Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Erfahrungen mit PE90 Ferriten von TDK?


von Alexander (Gast)


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Hi Leute,


ich berechne gerade Induktivität, Größe etc. einer Speicherdrossel. Peak 
Strom wird bei ca. 10A liegen, Induktivität soll 3mH betragen. 
Schaltfrequenz ist auf 16kHz angesetzt. Ripple beträgt 20% des Peak 
Stromes.

In der Literatur zum Induktordesign werden oft Ferrite mit N87 als 
Kernmaterial erwähnt. Um Sättigung zu vermeiden, wird ein Luftspalt 
eingesetzt. Soweit, so gut.

TDK (ehemals EPCOS) bietet Mn Zn Ferritkerne bestehend aus PE22, PE40 
und PE90 Material an. Vor allem PE90 soll im Vergleich zu anderen 
Kernmaterialien (u.A. Sendust) sehr gut abschneiden.
http://en.tdk.eu/tdk-en/373562/tech-library/articles/applications---cases/applications---cases/nearly-loss-less/171762


Wie sieht es allerdings im Vergleich zu N87 aus? Hat jemand Erfahrungen 
mit diesen Materialien und kann einen Vergleich zu gewöhnlichen N87 
Ferriten nennen?

Kann diesbezüglich leider nichts in der Literatur finden :(

Vielen Dank.

Gruß,
Alexander

von lrep (Gast)


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Alexander schrieb:
> Peak
> Strom wird bei ca. 10A liegen, Induktivität soll 3mH betragen.
> Schaltfrequenz ist auf 16kHz angesetzt.

Warum so langsam?
Der Krach den der Kern dabei machen kann, hat schon manchen in die 
Verzweiflung getrieben.

von Alexander (Gast)


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Hi lrep,
lrep schrieb:
> Warum so langsam?
> Der Krach den der Kern dabei machen kann, hat schon manchen in die
> Verzweiflung getrieben.

Weil die Ausgangsleistung 1.5kW bei 400V Schaltspannung beträgt. Viel 
mehr schaffen meine IGBTs nicht, ohne dass der Kühlkörper 
überdimensional groß wird. 20kHz ginge sicherlich, damit man wenigstens 
das Pfeifen der Drossel nicht mehr hört. Dabei reduziert sich die 
Induktivität aber nur auf 2.5mH, also auch nicht der so große Gewinn.

Andere Frage:
Ich verzweifle gerade am Design der Drossel. Irgendwie schaffe ich es 
nicht, eine Induktivität zu entwickeln, die bei 10A noch 3mH hat, ohne 
dass sie in die Sättigung geht.

Sind die 3mH tatsächlich so unrealistisch? :(

von lrep (Gast)


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Alexander schrieb:
> 20kHz ginge sicherlich, damit man wenigstens
> das Pfeifen der Drossel nicht mehr hört. Dabei reduziert sich die
> Induktivität aber nur auf 2.5mH

Warum muß die Drossel bei höhererer Frequenz kleiner sein?
Mir scheint, dass du eine völlige Fehlplanung verfolgst.
Mit solchen Kenntnnissen wirst du in dieser Leistungklasse große 
Verluste produzieren.
Zeitlicher und finanzeller Art.

von Alexander (Gast)


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lrep schrieb:
> Alexander schrieb:
>> 20kHz ginge sicherlich, damit man wenigstens
>> das Pfeifen der Drossel nicht mehr hört. Dabei reduziert sich die
>> Induktivität aber nur auf 2.5mH
>
> Warum muß die Drossel bei höhererer Frequenz kleiner sein?
> Mir scheint, dass du eine völlige Fehlplanung verfolgst.
> Mit solchen Kenntnnissen wirst du in dieser Leistungklasse große
> Verluste produzieren.
> Zeitlicher und finanzeller Art.

Dann belehre mich bitte eines Besseren und lass mich an deinem Wissen 
teil haben :)

Ist es nicht Sinn und Zweck in PWM Anwendungen, die Schaltfrequenz zu 
erhöhen, damit man die Filterkomponenten kleiner auslegen kann? Weshalb 
würde man sonst die Schaltfrequenz erhöhen wollen, wenn damit verbunden 
die Schaltverluste ebenfalls ansteigen? Bei konstantem L würde lediglich 
der Ripple kleiner werden.

Mir geht es um die Auslegung von L1 im angehängten Bild. Grundwelle des 
Stromes ist 50Hz Sinus mit 10A peak. Ripple beträgt maximal 20%, also 
dI=2A. Eine Phase beträgt 1.5kW.

Nach
 Bei 720V am Zwischenkreis befinden wir uns bei ca. 3mH für L1.
Wenn ich hier bereits einen Fehler mache, lass es mich bitte wissen.


Im zweiten Schritt geht es mir um die Auslegung und (physikalische) 
Dimensionierung von L1 (Kern, Windungen, Sättigung etc.)

von voltwide (Gast)


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Alexander schrieb:
> Irgendwie schaffe ich es
> nicht, eine Induktivität zu entwickeln, die bei 10A noch 3mH hat, ohne
> dass sie in die Sättigung geht.

Die zugehörige Speicherenergie errechnet sich gemäß

E(ind) = 0,5*L*Isat² = 150mJ

Diese Zahl sagt mir, dass Du da schon einen mächtig großen Kern 
benötigst.

von Alexander (Gast)


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voltwide schrieb:
> Alexander schrieb:
>> Irgendwie schaffe ich es
>> nicht, eine Induktivität zu entwickeln, die bei 10A noch 3mH hat, ohne
>> dass sie in die Sättigung geht.
>
> Die zugehörige Speicherenergie errechnet sich gemäß
>
> E(ind) = 0,5*L*Isat² = 150mJ
>
> Diese Zahl sagt mir, dass Du da schon einen mächtig großen Kern
> benötigst.

Ich weiß... :(

Ich muss mal sehen, ggf. werde ich die erste Induktivität auf 2mH oder 
so begrenzen und schauen, inwiefern das Auswirkungen auf den Kondensator 
und die zweite Drossel L2 haben wird.

Ich würde gerne ein Gefühl dafür bekommen, mit welchen Werten man in 
solch einem Netzfilter zu tun hat.

Denn die Literatur geht von 6mH!!! bis 300uH. Und da ist ein großer 
Unterschied.

von Oleg A. (oga)


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Alexander schrieb:
> Andere Frage:
> Ich verzweifle gerade am Design der Drossel. Irgendwie schaffe ich es
> nicht, eine Induktivität zu entwickeln, die bei 10A noch 3mH hat, ohne
> dass sie in die Sättigung geht.
>
> Sind die 3mH tatsächlich so unrealistisch? :(

Bei Deiner niedrigen Frequenz sollte das Material unkritisch sein. Also 
N27 mit seinen Bmax=500mT ist gut geeignet, denke ich mal.

Für eine Speicherdrossel mit Bmax=500, L=3mH und Imax=10A brauchst Du 
ein Spaltvolumen von >1.5cm^3
Der PM 114/93 von Epcos aus N27 mit Spalt=3.8mm hat ein Spaltvolumen von 
5.25cm^3, sollte also dicke reichen.

 Laut meinem Überschlag sollten für L=3mH N=70 Windungen reichen. Schau 
Dir mal das Wickelfenster von den Typ an.

von Mark S. (voltwide)


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Meine Frage dazu: Wie berechnet man bei gegebener Speicherenergie das 
erforderliche Spaltvolumen?

von Alexander (Gast)


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Oleg Ayranov schrieb:
> Bei Deiner niedrigen Frequenz sollte das Material unkritisch sein. Also
> N27 mit seinen Bmax=500mT ist gut geeignet, denke ich mal.
>
> Für eine Speicherdrossel mit Bmax=500, L=3mH und Imax=10A brauchst Du
> ein Spaltvolumen von >1.5cm^3
> Der PM 114/93 von Epcos aus N27 mit Spalt=3.8mm hat ein Spaltvolumen von
> 5.25cm^3, sollte also dicke reichen.
>
>  Laut meinem Überschlag sollten für L=3mH N=70 Windungen reichen. Schau
> Dir mal das Wickelfenster von den Typ an.

Vielen Dank, Oleg. Irgendwie habe ich nicht an PM Kerne gedacht, 
sonderlich schlichtweg bei EE und UU geschaut. Danke für deinen Hinweis, 
ich werde die Rechnung noch mal durchgehen.

Gruß

von Dieter Werner (Gast)


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Bitte hinsetzen bevor du den Preis eines PM114/93 siehst!

von Oleg A. (oga)


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Mark Space schrieb:
> Wie berechnet man bei gegebener Speicherenergie das
> erforderliche Spaltvolumen?

Das Spaltvolumen hängt nicht nur von der Energie, sondern auch von der 
maximalen Flussdichte des jeweiligen magnetischen Materials ab. Für 
Ferrite ist es üblicherweise 350-500mT (Datenblatt schauen).

Die gängige Formel für den erforderlichen Luftspalt lautet:

lg = µ0.L.Imax^2/Bmax^2.Ae

Wenn man jetzt mit Ae multipliziert, ergibt das auf der linken Seite der 
Gleichung das Spaltvolumen.

von Oleg A. (oga)


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Alexander schrieb:
> Irgendwie habe ich nicht an PM Kerne gedacht,
> sonderlich schlichtweg bei EE und UU geschaut.

Ich auch nicht. Ich habe nur nach einem geeigneten Querschnitt geschaut. 
Es muss ja auch nicht der PM114 sein, der wäre etwas überdimensioniert. 
Ein U93 tut es sicher auch, nur musst Du dann den Luftspalt selbst mit 
einem Abstandshalter basteln.

von jens (Gast)


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Wenn du eine I93 Kern mit vier Lagen zu je 39 Wdg. 2,2mm CuL bewickelst 
sollen sich ca. 3mH mit 16A Sättigungsstom ergeben.

https://www.buerklin.com/default.asp?event=ShowSE%28%29&search=I93&suggestion=&context=&l=d&ch=92806

von Oleg A. (oga)


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Dieter Werner schrieb:
> Bitte hinsetzen bevor du den Preis eines PM114/93 siehst!

Ja, es gibt doch günstigere Anbieter:

http://www.semic.cz/!KATEGORIE/3K/JADRA/COSMO_EN.pdf

Produktion in Indien, Verkauf in Tschechien, das sollte vom Preis her 
moderater sein.

von Michael K. (Gast)


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Alexander schrieb:
> Viel
> mehr schaffen meine IGBTs nicht

Deswegen sind IGBTs dafür auch eine schlechte Wahl.
Nehm MosFets und geht auf 35Khz.

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