Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Optokopper gegen Durchschlag sichern? DIN EN61010-1?


von Patrick (Gast)


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Hallo,

folgende Frage an die Experten:

Ich habe einen binären Eingang der mit 230VAC beaufschlagt werden kann. 
Darin befinden sich Bauteil die den Strom über den Optokoppler regeln. 
Soweit alles gut..

Es kam nun folgende Frage auf:

lt. DB ist der max. zulässige Strom durch die LED im Optokoppler 60mA , 
gegen ich davon aus dass es bei einem Fehlerfall zum Ausfall der 
Stromregelung kommt fließt mehr Strom ggf. liegt dann sogar die voll 
Spg. am Optokoppler an. Der Optokoppler geht kaputt soweit ok, aber wie 
kann ich dann sicherstellen das nicht auch meine galvanische Trennung 
durch schlägt (EN 61010-1).
Die Optokoppler sind lt. EN 60747-5-5 zertifiziert aber was bedeutet 
dies für meinen Fall? da geht man sicher nicht vom Störfall aus.


In der UL gibts Forderungen zb. vor einem Varistor eine Sicherung 
einzubauen. Wäre dies ggf. auch erforderlich um die im DB genannten 
Grenzen nicht zu überschreiten?

Patrick

von Oleg A. (oga)


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Dein Optokoppler ist vom Eingang zum Ausgang eine sichere galvanische 
Trennung, unabhängig davon, ob sein Eingang intakt ist, oder nicht.

Guckst du hier:

http://www.vishay.com/docs/83707/83707.pdf

von Patrick (Gast)


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Das Dokument haben ich auch schon gefunden. Darin finde ich aber diesen 
Satz:

..
Limit values are generally higher than the maximum ratings.
They indicate whether and if additional components are
required in the circuit to ensure safe electrical isolation in
case of failure in the surrounding circuitry
..


ich interpretiere dass so, wenn die "Limit Values" überschritten werden 
externe Bauteile benötigt werden die begrenzen.  Oder hab ich was 
überlesen?

von Andrew T. (marsufant)


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Patrick schrieb:
> ich interpretiere dass so, wenn die "Limit Values" überschritten werden
> externe Bauteile benötigt werden die begrenzen.

exakt das sagt "are required" aus.

von Patrick (Gast)


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was würde sich denn, wenn dem so ist, als "Sicherung" anbieten? eine 
normale Sicherung braucht viel Strom damit diese auslöst.. man ist dann 
gleich über dem Grenzwert ..

Hat jemand eine Schaltungsvorschlag?

von Clemens L. (c_l)


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Z.B. beim CNY17 ist der "Limit Value" nicht 60 mA, sondern 400 mA.
Bei ≤ 230 V genügt dafür ein Vorwiderstand von ≥ 575 Ω.

Wie sieht denn die bisherige Strom-Regelungs-Schaltung aus?

von Patrick (Gast)


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Hallo, wo stehen die 400mA? lt. dem Dokument von Everlight hat ein CNY17
auch nur 130mA

http://www.everlight.com/file/userfiles/files/safetycert/VDE132249.pdf

Bei einem Fehler nehme ich an dass die Stromregelung eine Brücke ist.

von Patrick (Gast)


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Ach so 575 Ohm sind an 320V (Uss) nur 180W :)

von Clemens L. (c_l)


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Stimmt, einen Widerstand allein als Sicherung zu missbrauchen wäre keine 
gute Idee.

Die 400 mA stehen in dem CNY17-Datasheet von Vishay.
Eine Sicherung, die unterhalb von 400 mA auslöst, sollte einfacher 
aufzutreiben sein.

von Patrick (Gast)


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Ok, danke ich hab den Wert gefunden, d.h man wird bei 230V nicht um eine
Sicherung herum kommen um die Norm zu erfüllen..

von Oleg A. (oga)


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Patrick schrieb:
> ich interpretiere dass so, wenn die "Limit Values" überschritten werden
> externe Bauteile benötigt werden die begrenzen.  Oder hab ich was
> überlesen?

ok, aber Dich interessiert doch eigentlich nur, ob es bei einem Fehler 
im Primärkreis (LED vom Optokoppler) einen Durchbruch zum Sekundärkreis 
(Phototransistor vom Optokoppler)geben kann. Dafür ist nur die 
Isolationspannung vom Optokoppler relevant und die ist in jedem Fall 
höher als Deine Netzspannung

von Falk B. (falk)


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@ Oleg Ayranov (oga)

>ok, aber Dich interessiert doch eigentlich nur, ob es bei einem Fehler
>im Primärkreis (LED vom Optokoppler) einen Durchbruch zum Sekundärkreis
>(Phototransistor vom Optokoppler)geben kann. Dafür ist nur die
>Isolationspannung vom Optokoppler relevant und die ist in jedem Fall
>höher als Deine Netzspannung

VORSICHT! SOOO einfach ist es glaube ich NICHT!
Die Isolationsspannung eines Optokopplers ist nur DANN gegeben, wenn die 
LED am Eingang NICHT durch massiven Überstrom verbrennt! Denn die 
Isolierstrecke ist klein und dünn!

Damit das nicht passier, braucht man halt mehrfache Vorwiderstände und 
Varistoren bzw. Suppressordioden. Die Sicherung kommt dann als 
Primärschutz dazu. Es gibt die bei runter auf 30mA.

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Oleg Ayranov schrieb:
> Dafür ist nur die
> Isolationspannung vom Optokoppler relevant

Auf einen zusammengeschmolzenen Optokoppler dürfte das Datenblatt nur 
noch begrenzt anwendbar sein.

Georg

von Oleg A. (oga)


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Georg schrieb:
> Auf einen zusammengeschmolzenen Optokoppler dürfte das Datenblatt nur
> noch begrenzt anwendbar sein.

Also ich kenne die Schaltung nicht, aber die LED hängt wohl kaum direkt 
am Netz, da wird schon mindestens ein Widerstand in Reihe sein. Also 
haben wir 2 Fälle:

1. LED kaput und schliesst kurz. Der Netzstrom fliest weiter über den 
Seriewiderstand und ehöht sich minimal.
2. Led kaput und trennt den Kreis. Die Netzspannung ist zwar noch 
vorhanden, aber es fliest kein Strom mehr.

Was soll den Koppler zum Schmelzen bringen?

von hauspapa (Gast)


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>Was soll den Koppler zum Schmelzen bringen?

Leider scheint der Optokoppler eben nicht an einem Widerstand sondern an 
einer (Konstant-) Stromquelle zu hängen die mit Netz gespeist ist. Geht 
der Transistor in der Stromquelle hops (Kühlungsausfall, ESD, denkt dir 
was...) liegt Netz am Optokoppler bis er glüht. Ein Vorwiderstand währe 
eine Möglichkeit, oder  ein anderes strombegrenzendes Bauteil mit 
ausreichender Spannungsfestigkeit.  Das dürfte auch ein weiterer 
Transistor in Reihe mit entsprechender Ansteuerung sein. Quasi 2 
Stromquellen in Serie von denen eine immer in der Sättigung ist und nur 
im Fehlerfall begrenzt.

viel Erfolg
Hauspapa

von Oleg A. (oga)


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Dann muss eben ein "sicherer" Optokoppler eingesetzt werden:

http://sigma.octopart.com/10062081/image/Avago-HFBR-1523Z.jpg

von Anselm 6. (anselm68)


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Ich würde einfach eine Crowbar mit einem Triac und TL431 über den 
Eingang des OK setzen und eine Sicherung 80mA von der KSQ aus.
Die Crowbar löst sehr schnell aus und killt mit Hilfe des Triac die 
Sicherung.
Beispielschaltung für so eine Crowbar liefert das Ti-Datenblatt vom 
TL431.

Anselm

von Mike (Gast)


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Wie wäre es mit einem "sicheren" Vorwiderstand vor der LED?: 
http://www.digikey.com/Web%20Export/Supplier%20Content/tt-electronics-welwyn-985/pdf/welwyn-an-resistors-for-protection.pdf?redirected=1 
Der wirkt im Notfall als Sicherung und unterbricht den Stromfluss

von Falk B. (falk)


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@ Anselm 68 (anselm68)

>Ich würde einfach eine Crowbar mit einem Triac und TL431 über den
>Eingang des OK setzen und eine Sicherung 80mA von der KSQ aus.

Das macht kaum einer. Erstens weil es viel zu aufwändig ist und zweitens 
weil eine Crow bar im allgemeinen nicht sooo schnell reagiert, wie es 
Surgepulse u.ä. sind.

Aber das Problem ist kein wirkliches. Millionen Schaltungen 
funktionieren prima, allein mit ausreichend spannungsfesten 
Vorwiderständen. Die halten auch Surge aus. Auch der Optokoppler.

von Patrick (Gast)


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Hallo,

lt. div. Normen zb. UL wird im Fehlerfall angenommen das alle Halbleiter 
einen Kurzschluss darstellen. D.h es liegt die volle Netzspg. über dem 
Optokoppler an. Nun könnte man eine Vorwiderstand einbauen, aber der ist 
auch (lt. Norm) nicht dazu geeignet als "Sicherung" zu wirken da dieser 
bei einem Durchschlag öffnen oder auch als Brücke wirken könnte. Das 
nimmt keine Prüfstelle ab.

Ich frage mich nur ob eine Sicherung zulässig ist da die ja auch den 
X-fachen auslöse Strom braucht und man dann gleich wieder dabei ist die 
MAXIMUM SAFETY RATINGS zu überschreiten.

Wo gibts so kleine Sicherungen die für 230V geeignet sind?

von Patrick (Gast)


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Ach so.. nochwas..

einen Sicherungswiderstand hatte ich schon geprüft, der hält dann leider 
die Surge Prüfung nicht aus..

von Oleg A. (oga)


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Patrick schrieb:
> einen Sicherungswiderstand hatte ich schon geprüft, der hält dann leider
> die Surge Prüfung nicht aus..

Kommt darauf an welchen Widerstand Du nimmst. Firstohm produzieren eine 
SSR Serie (Surge Safety Resistor), die sollten es tun.

von Patrick (Gast)


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Ein normaler Widerstand hält den Surge auch aus, aber ein spezieller 
Fuse-Widerstand nicht.

von hauspapa (Gast)


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>lt. div. Normen zb. UL wird im Fehlerfall angenommen das alle Halbleiter
einen Kurzschluss darstellen.

Du musst schon ziemlich hohe Anforderungen haben wenn mehr als nur 
Einzelfehler abzufangen sind. Einschränkend natürlich: Common cause 
Fehler und Fehler die unbemerkt bleiben können. Da kann der Doppelfehler 
wahrscheinlich genug sein um relevant zu werden.

Wie man die Funktionsfähigkeit einer Schutzeinrichtung nachweist, die 
praktisch nie im Eingriff ist könnte noch interessant werden.

Vor ESD und Burst sollte man nicht zuviel Angst haben, mit sauberem 
Design lässt sich das in den Griff bekommen. Evtl. musst Du halt noch 
einen kleinen X-Kondensator und etwas drumherum spendieren. Murata hat 
da auch etwas in SMD zu bieten.

viel Erfolg
Hauspapa

von Oleg A. (oga)


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Sorry, hatte Dich falsch verstannden.
Du willst also Vorwiderstand und Sicherung in einer Komponente vereint.
Ja, aber worauf soll die Sicherung denn ansprechen, wenn sie in der Lage 
sein soll den Surge auszuhalten?

von Patrick (Gast)


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Eine normale Sicherung hat damit kein Problem, der Norm Surge Impuls ist 
nicht energiereich genug.

von b35 (Gast)


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Die Anforderung Deiner Anwendung kenne ich nicht, einige verlangen aber 
daß das Schutz- bzw. Trennelement (Optokoppler) auch im Fehlerfall nur 
mit seinen Bemessungsdaten beaufschlagt wird (manchmal sogar nur mit 2/3 
ihrer Nennwerte), zusätzlich auch auf der Sekundärseite.
Das Vishay Papier will genau das ausdrücken. Es gibt auch welche zu 
Luft- und Kriechstrecken, auch im Koppler. Ein sicherheitstechnisch 
kritischer Fehler geht mit einer Karbonisierung einher.

Ist ein digitaler 5/24V Signal Eingang wie von Dir beschrieben vor 
Netzspannung zu schützen, wird gerne eine Sicherung in Reihe mit einem 
Widerstand, anschliessend eine/mehrere Zenerdioden nach Masse 
geschaltet, verwendet. Manchmal wiederholt sich diese Topologie mit 
kleinen Änderungen in den elektrischen Werten, je nach 
Wunsch/Anforderung zur Reparaturfähigkeit (Verguss).
Dann folgt der Optokoppler, teilweise hat es auch weitere Bauelemente 
(--> EMV Schutz lass ich mal aussen vor).

Netzspannung bedeutet 250V, das besondere ist, Sicherung und Widerstand 
müssen hierfür bemessen sein.
Das Schaltvermögen der Sicherung (Typ G oder eine SMD Version) reicht 
oft nicht aus, den prospektiven Kurzschlussstrom der Netzquelle 
abzuschalten, der wird in den Fällen (230V, Industrie/Haushalt, CAT II 
Umgebung) mit 1500 A angenommen. Daher ein zusätzlicher Widerstand.
I^2t von Sicherung, Pv des R und die Belastung der Z-Diode müssen 
zueinander passen, ist ein wenig tricky. Akzeptiert sind 
Datenblattangaben, sind diese nicht vorhanden werden 10 Muster gemessen.
Dimensionierung und detailierte Schaltungsdetails will und darf ich 
nicht zeigen, warum muss ich nicht erklären.
Aber für einen Ansatz reicht es...

von Patrick (Gast)


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UL ist erst mal direkt Anforderung aber die 61010-1, aber wenn die 
Schaltung passt spare ich mir ein späteres Redesign..

Der binäre Eingang kann regulär mit bis zu 230V beaufschlagt werden, 
dafür ist der Stromregler da der die LED speist.

Das man sich nur innerhalb der MAXIMUM SAFETY RATINGS der Optokoppler 
bewegen darf leuchtet mir zwischenzeitlich ein. Es ist aber in der Tat 
die Frage wie man das bewerkstelligen kann ohne diese Ratings zu 
überschreiten.

Das Ausschaltvermögen eine kleinen 80mA Sicherung beträgt 35A, nach 
deinen Angaben müsste ich eine 6 Ohm Widerstand in Reihe schalten um den 
Strom zu begrenzen

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