Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Suche Lösung Vin =3-4.2V Vout=3,3V 0,4A


von Roland (Gast)


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Hi,

ich suche für ein Projekt einen Buck/Boost Wandler mit dem ich die 
Spannung einer Li-Ion Zelle im Bereich von 3-4,2V auf eine 
Ausgangsspannung von 3,3V bringen kann. Last wäre 400mA. Das ganze 
natürlich einigermassen effizient. :-)
Von Ti habe ich mir den TPS63060 schon angesehen, klingt soweit ganz 
gut, aber ist schwer zu beschaffen als Privatperson und als MSOP (kann 
man das noch vor Hand löten?). Der LTC3440 ist soweit auch interessant 
aber hat das gleiche Problem der Beschaffung (aber hat wenigstens noch 
nen Gehäuse das "Füsse" hat.

Hat jemand einen Bauteilvorschlag was ich da nehmen könnte?
Unter 3V wird die Eingangsspannung nicht langsam abfallen, da die 
Schutzschaltung der Li-Ion Zelle dann hart abschaltet. Ohne Ladevorgang 
gibt die Schutzschaltung dann keinen Strom mehr her. :-)

Grüße
Roland

: Verschoben durch Moderator
von J. H. (joho62)


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Dafür kann ich Dir den TPS 63020 empfehlen.
Damit gibt es fertige Lösungen aus dem Bereich e-Zigarette:
https://www.fasttech.com/products/3023/10010021/1876300
Für ein Projekt hab ich mal die Steuerung demontiert
und nur die Buck-Boost-Schaltung benutzt.
Diese liefert bei 3,3V Ausgang über 2A Laststrom.
Eine einfache, kleine und kostengünstige Sache.

von Harald (Gast)


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Ich finde die Buck-Boost Konzepte auch gut, insbesondere ist auch der 
erwähnte TPS empfehlenswert. Allerdings sollte man anhand der Ladekurve 
für die jeweilige Anwendung prüfen, ob sich nicht evtl. auch ein 
low-drop Linearregler eignet. Die Spannung eines LiIon fällt recht 
schnell auf ein Niveau von 3,6..3,7V ab und erst während der letzten 
paar Prozent auf unter 3,3V. Ein low-drop Regler mit 0,1V Abfall würde 
also bis 3,4V runter funktionieren. Die Spannung am Akku sollte man dann 
überwachen.
Wenn ich das gerade richtig überschlage, verliert man bei 0,4A Last 
durchschnittlich 150mW am Regler. Ob der Buck-Boost das deutlich besser 
kann würde ich kritisch prüfen.

von Harald (Gast)


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Ergänzung: Noch besser geht es, wenn der betriebene uC und Peripherie 
auch unter 3,3V klarkommt, also von theoretisch 2,9..3,3V. Selbst bei 
Analogmessungen ist die Ref ja häufig 2,5V, so dass auch das kein 
Problem darstellt. Einzig LEDs würden kaum auffallend einen Tick dunkler 
werden in den letzten paar Minuten des Akkus.

von Dirk K. (dekoepi)


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Bei 1-2mA Last (wie bei mir) ist ein LDO wie der XC6206 sicherlich eine 
sehr gute Wahl, bei 400mA würde ich auch auf Buck-Boost setzen. Das 
Datenblatt vom LTC3440 liest sich sehr gut dafür.
MSOP löten ist etwas biestig, ich biege dafür alternierend die Pins nach 
oben und arbeite dreidimensional, siehe Foto ;)

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Dirk K. schrieb:
> Bei 1-2mA Last (wie bei mir) ist ein LDO wie der XC6206 sicherlich eine
> sehr gute Wahl, bei 400mA würde ich auch auf Buck-Boost setzen. Das
> Datenblatt vom LTC3440 liest sich sehr gut dafür.

Der LTC3440 hat einen Wirkungsgrad von 85 - 90 % bei 400 mA. Der 
Linearregler hat zwischen 3,3 V / 4,0 V = 83 % und 3,3 V / 3,3 V = 100 
%. Natürlich geht davon noch der Eigenstromverbrauch ab.

Die Spannung eines LiIon-Akkus ist beim entladen zwischen 4,0 V und 3,0 
Volt. Viel tiefer sollte man nicht gehen um den Akku zu schonen. 
Zwischen 3,3 Volt und 3,0 Volt sind nur etwa 3 % der Ladungsmenge des 
Akkus, die verliert man beim Linearregler natürlich.

Insgesamt ist trotzdem der Linearregler besser.

von J. H. (joho62)


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Der TPS63020 hat allerdings weit über 90% Wirkungsgrad, über den 
gesamten
vorgegebenen Arbeitsbereich. Mein Vorschlag zielte aber eher auf die
praktische Seite, eine (fast) fertige Platine ohne diesen kleinen Chip
selbst verlöten zu müssen. Und auf die kleine Gesamtbauform.

von Harald (Gast)


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Die Lösung mit der fertigen Platine gefällt, schicke Lösung für 
Probeaufbauten.
Allerings sei noch angemerkt, dass die von Alexander angegebenen 
"schlechten" 83% für 4V gelten. Die 4V liegen nur sehr kurz am Anfang 
der Entladung vor, in der überwiegenden Zeit hat man es mit 3,6..3,8V zu 
tun. Da ist der Wirkungsgrad schon sehr nahe am TPS, wobei man diese 
theoretische(!) Angabe aus dem Datenblatt noch an der konkreten 
Schaltung testen muss.

von Dirk K. (dekoepi)


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Ich finde 4 Euro für das Platinchen zwar einerseits gerechtfertigt, aber 
habe die Cents-Regler immer vor Augen. Selbst den LT3440 gibt es unter 2 
Euro je Stück: 
http://www.aliexpress.com/item/IC-MOSP10-LTC3440-LTC3440EMS-TR-LTNP-IC-Original-authentic-and-new-Free-Shipping-IC/32297918722.html 
- ok, da kommt noch eine Spule, Gemüse und etwas Lochraster dazu, also 
landet man preislich nicht wirklich darunter (außer, man rechnet 
Bastelzeit als Hobby und nicht als Arbeitszeit).

: Bearbeitet durch User
von WehOhWeh (Gast)


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Bei deinem Konzept mit Buck-Boosst gibt es zwei dicke Pferdefüsse, die 
sich nur schwierig beheben lassen werden.

1. Ein solcher Regler brauch auch im Leerlauf schon kräftig Strom. Du 
wirst also einen Schalter brauchen, der deine Schaltung physikalisch vom 
Akku trennt. Vergiss ein einziges mal das Ausschalten, dann ist der Akku 
hinüber (wnenn er keine Schutzschaltung hat).

2. Viele Buck-Boost haben Probleme im Übergang von Buck->Boost und 
umgekehrt. Genau in diesem Bereich betreibst du ihn aber.

Meiner Meinung nach bist du mit einem guten LDO besser bedient, vor 
allem wegen dem ersten Problem. Ich vermute sogar, dass mit dem LDO die 
Akkulaufzeit höher ausfallen wird. Billiger ist er auch noch.

Eine andere Lösung wäre eine geregelte Charge-Pump, Microchip hat 
solche.

Achte beim LDO auf den Eigenverbrauch (quiscent-current). Texas hat ein 
paar, die begnügen sich mit 2µA.

von Dirk K. (dekoepi)


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Für 400mA Last brauchst du kräftigere LDOs - da ist bei den Modellen, 
die ich so da habe, 100-200µA Quiescent Current normal. Ist ein blöder 
Lastbereich, in dem die Buck-Boost-Schaltregler effizienter sein 
dürften.

von J. H. (joho62)


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WehOhWeh schrieb:
> Bei deinem Konzept mit Buck-Boosst gibt es zwei dicke Pferdefüsse, die
> sich nur schwierig beheben lassen werden.
>
> 1. Ein solcher Regler brauch auch im Leerlauf schon kräftig Strom. Du
> wirst also einen Schalter brauchen, der deine Schaltung physikalisch vom
> Akku trennt. Vergiss ein einziges mal das Ausschalten, dann ist der Akku
> hinüber (wnenn er keine Schutzschaltung hat).
>
> 2. Viele Buck-Boost haben Probleme im Übergang von Buck->Boost und
> umgekehrt. Genau in diesem Bereich betreibst du ihn aber.

Leerlaufstrom laut Datenblatt: typ.25µA, max.50µA
Shotdown (Enable Aus): typ.0,1µA, max.1µA.
Ich hab noch keinen entleerten Akku gehabt.
Die Kennlinien im Datenblatt zeigen keine Schwankungen, nur oberhalb
oder unterhalb der Akku-Nennspannung.

von Roland (Gast)


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WehOhWeh schrieb:
> Bei deinem Konzept mit Buck-Boosst gibt es zwei dicke Pferdefüsse, die
> sich nur schwierig beheben lassen werden.
>
> 1. Ein solcher Regler brauch auch im Leerlauf schon kräftig Strom. Du
> wirst also einen Schalter brauchen, der deine Schaltung physikalisch vom
> Akku trennt. Vergiss ein einziges mal das Ausschalten, dann ist der Akku
> hinüber (wnenn er keine Schutzschaltung hat).

Danke für die vielen Tips,

Die Schaltung ist immer in Betrieb, es ist kein Schalter vorgesehen 
welcher von "aussen" Bedienbar wäre. Eine unkontrollierte Abschaltung 
der Elektronik wäre sehr kontraproduktiv in meinem Anwendungsfall 
(Datenübertragung). Die Abschaltung wird über eine Steckbrücke auf dem 
PCB gemacht. Oder je nach Schaltregler über den Enable-Pin, sofern der 
einen hat. :-)

Dem Akkupack habe ich natürlich eine Schutzschaltung verpasst 
(Überstrom, Überladen, Tiefentladen usw). Chips dafür gibts ja genug und 
bei doch recht teuren Lithium Akkus macht diese Investition Sinn damit 
der Akku nicht gleich zerstört.

Leider habe ich immer noch das Problem der Beschaffung eines passenden 
Buck-Boost Reglers. Da ich als Privatperson leider nicht auf alle 
Quellen zugriff habe. Hat jemand einen geeigneten Reglertyp der 
beschaffbar ist? Wenn möglich im Lötfreundlichen Gehäuse (also mit 
"Füssen").

Grüße
Roland

von Roland (Gast)


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Nachtrag: die max. Stromaufnahme der Schaltung konnte ich von 400mA, auf 
max. 300mA verringern.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Was spricht denn deiner Meinung nach gegen einen LDO?

: Bearbeitet durch User
von Roland (Gast)


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Die verlustleistung. In dem gehäuse wirds schon warm genug 
durchsonnenstrahlung da das draussen an einer fassade hängt. Und den 
akku will ich bis 3 volt runter nutzen was mit linearreglern ja nicht 
geht...

von Klaus (Gast)


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Wenn man das Potential des Akkus frei wählen kann, könnte man auch einen 
invertierenden Schaltregler einsetzen. Da hat man dann das Buck-Boost 
Problem nicht.

MfG Klaus

von Roland (Gast)


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klaus,

daran dachte ich auch schon, aber dann kann ich kein Monitoring der 
Akkuspannung mehr betreiben da die Masse verschieden ist. Der 
Wirkungsgrad der Invertierenden Regler ist leider auch nicht so toll..

von Roland (Gast)


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Nachtrag:

ich habe mich nun für den LTC3440 entschieden. Den gibts sogar bei 
Reichelt. Zugegeben der Chip ist nicht ganz billig mit fast 4 Euro, aber 
für die gebotene Funktionalität finde ich ist das nicht zu viel Kohle.
Das Ding wird jetzt gleich bestellt...

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