Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lion Schaltnetzteil Fehlersuche


von Mark (mark77)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

Habe den Auftrag bekommen ein Defektes Lion Ladegerät(für Akku 
Schrauber)zu reparieren !

Diagnose:
-Am Ausgang vom Ladegerät liegt keine Spannung an, die eigentlich mehr 
als 18 Volt haben sollte, da der Akku schon eine Nennspannung von 18 
Volt hat ?!
-Die grüne und rote LED bleiben dunkel obwohl der Akku angestöpselt ist

Die eigentliche Ladeelektronik befindet sich direkt im Akku, aber das 
hat ja nichts mit dem Netzteil zutun..

Hab mich ja schon ein bischen belesen, zur Fehlersuche in 
Schaltnetzteilen...
Wenn die Elkos kaputt wären, würde da nicht trotzdem eine Spannung 
erzeugt werden ?
Ich würde aus meiner Sicht als erstes den Gleichrichter prüfen..ist das 
der richtige Ansatz ??

Danke schon mal !?

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:
> Ich würde aus meiner Sicht als erstes den Gleichrichter prüfen..ist das
> der richtige Ansatz ??

Ich würde mit der Sicherung (das Bauteil direkt da wo der blaue Draht 
des Netzkalbels auf die Platine geht) anfangen und diese prüfen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Wie immer bei so etwas - sei bloss vorsichtig. Der dicke Elko unten 
rechts speichert die 325V nach dem Gleichrichter noch für eine ganze 
Weile.
Also, es sollten am Elko 325V Gleichspannung stehen, wenn das der Fall 
ist, sind Sicherung, Gleichrichter und Eingang ok.

Am mittleren Bein des Leistungstransistors gegen Minus des Elko auch 
325V.
Als nächstes richtet sich der Verdacht auf die Startschaltung. Dazu 
müsstest du mal ein Foto der Unterseite der Platine machen.
Immer für eine Überraschung sind auch die beiden kleinen Elkos gut, 
durch die auf dem Bild das Netzkabel gezogen ist. Wenn einer der beiden 
keine Kapazität mehr hat, tickt die Schaltung oft nur leise vor sich hin 
und startet nicht.

: Bearbeitet durch User
von Mark (mark77)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Andrew Taylor schrieb:
> Hans Schreiber schrieb:
>> Ich würde aus meiner Sicht als erstes den Gleichrichter prüfen..ist das
>> der richtige Ansatz ??
>
> Ich würde mit der Sicherung (das Bauteil direkt da wo der blaue Draht
> des Netzkalbels auf die Platine geht) anfangen und diese prüfen.

Die Sicherung hat durchgang..

Hier das Bild von unten:

von Mark (mark77)


Lesenswert?

Ok...am Primär Elko liegen auch 330V an...

von Mark (mark77)


Lesenswert?

So jetzt habe ich den Transistor gegen Minus gemessen(mittlerer Pin) 
habe das Multimeter aus Vorsicht mal auf den 1000er Bereich 
gestellt(Gleichspannung)...nun kommt er über den Messbereich..das würde 
heißen: mehr als 1000V DC ??..

von Andrew T. (marsufant)


Lesenswert?

OVERLOAD: Kann auch z.B. einfach bedeuten das der Schaltregler arbeitet.

Nun kannst du sekundärseitig messen an den Trafoanschlüssen.

Dann nach dem sek. Gleichrichter.

U.s.f.

solange bis Du den Fehler (defketes Bauteil) gefunden hast.

von Mark (mark77)


Lesenswert?

Fehler: Der Trafo "spuckt" Sekundärseitig keine Spannung aus??

von Mark (mark77)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Habe jetzt den Trafo ausgelötet und jetzt kommts er ist OK..alle 
Wicklungen haben Durchgang(!
Habe auch Primär gegen Sekundär gemessen auch alles OK kein Kurzschluss 
oder ähnliches..

Also kann das Problem eigentlich nur auf der Primär Seite liegen ?!
Aber wie gesagt der Mosfet auf der Primär seite hat am Drain Pin eine 
sehr hohe DC Spannung...verstehe das nicht?

: Bearbeitet durch User
von Paul B. (paul_baumann)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:
> Habe jetzt den Trafo ausgelötet und jetzt kommts er ist OK

Das habe ich ehrlich gesagt auch so erwrtet. Normalerweise ist der 
Übertrager der Letzte im Netzteil, der den Geist aufgibt.

Hast Du getan, was Matze riet?
Zitat:
>Als nächstes richtet sich der Verdacht auf die Startschaltung.
>Immer für eine Überraschung sind auch die beiden kleinen Elkos gut,
>durch die auf dem Bild das Netzkabel gezogen ist. Wenn einer der beiden
>keine Kapazität mehr hat, tickt die Schaltung oft nur leise vor sich hin
>und startet nicht.

Zitat Ende

Löte den Mosfet aus und prüfe ihn im Freien.

MfG Paul

von Mark (mark77)


Lesenswert?

Habe jetzt einen von den kleinen besagten Elkos ausgebaut..kann mit dem 
Multimeter nur auf Durchgang prüfen(hatte er nicht)und einen sehr 
kleinen Wiederstand hatte er auch nicht.
Hätte ich jetzt passende Typen da(47uF/50V), würde ich die einfach 
austauschen aber das ist leider nicht Fall.
Den Mosfet habe ich auch im ausgebauten Zustand gemessen, dieser ist 
auch OK.

: Bearbeitet durch User
von Nikolai.H. (Gast)


Lesenswert?

Mal die Gleichrichterdiode auf der Sekundärseite überprüft?

von Mark (mark77)


Lesenswert?

Nikolai.H. schrieb:
> Mal die Gleichrichterdiode auf der Sekundärseite überprüft?


Es kommt keine Spannung auf der Sekundärseite..

von Nikolai.H. (Gast)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:
> Es kommt keine Spannung auf der Sekundärseite..

Diode auslöten und auf Durchgang/Widerstand prüfen!

von Petra (Gast)


Lesenswert?

Hinweis:
Die meisten Multimeter können AC nur bis 400Hz messen. Wenn Du die AC am 
Trafo beim Schaltnetzteil messen willst, brauchst Du entsprechend 
hochwertige Messgeräte.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:
> Es kommt keine Spannung auf der Sekundärseite..

Wo hast du gemessen?
Wenn D3 oder D3A einen Kurzschluss hat, wird das Netzteil vermutlich 
immer wieder starten und stoppen, das sollte evtl. hörbar sein. An C9 
und C3 sollte im Falle einer funktionierenden Sekundärwicklung und 
Dioden dann eine Gleichspannung zu messen sein. Es bleiben noch die drei 
Strommesswiderstande mit je 0,33 Ohm (orange-orange-silber), die sehr 
niederohmig messen sollten, sonst sind sie putt.

: Bearbeitet durch User
von Mark (mark77)


Lesenswert?

Habe eben beide Dioden(D3, D3A) ausgebaut und eine davon ist hinüber ! 
(Endlich mal ein Erfolg)?
Müsste das Netzteil nicht trotzdem funktionieren es sind ja 2 Dioden die 
parallel geschaltet sind..es kann dann halt nicht so viel Strom 
entnommen werden ?!

Berichtigt mich bitte?

: Bearbeitet durch User
von Nikolai.H. (Gast)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:
> Müsste das Netzteil nicht trotzdem funktionieren es sind ja 2 Dioden die
> parallel geschaltet sind..

Ja. Probier erstmal Ohne Last und Ohne Batterie.
Bei Netzteilen dieser Leistungsklasse ist es üblich, zwei Dioden 
parallel zu schalten, um die Verlustleistung/Wärme besser zu verteilen.
Die Gleichrichterdioden auf der Sekundärseite müssen einiges abkönnen...

von Nikolai.H. (Gast)


Lesenswert?

Die intakte Diode vorher natürlich wieder einlöten. Dann testen.

von Mark (mark77)


Lesenswert?

Nikolai.H. schrieb:
> Hans Schreiber schrieb:
>> Müsste das Netzteil nicht trotzdem funktionieren es sind ja 2 Dioden die
>> parallel geschaltet sind..
>
> Ja. Probier erstmal Ohne Last und Ohne Batterie.
> Bei Netzteilen dieser Leistungsklasse ist es üblich, zwei Dioden
> parallel zu schalten, um die Verlustleistung/Wärme besser zu verteilen.
> Die Gleichrichterdioden auf der Sekundärseite müssen einiges abkönnen...

Es funktioniert??????!!!(mit einer Diode)

Jetzt habe ich Sekundärseitig 20V(am Glättungskondensator C9 und am 
Ausgang)??
Jetzt hört man es auch leise "schnurren"..

Die Dioden sind:

2x SR5150

Ich würde wenn dann beide ersetzen welche könnte ich als Ersatztypen 
nehmen, das sind wahrscheinlich irgend welche Chinesischen Teile..

Es macht wirklich spaß mit euch...vielen Dank !

von Nikolai.H. (Gast)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:
> Ich würde wenn dann beide ersetzen welche könnte ich als Ersatztypen
> nehmen, das sind wahrscheinlich irgend welche Chinesischen Teile..

Du brauchst eine Shottky-Diode mit min. 150V Reverse-Voltage und min. 5A 
Average Current.
Wenn du bei Conrad einkaufst, dann kannst du dir z.B. diese holen:
http://www.conrad.de/ce/de/product/160614/Schottky-Diode-IXYS-DSA30C200PB-Gehaeuseart-TO-220-IF-2-x-15-A-IFAV-2-x-15-A-URRM-200-V?ref=list

Es sind zwei Dioden in einem Gehäuse. Das Gehäuse ist etwas größer. Aber 
den Platz solltest du haben.

von Mark (mark77)


Lesenswert?

Nikolai.H. schrieb:
> Hans Schreiber schrieb:
>> Ich würde wenn dann beide ersetzen welche könnte ich als Ersatztypen
>> nehmen, das sind wahrscheinlich irgend welche Chinesischen Teile..
>
> Du brauchst eine Shottky-Diode mit min. 150V Reverse-Voltage und min. 5A
> Average Current.
> Wenn du bei Conrad einkaufst, dann kannst du dir z.B. diese holen:
> 
http://www.conrad.de/ce/de/product/160614/Schottky-Diode-IXYS-DSA30C200PB-Gehaeuseart-TO-220-IF-2-x-15-A-IFAV-2-x-15-A-URRM-200-V?ref=list
>
> Es sind zwei Dioden in einem Gehäuse. Das Gehäuse ist etwas größer. Aber
> den Platz solltest du haben.


Ich habe ja auch Ersatzteile, so ist es ja nicht?

Diesen hier habe ich im Sortiment:

http://www.mospec.com.tw/pdf/fast/F12C05-F12C20.pdf

...müsste passen oder ?!

von Nikolai.H. (Gast)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:
> ...müsste passen oder ?!

Welcher ist es denn genau? F12C05, F12C10, F12C15 oder F12C20?
F12C15 oder F12C20 sind OK. Die anderen sind zu knapp mit der 
Sperrspannung.

von Mark (mark77)


Lesenswert?

Das ist der C20er...das C steht für die Anschlussvariante(gemeinsame 
Kathode), das wäre in dem Fall die richtige..
Muss ich der Schottky Diode noch ein zusätzliches Kühlblech 
"spendieren", eigentlich habe ich ja im vergleich zu den einzelnen 
Dioden 2 Ampere Reserve?!

von Nikolai.H. (Gast)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:
> Muss ich der Schottky Diode noch ein zusätzliches Kühlblech
> "spendieren", eigentlich habe ich ja im vergleich zu den einzelnen
> Dioden 2 Ampere Reserve?!

Das ist ein falscher Ansatz. Die F12C20 hat eine etwas höhere 
Vorwärtsspannung (vergleich die Diagramme im Datenblatt). Sie "droppt" 
etwas mehr / es fällt etwas mehr Spannung ab und somit entsteht auch 
etwas mehr Verlustleistung. Die F12C20 wird wahrscheinlich etwas wärmer. 
So weit die  Theorie.
Ein Kühlblech hat noch niemandem geschadet.

von Mark (mark77)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Das ist die Komplettierung?
Die Betriebs LEDs leuchten und nichts qualmt?
Kann ich jetzt einfach an das Kühlblech fassen um zu fühlen wie warm das 
Teil unter Last wird...Ich bin mir jetzt nicht sicher was da für 
Spannungen vor den Dioden anliegen..mein Messgerät hat wahrscheinlich 
ein Problem mit den Frequenzen der Spannung...

: Bearbeitet durch User
von Mark (mark77)


Lesenswert?

Musste gerade feststellen das der Kühlkörper ziemlich heiß unter Last 
wird..
Ich nehme jetzt einfach mal den maximalen Spannungsabfall von 1V an und 
10A fließen zum Verbraucher, dann hätte ich eine Verlustleistung von 
10W?
Wenn man 2 Doiden parallel schaltet(wie vorher)addiert sich dann der 
Spannungsabfall ?...

von Artjomka (Gast)


Lesenswert?

Sieht schön aus :-)
Auf der Sekundärseite darfst du idR alles anfassen, also das Kühlblech 
der Diode schon, dass des Transistors eher nicht...

von Artjomka (Gast)


Lesenswert?

Nein der Spannungsfall bleibt gleich egal wieviele Dioden du hast.
Deshalb war da auch eine Schottky drin. Die haben so in etwa 0,4V und 
somit nur 4 Watt Verlust.

von Artjomka (Gast)


Lesenswert?

Meinst du wirklich dass da 10 Amp fließen? Sieht gar nicht nach nem 
180-200 Watt Netzteil aus...

von Mark (mark77)


Lesenswert?

Ahh ...OK danke für die Aufklärung !
Dann teilen sich die 4 Watt auf die 2 Dioden auf....aber ohne Kühlung 
ist das trotzdem schon ganz ordentlich oder ?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:
> Dann teilen sich die 4 Watt auf die 2 Dioden auf....aber ohne Kühlung
> ist das trotzdem schon ganz ordentlich oder ?

Finde ich auch. Ich würde da vermutlich eine dicke Doppeldiode aus einem 
alten PC Netzteil verbauen und die an einen Kühlkörper schrauben. Aber 
ist ja schön, das du den Fehler gefunden hast, der vermutlich genau auf 
diese hohe Verlustleistung zurückzuführen ist.

: Bearbeitet durch User
von Mark (mark77)


Lesenswert?

Ja, dann kann ich mir vorstellen wie manch einer hier an einem PC 
Netzteil verzweifelt..
Ich habe jetzt nochmal auf das Etikett an der Unterseite geschaut und 
die Angaben machen mich irgendwie stutzig:

Input: 230V 50W
Output: 18V 1,5A

Wie kommt man auf 1,5A ?

Nach den Angaben hätte ich maximal 2 Watt verlust an der Schottky, aber 
bei der Temperatur aktuell niemals..

: Bearbeitet durch User
von Mark (mark77)


Lesenswert?

Es werden reell 2A beim Ladevorgang verbraucht das habe ich gerade 
gemessen..irgendwie verwirrt mich das !
Warum wird die Schottky trotzdem so heiß ?

von Artjomka (Gast)


Lesenswert?

Wie heiß wird sie denn? Bis ca. 70℃ wäre ja noch vertretbar.

Deine Diode hat bessere Schalteigenschaften aber schlechte 
Flussspannung.

von Mark (mark77)


Lesenswert?

Das weiß ich nicht genau, da ich kein geeignetes Thermometer da 
habe..werde morgen mal ein passendes kaufen..
Den finger kann man nicht länger als 2 Sekunden daran halten..

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:
> Den finger kann man nicht länger als 2 Sekunden daran halten..

Das sind dann aber schon mehr als 70°C. Wenns bei einem nassen Finger 
zischt, sinds ja über 100°C.

von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

Hans Schreiber schrieb:

>Den finger kann man nicht länger als 2 Sekunden daran halten..

Wenn man es überhaupt noch anfassen kann, dann ist es noch nicht zu 
heis. Hätten es 100°C, dann würde man es nur noch kurz antippen können, 
wenn die Hornhaut auf den Fingern nicht gerade milimeterdick ist (und 
selbst da ist es noch nicht kritisch für die Diode - 150°C sind ja 
offiziell tragbar, wenn auch nicht empfohlen).
Wenn der nasse Finger tatsächlich zischt, dann würde ich erst anfangen, 
mir Sorgen machen ... (wenn es um solch geringe Verlustleistungen geht)

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.