Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LM317 als KSQ für Laserdiode IN schalten oder ADJ


von Tobias (Gast)


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Hallo,
ich beschäftige mich mit DIY Projekten zum Thema "Laser-Engraver" selber 
bauen mit einfachen Mitteln. Dabei gibt es unter den einfachen KSQ 
eigentlich immer wieder den LM317 als Mittel der Wahl. Was mir dabei 
auffällt sind folgende zwei Varianten:
A) Am häufigsten wird ein NPN-Leistungstransistor verwendet, um die 
Laserdiode, die am ADJ/OUT-Ausgang des LM317 hängt, durch ein 
Steuersignal (von Arduino oder Raspberry) auf Masse zu ziehen. Dadurch 
wird der Laser an/aus geschaltet, während der LM317 dauerhaft mit 
Spannung versorgt wird.
B) Andere Variante ist die, dass die Laserdiode über ADJ/OUT immer an 
Masse hängt und die Spannungsversorgung des LM317 auf IN über einen 
Transistor gesteuert wird.

Mein Gedankengang: bleibt der LM317 dauerhaft mit Spannung versorgt und 
wird die Laserdiode geschalten, müsste es doch eigentlich zu kleinen 
Spannungsspitzen kommen, da der LM317 ohne "Grundlast" nicht in einen 
vernünftigen Regelbereich kommt -->frühzeitiger Tod der Diode. Wird der 
LM317 an/aus geschalten, hängt als "Grundlast" die Diode ja dauerhaft 
dran und bekommt keine Spitzen ab. Bei beiden Varianten ist parallel zur 
Laserdiode ein Elko mit wenigen µF und eine 1N4001 geschalten.

Was schön wäre, bitte keine Grundsatzdiskussion anfangen: ich weiß, was 
Laser ist, kenne die Gefahren und Schutzmaßnahmen und ich weiß auch, 
dass der LM317 vermutlich nicht gerade die TOP-Lösung für eine KSQ ist. 
Aber ich will das Problem einfach lösen, mag's ned, wenn was ned aufgeht 
;-)
Danke für kreative Ideen!

von MaWin (Gast)


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Tobias schrieb:
> Aber ich will das Problem einfach lösen

Halbleiterlaser gehen durch Überstrom kaputt, in Nanosekunden, weil sie 
sich die Spiegel wegbrennen.

Ein LM317 braucht ca. 5 Mikrosekunden um neu auszuregeln und kann dabei 
über 1V abweichen, leider enthält das Datenblatt kein Diagramm für den 
Stromregler.

Sehr leistungsstarke Infrarot-Laser sind erstaunlich robust, halten also 
vielleicht den Überstrom aus, kleinere sichtbare Laser eher nicht.

von Tobias (Gast)


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Hm, bisher habe ich immer gelesen, dass das Problem die Überspannung 
ist, nicht der Strom. Selbst einfache Dioden aus Brennern lassen sich, 
ohne kaputt zu gehen, bis ca. 300 mA hochregeln.

von Harald W. (wilhelms)


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Tobias schrieb:

> Hm, bisher habe ich immer gelesen, dass das Problem die Überspannung
> ist, nicht der Strom. Selbst einfache Dioden aus Brennern lassen sich,
> ohne kaputt zu gehen, bis ca. 300 mA hochregeln.

M.W. ist es eher eine zu hohe Leistung, die innerhalb kürzester
Zeit die Laserspiegel verbrennt. Die LD leuchtet anschliessend
immer noch, allerdings in Form einer LED. Deshalb regelt man
auch normalerweise nicht den Strom, sondern die Leistung über
die typischerweise eingebaute Laserdiode.

Zum Problem des TOs: Ich weiss auch nicht, ob der LM317 als
KSQ für Laserdioden geeignet ist. Wenn Du diesen aber per
Transistor am Steuereingang ausschalten willst, so funktio-
niert das nicht vollständig, da mit Steuereingang auf Masse
immer noch 1,2V ausgegeben werden. Diese 1,2V reichen aber
normalerweise zum Betrieb eines Lasers nicht aus, sodas sich
trotzdem der erwünschte Effekt ergibt. Vielleicht sind bei
einer solchen Teilausschaltung die unerwünschten Überschwinger
beim Wiedereinschalten sogar niedriger. Das sollte man aber
am besten mal mit einem Oszi kontrollieren. Als Last kann man
da ja eine ähnlich starke LED oder auch eine Dummy-LED, beste-
hend aus Transistor und Z-Diode verwenden.
Gruss
Harald

von MaWin (Gast)


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Tobias schrieb:
> Hm, bisher habe ich immer gelesen, dass das Problem die Überspannung
> ist, nicht der Strom.

Nun, zwischen Strom und Spannung gibt es auch bei einer Diode einen 
Zusammenhang.

von Thomas B. (thombde)


Angehängte Dateien:

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Tobias schrieb:
> Hm, bisher habe ich immer gelesen, dass das Problem die Überspannung
> ist, nicht der Strom.

Wenn die Spannung steigt,....steigt auch der Strom.

Tobias schrieb:
> Selbst einfache Dioden aus Brennern lassen sich,
> ohne kaputt zu gehen, bis ca. 300 mA hochregeln.

Geht auf die Lebensdauer.
Die Durchflussspannung an der Diode ist nicht proportional
zum Durchflussstrom.
Die LD könnte es vielleicht kurzzeitig verkraften.
(bei guter Kühlung)

Nachtrag:

Schau dir mal die Kennlinien oben an.
Und jetzt rechne mal 1V Überspannung an der LED hinzu.
Die Linie schießt dann in den Himmel.

Gruß
Thomas

: Bearbeitet durch User
von Tobias (Gast)


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Die Frage ist nur: Versorgungsspannung ein/aus schalten oder den ADJ/OUT 
Teil, also die Diode? Wo gibt es weniger Spitzen?

von hp-freund (Gast)


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Es gibt vielleicht noch eine dritte Variante:

Die LD über einen FET kurzschliessen und die mW über einen Vorwiderstand 
verbraten. Könnte ein ganz anderes Schaltverhalten bringen.

von Thomas B. (thombde)


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Die meisten Überschwinger treten ja beim Einschalten von
Netzteilen mit Spannungsreglern auf.
Besser wäre so eine Art Softstart des Spannungsreglers (Stromreglers).
Also Strom langsam nach oben ziehen. (und Kerkos und Schutzdioden)

Oder ein richtiger LD-Treiber.
http://www.conrad.de/ce/de/product/142301/Laserdioden-Ansteuerelektronik-5-VDC-L-x-B-x-H-20-x-7-x-5-mm?ref=searchDetail

von Harald W. (wilhelms)


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Tobias schrieb:

> Die Frage ist nur: Versorgungsspannung ein/aus schalten oder den ADJ/OUT
> Teil, also die Diode? Wo gibt es weniger Spitzen?

Probiers doch aus (mit Oszi).

von Tobias (Gast)


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Am Wochende habe ich Zugang zu nem Oszi, dann messe ich beide Varianten 
tatsächlich durch. Die Idee mit FET ist auch interessant, danke für den 
Tipp.

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