Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Roentgengeraet SR 90/15 FN , was ist drin ?


von Rudolf K. (trombos)


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Hallo an dieses SuperForum , erstmal .
Bin seit Jahren "stiller" Mitleser.

Bin vor kurzem auf ein Bauteil aus Röntgengeraet gestossen, 
ausgemustertes Röntgengeraet Zahnmedizin ( siehe Bild ) von Siemens .

Es ist ein kompakter Metallkasten mit Beschriftung SR 90/15 FN . Aussen 
sind Anschlusstecker vermutlich zur Steuerung.
Was könnten denn alles für Bauteile darin sein ?
Ich will den "Kasten" erstmal nicht öffnen.

Hoffe die Fotos sind aussagekräftig.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Google mit "xray tube SR90" findet z.B.:

https://w9.siemens.com/cms/oemproducts/Home/Documents/OEM-Catalog_LowRes_2011-11.pdf

Auf Seite 17:
SR 90/15 FN 90 kV 6° 0.5/1.35 kW – 26 kHU/19.3 kJ n.a. Dental

von Rudolf K. (trombos)


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Hi
Ok das pdf hat Ich schon mal.
Frage ist Hochspannungserzeugung -> Bauteile -> Kondenstoren ?(High 
Voltage) etc , muesste doch da drin sein.

Hat jemand so ein Ding oder ähnlich in der Hand gehabt ?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jupp, klingt nach einer 90kV/15mA Röhre, was bei Zahnmedizin auch 
plausibel ist.

von Oliver R. (orb)


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Da dürfte jemand unangenehme Fragen der Gewerbeaufsicht beantworten wenn 
er nicht nachweisen kann, wo die Röhre hin ist und daß sie fachgerecht 
entsorgt wurde.
Die Strahlung verläßt das Gehäuse durch ein Fenster aus Beryllium. 
Beryllium ist giftig und hoch karzinogen.
Ich würde das Ding auf keinen Fall öffnen und dahin zurückbringen wo es 
herkommt.

von Schreiber (Gast)


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Oliver R. schrieb:
> Da dürfte jemand unangenehme Fragen der Gewerbeaufsicht beantworten wenn
> er nicht nachweisen kann, wo die Röhre hin ist und daß sie fachgerecht
> entsorgt wurde.

stimmt nicht. Röntgengeräte sind frei verkäuflich, auch wenn sei 
gebraucht sind.

Oliver R. schrieb:
> Die Strahlung verläßt das Gehäuse durch ein Fenster aus Beryllium.
> Beryllium ist giftig und hoch karzinogen.

Gefährlich ist nur Berylliumstaub. Da er das Fenster weder abfeilen noch 
essen will, gibts hier keine probleme

von Oliver R. (orb)


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Schreiber schrieb:
> Röntgengeräte sind frei verkäuflich, auch wenn sei gebraucht sind.

Das sollte der TE mit einem Blick in die Röntgenverordnung bzw in diesem 
Fall dem Medizinproduktegesetz eher selbst prüfen. Außerdem 
unterscheiden sich die Verfahrensweisen nach Bundesland.
Sicher kannst Du Röntgenstrahler und -geräte handeln, es obligt nur dem 
Verkäufer die nur an qualifizuierte Personen abzugeben.

von eProfi (Gast)


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Schönes Teil aus dem Jahr 1982. Hast Du den Rest auch noch 
(Zeitsteuerung, Anschlusskabel, Filme, Entwickler, Abschirm-Blei)?
Z.B. zum "Reinsehen" in vergossene Sachen sehr praktisch.
90kV DC ist schon ein gutes Teil, mit 2,5mm-Alufilter, damit die 
gefährlicheren langwelligen Strahlen drin bleiben.

Auf keinen Fall aufmachen, das gibt eine Sauerei wegen dem Isolier-Öl, 
und man sieht nicht viel.
Ggf. als Ersatzteil verkaufen.

von Magic S. (magic_smoke)


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Bevor Du das Ding aufschraubst sag mir, wieviel Du dafür haben möchtest. 
Das wäre nämlich sehr schade drum (vorausgesetzt, die Röhre arbeitet 
noch einwandfrei), weil Du das nie wieder richtig zusammen und justiert 
bekommst.

Wenn man sich mit dem Gedanken herumschlägt, das Ding in Betrieb zu 
nehmen, sollte man sich zuerst drüber Gedanken machen, wie man eine 
zuverlässige Abschirmung aufbaut. Jeder weiß, daß Röntgenstrahlung nicht 
wirklich gesundheitsfördernd ist. Die Röhre ist stark genug, um abhängig 
von der Bestrahlungsdauer irreparable Schäden am menschlichen Körper 
anzurichten und mit entsprechender Vorsicht einzusetzen.

Die Steuerung ist vermutlich nicht so komplex, viel mehr als 
Betriebsspannung, ein/aus bzw. Leistungsregelung/Impuls-Tastung und 
evtl. eine Störungsüberwachung wird da nicht drin sein.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Falls jemand diese Bastelseiten noch nicht kennt:
http://www.kronjaeger.com/hv-old/  speziell "X-ray stuff"
http://www.fingers-welt.de/gallerie/eigen/elektro/roentgen/roentgen.htm

Und gefährlich ist das natürlich, also Kinder und Haustiere fernhalten.
Auch wenn die beiden Autoren das ziemlich schnoddrig beschreiben, haben 
sie einigermaßen für ihre eigene Sicherheit gesorgt, mit viel Blei, und 
einem Geigerzähler zur Leckkontrolle.

Isolieröl hatte ich mal in einem HF-Leistungsabschlußwiderstand 
"gefunden" (aufgemacht und Sauerei veranstaltet). Seither heißt der 
Widerstand bei mir "Klein-Seveso"

jetzt muss ich das erst mal nachlesen
http://de.wikipedia.org/wiki/Sevesoungl%C3%BCck
http://de.wikipedia.org/wiki/Transformatoren%C3%B6l
http://de.wikipedia.org/wiki/Polychlorierte_Biphenyle
also PCB sind schon so schädlich, Dioxin entsteht anscheinend erst bei 
einem Schwelbrand, irgendwie sind die chemisch verwandt - egal also die 
Röntgenröhre sollte man nicht verbrennen und das Öl könnte bei dem 
Baujahr auch noch (heute verbotene) Zutaten enthalten.

: Bearbeitet durch User
von Rudolf K. (trombos)


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Super Feedback.
Also Ich schraub nichts auf.
Bzw. heisst das , es ist nur unter Mühen möglich, z.B. an die Röhre 
direkt heranzukommen, zwecks Ausbau.

Was also tun mit so einem Ding?

von Georg (Gast)


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>es ist nur unter Mühen möglich, z.B. an die Röhre direkt
>heranzukommen, zwecks Ausbau.

Warum willst du die Röhre ausbauen? Wenn das Röntgengerät als Ganzes 
noch funktioniert, wäre das nicht sehr sinnvoll, schon wegen der Sauerei 
mit dem Isolieröl.

von Thomas B. (thombde)


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Ich würde das auch nicht auseinander nehmen.
Es sei denn, es funktioniert nicht mehr.
Dann könnte man die Röhre auf einem schönen Sockel als
Deko verwenden.

Das Problem ist dann aber das PCB.

Aber wie testet man so ein Gerät.
Eben mal 90KV drauf ist ja leicht gesagt.

Und die Bleiweste hat man ja nicht eben mal im Keller
rum liegen.

Gibt es von der Röhre Bilder im Web?

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Schirmung muss nicht unbedingt Blei sein, genauso gut kann es auch Sand, 
Beton oder Erde sein, sofern man genug Masse zwischen die Röntgenquelle 
und sich platziert.

http://www.nucleonica.net/Application/Help/Helpfiles/Appendix3.htm
xdb.lbl.gov/Section1/Sec_1-6.pdf

Also zum Testen kann man das Ding auch in den Keller stellen und den 
Raum verlassen und es ferngesteuert einschalten oder es unter genug 
vielen Sandsäcken begraben. Ein Geigerzähler ist dabei sehr nützlich um 
zu sehen, ob irgendwo Röntgenstrahlung austritt oder ob man von irgendwo 
her Backscatter hat.

Das eigentliche Problem ist meiner Erfahrung nach die Bildaufnahme. 
Klassisch mit Film ist sehr grosser Aufwand für ein einziges Bild. Die 
Röntgenfluoreszenzfolien, welche ich hatte, waren alle sehr 
lichtschwach, dementsprechend schwierig zu photographieren. Die 
Variante, die Folie mit einem Flachbett-Scanner (mit deaktivierter 
Beleuchtung) zu scannen, kann man IMO ebenfalls vergessen, weil die 
Scanner viel zu viel Licht brauchen. Und die digitalen 
Scintillationsdetektoren für Zahnärzte etc. (Scintillator-kristall mit 
CCD-Chip dahinter) sind schweineteuer, auf Ami-ebay.

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


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Es gibt auch S/W-Fotopapier, welches nach der Belichtung entwickelt und 
fixiert werden kann, ohne daß man einen Film braucht. Dieses müßte sich 
auch mit Röntgenstrahlung belichten lassen, ich würd die Röhre mit sowas 
testen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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