Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bauteilidentifikation & Ursache für Kurzschluss bei Oszi-Messung


von Markus (Gast)


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Hallo Leute!

Ich habe hier eine Schaltung, welche eine Wirbelstrombremse mit dem von 
einer entsprechenden Regelung ermittelten Erregerstrom beaufschlagt. Der 
Regelkreis ist mir nicht bekannt und ist wohl in der Zeit zwischen 
Analog- und Digitaltechnik entstanden.

Ich wollte den zeitlichen Verlauf der Erregerspannung ermitteln, 
allerdings funkt es gewaltig, wenn ich die beiden Oszi-Klemmen 
(Tastkopfspitze an +, Masseklemme an -) dranhänge. Allerdings hat der 
Tastkopf und das Oszi es überlebt. Woher kommt der Kurzschluss? Durch 
den Trafo 1 (nicht im Foto zu sehen) sollte ja eine Trennwirkung 
gegenüber dem Netz existieren und ich keine einheitliche Masse mehr mit 
dem Oszi haben. Oder kommt das durch den für alles gemeinsamen 
Schutzleiter?

Ich habe mal ein grundlegendes Schema in Visio erzeugt, welches die 
stark vereinfachte Schaltung zeigt. Zusätzlich habe ich ein Foto der 
Schaltung angehängt. Kann jemand das mit den Fragezeichen beschriftete, 
große weiße Teil identifizieren? Es scheint ein Bauteil zu sein, was die 
gleichgerichtet Spannung irgendwie taktet - ein Triac oder so?

Eine Wirbelstrombremse wird doch üblicherweise mit gepulster 
Gleichspannung betrieben? Leider ist die Literatur da sehr begrenzt 
(wsl. zu simpel), oder ich schau an den falschen Stellen.

Müsste man die Spannung dann richtigerweise mit zwei Tastköpfen und der 
Differenzfunktion messen, also einen Kopf auf +, einen auf - und die 
Masseklemmen auf das Gehäuse des Schaltschranks?

Es ist alles ein wenig diletantisch, aber vielleicht kann ja jemand mit 
Detektivgeist meine Fragen beantworten.

MfG
Markus

von oszi40 (Gast)


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Markus schrieb:
> allerdings funkt es gewaltig, wenn ich die beiden Oszi-Klemmen
> (Tastkopfspitze an +, Masseklemme an -) dranhänge.

Jeder Oszi hat ein Handbuch, was man vorher lesen sollte. Gehäuse und 
Masse sind üblicherweise mit dem Schutzleiter verbunden! Nun überlege, 
was mit DEINER Oszi-Masse passiert, wenn Du sie unüberlegt irgendwo 
anklemmst!

von hinz (Gast)


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Markus schrieb:
> Kann jemand das mit den Fragezeichen beschriftete,
> große weiße Teil identifizieren?

Das ist eine MOSFET- oder IGBT-Halbbrücke.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Nimm einfach mal dein Ohmmeter und miss den Widerstand zwischen 
Oszi-Masseklemme und dem Punkt, an dem du messen willst, im 
ausgeschalteten Zustand.

Wenn unendlich viele Ohms, dann gut, da galvanisch getrennt.
Wenn kleiner Widerstand, dann schlecht, weil nicht galvanisch getrennt.
Wenn kleiner Widerstand und Spannung auf Massepunkt im eingeschalteten 
Zustand, dann Funken, bis Spannung zusammenbricht, magischer Rauch 
entweicht oder Oszi abfackelt.

In Fall II & III muss man zuerst rausfinden, warum es nicht galvanisch 
getrennt ist.

von Konrad S. (maybee)


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Markus schrieb:
> Müsste man die Spannung dann richtigerweise mit zwei Tastköpfen und der
> Differenzfunktion messen, also einen Kopf auf +, einen auf - und die
> Masseklemmen auf das Gehäuse des Schaltschranks?

Die Masseklemmen nur miteinander verbinden.

von hinz (Gast)


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hinz schrieb:
> Markus schrieb:
>> Kann jemand das mit den Fragezeichen beschriftete,
>> große weiße Teil identifizieren?
>
> Das ist eine MOSFET- oder IGBT-Halbbrücke.

Ich muss mich wohl korrigieren: Halbbrücke schon, aber ehr 
Bipolartransistoren oder Thyristoren. Die Schaltung ist ja doch schon 
etwas älter, noch ein 220V Trafo drin.

Eigentlich sollte auf der Seite der Halbbrücke ein Aufdruck sein.

von Markus (Gast)


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Danke erstmal für die Antworten!

Ich werde bei Gelegenheit nochmal nach einer seitlichen Beschriftung des 
weißen Bauteils schauen, habe aber beim letzten Mal da nichts erkennen 
können.

Zum "Funken": Sollte durch den Trafo 1 nicht die ganze folgende 
Schaltung galvanisch vom Netz entkoppelt sein und daher kein Potential 
gegenüber Erde vorliegen? Ich dachte, das wäre auch das Prinzip eines 
Trenntrafos, dass, solange man in der Schaltung nichts kurzschließt, 
auch zum "Weltenergienetz" keine Gefahr besteht. Der gemessene 
Widerstand zwischen Tastkopfspitze und Massenklemme betrug auch nach dem 
Malheur noch 10 MOhm. Die Idee mit der Widerstandsmessung zwischen den 
zu messenden Klemmen und dem Schutzleiter ist nicht schlecht, die werde 
ich mal umsetzen.

von Jens G. (jensig)


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Und woher weist Du, daß es ein Trenntrafo ist? Vielleicht isses ja nur 
ein Spartrafo.

von Markus (Gast)


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Im zugehörigen Schaltplan für die Anlage (der die fraglichen Bauteile 
leider nur als "Black Box" zusammenfasst) ist für die Trafos das 
Schaltsymbol aus meinem Schema drin, was für mich ja galvanische 
Kopplung bedeutet. Ein Spartrafo wird normalerweise doch mit nem eigenen 
Schaltzeichen vermerkt.

von Markus (Gast)


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"galvanische Trennung" war gemeint, sorry.

von Teo D. (teoderix)


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Markus schrieb:
> Im zugehörigen Schaltplan für die Anlage
> ...

Da das Schema offensichtlich vom TO nachgezeichnet und das auch nur 
sehr rudimentär, würde ich nicht davon ausgehen das das auch der 
Realität entspricht!

von Andrew T. (marsufant)


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Markus schrieb:
>  Ein Spartrafo wird normalerweise doch mit nem eigenen
> Schaltzeichen vermerkt.


Das schon.

Aber es besteht eine gute Chance, das am Trafo T1 die zu "1" führende 
Verbindung (der braunen Klemmleiste) mit PE gebrückt ist. Da würde ich 
erst messen , und dann noch nachschauen .-)

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