Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Studium von neu anfangen


von Student123 (Gast)


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Hallo,

ich bin mir etwas unsicher wegen meiner aktuellen Lage als Student.



Zu mir: 25 Jahre alt, fertige Ausbildung + 3J Berufserfahrung.

Seit dem WS 2014/2015 studiere ich ET an einer FH.

Im Januar diesen Jahres gab es einen Todesfall in unserer Familie, der 
mich komplett aus der Bahn schmiss.
Ich war quasi bis vor wenigen Wochen nicht mehr in der Lage irgendetwas 
zu tun, da ich es nicht verarbeitet habe bis ich Hilfe vom Psychiater 
bekam.

Resultat des ganzen ist:

1. Semester nur eine Prüfung abgelegt (bestanden)
2. Semester (jetziges) ich bin nicht mal zur Uni gegangen

Im Endeffekt sieht es jetzt so aus, dass ich in diesem WS mein Studium 
quasi von neu anfangen muss.
Ich habe jetzt leider Zukunftängste wie es weiter gehen soll nach dem 
Studium. Werde quasi dann 9 Semester bis zu meinem Bachelor brauchen und 
bin dann 29 Jahre alt.

Ich weiß einfach gerade nicht weiter und wollte fragen, ob jemand in 
einer ähnlichen Position war, bzw ungefähr gleiches Alter + 
Studiendauer. Wie sind meine Jobchancen in dem Alter + Studienzeit und 
und und.

Bedanke mich schonmal für die Informationen

von Decius (Gast)


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Ich war aus unterschiedlichen Gründen erst mit 31 Jahren mit dem Studium 
fertig. Allerdings bekam ich den BAFöG Nachlass für die besten 30% des 
Jahrganges. Mit diesem Abschluss hatte ich auch in diesem Alter keine 
Probleme, den Berufseinstieg als Ingenieur zu finden.

von Decius (Gast)


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Ich muss noch ergänzen. Die Studiendauer betrug trotzdem nur 4 Jahre.

von koocky (Gast)


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Zunächst mal mein Beileid zum Todesfall. Sowas kann einen natürlich aus 
der Bahn werfen.

Zum Studium:
Ich habe einen ähnlichen Werdegang hingelegt. Abi + Lehre + Arbeiten + 
Studium (8 Semester zum Dipl.-Ing. (FH)). Bin mit 29 fertig geworden. 
Mir haben meine Studienarbeit, Diplomarbeit und das praktische 
Studiensemester bei der Bewerbung am meisten geholfen. WEnn ud dich da 
reinhängst und nebenbei die Augen nach Kontakten offen hälst, spielt das 
Alter absolut keine Geige.

Dir wird in diesem Forum aber vermutlich jeder was anderes erzählen.

Alles Gute !

von Ursus P. (unwichtig)


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Student123 schrieb:

> Im Endeffekt sieht es jetzt so aus, dass ich in diesem WS mein Studium
> quasi von neu anfangen muss.
> Ich habe jetzt leider Zukunftängste wie es weiter gehen soll nach dem
> Studium. Werde quasi dann 9 Semester bis zu meinem Bachelor brauchen und
> bin dann 29 Jahre alt.
>
> Ich weiß einfach gerade nicht weiter und wollte fragen, ob jemand in
> einer ähnlichen Position war, bzw ungefähr gleiches Alter +
> Studiendauer. Wie sind meine Jobchancen in dem Alter + Studienzeit und
> und und.
>
> Bedanke mich schonmal für die Informationen

Mach dir kein Kopf und zieh dein Studium durch, lass dir nix einreden, 
von wegen Alter und so. Als ich mit dem Bachelor fertig wurde mit ca. 
28, saßen welche in 20ten Semester mit 35 an der FH und hatten noch 
niemals die Hälfte der Scheine...

von Student123 (Gast)


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Vielen dank für die aufmunternden Worte,

die Praktika aus dem ersten Semester habe ich alle mitgemacht und die 
Vorlesungen + Übungen besucht.

Werde jetzt versuchen zur Klausurphase (September) die angebotenen 
Klausuren aus dem ersten Semester zu schreiben.

Leider gibt es eine Verriegelung zum 3ten Semester. 3 von 6 Module bauen 
auf das 2 Semester auf. Werde dann versuchen die mir möglichen Scheine 
aus dem 3 Semester zu belegen und gegebenfalls die nicht bestandenen 
Module aus dem ersten Semester.

Am Freitag habe ich einen Termin an der FH um das genauer erklärt zu 
bekommen.

Finanziell bin ich soweit gut aufgestellt aufgrund der 
Hinterlassenschaften meiner Eltern.
Daher noch ein Termin nächste Woche beim Bafögamt.

von Jo mei (Gast)


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Student123 schrieb:
> Im Endeffekt sieht es jetzt so aus, dass ich in diesem WS mein Studium
> quasi von neu anfangen muss.

Wieso musst Du von neu anfangen? Kannst Du nicht einfach weiter machen 
und brauchst dann halt 1 oder 2 Semester länger? Das sollte kein Problem 
sein. Außerdem hast Du ja nachvollziehbare Gründe. Wobei ich das etwas 
ausschmücken würde, irgendwie auf die Art "musste meine nach einem 
tragischen Unfall todkranke Mutter betreuen, bis sie starb" (ja, scheiß 
Beispiel, überlege Dir was besseres).

Nicht das irgendein Fuzzy meint, Du wärst emotional nicht belastbar und 
würdest bei den kleinsten Problemen gleich eine Vollkrise schieben.

von Jo mei (Gast)


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Student123 schrieb:
> Am Freitag habe ich einen Termin an der FH um das genauer erklärt zu
> bekommen.

Ja, rede mit denen. Ich weiß nicht, wie das heute ist, aber früher gab 
es für solche Geschichten sogenannte "Härteanträge".

von Student123 (Gast)


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Jo mei schrieb:
> Student123 schrieb:
>> Im Endeffekt sieht es jetzt so aus, dass ich in diesem WS mein Studium
>> quasi von neu anfangen muss.
>
> Wieso musst Du von neu anfangen? Kannst Du nicht einfach weiter machen
> und brauchst dann halt 1 oder 2 Semester länger? Das sollte kein Problem
> sein. Außerdem hast Du ja nachvollziehbare Gründe. Wobei ich das etwas
> ausschmücken würde, irgendwie auf die Art "musste meine nach einem
> tragischen Unfall todkranke Mutter betreuen, bis sie starb" (ja, scheiß
> Beispiel, überlege Dir was besseres).
>
> Nicht das irgendein Fuzzy meint, Du wärst emotional nicht belastbar und
> würdest bei den kleinsten Problemen gleich eine Vollkrise schieben.

Im Endeffekt werde ich ja nicht wirklich neu Anfangen, aber da ich bis 
jetzt quasi nur 1 Semester aktiv besucht habe, war es einfacher so zu 
erklären.

Falls ich jemals in einem Jobinterview auf meine verlängerte Studienzeit 
angesprochen werde, sage ich einfach die Wahrheit. Todesfall + Klärung 
des Ablebens usw.
Jeder der einen nahen Angehörigen verloren hat, weiß ungefähr welcher 
Aufwand das ist, wenn dabei noch Kredite, Versicherungen, Erbe, Kosten 
und und und

von YNOS (Gast)


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Student123 schrieb:

> Im Januar diesen Jahres gab es einen Todesfall in unserer Familie, der
> mich komplett aus der Bahn schmiss.

> Im Endeffekt sieht es jetzt so aus, dass ich in diesem WS mein Studium
> quasi von neu anfangen muss.
> Ich habe jetzt leider Zukunftängste wie es weiter gehen soll nach dem
> Studium. Werde quasi dann 9 Semester bis zu meinem Bachelor brauchen und
> bin dann 29 Jahre alt.

> Ich weiß einfach gerade nicht weiter und wollte fragen, ob jemand in
> einer ähnlichen Position war

In meiner Familie ist letztes Jahr dasselbe passiert. Ein Kommilitone 
hat vor ein paar Jahren einen Elternteil durch Krebs verloren. Du bist 
also nicht allein in der Situation und ich glaube, dass es viele Leute 
gibt, die aufgrund von Schicksalsschlägen, Unfällen oder Krankheit 
länger studiert haben. Redet halt nur nicht jeder gerne drüber.

von JoJo (Gast)


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Student123 schrieb:
> Hallo,
>
> ich bin mir etwas unsicher wegen meiner aktuellen Lage als Student.
>
> Zu mir: 25 Jahre alt, fertige Ausbildung + 3J Berufserfahrung.
>
> Seit dem WS 2014/2015 studiere ich ET an einer FH.
>
> Im Januar diesen Jahres gab es einen Todesfall in unserer Familie, der
> mich komplett aus der Bahn schmiss.
> Ich war quasi bis vor wenigen Wochen nicht mehr in der Lage irgendetwas
> zu tun, da ich es nicht verarbeitet habe bis ich Hilfe vom Psychiater
> bekam.
>
> Resultat des ganzen ist:
>
> 1. Semester nur eine Prüfung abgelegt (bestanden)
> 2. Semester (jetziges) ich bin nicht mal zur Uni gegangen
>
> Im Endeffekt sieht es jetzt so aus, dass ich in diesem WS mein Studium
> quasi von neu anfangen muss.
> Ich habe jetzt leider Zukunftängste wie es weiter gehen soll nach dem
> Studium. Werde quasi dann 9 Semester bis zu meinem Bachelor brauchen und
> bin dann 29 Jahre alt.

Das Alter spielt nur dann eine Rolle, wenn man bis dahin "nichts" 
geschafft hat. Du hast ja schließlich eine Ausbildung und schon 3 Jahre 
Berufserfahrung. Das dauert halt. Ich würde lieber dich statt eines "22 
jährigen Milchbub" nehmen.

Mache weiter!

von JustMe (Gast)


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Student123 schrieb:
> Falls ich jemals in einem Jobinterview auf meine verlängerte Studienzeit
> angesprochen werde, sage ich einfach die Wahrheit. Todesfall + Klärung
> des Ablebens usw.
> Jeder der einen nahen Angehörigen verloren hat, weiß ungefähr welcher
> Aufwand das ist, wenn dabei noch Kredite, Versicherungen, Erbe, Kosten
> und und und

Hmmm - also mit allzu detaillierten Erklärungen wäre ich da eher 
zurückhaltend. Speziell damit, welche Belastung es für Dich war.
Vielleicht eher, dass es eben so lang gedauert hat, bis geklärt war, wie 
du dein Studium fortsetzen kannst.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass die Toleranz von 
Arbeitgebern und Kunden die vorgesehenen 2 Tage Sonderurlaub nicht 
wesentlich übersteigen ...

von DiplomGenie (Gast)


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Student123 schrieb:
> Leider gibt es eine Verriegelung zum 3ten Semester. 3 von 6 Module....

Scheiß auf den Müll! Die meisten Prüfungsordnungen sind so wertlos, dass 
Sie nicht einmal mehr gedruckt werden. Am Ende entscheidet immer ein 
Prüfungsausschuss und dem musst du dein Anliegen vortragen. Hab schon 
die dreistesten Zeitgenossen davonkommen sehen, dagegen ist dein 
Anliegen die Unschuld in reiner Form!

von YNOS (Gast)


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DiplomGenie schrieb:

> Am Ende entscheidet immer ein
> Prüfungsausschuss und dem musst du dein Anliegen vortragen.

Exakt.

von Student123 (Gast)


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DiplomGenie schrieb:

> Scheiß auf den Müll! Die meisten Prüfungsordnungen sind so wertlos, dass
> Sie nicht einmal mehr gedruckt werden. Am Ende entscheidet immer ein
> Prüfungsausschuss und dem musst du dein Anliegen vortragen. Hab schon
> die dreistesten Zeitgenossen davonkommen sehen, dagegen ist dein
> Anliegen die Unschuld in reiner Form!


Hoffe das am Freitag zu klären, nur nützt es mir wenig an den Modulen 
teilnehmen zu dürfen, wenn diese das wissen aus dem 2 Semester 
benötigen.
Soviel kann ich einfach nicht innerhalb von 3 1/2 Monaten lernen.

Ansonsten versuche ich den Weg mit 1. Semester nachholen + teilweise 3. 
belegen und 2 Modul anhand der Scripts aus der Fachschaft.

Aufjedenfall danke an die aufmunternde Worte hier. Fühle mich deutlich 
besser auch wenn ich Zeit verliere.

von Student123 (Gast)


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Kurzer Input für Leute die es vielleicht interessiert oder in einer 
ähnlichen Lage sind:

Bafög: kann ich knicken, zu viel geerbt. Vermögen darf nur bis 5200€ 
bestehen, sonst hat mein kein Baföganrecht.

Uni: mit meinem Prof heute geredet, der den Studiengang leitet. am 
freitag Termin beim Prüfungsausschuss. das einzige was machbar wäre, 
wäre die Fehlversuche abzuerkennen und nachträglich eine Beurlaubung des 
2ten Semesters.

Teilnahme an Modulen des 3ten Semester sind nicht möglich, da ich die 
Vorraussetzungen nicht erfülle (Praktika teilnahme, zwingend 
erforderlich, keine mündliche Nachprüfung machbar)

von stirb auf einem anderen Planeten (Gast)


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> Bafög: kann ich knicken, zu viel geerbt. Vermögen darf nur bis 5200€
> bestehen, sonst hat mein kein Baföganrecht.
Pech, aber Bafög ist doch mittlerweile wieder auf Rückzahlbasis nach dem 
Studium, oder? Insofern dann egal.

> Uni: mit meinem Prof heute geredet, der den Studiengang leitet. am
> freitag Termin beim Prüfungsausschuss. das einzige was machbar wäre,
> wäre die Fehlversuche abzuerkennen und nachträglich eine Beurlaubung des
> 2ten Semesters.
gut, mach das so.

> Teilnahme an Modulen des 3ten Semester sind nicht möglich, da ich die
> Vorraussetzungen nicht erfülle (Praktika teilnahme, zwingend
> erforderlich, keine mündliche Nachprüfung machbar)
völlig egal, ob Du ein paar Semester länger brauchst oder nicht, es 
zählt nur das Endergebnis - falls Du da verreißen solltest hast Du ein 
Problem. Dank Deiner vorherigen Berufsausbildung+BE bist Du in
einer komfortablen Lage ... dieser Tatsache solltest Du Dir vielleicht 
endlich mal bewußt werden.

von meckerziege (Gast)


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Beim Bafög könntest auch mal nachfragen: Auch da gibts es sowas wie 
Härtefälle etc. WENN du das geerbte Geld demnächst ausgeben wirst 
(Kredite etc..), dann könntest du evtl. doch was bekommen. Wie die genau 
rechnen ist manchmal ein größeres Rätsel, also würd ich da einfach mal 
nachfragen.

Ansonsten: Nachträgliche Beurlaubung für ein Semester ist in solchen 
Situationen öfters schonmal gemacht worden. Da würd ich dir auf jeden 
Fall empfehlen!

Zur Studiendauer: Nein das halte ich für kein Problem. Du hast ja was 
sehr sinnvolles mit deiner Zeit angefangen: Eine Ausbildung gemacht und 
Berufserfahrung gesammelt. Das ist durchaus üblich, dass es auch ältere 
Studenten gibt. Also mach dir da mal keinen Stress, das ist absolut in 
Ordnung so.


Viel Erfolg beim Studieren! :-)

von oszi40 (Gast)


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Student123 schrieb:
> Bafög: kann ich knicken,

Kopf hoch! Rechne nicht mit Geld von anderen Leuten. Es zählt nur das 
Geld, was man selbst in der Tasche hat. Wer das 1. Semster schon 
überstanden hat, wird auch die restlichen durchstehen (von der Statistik 
her). Such Dir ein paar gute Freunde in höheren Semestern. Das hilft Dir 
die richtigen Vorlesungen zu wählen und Kraft zu sparen. Falls Du jetzt 
schon merkst, daß das Geld knapp wird, dann schau Dich frühzeitig mal 
um, ob was berufsbegleitend möglich ist! Das wird auch nicht leicht nach 
Feierabend und am WE zu studieren, wo die Anderen zur Disco sind, ist 
aber mit ausreichend Biss durchaus zu schaffen. Viel Glück!

von stirb auf einem anderen Planeten (Gast)


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> Das Alter kann ein Problem werden, muss aber nicht ;) Letztlich ist
> immer die Qualität entscheident! Bist du ein guter Ing, dann hast du
> auch relativ gute Aussichten. Nur beim Durchschnitt wird das i. d. R.
> schwerer...
LOL; morgen regnet es, wenn das Wetter schlecht ist. Es kann aber auch 
die Sonne scheinen, dann haben wir gutes Wetter.
Im Jahresmittel haben wir dann nicht immer gutes Wetter, weil es ja auch 
mal regnet und schneit.
SCNR ;-)

von Klingel (Gast)


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stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> LOL; morgen regnet es, wenn das Wetter schlecht ist. Es kann aber auch
> die Sonne scheinen, dann haben wir gutes Wetter.
> Im Jahresmittel haben wir dann nicht immer gutes Wetter, weil es ja auch
> mal regnet und schneit.
> SCNR ;-)

Danke, damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen und das 
sinnentleerte Posting von "Hinweis gebener User ohne weiteren Namen" 
enttarnt.
Ich bin z.B. ein schlechter Ingenieur, habe aber trotzdem gute 
Aussichten. Was sagt uns das jetzt? Richtig, nichts!

Übrigens, ich würde mir unter den Voraussetzungen von Student123 
(Bachelor mit 29) lieber schnell einen Job mit der fertige Ausbildung 
suchen. Als Absolvent braucht er bei der Schwemme an Ingenieuren und 
ohne Berufserfahrung als Ingenieur schon riesiges Glück, einen 
vernünftigen Job zu finden. Wahrscheinlicher ist es, am Ende mit leeren 
Händen dazustehen, da würde ich lieber jetzt den Spatz in der Hand 
nehmen.

von mastermind (Gast)


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Klingel schrieb:
> Übrigens, ich würde mir unter den Voraussetzungen von Student123
> (Bachelor mit 29) lieber schnell einen Job mit der fertige Ausbildung
> suchen. Als Absolvent braucht er bei der Schwemme an Ingenieuren und
> ohne Berufserfahrung als Ingenieur schon riesiges Glück, einen
> vernünftigen Job zu finden. Wahrscheinlicher ist es, am Ende mit leeren
> Händen dazustehen, da würde ich lieber jetzt den Spatz in der Hand
> nehmen.

Hierzu braucht es nur ein Wort: Quatsch!

von Klingel (Gast)


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mastermind schrieb:
> Hierzu braucht es nur ein Wort: Quatsch!

Man kann sich alles schönreden. Wenn man die Realität leugnet, bleibt 
sie trotzdem Realität. Wenn man die Augen zumacht, wird es nur für einen 
selbst dunkel, in Wahrheit bleibt die Umgebung genauso hell.

von Inschenör (Gast)


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Klingel schrieb:
> Man kann sich alles schönreden. Wenn man die Realität leugnet, bleibt
> sie trotzdem Realität. Wenn man die Augen zumacht, wird es nur für einen
> selbst dunkel, in Wahrheit bleibt die Umgebung genauso hell.

Beides ist Realität, je nach Blickwinkel. Es gibt Absolventen, die mit 
>30 problemlos einen Job finden und es gibt welche, die Schwierigkeiten 
haben. Die Chancen werden so sehr von der eigenen Situation beeinflusst, 
dass man keine allgemeingültige Aussage treffen kann. Selbst wenn es 
dafür Statistiken gibt.

Ein guter Freund von mir hat es mit abgebrochenem Studium zur 
Ingenieurs-Führungskraft gebracht. Geht auch, ist aber sicher nicht der 
einfachste Weg.

Was sicher stimmt ist, dass man sich mit höherem Alter etwas mehr Mühe 
geben muss. Im Idealfall hat man aber überhaupt keine Mühe mit der 
Jobsuche, wenn man z.B. direkt vom Praktikumsbetrieb übernommen wird, 
von daher hat "etwas mehr Mühe" auch gar nichts zu sagen.

Selbstständig machen geht auch mit Abschluss im höheren Alter.

von stirb auf einem anderen Planeten (Gast)


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> Was sicher stimmt ist, dass man sich mit höherem Alter etwas mehr Mühe
> geben muss. Im Idealfall hat man aber überhaupt keine Mühe mit der
> Jobsuche, wenn man z.B. direkt vom Praktikumsbetrieb übernommen wird,
> von daher hat "etwas mehr Mühe" auch gar nichts zu sagen.
Du hast wohl noch nie was von Vitamin B und geschlossenen Zirkeln gehört 
- da kannst Du mit Deiner Mühe aber schön abkotzen ... aber: 
gleichzeitig hast Du auch Recht - in anderen Ländern geht das (vom 
Tellerwäscher zum Millionär), hier in der Regel nicht, es sei denn Du 
steht auf DSDS und so einen Mist, da haben es ja einige geschafft.

> Selbstständig machen geht auch mit Abschluss im höheren Alter.
hier hast Du protektionierte Firmenstrukturen und massive Hürden 
insbesondere bei der Startphase der Selbstständigkeit, die Dich abwürgen 
- der Stress lohnt sich deshalb eher nicht.

von Inschenör (Gast)


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stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Du hast wohl noch nie was von Vitamin B und geschlossenen Zirkeln gehört
> - da kannst Du mit Deiner Mühe aber schön abkotzen ...

Vitamin B hier, Vitamin B da. Da ist doch nur eine Ausrede. Nein, es 
geht wirklich auch ohne.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> aber:
> gleichzeitig hast Du auch Recht - in anderen Ländern geht das (vom
> Tellerwäscher zum Millionär), hier in der Regel nicht, es sei denn Du
> steht auf DSDS und so einen Mist, da haben es ja einige geschafft.

Ach, wieso? Als Unternehmen kann man in Deutschland doch auch 
erfolgreich werden. Selbst mit Teller waschen. Wenigstens fast. Kenne 
einen Dönerbudenbesitzer, der inzwischen eine kleine Kette gegründet 
hat. Der ist inzwischen bestimmt Millionär.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> hier hast Du protektionierte Firmenstrukturen und massive Hürden
> insbesondere bei der Startphase der Selbstständigkeit, die Dich abwürgen
> - der Stress lohnt sich deshalb eher nicht.

Und wieder baust du dir eine Ausrede zusammen. Hürden sind hierzulande 
quasi gar nicht vorhanden. Die größte Hürde ist die eigene Angst - und 
da glaube ich sogar, dass davon bei dir eine Menge vorhanden ist. Das 
kenne ich selbst ganz gut. Aber ich habe mich nicht hinter Ausreden 
versteckt.

Und Stress macht man sich selbst. Ich lebe jetzt entspannter als zu 
Arbeitnehmerzeiten. Ich verdiene aber auch nur die Hälfte. Lohnen tut es 
sich für mich trotzdem. Ich betrachte aber die gesamte Lebensqualität, 
nicht nur die Finanzen.

von stirb auf einem anderen Planeten (Gast)


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> Vitamin B hier, Vitamin B da. Da ist doch nur eine Ausrede. Nein, es
> geht wirklich auch ohne.
klaro, warum einfach, wenn's auch schwierig geht.

> Und wieder baust du dir eine Ausrede zusammen. Hürden sind hierzulande
> quasi gar nicht vorhanden.
"Quasi gar nicht" - sehr schön formuliert.
Die Hürde fängt schon bei der Wahl der Gesellschaftsform an, usw.
Das ist in diesem Land ein ganz klarer Mangel.
Die LTD. aus England hat hier einige marode Strukturen aufgewirbelt und 
da redest Du von quasi keinen Hürden.
Du brauchst auch neben der Idee einen entsprechenden Kapitaleinsatz - 
sonst geht gar nichts!
Deshalb sind u.a. die Ich AGs der ganzen freischaffenden Künstler 
gestorben.


> Und Stress macht man sich selbst. Ich lebe jetzt entspannter als zu
> Arbeitnehmerzeiten. Ich verdiene aber auch nur die Hälfte. Lohnen tut es
> sich für mich trotzdem.
keine Ahnung von welchen Dimensionen Du redest ... oder holst Du Dir den 
Rest vom Jobcenter? Oder steuerliche Tricksereien?
Entspannt sein ohne das entsprechende Kleingeld geht kaum.
Außerdem muß man Dir dann vorwerfen nicht unternehmerisch zu denken. Ein 
Unternehmer wird immer das Maximum suchen und an seine Grenzen gehen.
Also Faulenzen noch im arbeitsfähigen Alter ist Deine Zielvorgabe ... 
schwach.

von Inschenör (Gast)


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stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> klaro, warum einfach, wenn's auch schwierig geht.

Wenn man Vitamin B hat, dann darf man das auch nutzen. Wenn nicht muss 
man sich etwas mehr bemühen, aber klappen tut es trotzdem.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Die Hürde fängt schon bei der Wahl der Gesellschaftsform an, usw.

Also ich habe die Gesellschaftsformen in der Schule gelernt. Das ist 
eigentlich ziemlich einfach. Ich sehe da keine Hürde. Wenn du eine 
siehst, liegt das Problem wohl bei dir :)

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Die LTD. aus England hat hier einige marode Strukturen aufgewirbelt und
> da redest Du von quasi keinen Hürden.

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Heute kannst du doch die UG 
gründen, die ist quasi gleichwertig zur LTD. Und das ist total easy und 
keine Hürde. Wenn aber alles, was schwerer ist als die Anmeldung zu 
einem Internetforum eine Hürde ist, magst du Recht haben. Aber dann 
wirst du es auch mit Bewerbungen schwer haben ;-)

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Du brauchst auch neben der Idee einen entsprechenden Kapitaleinsatz -
> sonst geht gar nichts!

Ideen entwickele ich am laufenden Band. Das ist wirklich nicht 
schwierig. Ideen ohne Kapitaleinsatz gibt es auch. Du musst ja nicht 
gleich einen Automobilhersteller gründen.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Deshalb sind u.a. die Ich AGs der ganzen freischaffenden Künstler
> gestorben.

Arbeitslose mit Gewalt in die Selbstständigkeit zu schicken ist ja auch 
dumm.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> keine Ahnung von welchen Dimensionen Du redest ... oder holst Du Dir den
> Rest vom Jobcenter? Oder steuerliche Tricksereien?

Habe ich im Gehaltsthread gepostet. Zum Leben reicht das locker, obwohl 
es weit unter dem Durchschnittsgehalt von Ingenieuren liegt. Steuerliche 
Tricksereien brauche ich nicht, obwohl ich tatsächlich an einer Stelle 
von einer sinnvollen und völlig legalen Regelung profitiere.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Außerdem muß man Dir dann vorwerfen nicht unternehmerisch zu denken. Ein
> Unternehmer wird immer das Maximum suchen und an seine Grenzen gehen.

Wieso sollte ich unternehmerisch denken müssen? Das einzig Entscheidende 
ist: "Wie glücklich bin ich?" Das widerspricht unternehmerischen Denken 
in so vielen Punkten, dass das für mich völlig unsinnig wäre.

Wobei es auch anders geht. Ich sage nur Timothy Ferris.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Also Faulenzen noch im arbeitsfähigen Alter ist Deine Zielvorgabe ...
> schwach.

Du bist ein wunderbares Opfer des Hamsterrades.

Faulenzen käme mir nicht in den Sinn. Ich arbeite wahrscheinlich schon 
mehr als 40h. Aber das empfinde ich nicht so, weil ich nur das arbeite, 
was mir Spaß macht. Das ist nicht verboten und hat auch nichts mit 
faulenzen zu tun.

von oszi40 (Gast)


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Inschenör schrieb:
> mehr als 40h. Aber das empfinde ich nicht so, weil ich nur das arbeite,
> was mir Spaß macht.

"Entscheidend ist, was hinten rauskommt." Wenn Du damit ein glücklicher 
und zufriedener Mensch bist, ist alles ok. Man sollte nur überlegen, was 
man dabei fürs Alter und schlechtere Zeiten SICHER zurücklegen kann. H4 
scheint mit im Alter nicht die Ideallösung, da man bei viel Freizeit 
auch viel Geld verbrauchen könnte.

von Inschenör (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Man sollte nur überlegen, was
> man dabei fürs Alter und schlechtere Zeiten SICHER zurücklegen kann.

Ja, daran muss man immer denken. Aber je weniger man zum leben braucht, 
desto einfacher ist das. Und wer sich einen Bleiklotz (= Eigenheim) ans 
Bein bindet, hat es da viel schwerer. Da fehlen glatt mal 200-500k in 
der Rentenkasse.

oszi40 schrieb:
> H4
> scheint mit im Alter nicht die Ideallösung, da man bei viel Freizeit
> auch viel Geld verbrauchen könnte.

Wenn ich es körperlich und geistig schaffe, habe ich kein Problem, bis 
über das Rentenalter hinaus zu arbeiten. Die Rente ist für mich der 
Zeitpunkt, ab der ich nicht mehr zum Arbeiten in der Lage bin und nicht 
ein künstlich geschaffenes Datum, um die Illusion aufzubauen, ich könne 
mir danach alle Träume erfüllen. Ich plane aber, das bis dahin erledigt 
zu haben.

von oszi40 (Gast)


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Inschenör schrieb:
> Eigenheim
> Da fehlen glatt mal 200-500k in der Rentenkasse.

Wenn Deine "Rentenkasse" nur aus Geld und Aktien besteht, ist die 
Risikosteuung ungenügend. Jedes Jahrhundert hatte Geldentwertungen wo 
zum Schluss ein Haufen wertloses Papier und Immobilen "übrig" waren. 
Darüber wurde hier schon ausreichend diskutiert.

Unser TS Stundent123 sollte seine Chance zum Studium nutzen. Geld kann 
man verlieren, Wissen bleibt meist erhalten. :-)

von Inschenör (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Wenn Deine "Rentenkasse" nur aus Geld und Aktien besteht, ist die
> Risikosteuung ungenügend. Jedes Jahrhundert hatte Geldentwertungen wo
> zum Schluss ein Haufen wertloses Papier und Immobilen "übrig" waren.
> Darüber wurde hier schon ausreichend diskutiert.

Ja, das ist aber nicht richtig. Aktien ist kein Bargeld, das sind echte 
Unternehmensanteile und haben als solche einen realen Wert.

Außerdem kann ich ja wohl Geld in Immobilien anlegen, ohne mir einen 
völlig überdimensionierten Betonklotz ans Bein zu binden. Am Ende zahlt 
man mehr für den Unterhalt als man sonst Miete bezahlt.

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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Inschenör schrieb:
> Ja, das ist aber nicht richtig. Aktien ist kein Bargeld, das sind echte
> Unternehmensanteile und haben als solche einen realen Wert.

Nur ist eben Machnes nix wert wenn man es braucht. 
http://www.finanzen.net/aktien/Lehman_Brothers-Aktie Deswegen 
Risikoverteilung!

von Inschenör (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Nur ist eben Machnes nix wert wenn man es braucht.
> http://www.finanzen.net/aktien/Lehman_Brothers-Aktie Deswegen
> Risikoverteilung!

Ja, das hat aber wieder nichts mit Geldentwertung zu tun, wenn ein 
Unternehmen pleite geht. Dass das korrelieren kann ist auch klar, vor 
allem bei Banken, aber trotzdem sind das zwei verschiedene Dinge. Da 
sucht man sich halt Unternehmen mit hohen Sachwerten.

Risikostreuung ist wichtig, da gebe ich dir völlig Recht. Das mache ich 
ja auch.

Aber deswegen muss man nicht gleich hundertausende Euro durch den Bau 
eines Einfamilienhauses verbrennen. Ich habe für meine Immobilienanlage 
nur einen Bruchteil bezahlt und kann die in einer handfesten Krise fast 
genauso gut nutzen. Wenn es richtig hart kommt sogar besser, weil ich im 
Zweifelsfall nicht auf irgendeine Infrastruktur angewiesen bin.

Man muss auch ehrlich sein, das größte Kapital ist für die meisten 
Menschen immer noch die eigene Arbeitsfähigkeit. Wenn die weg ist, geht 
auch ein Großteil des Wohlstandes. Nur schmeißen das die meisten 
Menschen in der Rente freiwillig weg...

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Student123 schrieb:
> ich bin mir etwas unsicher wegen meiner aktuellen Lage als Student.

Auch ein schwieriger, verschlungener Weg kann ins Ziel führen, wenn man 
ihn vor dem Ende nicht aufgibt!

von stirb auf einem anderen Planeten (Gast)


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> Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Heute kannst du doch die UG
> gründen, die ist quasi gleichwertig zur LTD. Und das ist total easy und
> keine Hürde.
>...
> Ideen ohne Kapitaleinsatz gibt es auch. Du musst ja nicht
> gleich einen Automobilhersteller gründen.
> Arbeitslose mit Gewalt in die Selbstständigkeit zu schicken ist ja auch
> dumm.
Deine Behauptung bezügl. der Arbeitslosen ist wieder mal schlicht falsch 
oder bewußt falsch lanciert?
Wenn ich z.B. ein bestimmtes Betriebssystem selbst nicht kenne, dann 
würde ich darüber nicht rumphilosopieren als ob ich darüber bescheid 
wüßte ... sonst darfst Du Dich über Reaktionen nicht wundern.
Die Arbeitslosen haben das aus freien Stücken und guten Mutes gemacht 
(vielleicht auch wegen so Leuten wie Dir, die behaupten, daß alles ohne 
Hürden verläuft) und sind gescheitert eben weil solche Parameter wie 
Kapitaleinsatz, Besteuerung, Abgaben & bürokratische Hürden sie zum 
Scheitern verurteilten - richtig, einen Businessplan kann jeder 
schreiben, nur danach halten einige Organisationen schön die Hand auf 
und Du mußt erst einmal in Vorkasse treten. Und da gibt es schon je nach 
Land einige gewaltige Unterschiede!
Somit fielen die Arbeitslosen dann eine Zeitlang aus dem Datenbestand 
der Arge und wenn sie Glück hatten blieben sie auch ohne Schulden!
Denn mit Schulden bist Du in diesem Land der letzte A. - und Flucht nach 
England haben sie hier ja eingedämmt.
Für die Arge natürlich gut, weil man dann natürlich Daten neu BERECHNEN 
kann und stolz die Daten verkünden kann ... siehe den anderen Thread, 
den ich aus Zeitgründen mal nicht fortführe.
An das eigentlich interessante Rohmaterial wird niemand rankommen, weil 
das geheim ist wie ein Betriebsgeheimnis.
Berechnen kann man sehr viel, ob das Ganze dann stimmt ist ja noch nicht 
mal nachprüfbar, also eine dunkle Quelle, der man glauben muß.

Ohne Geld geht es nun mal nichts, Ideen ohne Kapitaleinsatz sind zum 
Scheitern verurteilt und das weißt Du hoffentlich auch, bestenfalls 
kannst Du Deine Idee gegen Kleingeld abtreten.
Die UG ist erst aus der Konkurrenz der LTD. überhaupt entstanden eben 
weil hier Kleinfirmen, etc. bzw. generell Konkurrenz zum etablierten 
Mittelstand nicht unbedingt erwünscht sind - die Tradition bzw. guten 
Startbedingungen fehlen hier auch im Gegensatz zu USA, Schweiz, etc. 
komplett. Nicht umsonst hat Deutschland das komplizierteste Steuergesetz 
- darin werden wir immer Weltmeister bleiben.

> Nur schmeißen das die meisten Menschen in der Rente freiwillig weg...
irgendwann sollte man auch mal den Platz für Jüngere (die dann nämlich 
arbeitslos bleiben oder nicht aufsteigen, weil andere wie Kleber an 
Ihrer Stellung hängen) freimachen und einsehen, daß es reicht!
Zweitens hat nicht jeder so einen easy going job, der mächtig viel Spaß 
macht ... vielleicht Politiker, die rechnen Ihre Arbeitszeit ja auch 
künstlich hoch und kommen dann auf mehr als 40h Arbeitszeit.
Nach 40h bzw. auch schon früher, bist Du normalerweise ziemlich platt.

Fazit: was hier teilweise (nicht nur von Dir) behauptet wird ... da kann 
man nur noch den Kopf schütteln.

von Student (Gast)


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Um zum eigentlichen Thema zurückzukehren:

Meine Erfahrung im Studium (Physik, aber das ist übertragbar) ist, dass 
alles aufeinander aufbaut. Ich hatte nach den ersten zwei Semestern aus 
Gründen ähnliche Lücken wie der TO und es verfolgt mich bis zum Ende des 
Studiums. Rückblickend wäre es zu jedem Zeitpunkt im Studium sinnvoller 
gewesen, umzudrehen noch nochmal von vorne zu beginnen, statt stur 
weiter zu gehen und immer im Hintertreffen zu sein. Wenn einem die 
Grundlagen fehlen, versteht man auch das Nachfolgende nicht gut, das 
wird im nächsten Semester aber vorrausgesetzt.

Deshalb meine Empfehlung: gönne Dir das Jahr Wiederholung, ohne Dir 
neuen Stoff ans Bein zu binden, sonst scheitert wahrscheinlich beides. 
Ein solides Fundament am Anfang ist neben Selbstorganisation in meinen 
Augen der Schlüssel zum Studium.

von Inschenör (Gast)


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stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Die Arbeitslosen haben das aus freien Stücken und guten Mutes gemacht
> (vielleicht auch wegen so Leuten wie Dir, die behaupten, daß alles ohne
> Hürden verläuft) und sind gescheitert eben weil solche Parameter wie
> Kapitaleinsatz, Besteuerung, Abgaben & bürokratische Hürden sie zum
> Scheitern verurteilten - richtig, einen Businessplan kann jeder
> schreiben, nur danach halten einige Organisationen schön die Hand auf
> und Du mußt erst einmal in Vorkasse treten. Und da gibt es schon je nach
> Land einige gewaltige Unterschiede!

Ob etwas eine Hürde ist, ist doch offensichtlich sehr von den eigenen 
Fähigkeiten abhängig. Ich würde jedem, der dazu nicht in der Lage ist, 
auf jeden Fall von der Selbstständigkeit abraten. Für einen normalen, 
gut ausgebildeten Ingenieur ist das aber gar keine Hürde. Als Freiberuf 
schon gar nicht. Ja, man muss sich etwas mit Bürokratie auseinander 
setzen, hauptsächlich wegen Versicherungen. Steuern überlässt man zur 
Not einfach dem Steuerberater (ja, das kostet Geld, aber keine 
"Vorkasse"!). Selbst machen ist aber auch nicht sooo schwierig.

Den größten Fehler, den die meisten ungebildeten Menschen machen ist, 
dass sie Überwiesenes Geld = Gehalt annehmen, so wie sie es vom 
Angestellten- oder Arbeitslosenleben gewohnt waren. Dann geht es 
natürlich schief. Aber einem Ingenieur kann das eigentlich nicht 
passieren, der sollte intelligent genug sein.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Ohne Geld geht es nun mal nichts, Ideen ohne Kapitaleinsatz sind zum
> Scheitern verurteilt und das weißt Du hoffentlich auch, bestenfalls
> kannst Du Deine Idee gegen Kleingeld abtreten.

Ideen ohne vernünftige Umsetzung sind immer zum Scheitern verurteilt. Ob 
man 0 Euro oder eine Millionen verbrennt, ist völlig egal. Ideen ohne 
Kapitaleinsatz umsetzen geht aber. Wieso auch nicht?

Was du offensichtlich nicht kapierst ist, dass Selbstständigkeit ein 
Risiko birgt. Die Chance, dass es schief geht, ist relativ hoch. Das ist 
einfach so. Ob das ein Grund ist, den Schritt nicht zu wagen, ist jedem 
selbst überlassen. Hier wären wir aber wieder beim Ausgangspunkt der 
Diskussion: Angst zu Scheitern ist die allergrößte Hürde!

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Die UG ist erst aus der Konkurrenz der LTD. überhaupt entstanden eben
> weil hier Kleinfirmen, etc. bzw. generell Konkurrenz zum etablierten
> Mittelstand nicht unbedingt erwünscht sind - die Tradition bzw. guten
> Startbedingungen fehlen hier auch im Gegensatz zu USA, Schweiz, etc.
> komplett.

In den USA gibt es vor allem richtig viel Kapital. Wenn du ein 
milliardenschweres Startup gründen willst, bist du dort richtig 
unterwegs. Wenn du aber einfach nur den eigenen, bescheidenen 
Lebensunterhalt verdienen möchtest, ohne den Gesetzen des Arbeitsmarktes 
ausgeliefert zu sein, dann kommst du in Deutschland schon richtig gut 
klar.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Nicht umsonst hat Deutschland das komplizierteste Steuergesetz
> - darin werden wir immer Weltmeister bleiben.

Naja, der Steuerberater kostet im Jahr ein paar Hundert Euro. Das ist 
jetzt nicht so schlimm. Dafür sind wir in etwas anderem auch 
Weltmeister: Nämlich in der Rechtssicherheit. In anderen Ländern bist du 
der Willkür von Einzelpersonen ausgeliefert und darfst erst einmal eine 
Menge Leute bestechen, bis du überhaupt man gründen darfst.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> irgendwann sollte man auch mal den Platz für Jüngere (die dann nämlich
> arbeitslos bleiben oder nicht aufsteigen, weil andere wie Kleber an
> Ihrer Stellung hängen) freimachen und einsehen, daß es reicht!

Als ob das der Grund für Leute wäre, in Rente zu gehen.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Zweitens hat nicht jeder so einen easy going job, der mächtig viel Spaß
> macht ... vielleicht Politiker, die rechnen Ihre Arbeitszeit ja auch
> künstlich hoch und kommen dann auf mehr als 40h Arbeitszeit.

Da ist dein Denkfehler. Ich struktuiere mir meinen Job so, dass er "easy 
going" ist, dass er mir Spaß macht und dass ich mein Arbeitspensum an 
meine Leistungsfähigkeit anpassen kann. Da muss ich aktiv etwas tun und 
mich nicht einfach hilflos den Arbeitgebern ausliefern! Mein Grundsatz 
war: Ich möchte maximale Freiheit haben und verzichte dafür gerne auf 
einen Großteil meines Gehalts.

Im Moment passt das zwar, aber im Prinzip bin ich damit nie "fertig". 
Ich muss quasi jeden Tag neu prüfen, ob das so noch passt oder was ich 
tun muss, dass es in Zukunft funktioniert. Länger als ein, zwei Jahre 
kann man das ja nicht im Voraus planen.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Fazit: was hier teilweise (nicht nur von Dir) behauptet wird ... da kann
> man nur noch den Kopf schütteln.

Ja, du sitzt in sehr eingegrenzten Denkstrukturen fest, die es dir 
schwer mcahen, "anders" zu denken. Damit bist du in guter Gesellschaft, 
denn so denkt wahrscheinlich die Mehrheit der Arbeitnehmer in 
Deutschland. Ohne diese Denkweise würde die deutsche Wirtschaft auch 
nicht so gut funktionieren.

von stirb auf einem anderen Planeten (Gast)


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> Ja, du sitzt in sehr eingegrenzten Denkstrukturen fest, die es dir
> schwer mcahen, "anders" zu denken.
Du bist in einer Sonderposition und merkst das anscheinend noch nicht 
mal.
Eine relativ relaxte Selbstständigkeit (ich nehme mal ohne Zuzahlung vom 
Jobcenter??!) so wie Du Sie zu haben scheinst (gratuliere!) gibt es 
normalerweile nicht ... sonst hättest Du auch nicht soviel Zeit hier zu 
posten! Und die scheinst Du wirklich zu haben.

> Damit bist du in guter Gesellschaft,
> denn so denkt wahrscheinlich die Mehrheit der Arbeitnehmer in
> Deutschland.
das nennt man Sachzwang! Ansonsten kann man sich natürlich vom 
sozialistischen System hier via Jobcenter als Aufstocker, etc. 
durchfüttern lassen. Das ist der Vorteil - deshalb wollen sie ja alle 
nach Deutschland. Leben auf Einheitsniveau und einer Einheitsrente.

> Ohne diese Denkweise würde die deutsche Wirtschaft auch
> nicht so gut funktionieren.
Tipp: geh doch in Politik, die arbeiten ja auch 24/7 und vor lauter 
Gequatsche (ähh, sorry Arbeit) bringen sie gar nichts zustande (bis auf 
ein paar Ausnahmen wie Putin z.B.) außer mehr Elend für die arbeitende 
Bevölkerung.
Okay, Arbeit ist halt Definitionssache und auch Freizeit und Urlaub in 
der Arbeit gilt heutzutage als Arbeit, schon klar.
Wo keine Arbeit notwendig ist schafft man eben Posten&Bürokratie, auch 
eine Form der ABM.

> Den größten Fehler, den die meisten ungebildeten Menschen machen ist,
> dass sie Überwiesenes Geld = Gehalt annehmen, so wie sie es vom
> Angestellten- oder Arbeitslosenleben gewohnt waren. Dann geht es
> natürlich schief.
Du hast eine blendende Logik - fällt das überwiesene Geld vom Himmel 
ohne Gegenleistung? In Deutschland dank H4 schon?!
Selbst da mußt Du noch eine geringe Gegenleistung bringen, selbst das 
bringen ja einige nicht fertig, sonst müßten sie ja nicht betteln gehen?
Eine Überweisung ist ein Zahlungsvorgang; findet auch bei 
Selbstständigkeit statt, auch der Selbstständige nimmt die Überweisung 
an, jeden Tag.
... ich beende jetzt diese Diskussion und überlasse Dir das letzte Wort, 
das willst/mußt Du ja haben.

von Student123 (Gast)


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Hallo Zusammen,

danke für die teils aufmunternden Worte und die anderen Personen ;)

Ich wollt eigentlich keine großartige Diskussion anfangen, sondern nur 
nach Leuten fragen, die in einer ähnlichen Situation waren. Antworten 
habe ich zur genüge bekommen und bin motiviert weiter zu machen.

Ab 1.08 habe ich einen Werkstudentjob bei meiner alten Firma 
(Energiekonzern, Westen, 60k Mitarbeiter) in der Entwicklungsabteilung 
(Auch wenn es mehr Versorgungstechnik/Gebäudetechnik als ET ist) Mein 
ehemaliger Meister kennt da welche usw... Denke finanz. bin ich ganz gut 
aufgestellt jetzt, besonders da noch das Haus verkauft wird. Möchte da 
einfach nicht mehr wohnen und einfach zu groß für mich alleine.

Das 2te Semster wird mir als Urlaubssemester anerkannt und die 
Fehlversuche aus dem ersten Semester werden mir nicht angerechnet. Werde 
demnach teilweise das erste Semester besuchen und die Module aus dem 
3ten Semester.


An die Mods: Danke, dass der Thread so lange auf war. Bitte deshalb um 
Schließung, evtl werde ich in ferner Zukunft (Ende des Studiums) noch 
einmal hierzu etwas schreiben um anderen den Mut zu machen weiter zu 
arbeiten. Auch wenn das Leben leider nicht immer friede freude 
eierkuchen ist. es passiert einfach mal eine scheiße durch die man durch 
muss.

von Inschenör (Gast)


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stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Du bist in einer Sonderposition und merkst das anscheinend noch nicht
> mal.
> Eine relativ relaxte Selbstständigkeit (ich nehme mal ohne Zuzahlung vom
> Jobcenter??!) so wie Du Sie zu haben scheinst (gratuliere!) gibt es
> normalerweile nicht ... sonst hättest Du auch nicht soviel Zeit hier zu
> posten! Und die scheinst Du wirklich zu haben.

Und schon wieder tappst du in die gleiche Falle. Es ist kein Zufall, 
dass ich eine "relaxte Selbstständigkeit" habe. Es war eine klare 
Entscheidung. Das gibt es nur nicht so oft, weil andere eben in diesen 
eingefahrenen Denkstrukturen fest sitzen ("selbstständig = selbst und 
ständig" und solche Sprüche) und gar nicht über den Tellerrand blicken.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> das nennt man Sachzwang! Ansonsten kann man sich natürlich vom
> sozialistischen System hier via Jobcenter als Aufstocker, etc.
> durchfüttern lassen.

Ich bin aber das beste Beispiel dafür, dass es neben deinen zwei 
Möglichkeiten auch noch Alternativen gibt.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Okay, Arbeit ist halt Definitionssache und auch Freizeit und Urlaub in
> der Arbeit gilt heutzutage als Arbeit, schon klar.

Ich weiß zwar nicht, was du mit dem Satz sagen willst, aber ich würde 
dir allgemein einmal empfehlen, dich vom Denken in "Arbeit, Freizeit, 
Urlaub" zu lösen. Das kann unheimlich befreiend sein.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Wo keine Arbeit notwendig ist schafft man eben Posten&Bürokratie, auch
> eine Form der ABM.

Da gebe ich dir völlig Recht! Den Trend beobachte ich seit Beginn meiner 
Karriere (ok, ist noch nicht so lange). Aber für die Mehrheit der 
Arbeitnehmer ist das ja nur vorteilhaft und die Aktionäre scheint das 
nicht zu stören. Und wenn man es übertreibt, muss man eben mal 
aufräumen. Siehe Siemens, Telekom, Thyssen und so weiter.

stirb auf einem anderen Planeten schrieb:
> Du hast eine blendende Logik - fällt das überwiesene Geld vom Himmel
> ohne Gegenleistung? In Deutschland dank H4 schon?!

Darum ging es mir nicht. Es geht darum, dass der Umsatz bei einem 
Selbstständigen kein Netto ist, ja noch nicht einmal Brutto. Man hat 
viel mehr Ausgaben und Abgaben, die man abziehen muss, weil die in einer 
abhängigen Beschäftigung der Arbeitgeber übernimmt. Wenn man das nicht 
kapiert, tappt man in eine üble Falle, wenn plötzlich das "böse" 
Finanzamt kommt und seine Steuern haben will, die sonst der Arbeitgeber 
immer schön bequem überwiesen hat.

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