Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gibt es standartmäige Netzfilter


von J. H. (c3ko)


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Mahlzeit!

Ich wollte einmalFragen worauf es bei den Netzfiltern so drauf ankommt. 
Es gibt ja genügend Netzfilter zu kaufen, nur welcher wäre der richtige 
ist da die Frage.
Worauf schaut man da, also auf welche Werte?
Wenn zB eine Step-Down einen Mosfet verwendet, welcher mit 50kHz 
schaltet, heit es dann es muss ein Netzfilter sein, der von der Frequenz 
her die 50kHz aushält?

Hat vielleicht jemand eine Seite parat oder einen Link für mich, 
welche/r ein Tutorial zum berechnen der nötigen Parameter bereithält?

Ist es empfehlenswert eher fertige Netzfilter zu kaufen oder lieber 
selbst bauen?

LG C3KO

Für hilfreiche Beiträge bin ich wie immer sehr dankbar.

von Peter II (Gast)


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J. H. schrieb:
> Ist es empfehlenswert eher fertige Netzfilter zu kaufen oder lieber
> selbst bauen?

kommt darauf an was du erreichen willst? Welche normen musst du 
einhalten? Dann schaust du ob es ein passenden Filter gibt, wenn nicht 
selber bauen.

von MaWin (Gast)


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Fertige Netzfilter sind halt vernünftig ausgelegt, bei selbstaufgebauten 
kann man viel falsch machen, zumal sind fertige meist geschirmt, eigene 
offen auf der Platine.

von oszi40 (Gast)


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J. H. schrieb:
> worauf es bei den Netzfiltern so drauf ankommt

Kommt auf die konkrete Anwendung an. Datenblatt, Blechgehäuse und 
Strombelastbarkeit sind schon mal gut, ABER die Anschlussleitung von 
Deinem Störer bis zum Filter ist auch eine "Antenne". Daher nützt das 
schönste Filter wenig, wenn der Gesamtaufbau Mist ist. Eigentlich sollte 
man eine Störung schon möglichst an der Quelle des Übels beseitigen, 
damit sie nicht die restliche Schaltung beeinflussen kann.

von Werner M. (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Eigentlich sollte
> man eine Störung schon möglichst an der Quelle des Übels beseitigen,
> damit sie nicht die restliche Schaltung beeinflussen kann.

Das sag mal irgendwelchen Lichtschaltern einer kompletten 
Hausinstallation oder den üblichen CE-gekennzeichneten Netzteilen, die 
sich beim Einstecken in die Steckdose erstmal einen kräftigen Schluck 
Ladung genehmigen.

von Michael K. (Gast)


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Werner M. schrieb:
> beim Einstecken in die Steckdose erstmal einen kräftigen Schluck
> Ladung genehmigen.

Das ist inrush current und hat mit EMI erstmal nichts zu tun.

Zur eigentlichen Frage:
Ein Filter ohne aussagekräftiges Datenblatt ist nicht zu gebrauchen und 
mit Datenblatt stellt sich die Frage nicht.
Es gibt totalen Schrott zu kaufen und sehr brauchbares.

Zu Deinem 50Khz Beispiel:
Die netzgebundenen Störungen werden am Stromnetz ab 150Khz gemessen.
Kennst Du die Emmission Deines nicht befiltereten Gerätes und die 
Forderungen der für Dich gültigen Normen dann weißt Du auch in welchem 
Frequenzbereich Du welche Dämpfung brauchts.
Ohne das zu wissen ist das alles nur Raterei.

Da nicht nur die Taktfrequenz des Buck Wandlers zu sehen ist sondern 
auch Harmonische und HF Vorgänge z.B. beim Sperren der Diode und 
Schwingungen über die Drosselkapazität hast Du ein wildes 
Frequenzgemisch.
50Khz ist z.B. blöd weil die dritte Harmonische schon voll in der 
Messung liegt. Geh auf 45Khz und erst die 4te Harmonische ist drin 
(180Khz).

Such nach EMV (EMI) Filter Design, da gibt es recht viel im Netz.
Eine einfache Lösung gibt es nicht weil das Problem sehr komplex ist.
Das kannst Du nach Versuch und Irrtum im Labor lösen oder ganz tief 
einsteigen und des Rest dann mit Versuch und Irrtum im Labor lösen.

von Werner M. (Gast)


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Michael Knoelke schrieb:
> Das ist inrush current und hat mit EMI erstmal nichts zu tun.

Wie das Ding heißt, ist völlig egal. Auf der Netzleitung wird damit ein 
scharfe Flanke erzeugt, die ohne weitere Filtermaßnahmen schnell 
irgendwo Unfug anstellt. Und natürlich geben solche Flanken Anlaß zu 
elektromagnetischen Beeinflussungen, oder was glaubst du, was so ein 
Ereignis elektromagnetisch bedeutet?

von Michael K. (Gast)


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Nun mal sachte.
Diese scharfe Flanke ist für EMI Messungen vollkommen irrelevant, weil 
sie nur einmal auftritt und damit in der Messung überhaupt nicht erfasst 
wird.

Netzgeführte Geräte müssen mit viel schlimmeren Ereignissen 
zurechtkommen so das der inrush current einzelner Geräte nicht mehr ist 
als ein kleines Ärgerniss.

Schon eine Limitierung auf 10fachen Nennstrom ist nicht so popelig wie 
Du vieleicht glaubst wenn man zugleich auf Effizienz und Kosten achten 
muß.
Jeder SNT Entwickler muß sich um sowas kümmern weil es ihm sonst die 
Gleichricherdioden weghaut.

Die CE Zert. ist kein flauschiges Bällebad für perfekte Netzharmonie, 
sondern regelt Mindesstandarts was Geräte verursachen und was sie 
abkönnen müssen.

Wenn also Geräte durch den 'Unfug' gestört werden wäre mal zu überlegen 
ob die betroffenen Geräte eigentlich die Normen zur Elektromagnetischen 
Verträglichkeit erfüllen.

von Stefan F. (Gast)


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Netzfilter haben meist die Aufgabe, das Netz vor Störungen durch das 
eigene Gerät zu bewahren. Sie sind dann also so ausgelegt, dass sie zum 
Gerät passen.


Wenn mein gerät z.B. HF Störungen nur oberhalb 1Mhz erzeugt, dann genügt 
ein Filter, der so hohe Frequenzen gut abblockt.

von Joachim B. (jar)


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MaWin schrieb:
> Fertige Netzfilter sind halt vernünftig ausgelegt,

sicher?

alter Laborrahmen mit Netzfilter 1µF fiel durch die Sicherheitsprüfung, 
Ableitprüfung und musste wegen neuer Vorschriften auf 0,1µF zurückgebaut 
werden, ist das vernünftig?

von Joachim B. (jar)


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von Werner M. (Gast)


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Michael Knoelke schrieb:
> Nun mal sachte.
> Diese scharfe Flanke ist für EMI Messungen vollkommen irrelevant, weil
> sie nur einmal auftritt und damit in der Messung überhaupt nicht erfasst
> wird.

Nur weil eine Messmethode oder eine vorgeschriebene Messung die 
Störungen nicht ausreichend erfaßt oder bewertet, heißt das noch lange 
nicht, dass keine elektromagnetische Beeinflussung auftritt.

Solange hier allerdings mit der Kunst des Stehens argumentiert wird, ist 
das sowieso weit weg von jeglichen sinnvollen Standards.

von Harald W. (wilhelms)


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Werner M. schrieb:

> Nur weil eine Messmethode oder eine vorgeschriebene Messung die
> Störungen nicht ausreichend erfaßt oder bewertet, heißt das noch lange
> nicht, dass keine elektromagnetische Beeinflussung auftritt.

Hast Du den Schallschutz Deiner Wohnung auch darauf ausgelegt,
das vielleicht einer zu Silvester einen Böller vor Deinem Fenster
zündet?

von Wolfgang (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Hast Du den Schallschutz Deiner Wohnung auch darauf ausgelegt,
> das vielleicht einer zu Silvester einen Böller vor Deinem Fenster
> zündet?

Eben nicht. Und genauso erwarte ich vom Stromnetz, dass ich dort ein 
harmlose µC-Schaltung ranhängen kann, ohne das die durch 
Impuls-Störungen, die über das Netz reinlaufen, irritiert wird.

von Dieter W. (dds5)


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Werner M. schrieb:
> Nur weil eine Messmethode oder eine vorgeschriebene Messung die
> Störungen nicht ausreichend erfaßt oder bewertet, heißt das noch lange
> nicht, dass keine elektromagnetische Beeinflussung auftritt.

Die werden schon erfasst aber halt anders bewertet.
In diversen Normen unterscheidet man Knack- und Dauerstörer.

Außerdem sind die Abschaltfunken mit den Burst Tests durchaus 
repräsentiert.

von Helmut S. (helmuts)


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Ohne jetzt Werbung zu machen behaupte ich mal, daß diese Netzbuchsen mit 
eingebautem Filter in vielen Geräten eingebaut sind.

http://schaffner.com/de/produkte/emv.html

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (Gast)


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Werner M. schrieb:
> Nur weil eine Messmethode oder eine vorgeschriebene Messung die
> Störungen nicht ausreichend erfaßt oder bewertet, heißt das noch lange
> nicht, dass keine elektromagnetische Beeinflussung auftritt.

Das hat auch keiner behauptet.
Ich habe nur vorrausgesetzt das wir über eine technisch notwendige 
Befilterung reden um innerhalb gesetzlicher Regelwerke zu bleiben.

Das man sich noch nicht mal am Kopf kratzen kann ohne
> elektromagnetische Beeinflussung
irgendwelcher empfindlichen Geräte weiß jeder der mal mit der 
Drahtbügelantenne in der Hand das Fernsehsignal gesucht hat während der 
Rest der Famile Formel 1 geschaut hat.

Wolfgang schrieb:
> Und genauso erwarte ich vom Stromnetz, dass ich dort ein
> harmlose µC-Schaltung ranhängen kann,

Mag sein, aber das Stromnetz erwartet von Dir das Deine Schaltung nicht 
bei jedem Pieps in Tränen ausbricht.
Sehr enttäuschend für Euch beide.

von MaWin (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> MaWin schrieb:
> Fertige Netzfilter sind halt vernünftig ausgelegt,
>
> sicher?
>
> alter Laborrahmen mit Netzfilter 1µF fiel durch die Sicherheitsprüfung,
> Ableitprüfung und musste wegen neuer Vorschriften auf 0,1µF zurückgebaut
> werden, ist das vernünftig?

Sicher.

Der Netzfilter hat bestimmt gut gefiltert und entsprach den damaligen 
Vorschriften.

Dass du ihn erst einbaust nachdem die Vorschriften sich geändert haben, 
konnte der Netzfilter nicht wissen.

von oszi40 (Gast)


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>> alter Laborrahmen mit Netzfilter 1µF fiel durch die Sicherheitsprüfung,
>> Ableitprüfung und musste wegen neuer Vorschriften auf 0,1µF zurückgebaut

In Zeiten vieler FI kann das jetzt vernünftig sein. Alte Normen der 
Dampfmaschine passen auch nicht mehr ganz zur heutigen 
Feinstaubbelastung.

>> Diese scharfe Flanke ist für EMI Messungen vollkommen irrelevant

Man sollte überlegen ob man Manager oder Techniker ist. Der Manager 
konzentriert sich "auf das Geforderte" und der Techniker muß den 
verbockten Mist beim Kunden ausbügeln. Ein Gerät, was bei jedem 
Störimpuls hustet, ist unbrauchbar! Es ist natürlich richtig, daß 
dauerhafte Störungen mehr Probleme verursachen als eine wöchentliche, 
wenn die Putzfrau den Staubsauger ansteckt. Die Folgen einer 
kurzzeitigen Störung können aber auch teuer werden, da schon die 
Fehlersuche komplizierter sein kann.

Bei Würth ist nützliches über Netzfilter zu lesen. APPLICATION NOTE 
siehe: 
http://www.we-online.de/web/de/electronic_components/produkte_pb/application_notes/netzfilter___die_letzte_huerde_im_schaltnetzteil.php

von Joachim B. (jar)


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MaWin schrieb:
> Dass du ihn erst einbaust nachdem die Vorschriften sich geändert haben,
> konnte der Netzfilter nicht wissen.

Du übersiehst was, das Netzfilter war seit Beginn im Messrahmen, das 
hatten sich die Erbauer so gedacht und berechnet für die 
Filtereigenschaften.
Nun wurden sie durch Vorschriften definitv verschlechtert.

Ob der Messrahmen nun noch wie geplant funktioniert bei Vollbestückung 
im Labor weiss keiner, es bleibt ein Eingriff in die Kette, ich finde 
das unsinnig.

oszi40 schrieb:
> In Zeiten vieler FI kann das jetzt vernünftig sein. Alte Normen der
> Dampfmaschine passen auch nicht mehr ganz zur heutigen
> Feinstaubbelastung.

Den FI im Labor hatte das nicht tangiert zumal es mehrere Kreise gibt.

Ausserdem wird es unsicherer im Betrieb wenn der FI "vorgespannt" ist?
Ich sage nein, ein FI wird dadurch eher vorgespannt und eher auslösen im 
Sinne von Menschenschutz.

Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

von oszi40 (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> wird es unsicherer im Betrieb wenn der FI "vorgespannt" ist?

Die Anzahl der angeschlossenen Netzfilter kann das Faß zum Überlaufen 
bringen. 15mA Ansprechschwelle hat schon mancher erreicht. Ärgerlich ist 
nätürlich, wenn Deine ganze Messanordnung durch andere Filter ihren 
Nutzen verliert. Der Hersteller sollte dazu etwas wissen?

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