Hallo zusammen, ich habe gerade gelesen, dass der Wechselstrom der aus unseren Kraftwerken kommt eine Phasenverschiebung aufweist. Stimmt das? Ich war immer der Ansicht, das Strom und Spannung in Phase sind wenn sie aus dem Kraftwerk kommen. Das Induktive und Kapazitive Verbraucher eine Phasenverschiebung erzeugen ist mir klar, aber das sind Verbraucher und keine Stromerzeuger. MfG
Helpme91 schrieb: > Ich war immer der Ansicht, das Strom und Spannung in Phase sind wenn sie > aus dem Kraftwerk kommen. Der Strom fließt im Kreis. Wenn der Strom aus dem Kraftwerk nicht genauso fließt, wie durch den Verbraucher, gibt es einen Stau vor oder hinter dem Verbraucher. Und das will doch keiner.
Helpme91 schrieb: > ich habe gerade gelesen, dass der Wechselstrom der aus unseren > Kraftwerken kommt eine Phasenverschiebung aufweist. > > Stimmt das? Zwischen Kraftwerk und Verbraucher: ja. Helpme91 schrieb: > Ich war immer der Ansicht, das Strom und Spannung in Phase sind wenn sie > aus dem Kraftwerk kommen. Das ist auch so. Die Verschiebung kommt durch Induktivitäten und Kapazitäten der Leitung zwischen Kraftwerk und Verbraucher + der bislang noch nicht überwindbaren Lichtgeschwindigkeit.
Hier der Link, wo ich das gelesen habe: http://www.lehrerfreund.de/technik/1s/elektrische-leistung/3322
Aber im Link steht doch: >Bei der Entstehung des sinusförmigen Wechselstroms im Kraftwerk haben sowohl die >Spannung U als auch der Strom I einen sinusförmigen Verlauf. Nur: Beide sind - >wegen der Magnetfelder - zueinander verschoben (Skizze). Wobei die Formulierung, bezüglich den Magnetfeldern im Generator als Ursache der Phasenverschiebung, nicht sehr glücklich ist. Gleich darunter gibt es leider noch so einen zweifelhaften Satz: >Ist auf dem Typenschild eines Wechselstrommotors ein cos φ = 0,72 angegeben, dann >heißt dies: Der Motor gibt immer nur 72% seiner maximal möglichen Leistung ab. Das ist schon ziemlicher Unfug.
Wenn du einen ohmschen Widerstand an die Netzspannung hängst, kümmert der sich nicht darum, welche Phase der Strom, der durch das restliche Netz fließt, gegenüber der Spannung hat. Der Strom wird nach dem Ohmschen Gesetz genau proportional der Spannung sein. Phase = NULL. Ist dein Widerstand ("Verbraucher") nicht rein ohmsch, so wird der Strom (kapazitiv) vor-, oder (induktiv) nacheilen. Die Summe ALLER am Netz hängenden Verbraucher (rein ohmsch, oder mit kapazitivem, oder induktivem Anteil) bestimmt die Phasenverschiebung im Stromnetz. Na gut, es kommt noch die Kapazität zwischen den Leitungen und der Erde dazu. Für dich als Endverbraucher ist das recht schnurz. Für den Energieversorger/-verteiler ist das eher ein Problem! Bei gleicher verkaufter elektrischer Arbeit müssen seine Generatoren, seine Trafos und seine Kabel bei vorhandener Phasenverschiebung für einen größeren Strom, als bei NULL Phasenverschiebung ausgelegt werden.
Helpme91 schrieb: > Hier der Link, wo ich das gelesen habe: Alles was Du im Netz liest glaubst Du, alles ist richtig? Sollen wir das für Dich kontrollieren?
Generatoren liefern den Wechselstrom vielfach mit Phasenverschiebung. Asynchrongeneratoren sowieso, da ist es ihre eigene Induktivität in reihe zum Innenwiderstand , die diese Phasenverschiebung erzeugt. Bei Synchrongeneratoren wirds noch irrer: Je nach Erregung des Läufer-Gleichfeldes liefern sie kapazitive oder induktive Blindleistung zusätzlich zur Wirkleistung. scheinbar paradox: Im KKW Gundremmingen laufen die beiden großen Maschinen B und C (je ca.1,2GW ) als Generatoren. Die Synchronmaschine A des schon stillgelegten Reaktors A (ca 250MW) läuft, ohne Turbine, im Leerlauf mit Übererregung parallel. Sie ist als "Kondensator" wirksam , damit an die Fernleitung reine Wirkleistung abgegeben werden kann bzw. damit die von der Fernleitung "angeforderte" induktive Blindleistung zur Verfügung steht, ohne die Blöcke B und C zu belasten.
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Und spätestens jetzt staunt der Laie und der Experte wundert sich ;-)
Peter R. schrieb: > Generatoren liefern den Wechselstrom vielfach mit Phasenverschiebung. ein Generator kann ohne Verbraucher überhaupt kein Strom liefern. Damit auch keine Phasenverschiebung. Erst im Zusammenhangt mit der Verbraucher ergibt sich eventuell eine Phasenverschiebung.
Peter II schrieb: > ein Generator kann ohne Verbraucher überhaupt kein Strom liefern. Damit > auch keine Phasenverschiebung. Erst im Zusammenhangt mit der Verbraucher > ergibt sich eventuell eine Phasenverschiebung. Danke. Einer der extrem wenigen Beiträge hier, der nicht daneben ist. Unter der vereinfachenden Annahme, daß das Kraftwerk die einzige Quelle im Netz ist, ergibt sich die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung ganz allein aus der Charakteristik des Verbrauchers (also aus Sicht des Kraftwerks: dem gesamten Netz). Je nachdem ob das Netz als Ganzes nun rein ohmsch ist oder kapazitive oder induktive Anteile hat, wird sich eine Phasenverschiebung ergeben oder auch nicht. Ein rein ohmsches Netz ist natürlich wünschenswert, aber es bleibt ein Wunschtraum. Folglich ist auch der Fall einer Phasenverschiebung von Null nur ein sehr unwahrscheinlicher Sonderfall. Für den Anfang kann man ja einfach mal kurz überschlagen, ob ein Netz bestehend aus einer 500km langen Überlandleitung mit einer Glühlampe am fernen Ende nun ohmsch, induktiv oder kapazitiv ist. Hinweis: bei dieser Länge der Leitung sind weder deren Induktivität noch deren Kapazität (gegen Erde) noch deren Widerstand vernachlässigbar. In der Praxis ist die Lage wesentlich komplizierter, weil das Netz (immer aus der Sicht des Kraftwerks) nicht rein passiv ist oder doch wenigstens linear. Schon ein einziges Trafo - Gleichrichter - Ladekondensator Netzteil zerstört den linearen Zusammenhang zwischen Spannung und Strom.
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Zitat aus http://www.lehrerfreund.de/technik/1s/elektrische-leistung/3322 Bei der Entstehung des sinusförmigen Wechselstroms im Kraftwerk haben sowohl die Spannung U als auch der Strom I einen sinusförmigen Verlauf. Nur: Beide sind - wegen der Magnetfelder - zueinander verschoben (Skizze). Also wenn diese Skizze stimmen würde, dann würde der Generator wegen 90° Phasenverschiebung des Stromes nur Blindleistung liefern. Das bedeutet die Verbraucher würden nur Blindlesitung entnehmen. Das ist aber sicher falsch. Am besten den zitierten Abschnitt mit dem Generator vergessen. Der Rest des Beitrages "Elektrische Leistung (1)" ist aber OK.
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