Hallo Forumsleser, ich habe einen kleinen Frequenzumrichter gebaut, ganz ähnlich wie in http://www.mikrocontroller.net/articles/Frequenzumrichter_mit_Raumzeigermodulation Nun möchte ich die Modulation optimieren und möchte deshalb die third harmonic injection einführen (https://de.wikipedia.org/wiki/Frequenzumrichter ), Abschnitt "Optimierung durch Überlagerung von Oberschwingungen". Klappt aber nicht: Die Kurvenform am Oszi stimmt wohl, aber die abgegebene Leistung ist kleiner als ohne THI, auch die effektive Spannung (Multimeter) zwischen zwei Phasen ist kleiner. RZM: Hier eine Beschreibung, wie ich es gemacht habe: Zur Berechnung der Raumzeigermodulation benötige ich sechs spannungsgebende Raumzeigern und den jeweils passenden Nullspannungszeiger. Um nun eine bestimmte Spannung auszugeben, lasse ich den Prozessor sehr schnell zwischen zwei Raumzeigern und dem passenden Nullspannungszeiger hin- und herschalten. Wenn ich diese bestimmte Spannung nun periodisch verändern will anhand einer naheliegenden Größe, z.B. dem Drehwinkel Omega benötige ich zwei Winkelfunktionen zur Berechnung der Einschaltzeiten für die beiden Raumzeiger, nämlich sin(omega) und sin(pi/3-omega). Diese Sinuswerte habe ich in einer Tabelle mit 1 Grad Auflösung abgelegt. Soweit so gut. Es funktioniert, der Strom über eine Phase hat die Form eines Sinus, wenn ich einen Motor anschließe, siehe Bild unten (und sorry für das altertümliche Equipment, der Oszi ist locker 30 Jahre alt). THI: Jetzt gehe ich hin und tausche die Funktionen sin(omega) und sin(pi/3-omega) gegen sin(omega)+1/6*sin(3*omega) und sin(pi/3-omega)+1/6*sin(3*(pi/3-omega) berechene die Werte für eine Tabelle und ersetze die ursprünglichen Werte. Natürlich normiere ich die Tabellenwerte wieder. Die Kurvenform sieht lehrbuchmäßig aus, also mit der "Delle" im Maximum, nur die effektive Spannung (Multimeter) zwischen den Phasen ist etwas kleiner, obwohl sie ca. 15% größer sein müßte und die Leistungsaufnahme des Motors ist 3% geringer, obwohl die größer sein müßte. Was mache ich falsch? beste Dank für ein paar Ideen zum Test und zur Fehlereingrenzung Laedi
Dein Oszibild entspricht aber nicht dem was du erreichen willst. Es müssen die s.g. Popokurven entstehen. Sie sorgen am Ende nur dafür, daß die Spitzenwerte Phase gegen Phase de Höhe der Zwischenkreisspannung erreichen können. Wäre es reiner Sinus würden 15% weniger zur Verfügung stehen. Ich verweise an dieser Stelle mal auf einen alten Beitrag von mir: Beitrag "SVPWM mit LPC1769"
Hi temp, ja die gezeigte Kurve ist vom reinen Sinus, die mit THI habe ich nicht beigegeben, was ein Fehler war. Hier beide Kurven als Gegenüberstellung. Laedi
Bist du sicher dass deine Aussteuerung auch bis zur Höhe der Zwischenkreisspannung geht? Versuch das ganze mal weiter auszusteuern, dann müsste dass sofort in die Begrenzung gehen. Wenn nicht hast du noch irgendwo Luft in deinen Berechnungen.
Hi temp/ Jürgen, ja, da vermute ich auch ein Problem, deshalb habe ich bei der Berechung der sin(o) und sin(pi/3-o) auch besonders drauf geachtet. Aber ich werden direkt im Programm nachsehen und die Dauer/Länge der Pulse ausgeben lassen: Innerhalb von 60 Grad muß die Einschaltdauer einer der beiden Spannungsraumzeiger maximal sein und die Einschaltdauer muß bei diesen Maximum sowohl beim Sinus als auch bei THI gleich groß sein. Dann sollte in beiden Fällen die Zwischenkreisspannung erreicht sein. Danke für den Tipp. Laedi Apropos Popokurven: Wenn ich einem Sinus(omega) eine Sinus(3*omega) überlagere, bekomme ich einen Sinus mit einer "Delle". Die Popokurven aus Deinem Beitrag jedoch habe an der Stelle, wo normalerweise die "Delle" ist ein ausgeprägte Spitze nach unten. Das deutet für mich darauf hin, dass hier deutlich mehr Oberwellen als die dritte harmonische im Spiel sind. Mir ist unklar, wie es rein physikalisch/ mathematisch zu dieser Popokurve kommt. -->Beitrag von Dir, Popokurven: Beitrag "SVPWM mit LPC1769"
So ganz kann ich deine Probleme nicht nachvollziehen. Ich habe in Excel mal ein paar Kurven "gemalt". Einmal den reinen Sinus (rot) und zum anderen mit einem 6tel der 3.Harmonischen (blau): SIN(x*PI()/180)+SIN(x*3*PI()/180)/6)/0,866025404 Die /0,866025404 sind der Korrekturfaktor um die Kurve wieder auf 1 zu normalisieren. Die Spannungen zwischen 2 Sinusschwingungen hat einen max-Wert von 0,866025404. Die Spannung zwischen 2 "Popo"-Kurven hat den max. Wert von 1. Damit sollte das Verfahren die gewünschten Ergebnisse liefern. Das Excel-Sheet hänge ich mal mit dran. Bei meinen Bildern musst du berücksichtigen, dass sie über das digital Filter des Oszis gelaufen sind.
Ich versuche mal die ganze Angelegenheit noch etwas zu verkomplizieren. Das Aufaddieren der 3. Harmonischen ist nicht der einzige Weg. sinus2.jpg: Hier wurde an jeder Stelle der Tabelle der Minimalwert der 3 Sinuskurven ermittelt. Das sieht aus wie eine "gleichgerichtete" Sinusschwingung mit der 1.5fachen Frequenz. Durch eine einfache Subtraktion dieser Werte von den Sinuskurven ergeben sich eine andere Art Popokurven mit jeweils 120Grad Lücken oder besser gleichem Pegel. Die Spannung Phase gegen Phase ist wieder ein reiner Sinus. sinus3.jpg: Hier wurde an jeder Stelle der Tabelle der Minimalwert und der Maximalwert der 3 Sinuskurven und ermittelt. Die Addition dieser 2 Werte ergibt eine reine Dreieckschwingung mit 3facher Frequenz. Die Hälfte davon wurde wieder von den 3 Sinuskurven abgezogen. Damit ergibt sich eine Popokurve die wieder etwas anders aussieht. Das Ergebnis aus Sicht des Motors ist trotzdem das gleiche. Diese beiden Varianten wurden in meinem o.g. Thread verwendet. Mich würde auch mal interessieren ob diese Varianten irgendeinen Einfluss auf die Verluste in den Halbleitern oder auf die EMV haben.
temp schrieb: > Ich versuche mal die ganze Angelegenheit noch etwas zu verkomplizieren. > Das Aufaddieren der 3. Harmonischen ist nicht der einzige Weg. > > sinus2.jpg: > > Hier wurde an jeder Stelle der Tabelle der Minimalwert der 3 Sinuskurven > ermittelt. Das sieht aus wie eine "gleichgerichtete" Sinusschwingung mit > der 1.5fachen Frequenz. Durch eine einfache Subtraktion dieser Werte von > den Sinuskurven ergeben sich eine andere Art Popokurven mit jeweils > 120Grad Lücken oder besser gleichem Pegel. Die Spannung Phase gegen > Phase ist wieder ein reiner Sinus. > > sinus3.jpg: > > Hier wurde an jeder Stelle der Tabelle der Minimalwert und der > Maximalwert der 3 Sinuskurven und ermittelt. Die Addition dieser 2 Werte > ergibt eine reine Dreieckschwingung mit 3facher Frequenz. Die Hälfte > davon wurde wieder von den 3 Sinuskurven abgezogen. Damit ergibt sich > eine Popokurve die wieder etwas anders aussieht. Das Ergebnis aus Sicht > des Motors ist trotzdem das gleiche. > > Diese beiden Varianten wurden in meinem o.g. Thread verwendet. > > Mich würde auch mal interessieren ob diese Varianten irgendeinen > Einfluss auf die Verluste in den Halbleitern oder auf die EMV haben. Hi temp, okay, was ich gelernt habe, ist, dass die gemittelte Leiterspannung bezogen auf den Massepunkt des Zwischenkreises nicht nur eine Überlagerung von sinus(x) und sin(3*x) sein kann, sondern dass man viele Kurvenformen finden kann, die als Spannungsdifferenz von L1, L2 oder L1, l3 oder L2, L3 einen Sinus ergeben. Die Popokurven scheinen eine optimale Form darzustellen. Ich werde - nachdem ich mein Problem mit der Vollaussteuerung behoben habe - einmal die Popokurvenformen ausprobieren. EMI: Ich könnte mir vorstellen, dass der Oberwellengehalt um so größer ist, je schärfer die gemittelten Spannungsverläufe abknicken (Knick in der Popokurven bei sinus2.jpg bzw. Übergang linearer Verlauf in Kurve bei sinus3.jpg). Bedenke ich aber die Tatsache, dass die gemittelte Spannung aus einem PWM Signal kommt, das an einer Induktivität geglättet wird, spielt Knick oder nicht Knick wahrscheinlich keine große Rolle. Wenn ich mir den Leiterstrom meines FU zum Motor am Oszi genau ansehe (sinus.png), dann kann ich sehr deutlich sehen, dass dem Strom dieser Sägezahn überlagt ist (bei 4KHz PWM Frequenz). Von Ihm werden wohl die meisten Störungen ausgehen. Besten Dank für Deine Excel Berechnungen Laedi
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