Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Tarifvertrag aushandeln


von Benjamin R. (chillchamp)


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Hallo,
ich beende im Moment meine Masterarbeit bei einem mittelständischen 
Automobilzulieferer, welcher Teil der Freudenberg Gruppe ist.

Demnächst habe ich ein Gespräch mit dem Entwicklungsleiter, welcher 
meinte dass er mich einstellen will.
Ein Großteil der Entwicklungsingenieure ist außertariflich angestellt, 
ein paar wenige werden aber wohl nach Tarif bezahlt. Das will ich auch. 
AT bringt einem doch nur Vorteile wenn man weiter oben in der Hierarchie 
steht.

Habe ich da als Berufseinsteiger irgendeine Möglichkeit das 
auszuhandeln?(außer zu sagen ich hab noch ein anderes Angebot) Oder kann 
ich das gleich vergessen weil das kein Chef machen wird wenn man kein 
Spezialist ist, den er unbedingt braucht.
Was kann ich sonst noch machen, um möglichst viel für mich rauszuholen?

Vielen Dank!

von Urban (Gast)


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Wenn das Unternehmen Tarifbindung hat wirst du eh tariflich eingestellt 
als Anfänger. AT würde dann nämlich Gehalt >100.000 bedeuten.

In allen nicht tarifgebundenen Unternehmen sind die Begriffe AT und 
tariflisch Quatsch.

von Benjamin R. (chillchamp)


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Urban schrieb:
> Wenn das Unternehmen Tarifbindung hat wirst du eh tariflich eingestellt
> als Anfänger. AT würde dann nämlich Gehalt >100.000 bedeuten.
>
> In allen nicht tarifgebundenen Unternehmen sind die Begriffe AT und
> tariflisch Quatsch.

Kenne mich in dem Bereich nicht so aus. Die Kollegen reden halt immer 
davon, dass in der Entwicklung wohl fast alle AT'ler sind. In der 
Produktion sieht das dann z.B. wohl anders aus.

von Urban (Gast)


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Benjamin Ru schrieb:
> Die Kollegen reden halt immer
> davon, dass in der Entwicklung wohl fast alle AT'ler sind. In der
> Produktion sieht das dann z.B. wohl anders aus.

Die "Kollegen" kennen sich wohl auch nicht aus. AT bedeutet Gehalt 
>100k€ wie schon gesagt und ist was für Führungskräfte und Spezialisten. 
Bekommt sicher NICHT jeder poplige Entwickler.

von AT-Angestellter (Gast)


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Urban schrieb:
> AT würde dann nämlich Gehalt >100.000 bedeuten.

Absoluter Quatsch. Ab wann ein Unternehmen AT einstellt, ist eine 
unternehmensinterne Regelung. Hat nichts mit einem Absolutbetrag zu tun, 
der für alle Unternehmen gleich gälte.

Insofern kann schon ein Gehalt von 55.000€ in einem Unternehmen als AT 
eingestuft werden.

Ist nicht auch gesetzlich geregelt.

von AT-Angestellter (Gast)


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Hier noch einmal zum Nachlesen, bevor mal wieder Kenntnisse allgemeiner 
Dämlichkeite weichen müssen:

http://www.engineering-igmetall.de/AT-Gehalt

von Helmut S. (helmuts)


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AT-Angestellter schrieb:
> Hier noch einmal zum Nachlesen, bevor mal wieder Kenntnisse allgemeiner
> Dämlichkeite weichen müssen:
>
> http://www.engineering-igmetall.de/AT-Gehalt

Das was in obigem Link steht gilt nur für Betriebe die der IG-Metall 
angehören.

von Assembler Nichtkenner (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Das was in obigem Link steht gilt nur für Betriebe die der IG-Metall
> angehören.

Genau! Daraus folgt aber auch, das es keine AT-Angestellten gibt, wenn 
der Betrieb keinem Tarifvertrag unterliegt.

von Benjamin R. (chillchamp)


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In meinem Fall ist es die IG Bergbau, Chemie, Energie. Da ist es dann 
sicher wieder anders, als bei der IG Metall.

von AT-Angestellter (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> AT-Angestellter schrieb:
>> Hier noch einmal zum Nachlesen, bevor mal wieder Kenntnisse allgemeiner
>> Dämlichkeite weichen müssen:
>>
>> http://www.engineering-igmetall.de/AT-Gehalt
>
> Das was in obigem Link steht gilt nur für Betriebe die der IG-Metall
> angehören.

Quatsch. Ich bin in einem IG-BCE Unternehmen in NRW, da ist das nicht 
anders.

Mein bester Freund ist Manager in Bayern, bei einem großen 
Automobilzulieferer. Da ist das auch nicht anders.

Immer diese Leute mit überzeugtem Halbwissen. Lieber mal in Ruhe 
informieren, statt gleich zu poltern.

Ansonsten kannst du uns ja mal den Gesetzestext nennen, wo deine >100k 
gesetzlich als Grenze genannt werden.

Kopfschüttel.

von AT-Angestellter (Gast)


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Assembler Nichtkenner schrieb:
> Helmut S. schrieb:
>> Das was in obigem Link steht gilt nur für Betriebe die der IG-Metall
>> angehören.
>
> Genau! Daraus folgt aber auch, das es keine AT-Angestellten gibt, wenn
> der Betrieb keinem Tarifvertrag unterliegt.

Scheinst nicht nur ein "Assembler Nichtkenner" zu sein.

von Helmut -. (dc3yc)


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Ein Betrieb kann aber nicht der Gewerkschaft angehören, sondern nur 
Arbeitnehmer. Ein Betrieb gehört dem Arbeitgeberverband an, der mit der 
Gewerkschaft einen Tarifvertag aushandelt. Der ist dann für alle 
Arbeitnehmer gültig, außer sie gehören den leitenden Angestellten an 
oder haben eine wesentlich über dem Tarif liegende Vergütung.

von AT-Angestellter (Gast)


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Helmut -dc3yc schrieb:
> Ein Betrieb kann aber nicht der Gewerkschaft angehören, sondern
> nur
> Arbeitnehmer.

Ja und? Wer behauptet das Gegenteil? Ziemlich OT.


> Ein Betrieb gehört dem Arbeitgeberverband an, der mit der
> Gewerkschaft einen Tarifvertag aushandelt.

Kann. Muss nicht.

> Der ist dann für alle
> Arbeitnehmer gültig, außer sie gehören den leitenden Angestellten an
> oder haben eine wesentlich über dem Tarif liegende Vergütung.

Falsch. Meine Kollegen und ich sind alle keine leitenden Angestellten, 
alle Entwickler mit AT-Vertrag. Bekannte bei anderen Konzernen genau so.

Die Einstellung als AT bedarf der Zustimmung des Betriebsrates, wenn es 
einen gibt.

Und eine wesentlich über dem Tarif liegende Vergütung ist dazu auch 
nicht nötig. Da kenne ich in unserem Unternehmen viele alte Kollegen, 
die mit besserem Gehalt nach Hause gehen und Tarif sind.

Der IG-Metall-Link schreibt das auch, wenn du lesen kannst. Das ist in 
anderen Gewerkschaften nicht anders.


Finde es immer wieder schlimm, wenn hier Leute zu bequem sind, die 
Fakten einmal richtig zu studieren und meinen, mit ihrem Halbwissen 
besser Bescheid zu wissen.

von Friedrich K. (Gast)


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Moin, bist mit deinem Mechatronik Master fertig ja?
Wie heißt das Unternehmen, wo du anfangen willst?

von NRWler (Gast)


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AT-Angestellter schrieb:
> Und eine wesentlich über dem Tarif liegende Vergütung ist dazu auch
> nicht nötig. Da kenne ich in unserem Unternehmen viele alte Kollegen,
> die mit besserem Gehalt nach Hause gehen und Tarif sind.
>
> Der IG-Metall-Link schreibt das auch, wenn du lesen kannst. Das ist in
> anderen Gewerkschaften nicht anders.

Doch, bei IG-Metall ist das nötig. Das steht da auch drin.
Zitat:
> die ein Entgelt oberhalb der höchsten tariflichen Vergütungsgruppe erhalten (oft 
wird dafür ein Mindestabstand definiert).

Der Mindestabstand beträgt in NRW z.B. 30%. Die höchste Einstufung 
tariflich liegt bei ca. 7000€ monatlich @40h @10%LZ. Ergibt ein 
AT-Mindestgehalt von 120.000€.

von FragDochMutti (Gast)


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Assembler Nichtkenner schrieb:

> Genau! Daraus folgt aber auch, das es keine AT-Angestellten gibt, wenn
> der Betrieb keinem Tarifvertrag unterliegt.
Haustarifvertrag? Gilt zum Beispiel bei meinem AG. Ergo gibt es dort 
auch ATler, die vom Gehalt über der höchsten Tarifgruppe liegen.

von AT-Angestellter (Gast)


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NRWler schrieb:
> AT-Angestellter schrieb:
>> Und eine wesentlich über dem Tarif liegende Vergütung ist dazu auch
>> nicht nötig. Da kenne ich in unserem Unternehmen viele alte Kollegen,
>> die mit besserem Gehalt nach Hause gehen und Tarif sind.
>>
>> Der IG-Metall-Link schreibt das auch, wenn du lesen kannst. Das ist in
>> anderen Gewerkschaften nicht anders.
>
> Doch, bei IG-Metall ist das nötig. Das steht da auch drin.
> Zitat:
>> die ein Entgelt oberhalb der höchsten tariflichen Vergütungsgruppe erhalten 
(oft
> wird dafür ein Mindestabstand definiert).
>
> Der Mindestabstand beträgt in NRW z.B. 30%. Die höchste Einstufung
> tariflich liegt bei ca. 7000€ monatlich @40h @10%LZ. Ergibt ein
> AT-Mindestgehalt von 120.000€.

Wenn Leute wie du einfach einmal in Ruhe den gesamten Beitrag lesen 
würden, statt Dinge aus dem Kontext zu reissen, dann käme am Ende auch 
nicht wieder eine total fehlgeleitete Diskussion dabei heraus.

Es wurde oben die 100k als Grenze zwischen Nicht-AT und AT-Angestelltem 
in den Raum gestellt. Die ist falsch.

Als Beleg dafür, dass das von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich 
ist / sein kann, habe ich dann den IGM-Link gesendet, der lediglich 
belegen sollte, dass 100k KEIN Grenzwert darstellt.

Und was bei IGM gilt, gilt noch lange nicht bei BCE oder anderen 
Gewerkschaften.

Besser erst einmal verstehen, in Ruhe, was der andere sagen möchte, 
bevor man dann am Ende einsteigt und es nicht verstanden hat.

von AT-Angestellter (Gast)


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FragDochMutti schrieb:
> Assembler Nichtkenner schrieb:
>
>> Genau! Daraus folgt aber auch, das es keine AT-Angestellten gibt, wenn
>> der Betrieb keinem Tarifvertrag unterliegt.
> Haustarifvertrag? Gilt zum Beispiel bei meinem AG. Ergo gibt es dort
> auch ATler, die vom Gehalt über der höchsten Tarifgruppe liegen.

Eben, vollkommen richtig.

von Assembler Nichtkenner (Gast)


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FragDochMutti schrieb:
>> Genau! Daraus folgt aber auch, das es keine AT-Angestellten gibt, wenn
>> der Betrieb keinem Tarifvertrag unterliegt.
> Haustarifvertrag? Gilt zum Beispiel bei meinem AG. Ergo gibt es dort
> auch ATler, die vom Gehalt über der höchsten Tarifgruppe liegen.

Ich habe geschrieben: kein Tarifvertrag!
Ein Haustarifvertrag ist natürlich auch ein Tarifvertrag und dann kann 
es natürlich auch ATler geben. Es gibt aber zigtausend Firmen, die 
keinem Arbeitgeberverband mit Tarifbindung angehören, und da kann es 
dann auch keine AT-Angestellten geben.

von Jo S. (Gast)


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In nicht trifgebundenen Unternehmen sind eigentlich alle AT-Angestellte. 
;)

 Benjamin Ru, frag doch die Kollegen, wie das üblicherweise in der Firma 
gehandhabt wird!

von Claus M. (energy)


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AT-Angestellter schrieb:
> Wenn Leute wie du einfach einmal in Ruhe den gesamten Beitrag lesen
> würden, statt Dinge aus dem Kontext zu reissen, dann käme am Ende auch
> nicht wieder eine total fehlgeleitete Diskussion dabei heraus.
>
> Es wurde oben die 100k als Grenze zwischen Nicht-AT und AT-Angestelltem
> in den Raum gestellt. Die ist falsch.

Red doch keinen Blödsinn und lerne selber erst einmal Text verstehen. 
Das war nicht als Grenze gemeint sondern dass das Gehalt dann in dieser 
Region liegen würde, was ein Anfänger sicher nicht bekommt, sondern eher 
die Hälfte.

von AT-Angestellter (Gast)


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Claus M. schrieb:
> AT-Angestellter schrieb:
>> Wenn Leute wie du einfach einmal in Ruhe den gesamten Beitrag lesen
>> würden, statt Dinge aus dem Kontext zu reissen, dann käme am Ende auch
>> nicht wieder eine total fehlgeleitete Diskussion dabei heraus.
>>
>> Es wurde oben die 100k als Grenze zwischen Nicht-AT und AT-Angestelltem
>> in den Raum gestellt. Die ist falsch.
>
> Red doch keinen Blödsinn und lerne selber erst einmal Text verstehen.
> Das war nicht als Grenze gemeint sondern dass das Gehalt dann in dieser
> Region liegen würde, was ein Anfänger sicher nicht bekommt, sondern eher
> die Hälfte.

Irgendwie kannst du nicht lesen:

Urban schrieb:
> Wenn das Unternehmen Tarifbindung hat wirst du eh tariflich
> eingestellt
> als Anfänger. AT würde dann nämlich Gehalt >100.000 bedeuten.
>
> In allen nicht tarifgebundenen Unternehmen sind die Begriffe AT und
> tariflisch Quatsch.

Darauf habe ich mich bezogen. Solltest also besser auch die Klappe nicht 
zu voll nehmen. Aber Hauptsache mal wieder im Forum Dampf ablassen.

von AT-Angestellter (Gast)


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Claus M. schrieb:
> Das war nicht als Grenze gemeint sondern dass das Gehalt dann in dieser
> Region liegen würde, was ein Anfänger sicher nicht bekommt, sondern eher
> die Hälfte.

Wie ich schon schrieb, ein AT-Gehalt kann auch weitaus niedriger liegen, 
das muss sich dann logischerweise auch nicht "in dieser Region" von 100k 
bewegen wie du schreibst.

Ein Anfänger kann das dann sehr wohl angeboten bekommen, denn wenn die 
Firma dann keine Überstunden mehr zahlen muss, es keinen 
Überstundenausgleich gibt, dann hat sie das bessere Geschäft gemacht.

Kommt eben konkret auf die Firma und den potentiellen Angestellten an. 
Wenn er besonders gut oder interessant für den Arbeitgeber ist, dann 
kann es schon sein, dass sie ihn damit ködern wollen.

Habe ich selbst oft genug mitgemacht.

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