Hi. Ich habe auf der Arbeit einen unglaublich vollgepackten Terminkalender. Er ist so voll, dass es quasi auf 10-12 Arbeitsstunden ausgelegt ist. Auch geregelte Pausenzeiten mit fester Pausendauer sind kaum möglich, wenn man nicht bis spät in den Abend hinein arbeiten will. Außerdem ist es so, dass man wegen Arbeitszeitgesetzen trotzdem die Pausen schreiben muss, und nicht mehr als 10 Arbeitsstunden schreiben darf. Der Pausenverzicht oder eine Arbeitszeit von mehr als 10 h ist dann "Privatsache" und wird nicht bezahlt oder im Zeitkonto erfasst. Um die Leute dennoch bei Laune zu halten wird das vom Chef nach Gutdünken und Laune durch gewisse Vergünstigungen pauschaliert ausgeglichen. (Durch Sachzuwendungen oder "Prämienzahlungen" oder mal einen Tag bezahlten Urlaub geschenkt). Rechnerisch sind diese Zuwendungen aber immer noch deutlich zugunsten des Chefs. Nun ist es so, dass die Arbeitsbelastung / Stundenzahl mir eigentlich viel zu hoch ist. Dabei gehts mir noch nicht mal um die Kohle, sondern um die Tatsache, dass ich unter der Woche kaum noch Privatleben habe. Und wenn ich doch mal früher zuhause bin, bin ich so ausgepowert dass ich nichts "aktives" mehr hinbekomme (Hausarbeit, Hobbys, etc), sondern nur noch Fernsehn schaue. Ich möchte also erreichen, dass mein Terminkalender weniger dicht bepackt wird. Was ist aber die beste Lösung dafür? 1. Einfach mehr Zeit lassen, um weniger Termine zu bekommen. Wenn dann die Firma erst mal weniger Termine rausgibt, wieder schneller arbeiten und so auf nen 8 Stunden Arbeitstag zu kommen. Sobald man merkt, dass die Firma einen wieder in die Richtung 10-12 Stunden bringen will, einfach wieder ausbremsen. 2. Mit den vorgesetzten mal "im Privaten" reden, und sagen dass es einem zu viel Arbeitsbelastung ist. 3. Per eMail formlos an die Vorgesetzten schreiben, dass die Stundenzahl mir zu hoch ist. Ich bin zwar sehr zufrieden mit der Firma und der Job gefällt mir eigentlich auch sehr. Aber mit der hohen Stundenzahl habe ich eben große Probleme. Was würdet ihr tun?
S. schrieb: > Was ist aber die beste Lösung dafür? Neuen Job suchen. Das ist ein Laden wo der Chef und anscheinend zu viele Kollegen meinen 60h arbeiten bei 40h bezahlt ist voll in Ordnung. Das wird sich ziemlich sicher nicht ändern.
Udo Schmitt schrieb: > Neuen Job suchen. Sehe ich auch so. In einem Betrieb mit Stempeluhr und korrekter Zeiterfassung und -abrechnung. Der Betrieb zahlt für 40 Stunden, und dann werden auch 40 Stunden gearbeitet...
Lothar Miller schrieb: > Udo Schmitt schrieb: >> Neuen Job suchen. > Sehe ich auch so. In einem Betrieb mit Stempeluhr und korrekter > Zeiterfassung und -abrechnung. Der Betrieb zahlt für 40 Stunden, und > dann werden auch 40 Stunden gearbeitet... 35 Stunden bittesehr! Warum mehr arbeiten, wenn Lebenszeit kostbar und unwiederbringlich ist?
Aufgaben im Monat notieren, Aufgaben genau beschreinem, Zeitaufnahme, Zusammenfassung (aufs Tag zusammenbrechen). Nur Zahlen helfen. Sich mit Emotionen oder "gefühlt" zuviel Arbeit aufhalten, bringt nichts. Also, tägliche Haupaufgaben aufschreiben und Zeitanspruch vermerken. Bei 40h Wochenarbeitszeit = 8h täglich = 100% Auslastung = 1.0 Bsp.: Kundenaquise = 0,1 Auftragsbearbeitung = 0,15 Fehleranalyse (Projekt xx) = 0,1 Gremium xx = 0,1 Meetings Fachbereich xx = 0,2 VDE Arbeitskreis xx = 0,05 Messen Betreuung = 0,05 Verantw. Praktikanten = 0,1 **** Mag sein das Arbeitszeit und Arbeitsbelastung nicht passen. Ggf. muss eine neue Aufgabenverteilung im Bereich dürchgeführt werden oder Priorisierung etc... dafür ist natürlich der Chef dar. Das ist seine wichtigste Kernkompetenz. Vielleicht arbeitet man auch nicht effektiv genug, hält sich mit unnötigen Sachen zu lange auf, ggf. muss man auch etwas abgeben. Wenn man nur "gefühlt" zuviel arbeitet oder man selber so ein "Wichtigtuer" ist - selber Schuld, dann fällt man schön auf der Nase und man kann den Chef seine eigene Inkopetenz nochmal genauer beschreiben.
S. schrieb: > Ich habe auf der Arbeit einen unglaublich vollgepackten Terminkalender. > Er ist so voll, dass es quasi auf 10-12 Arbeitsstunden ausgelegt ist. Klar, mit deinem devoten Verhalten würde ich das als Chef auch machen. Mehr Arbeitszeit als bezahlt = du wirst billiger. Poche auf die Einhaltung des Arbeitsvertrags, ist ist für üblich eine maximale Stundenzahl vorgegeben. Arbeitest du an einem Tag länger, dann holst du es halt am nächsten wieder rein. Später kommen oder früher gehen. Wenn es völlig aus dem Ruder läuft, würde ich entweder den Betriebsrat oder einen Anwalt für Arbeitsrecht aufsuchen oder sofort eine neue Stelle suchen. Nicht kuschen. Arbeitsverträge sind beidseitige Verträge. Schwarz auf weiß. Du musst mindestens 40 bzw 35h arbeiten, dein Arbeitgeber darf dich nicht mehr als 35h bzw. 40h beschäftigen. Punkt.
S. schrieb: > Außerdem ist es so, dass man wegen Arbeitszeitgesetzen trotzdem die > Pausen schreiben muss, und nicht mehr als 10 Arbeitsstunden schreiben > darf. Falsch: Man darf per Bundesgesetz nicht mehr als 10 Stunden pro Tag arbeiten. Wer also Arbeitsstunden unter den Tisch fallen lässt, handelt rechtswidrig. > Der Pausenverzicht oder eine Arbeitszeit von mehr als 10 h ist dann > "Privatsache" und wird nicht bezahlt oder im Zeitkonto erfasst. Das wird die Berufsgenossenschaft sicher sehr freuen, wenn sie davon erfährt. Wenn nämlich ein Arbeits- oder Wegeunfall passiert und sich herausstellt, dass gegen die gesetzlichen Regelungen verstoßen wurde, dann kann die BG den Arbeitgeber in Regress nehmen. Lothar Miller schrieb: > Sehe ich auch so. In einem Betrieb mit Stempeluhr und korrekter > Zeiterfassung und -abrechnung. Der Betrieb zahlt für 40 Stunden, und > dann werden auch 40 Stunden gearbeitet... Wobei die Denkweise, Arbeit rein in Stunden abzurechnen, für viele moderne Berufe einfach untauglich ist. Sie stammt aus einer Zeit, in der man doppelt so viele Stückzahlen eines Guts herstellen konnte, wenn man doppelt so lange an der Maschine stand. Nur stehen heute eben viele nicht mehr an der Maschine, sondern arbeiten mit dem Kopf. Der ist aber nun mal nicht darauf genormt, in doppelter Zeit automatisch auch den doppelten Output zu erzeugen - sei es in Gedanken, in Codezeilen, in niedergeschriebenen Spezifikationen oder was auch immer. Die Metrik "Geleistete Arbeit wird allein in Stunden und Minuten erfasst" passt heute einfach nicht mehr. Jedenfalls nicht für Ingenieure, Informatiker und ähnliche Berufe. So langsam fangen die ersten Firmen an, das zu verstehen - hat auch weiß Gott lange genug gedauert.
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Mark Brandis schrieb: > Wobei die Denkweise, Arbeit rein in Stunden abzurechnen, für viele > moderne Berufe einfach untauglich ist. Aber es ist oft subjektiv angenehm für die Arbeitnehmer. Die Uhr läuft ja schließlich von allein...
Mark Brandis schrieb: > Die Metrik "Geleistete Arbeit wird allein in Stunden und Minuten > erfasst" passt heute einfach nicht mehr. Jedenfalls nicht für > Ingenieure, Informatiker und ähnliche Berufe. So langsam fangen die > ersten Firmen an, das zu verstehen - hat auch weiß Gott lange genug > gedauert. Da stimme ich voll zu. Das Problem ist aber, dass manche Leute einfach viel langsamer arbeiten als andere. Teilweise liegen da Faktoren dazwischen. Die Leute kann man nicht einfach länger arbeiten lassen. Umgekehrt wäre es aber Unsinn, die richtig schnellen Leute nur 20h arbeiten zu lassen. Das führt nur dazu, dass Leute schlampiger arbeiten, weil sie schnell mit ihrem Zeug fertig werden sollen. Die beste Möglichkeit ist also meiner Meinung nach immer noch, wenigstens einen groben Stundenrahmen festzulegen, auch wenn die Arbeitszeit als Metrik nicht taugt.
Wichtig ist, dass die Stunden mitgeschrieben werden. Also auch für dich privat. Der Vorteil: 1.) Du siehst wie viel du tatsächlich arbeitest. 2.) Du kannst es deinem Boss zeigen. Er muss das verstehen, dass eine permanente +50h-Woche inakzeptabel für einen AN sind. 3.) Solltest du mit Cheffe streiten (müssen), hast du mit deiner Aufzeichnung ein zusätzliches Ass im Ärmel (Arbeitsgericht). Ich würde mit dem Boss mal reden. Nützt das nichts, neue Stelle. Am besten noch mit einer Art extra Taschengeldzahlung für easy-livin über den Sommer. Viel Glück und Erfolg.
mit was ist dein Terminkalender den so voll? in welchem Bereich bist du tätig? ohne das sagen zu können, kann man dir kaum weiterhelfen. Wenn es wirklich zu viel Arbeit ist und der Chef da kein einsehen hat, könnte man über einen Wechsel nachdenken. Zuerst müsste man mehr über dich, die Firma und den Job wissen. Wenn du Monteur bist und einfach zu viele Kundenaufträge bekommst, hilft wohl nur mit dem Chef zu sprechen oder den Job zu wechseln. Wenn du dagegen Projektleiter im Konzern bist, hättest du viel mehr Möglichkeiten, deinen Terminkalender auszumisten. Insbesondere lange Palaber Meetings kann man durch geschickte Führung ziemlich verkürzen und zu viel schnelleren Ergebnissen kommen. Manche nämlich setzen Meeings auf eine Stunde an, dann wird erstmal 20 min der neuste Klatsch und Tratsch ausgetauscht, jede Idee wird 5 mal diskutiert, jeder Vorschlag wird noch mal von jedem der Anwesenden wiederholt wiedergegeben, statt das man sich einfach für eines entscheidet und gut oder sich die Leute vor dem Termin mal ordentlich vorbereiten. Wieder andere schlafen in Meetings regelmäßig ein. Da ist ein Geheimtipp, Meetings im Stehen zu veranstalten. Diese sind bei mir nachweislich kürzer als eine gemütliche Sitzrunde mit Kaffee und Keksen.
Falls es einen Betriebsrat gibt: Diesen drauf ansprechen. Bzgl. Bundesarbeitszeitgesetz: Es gibt keine 10h-Regel, es gibt eine 8h-Regel. Siehe auch: http://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/__3.html Desweiteren wäre die Fürsorgepflicht des AG gegenüber dem AN noch in's Feld zu führen. Das mit der "nicht ganz korrekten" Abrechnung hinsichtlich 10h-Tag würde ich DRINGEND lassen. Wenn auf dem Heimweg was passiert wird sowas häßlich! Und damit meine ich nicht den Verlust von gesundheitlichen Aspekten...
Wizz schrieb: > Bzgl. Bundesarbeitszeitgesetz: Es gibt keine 10h-Regel, es gibt eine > 8h-Regel. Siehe auch: > > http://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/__3.html Genau dort steht aber die 10h-Regel.
Antimedial schrieb: >> http://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/__3.html > > Genau dort steht aber die 10h-Regel. Nö. Da steht, dass sie _im Mittel bei 8h liegen muss. Die 10h sind die Ausnahme.
Wizz schrieb: > Nö. Da steht, dass sie _im Mittel bei 8h liegen muss. Die 10h sind die > Ausnahme. 8h auf Basis einer 6-Tage-Woche. Also 48-Std-Woche. Die entscheidende Regel ist aber, dass niemals an einem Tag mehr als 10h gearbeitet werden dürfen.
King TU schrieb im Beitrag #4129948: > Und selbst wenn?! Das ist dem Arbeitgeber auch egal. Ich durfte mal von > 8:00 Uhr - 3:00 Uhr nachts durcharbeiten, weil das Projekt fertig werden > musste. Und nächsten Tag frei? Vergiss es, ich durfte wieder um 8:00 Uhr > antanzen. Dem Arbeitgeber interessiert das vielleicht nicht, weil noch nie etwas passiert ist. Die BG findet das aber gar nicht lustig, wenn dann mal ein Unfall passiert. Es muss nur ein Wegeunfall passieren mit Querschnittslähmung, Berufsunfähigkeit. Da wird dein Chef aber ganz schön ins Schwitzen kommen. Im Übrigen gibt es auch eine Ruhezeitregel. Es müssen 11 oder 12h (hab es gerade nicht ganz im Kopf) zwischen den Schichten liegen.
King TU schrieb im Beitrag #4129954: > Alles schon richtig. Aber wer hält sich schon daran? Wenn was passiert > auf dem Weg nach Hause kann man immer noch sagen, dass man nicht von der > Arbeit kommt. Meine Arbeitgeber haben sich alle samt daran gehalten. Allerdings habe ich auch immer mit Spannung gearbeitet. Wenn man einen Stromschlag auf der Arbeit hat, kann man keine Märchen mehr erfinden. Davon abgesehen kann bei Personenschaden auch mal die Staatsanwaltschaft ermitteln. Glaubst du wirklich, dass die sich so leicht mit einer billigen Lüge abspeisen lassen?
King TU schrieb im Beitrag #4129972: > Ok. Dann hast du gute/seriöse Arbeitgeber erwischt. Ich hatte bei dem > einen halt Pech. Er ist noch einer von der alten Schule. Der Typ lebt > nur um zu arbeiten und das sollen seine Arbeitnehmer bitte auch. Nachdem ich hier ziemlich niedergemacht wurde, nur weil ich grundlegende Sicherheitsvorkehrungen bei der Arbeit mit Spannung befürwortet habe, wundert mich gar nichts mehr. Wobei ich jetzt auch nicht behaupten könnte, dass ich noch nie über 10h gearbeitet habe. Das kommt schon hin und wieder einmal vor. Das ist ein gewisses Risiko. Die Chefs in meiner alten Firma achteten sehr darauf und verteilten im Wiederholungsfall auch mal eine Abmahnung, wenn es bei einem Kollegen zu häufig vorkam. Damit dachten sie wohl, ihrer Sorgfaltspflicht genüge getan zu haben und die Verantwortung auf die Mitarbeiter abzuwälzen. Ob das im Ernstfall genügt, weiß ich nicht. Im Moment habe ich das Problem weniger, weil die längeren Arbeitstage eigentlich nie im Büro stattfinden. Bei Vertrauensarbeitszeit ist das alles auch schwer zu kontrollieren. Und das ist sicher auch ein Grund für manche Firmen, bei der Stechuhr zu bleiben.
>dass niemals an einem Tag mehr als 10h gearbeitet werden dürfen. Das "niemals" ist definitiv falsch wie du im Arbeitszeitgesetz nachlesen kannst: http://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/__14.html oder http://www.gesetze-im-internet.de/arbzg/__15.html D.h. mit Ausnahmegenehmigung wäre das früher gebräuchliche 12h-3er-Schichtsystem auch noch zulässig.
Antimedial schrieb: > Das Problem ist aber, dass manche Leute einfach > viel langsamer arbeiten als andere. Teilweise liegen da Faktoren > dazwischen. Das stimmt, ich arbeite langsam mit sehr vielen Pausen dazwischen und mache dadurch immer Überstunden, d.h. ich werde dafür sogar finanziell belohnt, da ich mir die Überstunden auszahlen lasse. Warum sollte ich da schneller arbeiten, ich bin doch nicht blöd?
Kolophonium schrieb: > Das "niemals" ist definitiv falsch wie du im Arbeitszeitgesetz nachlesen > kannst: Ok, Ausnahmefälle gibt es. Ich bin von der normalen Büro-/Ingenieursarbeit ausgegangen. Man könnte jetzt vielleicht argumentieren, dass ein Projektnotstand unter diesen Sonderfall fällt, aber ich würde das nicht vor Gericht testen wollen. Wenn eine Anlage steht und die Produktion eine ganze Schicht ausfällt, sieht das anders aus.
Hi. Also ich habe nen Arbeitsvertrag mit 40 h Woche bei 5 Arbeitstagen pro Woche. Die Aufträge sind teilweise wirklich so bemessen, dass man sie gar nicht in 8h schaffen KANN, selbst wenn man sich beeilen würde. Und wenn man die Mittagspause auch tatsächlich macht, schafft man es erstrecht nicht. Es kommt auch vor, dass ich 12-14 h arbeite, um den Terminkalender abzuarbeiten. Ich kann aber das Auftragsvolumen reduzieren. Ich muss nur ein paar Tage lang absichtlich Tempo rausnehmen, um weniger Aufträge zugeteilt zu bekommen. Ich bin dann erstmal zwar trotzdem 10 Stunden "auf arbeit", aber wenn ich anschließend den Fuß von der Bremse dann wieder runter nehme und normal schnell arbeite, kann ich auf nen 8 Stunden Arbeitstag kommen. Sobald ich merke, dass wieder mehr Arbeit zugeteilt wird, einfach wieder etwas auf die Bremse treten.
@Ausnahmsweise anonym: Ja, im Moment kannst du das machen, es klappt und du freust dich. Aber eine Momentaufnahme ist eben nicht das ganze Leben, warten wir mal ab wie es sich entwickelt. Übrigens, je älter du wirst, desto mehr merkst du: Diese Zeit - auch wenn sie sinnlos abgesessen + bezahlt ist -> ist weg! Sie ist ein Teil von deinem Leben, der genau so verbracht wurde. Glaubst du nicht, dass das auch besser geht? Ok, für den Moment machen dich ein paar bezahlte Extrastunden glücklich. Irgendwann im Leben merkst du, dass die große Kohle nicht durch sowas kommt. Dann setzt du es in Relation und merkst, welche Art Leben du dir damit "gönnst".
Relan schrieb: > Ok, für den Moment machen dich ein paar bezahlte Extrastunden glücklich. > Irgendwann im Leben merkst du, dass die große Kohle nicht durch sowas > kommt. Es kann aber auch anders sein: Die Forschung schreitet voran. Vielleicht gibt es in 30 oder erst in 50 oder doch 70 Jahren die medizinische Möglichkeit für eine ausgewählte gut betuchte Minderheit die biologische Uhr zurückzudrehen. Wer nun nur "rangeklotzt" hat, bis zum 90. Lebensjahr jeden Tag, auch am WE seine 16 h abgeleistet hat, schafft es vielleicht in der Hierarchie soweit hoch, die Mio. oder Mrd. erarbeiten zu können um sich diese Gentherapie zu leisten, die den biologischen Zustand des eigenen Körpers auf dem des 18. Lebensjahres zurücksetzt. Wenn dann alle Kollegen, die die 40-h-Woche, Familie usw. bevorzugt haben, jammern, dass es jetzt zu ende ist, dann hätte man als reicher Topperformer noch ein zweites sorgenfreies und erfülltes Leben als Belohnung für die Anstrengung. Noch einmal 18 sein, diesmal mit viel Kapital, Zinseszins, einer enormen Menge an Fachwissen und Können. Nun kann man ohne Bafög, ohne Ämter, ohne Sozialleistungen, ohne Abhängigkeit von Kunden oder Arbeitgebern einmal das tun, was man will. Noch einmal studieren, ohne dabei auf den Arbeitsmarkt zu schielen, das Studium in die Länge ziehen, ohne Blick auf Regelstudienzeit und Bafög, sich mit Dingen, die einem interessieren länger auseinandersetzen, weil sie nicht morgen fertig sein müssen, noch einmal umziehen, in eine andere Stadt, in ein anderes Land, Weltreisen, Urlaub, auch über eine längere Zeit, ausgiebig an einem Problem Tüfteln, Nobelpreis gewinnen, mehrere Epochen erleben, politische Umbrüche, Bücher schreiben, verschiedene Beruf ausprobieren: Pilot, Chirurg, Mathematiker, Bundeskanzler, Astronaut, ...
Überstunden sind im Mass ja nix schlimmes... Nur unbezahlt und ohne die Zeit kompensieren zu können??? Mag sein das unbezahlte Überstundne ab einem gewissen Gehalt normal sind, aber wer mit einem Jahresgehalt das nicht 6 Stellig ist umsonst arbeitet, macht definitiv etwas falsch... Wer sowas wie Kompetenz und Selbstvertrauen besitzt sollte auch ohne Probleme kommunizieren können, dass man einen 40h/35h Arbeitsvertrag hat, den man gedenkt einzuhalten...
Relan schrieb: > @Ausnahmsweise anonym: > > Ja, im Moment kannst du das machen, es klappt und du freust dich. > Aber eine Momentaufnahme ist eben nicht das ganze Leben, warten wir mal > ab wie es sich entwickelt. Wie soll es sich schon entwickeln? Es geht so weiter wie bisher, und das ist gar nicht so schlecht, ich fühle mich wohl dabei. > Übrigens, je älter du wirst, desto mehr merkst du: Diese Zeit - auch > wenn sie sinnlos abgesessen + bezahlt ist -> ist weg! > Sie ist ein Teil von deinem Leben, der genau so verbracht wurde. Glaubst > du nicht, dass das auch besser geht? Was heißt denn besser? Mit mehr Stress vielleicht? Nein danke, dann doch lieber eine ruhige Kugel schieben für gutes Geld, was gibt es denn daran auszusetzen? Besser wäre vielleicht nur noch Lebenszeit ganz ohne Arbeit, aber ohne Geld bzw. auf Sozialleistungen angewiesen zu sein, ist ja nun nicht gerade das gelbe vom Ei, man will sich ja auch mal ein wenig Luxus gönnen. > Ok, für den Moment machen dich ein paar bezahlte Extrastunden glücklich. > Irgendwann im Leben merkst du, dass die große Kohle nicht durch sowas > kommt. Ich habe es aber auch gar nicht auf "die große Kohle" abgesehen. Soll das etwa mein Lebensziel sein? Ich verdiene auch jetzt schon mehr als genug. Die Bezahlung der Extrastunden sind dabei nur das Sahnehäubchen. > Dann setzt du es in Relation und merkst, welche Art Leben du dir damit > "gönnst". Ja, ein Leben mit nur sehr wenig Stress, durch gemächliches Arbeiten und viele Pausen. Was ist daran verkehrt? Ich finde eher, dass es schlau ist, sich dem Hamsterrad soweit es geht zu entziehen. Karriere machen, das überlasse ich gerne den Kollegen, wenn es sie denn (scheinbar) glücklich macht. Ich bin mit dem Status quo glücklich. Natürlich passt das nicht in das Bild der angeblichen "Leistungsgesellschaft", aber ich handele vielleicht einfach schlauer als die Masse.
Ja, ich kann dich schon verstehen. Auch ich finde es verlockend, so zu handeln. "Wie soll es sich schon entwickeln? Es geht so weiter wie bisher, und das ist gar nicht so schlecht, ich fühle mich wohl dabei." Das ist eine Strategie um dich selbst zu beruhigen. Denn du kannst nur vom Augenblick sprechen, auch du weisst nicht was die Zukunft bringt. In der "kleinen Welt" passt das momentan so, wie du schreibst. Nachdem 10..20 Jahre vergehen, fängst du an etwas anders darüber zu denken. Du machst dir Gedanken, was bin ich geworden, was ist aus meinem Bekanntenkreis geworden, usw. In dieser Bilanz, wenn du ehrlich zu dir bist, wird dieser Lebensstil dich traurig machen. Weil du deine Kraft nicht für die Dinge genutzt hast, die Leidenschaft bei dir wecken. Wie gesagt, das wird aber noch einige Jahre dauern, bis das kommt.
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