Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 12V 10Ah Bleigel Akku laden wie und wann


von Joh R. (joh525)


Lesenswert?

Servus,
ich habe zwei 12V 10Ah Bleigel Akkus die in Reihe geschalten sind und 
möchte gerne wissen wie und wann man die eigentlich aufladen muss. Hab 
zwar schon im Netz gesucht aber alles mögliche verschiedene gelesen was 
sich teilweise widerspricht und gar keinen Sinn macht, drum frag ich mal 
lieber hier nochmal, nicht dass ich dann doch was kaputt mache.
Zum Laden hätte ich ein Labornetzteil (0-30V und max. 3A).
Was muss ich da genau einstellen, kann ich die Akkus in Reihe laden oder 
muss ich die einzeln laden? Woher weiß ich dass der Akku voll bzw leer 
ist?
Muss ein Bleigelakku möglichst leer sein dass ich ihn wieder aufladen 
kann oder kann ich den auch zwischendurch wieder voll laden?
Vielleicht gibts ja auch schon ne fertige Anleitung die ich bis jetzt 
noch nicht gefunden hab.

danke schonmal
mfg

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

Joh R. schrieb:
> ich habe zwei 12V 10Ah Bleigel Akkus die in Reihe geschalten sind und
> möchte gerne wissen wie und wann man die eigentlich aufladen muss. Hab
> zwar schon im Netz gesucht aber alles mögliche verschiedene gelesen was
> sich teilweise widerspricht und gar keinen Sinn macht, drum frag ich mal
> lieber hier nochmal, nicht dass ich dann doch was kaputt mache.

Viel kaputt machen kannst Du bei Bleigel-Akkus an sich nicht, weil es 
sich dabei auch um Blei-Akkus handelt.:)
Die nur völlig "gekapselt" sind und durch den Gel-Elektrolyt andere 
Betriebsmöglichkeiten als Naß-Akkus bieten können.

Ansonsten gilt auch für sie der elemantare Grundsatz:
Nicht unaufgeladen "herumstehen" lassen, sondern nach JEDER 
Ladungsentnahme wieder aufladen bzw. sie ggf. an eine "Erhaltungsladung" 
anschließen.

Hier einige Daten zu Bleigel-Akkus:
http://www.elexs.de/akku2.htm

Joh R. schrieb:
> Zum Laden hätte ich ein Labornetzteil (0-30V und max. 3A).
> Was muss ich da genau einstellen, kann ich die Akkus in Reihe laden oder
> muss ich die einzeln laden? Woher weiß ich dass der Akku voll bzw leer
> ist?

Vgl. bzgl. Einstellung die Daten:
Die max. 2,5 V Ladespannung sind "nicht vom Himmel gefallen", sondern 
hängen damit zusammen, daß Blei-Akkus ab 2,4 V (Einzelzellen-U) nur noch 
"gasen" und Wärme entwickeln.
Andererseits MUSS natürlich mit überhöhter U gearbeitet werden, damit in 
einen Akku Ladung "hineingedrückt" werden kann.

In Reihe hast Du dann 12 Einzelzellen mit max. 2,5 V => 30 V.
Sollte also auch per Deinem Labornetzteil funktionieren.

Bei Bleigel-Akkus ist es etwas schwierig, einordnen zu können, WANN der 
Akku voll ist.
Deshalb, weil einerseits bei "gekapselten" Akkus keine Möglichkeit 
besteht, per "Säureheber" etwas feststellen zu können, und andererseits 
deshalb, weil "voll" ein relativer Zustand ist.
Der wiederum vom Gesamt-Zustand des Akkus abhängt.;)
LEER i.S. der Überbeanspruchung sollte er ohnehin NIEMALS sein, weil das 
eindeutig zu Lasten seiner "Lebensdauer" geht.


Im o.g. Hinweis sind u.a. Sonnenschein dryfit Akkus angeführt.
Zwei solcher Akkus habe ich seit Jahrzehnten in Gebrauch.
Um damit Akkuschrauber zu betreiben.
Ich lud sie immer wieder teils mit einem ganz simplen 
(Netzteil-)Ladegerät, aber auch mit einem gepulsten auf, das bei "voll" 
in "Erhaltungsladung" umschaltet.

Bei ersterem werden die Akkus warm (wenn sie "voll" sind), bei letzterem 
aber nicht.
Wenn Du unbedingt mit Deinem Labornetzteil laden willst, wirst Du Dir 
m.E. selbst "Erfahrungs-Werte" erarbeiten müssen.
Verwendest Du aber ein gepulstes Ladegerät, das auch bei "voll" in 
Erhaltungsladung umschaltet, kannst Du absolut nichts "verkehrt" machen.

Reihenschaltung der Akkus (= 24 V) geht dann aber nicht.
Du müßtest die Akkus beim Aufladen parallel schalten, weil diese 
Ladegeräte auf max. 12 V ausgelegt sind.
Die Akku-Kapazität ist gepulsten Ladegeräten (nahezu) wurscht.

Ähnlich, wie das auch bei Limas der Fall ist:
Was interessiert die, welche Akku-Kapazität aufzuladen ist?
JEDE Kapazität wird von ihnen zuverlässig aufgeladen.
Dauert halt vielleicht nur etwas länger, als EIN Akku, z.B. in einem 
PKW.:D


Joh R. schrieb:
> Muss ein Bleigelakku möglichst leer sein dass ich ihn wieder aufladen
> kann oder kann ich den auch zwischendurch wieder voll laden?

Der "Leer-Zustand" ist tunlichst zu vermeiden.
IMMER WIEDER AUFLADEN erbringt die längste "Lebensdauer" von Blei-Akkus.

von Alex G. (dragongamer)


Lesenswert?

Um den letzten Part noch etwas anders zu Formulieren als mein Vorredner: 
Nein, Bleiakkus haben keinen "Memmory-Effekt". Den haben nur die früher 
häufigen Haushaltsakkus auf Nickel-Cadmium Basis.

von W.A. (Gast)


Lesenswert?

L. H. schrieb:
> Viel kaputt machen kannst Du bei Bleigel-Akkus an sich nicht, weil es
> sich dabei auch um Blei-Akkus handelt.:)

Recht einfach kaputt kriegt man sie, wenn man beim Laden mit 
Konstantstrom an den Platten die Gasungsspannung, d.h. die Spannung, bei 
der Wasser elektrolytisch in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird, 
überschreitet. Bei Blei-Akkus füllt man bei Wasserverlust einfach 
destilliertes Wasser nach, bei Bleigel-Akkus wird das - vorsichtig 
formuliert - ausgesprochen schwierig, weil letztere gekapselt sind.

von Peter M. (r2d3)


Lesenswert?

Joh R. schrieb:
> Servus,
> ich habe zwei 12V 10Ah Bleigel Akkus die in Reihe geschalten sind und
> möchte gerne wissen wie und wann man die eigentlich aufladen muss. Hab
> zwar schon im Netz gesucht aber alles mögliche verschiedene gelesen was
> sich teilweise widerspricht und gar keinen Sinn macht,

Quelle?

>  drum frag ich mal
> lieber hier nochmal, nicht dass ich dann doch was kaputt mache.
> Zum Laden hätte ich ein Labornetzteil (0-30V und max. 3A).
> Was muss ich da genau einstellen, kann ich die Akkus in Reihe laden oder
> muss ich die einzeln laden? Woher weiß ich dass der Akku voll bzw leer

Das hängt von Deiner Liebe zum Akku ab!

Lade sie einzeln an 13,8V. Der Ladestrom fällt dann kontinuierlich.
Falls Dein Netzteil eine Strombegrenzung hat, kannst Du den anfänglichen 
Ladestrom noch auf den vom Hersteller vorgegegebenen Wert begrenzen.

Wenn Du beide parallel schaltest, kannst Du nur noch den Summenstrom 
begrenzen, der sich je nach Ladezustand der beiden Akkus aus zwei 
unterschiedlichen Ladeströmen zusammensetzt. Das ist nicht ganz so toll.

Wenn es schnell gehen soll (akkuunfreundlich), schaltest Du beide in 
Reihe und setzt die Spannung auf 2x13,8V=27,6V. Hier wird jedoch ein 
Akku vor dem anderen fertiggeladen sein und den müsstest Du dann 
wegnehmen und die Spannung auf 13,8V reduzieren. Du müsstest also 
zwischendurch die Spannung kontrollieren.

Du kannst die Spannung auch höher einstellen, solange der entstehende 
anfängliche Ladestrom noch zulässig ist, musst aber später die Spannung 
reduzieren.

> ist?
> Muss ein Bleigelakku möglichst leer sein dass ich ihn wieder aufladen
> kann

Nein, überhaupt nicht. Memoryeffekte sind mir nicht bekannt.

> oder kann ich den auch zwischendurch wieder voll laden?

Ja, auf jeden Fall.

> Vielleicht gibts ja auch schon ne fertige Anleitung die ich bis jetzt
> noch nicht gefunden hab.

Weitere Informationen findest Du in den herunterladbaren Akku- und 
Ladegerätebeschreibungen der z.B. bei Conrad und Reichelt verkauften 
Produkte. Da findest Du auch die teilweise akkutemperaturabhängigen 
Ladestrategien beschrieben.

Wenn Du öfters lädst, empfiehlt sich die Anschaffung eines Akkuladers.
Du sparst Dir damit eventuellen Überwachungsaufwand bei der Ladung 
Deiner Akkus.

Mit der Suchfunktion des Forums findest Du z.B. auch diesen Eintrag:

Beitrag "Blei-Gel-Akkus richtig laden"

von L. H. (holzkopf)


Lesenswert?

W.A. schrieb:
> Recht einfach kaputt kriegt man sie, wenn man beim Laden mit
> Konstantstrom an den Platten die Gasungsspannung, d.h. die Spannung, bei
> der Wasser elektrolytisch in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird,
> überschreitet.

Ich verstehe nicht so recht, was Du damit sagen willst.
Die elektrolytische Wasserspaltung beginnt bei ca. 1,23 V 
Einzelzellen-U.
(Sowie bei dem dabei sich einstellenden Stromfluß in den Einzelzellen.)

Erkennbar z.B. bei einem Naß-Bleiakku (mit geöffneten "Stöpseln) an der 
beginnenden Bildung von Bläschen, die aus dem Elektrolyt aufsteigen.
Auch diese geringe Bläschenbildung ist nichts anderes als 
Knallgas-Bildung durch Elektrolyse.:)

Diese relativ geringe U von 1,23 V MUSS aber überschritten werden, damit 
wir einen Akku überhaupt wieder aufladen können.
Denn anders können wir keine Ladung in ihn "hineinpressen".


W.A. schrieb:
> Bei Blei-Akkus füllt man bei Wasserverlust einfach
> destilliertes Wasser nach, bei Bleigel-Akkus wird das - vorsichtig
> formuliert - ausgesprochen schwierig, weil letztere gekapselt sind.

Ich denke, das ist gar nicht "der Punkt".
Denn in beiden Fällen geht es letztlich nur darum, daß - je nach Zustand 
des Akkus - seine bestmögliche Ladung erreicht werden kann.;)

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.