Hab den Monitor Philips CM 8833 heute (ohne Test) gekauft. Draussen hat es getröpfelt, allerdings habe ich die Öffnungen abgeklebt, damit nichts reinkommt. Nach einigen Stunden will ich ihn testen und schalte ihn ein: Das grünstichige Bild ist trapezoid zusammengezerrt (ca. Hälfte der normalen Horizontal-Grösse) , mit falschen Farben am oberen Rand. Einige Einschaltvorgänge später: Kein Bild mehr, es riecht leicht nach verbrannter Elektronik. Ich glaube nicht, dass es sich um Feuchtigkeit handelt, da ich den Monitor einige Stunden stehen gelassen habe. Woran könnte das liegen? Vielleicht hat jemand ja einen Tipp.
Hochfrequentes Fiepen ist noch da, gerade geschaut, allerdings überhaupt kein Bild - auch kein Aufblitzen beim Ausschalten.
Regel 1: Ein Gerät mit unklaren Fehlern nicht länger oder mehrfach wiederholt einschalten. Als erstes solltest die Platine rund um den Zeilentrafo mit der Lupe absuchen. Alle verdächtigen Lötstellen nachlöten. Ist die Platine schon angebrannt dann diese Stellen abfräsen oder abfeilen. Dioden auf Kurzschlüsse prüfen. Folienkondensatoren in der Zeilenendstufe auf Kapazitätsverlust prüfen. Wenn die offensichtlichen Schäden beseitigt sind vorsichtig kurz einschalten und Betriebsspannungen messen. Der Grünstich kann von einer Fehleinstellung kommen (RGB-Eingang mit oder ohne Sync-on-green geschaltet), das ist erst einmal uninterresant. Zuerst muß die Ablenkung laufen.
Prüfe auch mal die Steckverbindung der Ablenkeinheit. Da kokelt gerne mal was. Hochfrequentes Piepen deutet evtl. auf eine Überlastung der Zeilenendstufe hin, der HV Trafo wird nämlich gerne auch als Wandler für höhere Betriebsspannungen mitbenutzt (z.B. die 20-30V für Vertikal und die Gitterspannungen). Prüfe also auch mal die Dioden und Kondensatoren rund um den Zeilentrafo.
Danke für die Tipps. Das hochfrequente Fiepen ist "normal", also so wie man es von 15kHz CRT-Monitoren im Betrieb gewohnt ist.
A-Freak schrieb: > Folienkondensatoren in der > Zeilenendstufe auf Kapazitätsverlust prüfen. Kannst du das näher erläutern? Was passiert mit den Kondensatoren? Verändert sich nur die Kapazität oder auch ESR/Verlustfaktor (tangens Delta)?
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@student0: Nachlöten ist schon mal eine gute Idee. Alle großen und schweren Komponenten. Außerdem die Platine am Röhrenhals. Danach überprüfen ob das Netzteil die korrekten Spannungen liefert.
Auf einer Seite trapeziod auf die Hälfte zusammengeschrumpft klingt nach Kurzschluss in der Ablenkspule.
A-Freak schrieb: > Als erstes solltest die Platine rund um den Zeilentrafo mit der Lupe > absuchen. Empfehlenswert. Wenn man davon ausgehen kann,dass der Monitor/TV beim Verkaeufer noch funktioniert hat ist die Wahrscheinlichkeit gross,dass sich durch den Transport schlechte Loetstellen im Leistungsteil gaenzlich in "kalte" Loetstellen umgewandelt haben.Kalte loetstellen ausfindig zu machen ist noch im Bereich des Moeglichen fuer User die in Elektronik nicht ganz so bewandert sind. Wenn allerdings der Verkaeufer wissentlich ein defektes Geraet verkauft hat,dann wird's schwierig und man muss wohl @Matthias Weg einschlagen. Da sind dann allerdings gute Kenntnisse in Elektronik notwendig.... Matthias Sch. schrieb: > Prüfe also auch mal die Dioden und Kondensatoren > rund um den Zeilentrafo. ===================== Bezueglich Farbfehler im oberen Bildbereich: Koennte ein Problem mit der (simplen)Entmagnetisierung sein.Vermeide unbedingt die Naehe von starken Magneten.... Eine andere Variante waere,dass durch die starke Bildverzerrung die Konvergenzstufe nicht richtig funktioniert.In diesem Falle muesste sich das Problem von alleine loesen wenn die eigentliche Bildverzerrung behoben ist. =====================
Sinus Tangentus schrieb: > Auf einer Seite trapeziod auf die Hälfte zusammengeschrumpft klingt nach > Kurzschluss in der Ablenkspule. Es war auf beiden Seiten ist es zusammengeschrumpft gewesen, in etwa so.
Malignes Melanom schrieb: > @student0: > > Nachlöten ist schon mal eine gute Idee. Alle großen und schweren > Komponenten. Außerdem die Platine am Röhrenhals. > > Danach überprüfen ob das Netzteil die korrekten Spannungen liefert. Werde mal sobald ich dazukomme alles nachlöten, was verdächtig aussieht. Bei verbleitem Zinn ist das ja einfacher zu sehen als bei bleifreiem. Hoffentlich ist es wirklich nur so etwas, dann freue ich mich ob des Erfolgs. Toxic schrieb: > A-Freak schrieb: >> Als erstes solltest die Platine rund um den Zeilentrafo mit der Lupe >> absuchen. > > Empfehlenswert. > > Wenn man davon ausgehen kann,dass der Monitor/TV beim Verkaeufer noch > funktioniert hat ist die Wahrscheinlichkeit gross,dass sich durch den > Transport schlechte Loetstellen im Leistungsteil gaenzlich in "kalte" > Loetstellen umgewandelt haben.Kalte loetstellen ausfindig zu machen ist > noch im Bereich des Moeglichen fuer User die in Elektronik nicht ganz so > bewandert sind. > Wenn allerdings der Verkaeufer wissentlich ein defektes Geraet verkauft > hat,dann wird's schwierig und man muss wohl @Matthias Weg einschlagen. > Da sind dann allerdings gute Kenntnisse in Elektronik notwendig.... Glaube ich nicht, der Verkäufer kannte sich damit überhaupt nicht aus. Elektronik-Praxis sowie ET-Grundlagen habe ich, allerdings ist dies meine erste CRT/Netzteil-Reparatur (Gefahrenhinweise sind bekannt), davor habe ich nur Digitaltechnik repariert. Würdet ihr also nach diesem Fehlerbild eher nicht auf den Zeilentrafo (= Totalschaden) tippen? Danke nochmals für die Tipps. Lg
TU Student schrieb: > Würdet ihr also nach diesem Fehlerbild eher nicht auf den Zeilentrafo (= > Totalschaden) tippen? Ein Zeilentrafo mit Windungsschluss wuerde das Schaltnetzteil wegen Ueberlastung "pumpen" lassen: Die primaere Strombegrenzung schuetzt den Schalttransistor vor Ueberlastung: Der von Dir gezeigte Fehler ist typisch fuer defekte Elektronik die den Zeilentrafo ansteuert. TU Student schrieb: > Glaube ich nicht, der Verkäufer kannte sich damit überhaupt nicht aus. Man braucht kein Profi zu sein um zu wissen, dass ein TV nicht mehr funktioniert.Viele wissen durchaus,das ihr Geraet sporadisch Fehler zeigt,verschweigen es aber beim Verkauf.Ansonsten koennten sie es ja auch nicht mehr verkaufen oder statt 100€ nur noch 10€ verlangen...
TU Student schrieb: > Würdet ihr also nach diesem Fehlerbild eher nicht auf den Zeilentrafo (= > Totalschaden) tippen? Nein.
Nö, die Ablenkspulen gehen nie kaputt. Die Ablenkung kriegt einfach zu wenig vom Zeilentrafo, was eher auf einen kaputten Kondensator oder zu wenig Versorgung der H-Ablenkung hindeutet. Meistens wird die Endstufe mit so 100V-150V versorgt. Das da noch was mit der Ost-West Entzerrung schief geht, liegt vermutlich auch da dran.
@Hautkrebs: Den Verlustfaktor konnte ich in meiner Zeit als Fernsehklempner nicht messen, aber die Kapazität war jedenfalls wesentlich abgesunken und manchmal auch das Gehäuse aufgequollen wenn ein Folienkondensator sich verabschiedet hat. @Matzetronik: Bei den letzten Bildröhren, den extraflachen Dingern mit 120° Ablenkwinkel die um 2005 herum noch gebaut wurden sind Ablenkspulen durchaus öfter mal wieder ausgfallen. Das Fehlerbild ist dann meistens ein Trapez, auf einer Seite ist das Bild noch fast OK, auf der anderen Seite so 20 bis 30% kleiner und hat meistens auch noch Konvergenzfehler.
Toxic schrieb: > Eine gewagte These. Zumindest ein mir bekanntes Fehlerbild Matthias Sch. schrieb: > Nö, die Ablenkspulen gehen nie kaputt. sagen wir eher: sehr selten
A-Freak schrieb: > @Matzetronik: > > Bei den letzten Bildröhren, den extraflachen Dingern mit 120° > Ablenkwinkel die um 2005 herum noch gebaut wurden sind Ablenkspulen > durchaus öfter mal wieder ausgfallen. Diese Röhren wurden aber nie in einem CM8833 verbaut. Das ist ein alter Qualitäts RGB Monitor, der vllt. eine 100° Röhre hat, vermutlich aber eher 90°. Scheint bei Atari Usern recht beliebt zu sein.
Ich habe selbst diesen Monitor im Keller stehen und kenne die Bildröhre. Den Vergleich mit den letzten "Ultraflat"-Bildröhren wollte ich ziehen um zu sagen daß letztere wieder recht oft mit defekten Ablenkspulen ausgefallen sind.
Hab ihn jetzt aufgeschraubt. Aufgeblähte Elkos sehe ich keine. Im Anhang Bilder vom Innenleben des Monitors, wo nichts auffälliges zu sehen ist. Was beim Betrieb auffällt: Die Röhre bzw. deren Glühkathode leuchtet nicht, also dürfte die Heizung etwas haben. Liege ich da richtig? Wie soll ich weiter vorgehen? Hat jemand eventuell einen Tipp. Danke
> Was beim Betrieb auffällt: Die Röhre bzw. deren Glühkathode leuchtet > nicht, also dürfte die Heizung etwas haben. > Liege ich da richtig? Wie soll ich weiter vorgehen? Einen Blick ins oben gelinkte Manual werfen und schauen, woher die Heizung gespeist wird? Das sollte man einem TU-Studenten nicht sagen müssen. Wenn es elektrisch gerochen hat, suchen woher es kam. Manchmal ist es hilfreich, die Platinen in absoluter Dunkelheit zu betrachten und vorsichtig mit einem hochisolierenden Stab dagegenzuklopfen. So findet man kalte Lötstellen im Leistungsteil, weil es dann blitzt. Alle Cs in der Nähe der Zeilenendstufe (C46x und C47x) ausbauen und prüfen. Die zeilenfrequenzführenden nur durch hochwertige (lowESR, FKP) ersetzen.
Hast du dir das Service Manual schon geholt? Wenn der Audioteil noch geht, sollte das Netzteil auf der Primärseite noch laufen. Wenn nicht, wirds schwierig, dazu fehlen dir vermutlich Trenntrafo und Oszilloskop. Checke als erstes mal die Spannungen vom Netzteil, evtl. musst du dazu den Monitor auf eine Seite legen, geht nicht genau aus dem SM hervor. Vorsicht, lass die Finger von der Primärseite weg. Roll im PDF runter bis zur 'Chassis' Teileliste und dann noch 2 Seiten weiter, da ist der Sekundärteil des Netzteils. Mess als erstes mal eine der ungeregelten Spannungen wie die +16V oder die +25V. Achtung, da sind auch +125V zur Versorgung der Zeilenendstufe. Wenn eine der Spannungen fehlt, ist eine der Dioden defekt, wenn alle Spannungen fehlen, springt das Netzteil nicht an, das wird dann leider ein Defekt auf der Primärseite sein. Philips baut gerne Sicherungswiderstände ein, im Schaltbild alle mit dem '!' Dreieck markiert. Die sind also als nächste fällig. Dann misst du die Spannungen hinter den Reglern, wie die +12, +12B, +12C, +12D, usw. Auch die +5 usw. Falls eine der Spannungen fehlt, richtet sich der Verdacht auf entweder den regelnden Halbleiter oder den Sicherungswiderstand. Geheizt wird die Bildröhre direkt aus dem Zeilentrafo, die H-Stufe springt also nicht mehr an. Miss also mit der gegebenen Vorsicht auch die +125V. Mach doch bitte mal ein Bild von der Platinenunterseite im Bereich des Zeilentrafo, so das man die Umgebung sieht. Wenn gar nichts aus dem Netzteil kommt, siehts schlecht aus. Netz abstecken und eine Weile warten, damit C112 entladen wird. Viel ist da nicht zu löten. R103 könnte defekt sein, oder eben C112 einen Grossteil der Kapazität verloren haben. Falls der BUT11 defekt wäre, hättest du das sicher mitgekriegt, in dem Fall ist vermutlich R103 und auch die Sicherung kaputt.
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