Hallo zusammen, ich bin gerade dabei, mich etwas über digitale Funktechnik und digitale Modulationsverfahren, besonders QPSK, schlau zu machen (zur Zeit nur Lesen, nichts praktisches). Beim ansehen von einigen Datenblättern bin ich (als kompletter Anfänger) über eine Schaltungsanordnung gestoßen, die für mich keinen Sinn macht: Beispiel: Seite 20 von http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ADF4360-3.pdf Dort wird eine Schaltung mit drei ICs gezeigt, der ADF4360-3 stellt die Trägerfrequenz bereit, der AD8349 ist ein QPSK-Modulator. Aber was soll denn der DAC dort? QPSK ist doch eine digitale Modulation und der Modulator braucht doch denke ich ein digitales Eingangssignal? Da müsste doch wenn ein ADC sein und ein seriell zu parallel Wandler, um das Signal nach I und Q aufzuteilen. Ist das ein grundlegenes Verständnisproblem? Ich verstehe gerade irgendwie nur noch Bahnhof. Viele Grüße, Jan
Jan schrieb: > Beispiel: Seite 20 von http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheet/ADF4360-3.pdf Gefunden. > Dort wird eine Schaltung mit drei ICs gezeigt, Ja. > der ADF4360-3 stellt die Trägerfrequenz bereit, Ja. > der AD8349 ist ein QPSK-Modulator. Nein. Der AD8349 ist ein Quadraturmodulator (I/Q-Mischer). Das hat mit "phase shift keying" erstmal nix zu tun. I/Q-Mischer können dem Träger nahezu jede beliebige Modulation aufprägen, wenn sie mit passenden Modulationssignalen gefüttert werden. > Aber was soll denn der DAC dort? Er stellt die passenden Modulationssignale bereit. Du hast aber teilweise recht: Man könnte für das Erzeugen von QPSK den Dual-DAC durch ein paar Gatter und ein paar Widerstände ersetzen. Die dargestellte Konfiguration kann weit mehr als nur QPSK erzeugen. > QPSK ist doch eine digitale Modulation Ja. Aber Vorsicht: Die Kanalcodierung für eine digitale Daten- übertragung kann beliebig komplex und beliebig "analog" sein. Man könnte auch definieren "Eine digitale Null entspricht einem Dur-Dreiklang, eine digitale Eins einem Moll-Dreiklang." > und der Modulator braucht doch denke ich ein digitales > Eingangssignal? Nein, ganz offensichtlich nicht. Nach dem Blockschaltbild ist der AD8349 ein ganz normaler analoger I/Q-Mischer.
Vor allem will man ein bandbreitenbegrenztes Signal modulieren (das in den Übertragungkanal asst), und keine Breitbandfunkverseuchung über die vielfache der benötigten Bandbreite erzeugen. Daher auch die Low-Pass Filter am Ausgang des DAC um z.B. den Sampling-Clock zu unterdrücken (Seitenträger). Zusätzlich wird das Datensignal über eine entsprechendes digitales Filter in Modulationsinformaion verwandelt. Dabei kann man dann auch ev. Unzulänglichkeiten der Analogen Stufen mit ausgleichen (Vorverzerrung). Wenn man direkt die digitalen Daten auf den I/Q-Mischer gegeben würden wäre das Ergebnis genauso breit, wie der "Rechteck" es zulässt.
Danke erstmal für die Erklärungen, Reinier Z. schrieb: > Der AD8349 ist ein Quadraturmodulator (I/Q-Mischer). Okay, verstanden. > Man könnte für das Erzeugen von > QPSK den Dual-DAC durch ein paar Gatter und ein paar Widerstände > ersetzen. Die dargestellte Konfiguration kann weit mehr als nur > QPSK erzeugen. Da bin ich ja beruhigt, also bin ich nicht ganz blöd. HF-Werkler schrieb: > Zusätzlich wird das Datensignal über eine entsprechendes > digitales Filter in Modulationsinformaion verwandelt. > Wenn man direkt die digitalen Daten auf den I/Q-Mischer gegeben würden > wäre das Ergebnis genauso breit, wie der "Rechteck" es zulässt. Das ist einleuchtend, aber welche Wellenform würde man denn dann aus den digitalen Signal erzeugen? Im Gegensatz zu anderen Modulationen ja kein Filter für die Modulation an sich erforderlich. Im Extremfall ist ja ein gefiltertes Rechtecksignal ein Sinus.
An sich will man die Symboldauer so kurz wie möglich halten, schliesslich bringt das Übertragungsbandbreite. Auf der anderen Seite erzeugen die Symbolwechsel (=Abweichungen vom Sinus) das breite Spektrum. Ein zu einem fast reinen Sinus "totgefiltertes" IQ-Signal bekommt aber keine sauberen Frequenz/Phasen/Amplitudensprünge mehr hin, damit fällt also die Übertragungsrate zusammen. Ergo: Man braucht die richtige Filterung, die einen Trade-off zwischen Oberwellen/Bandbreite des Spektrums und der möglichen Übertragungsbandbreite macht. Stichworte für solche Filter wären: GMSK (bei FM/FSK) und (root)raised Cosine Filter.
Ah okay, über die Begriffe bin ich schon gestolpert, konnte sie aber noch nicht einordnen. Wobei im Fall der Schaltung, auf die ich mich im ersten Post bezogen habe, würde man quasi schon das gefilterte Signal von dem DAC erzeugen lassen, oder? Mit einem Mikrocontroller würde man das dann doch über eine LUT machen, die Samplingfrequenz ist abhängig von der Symbolrate bzw. Symboldauer und als Auflösung reichen da doch 8 bit locker, alles soweit richtig?
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.