Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Funktioniert diese H-Brücke?


von Konrad P. (Gast)


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Hallo zusammen,

seit nun 3 Tagen experimentiere ich mit H-Brücken rum, um sie so kompakt 
wie möglich zu machen- das Problem ist der Platz in meiner Anwendung, 
weswegen ich natürlich so wenige Teile wie möglich verwenden will.
Nun meine Frage: Funktioniert diese H-Brücke? Theoretisch dürfte es doch 
egal sein, ob die oberen PNP-Transistoren schaltbar sind oder nicht, 
denn in Sperrrichtung fließt kein Strom....
Die zusätzlichen Transistoren (Darlington-Schaltung) brauche ich, da 
meine "Signalquelle" AKA Raspberry Pi für die Leistungstransistoren 
leider zu wenig Strom liefert.

MfG Konrad

von ??? (Gast)


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Wie soll der Kollektorstrom der Transistoren an denen jweils A bzw. B 
steht in die Basen der Transistoren der H-Brücke fließen?

Einen Darlington kann ich nirgends sehen. Lade dir LTpice herunter und 
probier mal ein bisschen rum.

von M. W. (rallini94)


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Nein, dass wird so wohl nicht funktionieren.

Da die Basen der beiden PNP Transitoren durch die Widerstande dauerhaft 
auf Masse liegen, leiten sie durchgängig. Schaltest du nun einen der 
beiden NPN Transistoren durch, so ergibt sich quasi ein Kurzschluss, 
weil die Transistoren die übereinanderliegen beide durchschalten und 
somit 6V und GND niederohmig verbinden.

von J. T. (chaoskind)


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Konrad P. schrieb:
> Theoretisch dürfte es doch
> egal sein, ob die oberen PNP-Transistoren schaltbar sind oder nicht,

da die unteren Transistoren eh nicht zum Schalten kommen.  Wenn du deine 
Darlingtonstufe ansteuerst, nehmen die Transistoren den unteren 
H-Brückentransistoren den eh schon nicht vorhanden Basisstrom weg.

Sprich wenn du am Darlingtoneingang schaltest, geht kein Strom durch 
irgendeinen Brückenzweig, weil die unteren H-Transen sperren. Wenn du 
nicht schaltest, geht kein Strom durch nen Brückenzweig, weil die 
unteren Transen aufgrund Basisstrommangels nicht schalten....

MfG Chaos

von Konrad P. (Gast)


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Erstmal danke für die Antworten!

Das mit dem Kurzschluss hab ich gar nicht bedacht...
Gibt es noch eine andere Möglichkeit, als 4 Signaltransistoren zu 
verwenden? (dann könnte man ja jeden der Brückentransistoren einzeln 
schalten)
Dann hätte ich nämlich insgesamt 8 Transistoren, die passen nicht auf 
die 5X5cm Lochrasterplatine die ich zur Verfügung habe.

MfG Konrad

von Helmut S. (helmuts)


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Wie wäre es mit einem fertigen IC, z. B. L6201,2,3 . Diese ICs sind 
tausendmal besser als all die Basteleien die hier immer wieder 
vorgestellt werden. Es gibt auch noch andere falls die nicht passen.

von Konrad P. (Gast)


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Einen solchen IC müsste man erst wieder bestellen, mit Versandkosten ist 
man da schnell auf 8-9€. Das ist doch recht teuer, zumal ich hier 
Transistoren zu hauf rumliegen hab...

von korax (Gast)


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von Konrad P. (Gast)


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Das ganze beruht auf einem Prinzip, das ich mit meinem spärlichen 
Elektronikwissen nie verstanden habe - deswegen hab ich bis jetzt auch 
die Finger davon gelassen.
(Ich beziehe mich hier auf das Bild auf der Website)
Werden T1 und T2 bzw. T3 und T4 an ein Signal angeschlossen, kommt es 
doch auch, wie bei meiner ersten "Idee", zum Kurzschluss?

MfG Konrad

von Konrad P. (Gast)


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Meine Frage kann ich nun selbst beantworten:

Ich hab natürlich ganz außer acht gelassen, dass bei einem 
PNP-Transistor der Signalstrom "aus der Basis heraus" kommt. Zieht man 
nun z.B. die linke Seite auf Masseniveau, passiert beim NPN naürlich 
nichts, aber der PNP schaltet durch. Legt man jetzt rechts eine positive 
Spannung an, leitet natürlich nur der NPN.

von Konrad P. (Gast)


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Ein paar Fragen hätte ich trotzdem noch:
 Wie hoch ist der Spannungsabfall etwa?
Messe ich in der Mitte ohne Last, liegen bei 5V Eingangsspannung  5V 
bzw. -5V an (das wäre ja kein Spannungsabfall), aber im Internet habe 
ich immer was von 0.7V pro Transistor, also insgesamt 1,4V bei einer 
H-Brücke gelesen? Schließt man nun einen der von mir verwendeten Motoren 
an (die mit 2V noch mehr oder weniger vernünftig laufen) bewegt sich 
nichts, obwohl nach Adam Riese ja 5-1,4, also 3,6V übrig bleiben 
müssten...
Außerdem: Die Transistoren (BC337 / BC327) sind bis 800 mA Dauer- und 1A 
Peakstrom angegeben, doch schon bei knapp 110mA werden die Transistoren 
nach ein paar Sekunden so heiß, dass man sie nicht mehr berühren kann. 
Ist ein so schneller und starker Temperaturanstieg bei dieser doch recht 
kleinen Last normal?

Danke im Voraus,
Konrad

von Malte S. (maltest)


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Wie groß sind denn deine Basiswiderstände? s. 
https://www.mikrocontroller.net/articles/Basiswiderstand

0,7 V pro Transistor ist schon richtig. Miss doch mal die Spannung über 
dem Motor, wenn dieser angeschlossen ist und wenn er nicht angeschlossen 
ist. Wenn dir der Abfall zu groß ist, nimm MOSFETs statt der bipolaren 
Transistoren.

von Konrad P. (Gast)


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Als Basiswiderstand ist 1KOhm im Einsatz, also fließen durch die Basen 
bei 5V Eingangsspannung 5maH, das sollte sogar genügen wenn der HFE-Wert 
vom Transistor wie im Worst-Case nur 100 beträgt.

von Konrad P. (Gast)


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Und überm Motor fallen nur 0.29V ab.

von Malte S. (maltest)


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Das ist ein bisschen wenig. Aber Moment. Du schriebst dass du mit einem 
RPi ansteuerst? Also mit 3,3 V? Dann bleiben bestenfalls 3,3 - 1,4 V 
über und dann ist auch klar, dass zumindest die oberen Transen es 
schön warm haben, wenn dort noch zusätzlich 1,7 V abfallen AKA verheizt 
werden müssen.
BTW, wenn du da mit 5 mA (bzw. bei 3,3 V mit 3,3 mA) schaltest, sollte 
der RPi GPIO direkt ausreichen (abgesehen von der zu niedrigen 
Spannung).

von Konrad P. (Gast)


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Ich hab jetzt mit 5V geschaltet, da das ganze bisher nur auf einem 
Steckbrett existiert. Doch die oberen Transistoren werden wirklich 
schneller warm...
Kann man das ganze umgehen indem man die Spannung, die die Basis 
bekommt, erhöht?

von Malte S. (maltest)


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Wie hoch ist denn die Spannung an der Brücke ohen angeschlossenen Motor?

von Konrad P. (Gast)


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Das ist ja das Paradoxe, ich messe Lastlos genau die Eingangsspannung 
(ok, 20mV weniger) von 5V.

von Konrad P. (Gast)


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Ich hab jetzt ein wenig rumprobiert: Die Transistoren werden heiß, weil 
fast die gesamte Spannung abfällt. Abhilfe schafft ein 500 Ohm 
Widerstand  statt der vorher verwendeten 1000 Ohm. Jetzt bleiben alle 
Transistoren eiskalt und das ganze funktioniert wie's soll :)

Trotzdem möchte ich nochmal fragen: ist ein Basisstrom von über 10mA 
noch im grünen Bereich? Bei der Worst-Case-Verstärkung von 100 würde er 
damit ja theoretisch bis zu 1A schalten...

von korax (Gast)


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> BC337: Base Current Continuous IB 100 mA

Du kannst also bedenkenlos bis 100mA Basisstrom fließen lassen. Mit den 
500ohm hast Du den Transistor (endlich) voll durchgesteuert. Wenn er 
nicht voll durchgesteuert (leitend) ist, fällt einiges an Spannung an 
ihm ab und ergibt multipliziert mit dem durchfließenden Strom eine 
Leistung die ihn warm werden lässt. Wenn der T voll auf ist, fällt kaum 
Spannung ab und er bleibt kalt, egal wieviel Strom (natürlich nur bis zu 
seiner Grenze)

Du bringst den T also in eine "Sättigung" - "aufer" geht nicht. Fast wie 
ein mech. Schalter.

> Collector Current Continuous IC 800 mA

Der Verstärkungsfaktor ist rel. egal, der Basisstrom muss so hoch sein 
das der T voll durchgesteuert wird. Bei (wie bei Dir) Schaltanwendung 
wird immer etwas mehr Ib gefahren um den T auch voll auf zu bekommen. 
Der BC337 ist nur bis 800mA zugelassen. Wenn Deine Spannung hoch ist und 
dein Motor sehr niederohmig (vllt. noch blockiert) kann das den Strom 
erhöhen und den T gefährden. Der max Ic entsteht durch Spannung und 
Lastwiderstand - nicht wie weit auf der T ist.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Konrad P. schrieb:
> seit nun 3 Tagen experimentiere ich mit H-Brücken rum, um sie so kompakt
> wie möglich zu machen- das Problem ist der Platz in meiner Anwendung,
> weswegen ich natürlich so wenige Teile wie möglich verwenden will.

Bei der nächsten Bestellung bei Frau Reichelt kauf dir ein paar BA6209 
für 1,45 Euro, da ist allles schon fertig drin, kann bis zu 1,6A und ist 
direkt mit 3,3V ansteuerbar. SIL-10 macht auch einen schlanken Fuß.

von Helmut S. (helmuts)


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> kauf dir ein paar BA6209

Ja nicht den Baustein kaufen. Der scheint eine bipolare Endstufe zu 
haben mit der man 2V Versorgungsspannung für den Motor verliert. 
Schlimmer gehts nimmer!

von MaWin (Gast)


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Konrad P. schrieb:
> seit nun 3 Tagen experimentiere ich mit H-Brücken rum,

Warum falsch selber erfinden und nicht richtig abkupfern ? Weil du 
meinst, so viel intelligenter als der Rest der Welt zu sein ? Du irrst, 
immer durchgeschaltete Transistoren kann man auch durch eine 
Drahtverbindung ersetzen.


http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.25

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