Forum: Platinen Profiplatine oder Lochrasterplatine?


von Christian (dragony)


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Hallo zusammen,

ich habe hier ein Projekt mit einem 44 Pin XMega, einem TFT, USB und 
sosntigen Kleinkram, den man da halt so braucht. Insgesamt knapp 100 
Lötstellen sind es am Ende geworden. Es ist eine absurde Fummelei 
zwischen den ganzen Schaltdrähten die richtigen Lötstellen zu treffen, 
ohne an eine Isolation zu kommen. Nebenbei kommt es hier und da auch 
gerne vor, dass die Lötstelle unsauber ist. Durch das ganze Kabel 
hin-und-her-biegen kann es auch gut sein, dass vielleicht der eine oder 
andere Draht kurz vor dem brechen ist. Obendrein habe ich für die 
Platine 4 Stunden gebraucht, bis sie fertig war.

Wie sieht es bei euch so aus? Ab wann sagt ihr "Pfff, sowas LÖTE ich 
doch nicht SELBST!!!" und geht direkt vom Breadboard zur Profiplatine? 
Ich möchte wissen, ob es bei mir einfach die fehlende Übung ist und 
Profis auch gerne mal 200 Schaltdrähte in einer Stunde löten, oder ob es 
bereits absurd ist, 50 Schaltdrähte zu löten.

Zweite Frage: Ich will das Projekt jetzt mal "richtig" machen und habe 
mir mal das wirklich günstige Sprint-Layout gekauft. Die Software ist 
wirklich sehr leicht zu bedienen. Der Nachteil ist dabei, dass sie 
einfach alles erlaubt, dabei habe ich doch keine Ahnung, wie breit ich 
jetzt eine Leiterbahn machen soll oder wie ich die am besten anordne??? 
Immerhin ist das ja meine ERSTE "richtige" Platine. Gibt es im Netz 
einen gut zu lesenden Schnelleinstieg in Platinendesign?

von operator (Gast)


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Ich liess mir eine Platine erst fertigen, wenn ich mir über die 
Funktionalität sicher war und/oder der Aufwand zu gross wurde. Oftmals 
erstelle ich Prototypen auf Lochraster um noch etwas mit den Bauteilen 
und der Verdrahtungen zu spielen. Wenn sich da etwas bewährt hat, nehme 
ich das in mein knowhow auf und erstelle den rest drumrum.
Durch die günstigen Leiterplattenfertiger aus China ist es aber 
inzwischen nurnoch eine Aufwandsabschätzung und ich erstelle direkt die 
Prototypen mittels Schema und Layout. Du sagst zwar dass du 4 Stunden 
herumgelötet hast, aber dafür hast du gleich ein (funktionierendes) 
Beispiel der Schaltung. Ansonsten müsstest du Schema zeichnen, Layout 
anfertigen, das ganze noch überprüfen und an einen Platinenhersteller 
schicken. Dies kostet unter umständen mehr Zeit.

Ich zumindest richte mich nurnoch nach der aufzuwendenden Zeit, ob ich 
ein Lochrasteraufbau tätige, oder eine LP fertigen lasse.

Zum wie und wo des Layouts folgende Artikel:

https://www.mikrocontroller.net/articles/Richtiges_Designen_von_Platinenlayouts
https://www.mikrocontroller.net/articles/Schaltplan_richtig_zeichnen
https://www.mikrocontroller.net/articles/Leiterbahnabst%C3%A4nde
https://www.mikrocontroller.net/articles/Leiterbahnbreite

Mit Sprint kenne ich mich leider nicht aus, es gibt aber sicher genügend 
kompetente Leute hier im Forum.
Zum Lochrasteraufbau: Versuche nicht alles so kompakt wie möglich darauf 
zu löten, du kannst duchaus grosszügiger arbeiten und so weniger 
Probleme mit der Verdrahtung bekommen.

von Georg (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Ab wann sagt ihr "Pfff, sowas LÖTE ich
> doch nicht SELBST!!!" und geht direkt vom Breadboard zur Profiplatine?

Das hängt weniger von der Platine ab als von der eigenen Erfahrung - 
wenn man sich halbwegs sicher ist, das man keinen totalen Murks designt, 
dann gleich richtig, sonst lötet man stunden- und tagelang und wenn es 
läuft fängt man mit dem Layout wieder ganz von vorne an. Ich mache fast 
immer gleich eine serienreife Platine, und für die 2. Version gibt es 
dann nur noch geringe Änderungen, und für die 95% die richtig sind kann 
man kaum neue Fehler einführen.

Georg

von hEXEn (Gast)


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Sprint-Layout kann ja nichma Schaltplan.
Noch günstiger ist die freie software kicad. frei wie gratis bier und 
frei wie freie software.

https://www.youtube.com/watch?v=t8A7nE9yMYQ

von Cyblord -. (cyblord)


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Christian S. schrieb:
> Wie sieht es bei euch so aus? Ab wann sagt ihr "Pfff, sowas LÖTE ich
> doch nicht SELBST!!!" und geht direkt vom Breadboard zur Profiplatine?

Wirr? Gerade bei einem Breadboard lötet man eigentlich nicht. Höchstens 
bei einer Lochrasterplatine.

Außerdem spart man sich bei einer prof. Leiterkarte eher auch kein 
löten. Außer man lässt gleich bestücke, was aber preislich überhaupt 
nichts mit dem Fertigen einer nackten PCB zu tun hat, und fürs Hobby 
eher ungebräuchlich ist.

Bei den aktuellen China-Preisen für Leiterkarten lasse ich diese sehr 
schnell fertigen, nach dem die grundsätzliche Funktion auf dem 
Breadboard gegeben ist. Bei einem Einzelstück oder Prototyp kann man 
hinterher immer noch Änderungen fädeln. Alles kein Thema und immer noch 
viel komfortabler als Lochraster.

Wenn PCB, dann aber auch mit ordentlichen Tools. Und nicht ein 
Layout-Only Programm, ohne Schaltplan. DAS ist wirklich ein No-Go.

von Heinz L. (ducttape)


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Hut ab vor Deiner Geduld. Andererseits hätte ich schon einige Leitungen 
vorher den Lötkolben hingeworfen und stattdessen 'ne Platine geätzt...

von Sni T. (sniti)


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Cyblord ---- schrieb:
> Wirr? Gerade bei einem Breadboard lötet man eigentlich nicht. Höchstens
> bei einer Lochrasterplatine.

Ich denke der gemeinte Ablauf ist:

-> Breadboard -> Lochraster -> gefertigte Platine.

Also statt Lochraster löten, gleich Platine fertigen lassen.

Und ja, bei Lochraster lötet man länger als bei einem PCB, da man jede 
Verbindung einzeln verdrahten muss, das dürfte hier gemeint sein.


Lochraster nutze ich persönlich eigentlich nur für kleine Adapter, die 
ich schnell brauche. Sonst eher nicht..

von Christian (dragony)


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Mit dem Ätzen allein isses ja nicht getan. Es müssen ja auch noch für 
die THT Teile die Löcher gebohrt werden. Für Plug'n'Play reichts da 
leider noch nicht...

Nachdem ich gestern genervt hingeschmissen habe, habe ich es mir heute 
nochmal frisch angeschaut und kam da auf eine Idee. Wie ist es, wenn ich 
die Kabel nicht auf der Kuperseite lege, sondern auf der 
Bestückungsseite? So habe ich unten freie Sicht und kein Risiko einer 
angesengten Isolierung.

Hat jemand damit Erfahrung?

: Bearbeitet durch User
von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Auf Steckbrett oder Lochraster löte ich nur Teilkomponenten für 
Messzwecke. Davor steht die Simulation, darf auch gern mit gEDA 
(http://www.geda-project.org/) nichts kosten und davor das Nachdenken. 
Es nützt natürlich nichts, wenn ich nicht selbst schon die Erfahrung 
gemacht hätte, viele scheinbar unnötige Fehler selbst machen zu dürfen. 
4h für eine einzige Testplatine von mittlerem Funktionsumfang ist recht 
kostenintensiv.

Mittlerweile schätze ich die Geschwindigkeit europäischer Hersteller. 
Wenn man Bestückungsdruck und Einbrennen und dgl. weglassen kann, ist 
die einfache FR4-Platine schon in 1-2 Arbeitstagen im Briefkasten 
(Eurocircuits und andere). Lochraster ist meist nur geklebt und 
Durchkontaktierungen sind bei Durchsteckbauteilen viel robuster (wenn 
nachgebessert werden muss).

Kleiner Tipp aus der Durchsteck-Bastelzeit: flache Buchsenleisten 
auflöten und passive Bauteile dort ein- und ausstecken. Kann man sich 
lötfrei für empirische Verbesserungen entscheiden und später einfach mit 
etwas Lot fixieren.

von Joe F. (easylife)


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Ich hätte mir einfach ein Evalboard für 36 EUR bestellt.
http://www.watterott.com/de/Atmel-AVRXPLAIN

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