Kann zwar alles, aber nix richtig."

LG, Norbert

von Wolle R. (Gast)


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Robert L. schrieb:
> keine Ahnung was du uns also sagen willst (und es gibt auch
> gute/einfache Pelletskessel wo praktisch nix drinnen ist was großartig
> kaputt gehen könnte)

Öl ist zur Zeit günstig und Pellets werden (zumindest in Süddeutschland) 
immer teurer.

Weiterhin funktioniert mein Kachelofen ohne Strom und sonstige 
Spielereien, die die Pelletheizungen mitbringen. Ok, ich muss selber 
nachlegen, aber durch die Speicherfunktion der Steine ist das nicht 
allzu oft.

Hauptheizung ist ja ohnehin Öl, aber die läuft wirklich nur im tiefsten 
Winter.

Mfg, Wolle

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