Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ESD Schutz Mikrocontrollerpins


von Markus (Gast)


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Ist es sinnvoll bei an Anschlüsse (Stiftleisten) an der Platine 
geführten Pins eines AVRs Serienwiderstände zum ESD-Schutz einzufügen? 
Wenn ja, welche Größe (0603?) und welcher Wert (100Ohm?) führt zu einer 
"merkbaren" verbesserung der ESD- und Überspannungsfestigkeit? Oder 
wären SMD Ferrite besser? Leider fehlt mir der Platz für eine richtige 
Schutzschaltung und es handelt sich um viele Pins, die halt irgendwie 
("besser als nichts") geschützt werden müssen. Die Signale auf den 
Anschlüssen sind recht unkritisch und lanksam (Schaltkontakte, LEDs, 
Taster...)

von unkefähr (Gast)


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Markus schrieb:
> Ist es sinnvoll bei an Anschlüsse (Stiftleisten) an der Platine
> geführten Pins eines AVRs Serienwiderstände zum ESD-Schutz einzufügen?

Nein, es sei denn DU findest es sinnvoll und hast Gründe dafür.

> Wenn ja, welche Größe (0603?) und welcher Wert (100Ohm?) führt zu einer
> "merkbaren" verbesserung der ESD- und Überspannungsfestigkeit? Oder
> wären SMD Ferrite besser? Leider fehlt mir der Platz für eine richtige
> Schutzschaltung und es handelt sich um viele Pins, die halt irgendwie
> ("besser als nichts") geschützt werden müssen. Die Signale auf den
> Anschlüssen sind recht unkritisch und lanksam (Schaltkontakte, LEDs,
> Taster...)

AVR Pins sind in gewissen Umfang schon geschützt.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Weshalb sollen die Pins nach aussen gefuehrt werden, und was fuer 
Stoerungen werden erwartet. Welche Signale sollen ueber diese Pins ?
Ueberspannung ? Woher sollten die kommen? Allenfalls RF Einstreuungen.

Vorneweg. SPI vertraegt einen Serienwiderstand con 100 Ohm. Zur besseren 
Terminierung. An ESD Schutz hat man noch nichts gewonnen. da muesst man 
ann noch zB 1nF dazu geben. So, dass der Pin den Widerstand und dann den 
Cap treibt, nicht umgekehrt. Also den Cap am Stecker. SPI ueber Stecker 
sollte vermieden werden. Aber wenn man die Geschwindigkeit runter setzt 
geht's.

: Bearbeitet durch User
von Markus (Gast)


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Wie wärs mit Ferriten?

von S_Hennig (Gast)


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Das folgende ist nur meine Meinung und basiert auf Erfahrungen aus der 
Automotive-Welt. Ich bin Software-, keine Hardware-Entwickler, habe aber 
genug Schaltpläne von Seriengeräten gesehen und verstehen müssen.

- Ferrite: Du verwechselst ESD mit EMV.
- Widerstände: Ich habe noch nie Seriengeräte gesehen, bei denen irgend 
ein Port ohne Angstwiderstand herausgeführt wurde. Das ist die 
allerbilligste Schutzmaßnahme und sichert Dich auch dagegen ab, den 
Prozessor zu grillen, wenn mal durch Fehlprogrammierung zwei Ausgänge 
gegeneinander arbeiten.
- Induktivitäten: Spule in Reihe ist viel teurer und größer als 
Kondensator parallel zum Eingang
- Kondensator: Wenn Du ein RC-Glied vor den Eingang schaltest, hast Du 
gleichzeitig einen kapazitiven Spannungsteiler zum Körpermodell.

Die Dimensionierung der Widerstände ist unkritisch, ich schlage vor, Du 
verwendest die Daten aus dem Datenblatt und machst die Ausgänge damit 
dauerhaft kurzschlussfest. Beispiel: 5V Logikpegel, 5mA Ausgangsstrom, 
also mindestens 1k Widerstand. Ja, auch für einen Eingang, denn der kann 
ja auch mal falsch konfiguriert werden. Du kannst aber auch andere Werte 
nehmen. Rechne aber immer damit, die Bauteilwerte oder die Beschaltung 
überarbeiten zu müssen.

Das gilt alles nur für eine Signaleingänge. Nicht für irgendwelche Pins, 
die Protokolle wie SPI, I2C, CAN, etc. realisieren. Die Hersteller der 
Bauteile haben aber immer Informationen darüber, wie man Pins schützen 
muss.
Es gibt übrigens auch spezielle Bauteile, die mit Suppressordioden, etc. 
auch sehr schnelle Signale (HDMI!) vor ESD schützen können. Aber die 
sind teuer und für Deine Zwecke wahrscheinlich Overkill.

Selbst wenn die Bauteile angeblich ESD- geschützt sind, heißt das nur, 
dass sie eine Standard-Entladung überstehen. Das heißt nicht, dass sie 
das ohne Absturz oder Reset überstehen. Das heißt nicht, dass ESD nicht 
die Lebensdauer des Bauteils verkürzt. Hängt also davon ab, was und für 
wen Du da baust.

Hoffe, das hat geholfen.

Grüße,
 Stefan

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ferrite greifen erst ab ein paar duzend (hundert) MHz, zB gegen 
Handystrahlung. Bedingt aber, dass das Design auch auf diese Frequenzen 
ausgelegt ist.

von mse2 (Gast)


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Zum Thema Cs und Rs ist zu bedenken, dass eine ESD typischer Weise bei 
Spannungen von 1..20kV stattfindet. Ströme, die dabei fließen, haben 
Größenordnungen von bis zu 10A.

Was bewirkt ein Widerstand von 100 Ohm bei einer Spannung von nur 1kV?
Hier fließen immer noch munter 10A.

1kV an einem kleinen C? Wieviel verträgt der? Wenn es ein keramischer 
ist: wie groß ist seine Kapazität denn noch jenseits seiner 
Nennspannung?

Wirklich schützen kann man einen Eingang nur mit ensprechenden 
Überspannungsschutzbauteilen.

Die Schutzdioden, die in den Bauteilen schon drin sind, schützen zum 
einen oft nur gegen relativ niedrige Spannungen (näheres steht im 
Datenblatt des Bauteils) und dann auch nur eine begrenzte Anzahl von 
Malen (das steht oft nicht im Datenblatt).

Der allerbeste Schutz ist der vor Berührung, wenn es denn geht.

von Markus (Gast)


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Berührungsschutz geht bei mir leider nicht und es sind recht viele Pins, 
sodass ich in meinem Fall nicht wirklich einen komplexen Schutz aufbauen 
kann zumal die bisher gefundenen Schutzbausteine "nur" gegen ESD 
schützen und Verpolungsschutz, Überspannungsschutz und Kurzschlussschutz 
nochmal ganz andere Themen sind... 220Ohm an unkritische Pins und auf 
die Dioden im Mikrocontroller hoffen muss leider reichen.

von emv (Gast)


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Es gibt so Dioden arrays munkelt man.

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