Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Uni und Arbeiten in Leipzig


von Florian H. (Gast)


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Hi Leute

Komme ursprünglich aus Österreich, Bachelor Info.
Da ich Verwandte in Leipzig habe, stellt sich mir die Frage, ob ich 
nicht dort den Master in Informatik mache und zwar auf der Uni Leipzig 
oder zumindest ein Auslandssemester.

War ein paar Mal für ein paar Tage auf Besuch, hat mir recht gut 
gefallen, die Frage ist nur, wie es jobtechnisch und lohntechnisch dort 
aussieht. Die Mieten sind gar nicht so niedrig für den Osten hab ich 
gesehen.

Sonst finde ich die Stadt sympathisch, Kultur gibt's anscheinend viel.
Lohnt sich das? Ist das ne gute Uni? Die haben anscheinend ne Medizin 
und Bio Vertiefung für Info.

von A. H. (ah8)


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Als Informatiker würde ich eher nach Dresden gehen. Das ist von Leipzig 
nicht so weit weg (mit dem ICE ca. 1h). Die dortige TU – sie gilt als 
eine der ältesten technischen Lehranstalten Deutschlands – hat eine 
lange Tradition auch in der Informatik und galt zu DDR-Zeiten als die 
beste Fakultät im Lande. Leipzig hat zwar (nach Heidelberg) die 
zweitälteste Universität, aber eben keine technischen Fakultäten. Auch 
Informatik gibt es dort meines Wissens nach frühestens seit der Wende 
und auch nur als Anhängsel der Mathematik.

von Softwerker (Gast)


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In Leipzig werden männliche Professoren als "Professorin" angeredet.
Da würde ich nicht hingehen.
Kein Scherz.

von blup (Gast)


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job- wie lohntechnisch sieht es im osten eher schlecht aus, aber die 
ausbildung ist gut.

von Simsim (Gast)


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blup schrieb:
> job- wie lohntechnisch sieht es im osten eher schlecht aus, aber
> die ausbildung ist gut.

Stimmt, aber man kann ja dort im Osten studieren und danach ins gelobte 
Land USA (God's own country) auswandern, praktisch wie ein junger Gott 
mit Diplom.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Florian H. schrieb:
> Sonst finde ich die Stadt sympathisch,
Willste studieren oder deinen Lebensabend gestalten?
> Kultur gibt's anscheinend viel.
Was hat das mit dem Studium zu Tun?
> Lohnt sich das?
Wie definierst du Lohn?
> Ist das ne gute Uni?
Keine Ahnung, aber da in D-land jede HS oder Uni oder xyz eine Elite-xyz 
Einrichtung ist, dürfte die Uni auch was "ausserordnetliches" sein.
> Die haben anscheinend ne Medizin
> und Bio Vertiefung für Info.
Hat fast jede Inf.-Faku heute.

von Martin (Gast)


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Vielleicht vorher noch ein Vorbereitungssemester (Ost)Deutsch 
absolvieren damit du dich richtig integrieren kannst.

https://www.youtube.com/watch?v=aoqORos_1WA

Leipzig ist aber schon ganz nett da stimme ich zu :-)

von Florian H. (Gast)


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A. H. schrieb:
> Als Informatiker würde ich eher nach Dresden gehen.
Ok.. ist halt ne TU dort. Kann mir vorstellen, dass die eher drauf 
ausgerichtet sind
Softwerker schrieb:
> In Leipzig werden männliche Professoren als "Professorin"
> angeredet.
> Da würde ich nicht hingehen.
> Kein Scherz.
Tatsächlich?
blup schrieb:
> job- wie lohntechnisch sieht es im osten eher schlecht aus, aber
> die ausbildung ist gut.
Hab ich auch schon gehört
Cha-woma M. schrieb:
> Wie definierst du Lohn?
Naja ganz einfach:

Karrierechancen nach der Uni,  Verbindungen zu Firmen,  gut bezahlte 
Jobs im Umkreis dort, nette Studentinnen :-) usw. Soll ich noch mehr 
aufzählen?

von Marx W. (Gast)


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Florian H. schrieb:
> Karrierechancen nach der Uni,  Verbindungen zu Firmen,  gut bezahlte
> Jobs im Umkreis dort, nette Studentinnen :-) usw. Soll ich noch mehr
> aufzählen?

Du willst Disneyland.

von Steffen R. (steffen_rose)


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Informatik ist ein weites Gebiet. Ebenso ist die Verteilung von 
möglichen Arbeitgebern recht unterschiedlich. z.B. wird hier in der 
Gegend selten nach Autosar Kenntnissen gefragt...

von A. H. (ah8)


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Cha-woma M. schrieb:
>> Kultur gibt's anscheinend viel.
> Was hat das mit dem Studium zu Tun?

Nun, die Antwort auf diese Frage hängt sicher davon ab, welches 
Bildungsideal man verfolgt. Wird die Universität zu einem bloßen 
Ressourcenpool der Wirtschaft degradiert, das Studium auf bloßen 
Wissenserwerb und dessen Erfolg nur an der wirtschaftlichen 
Verwendbarkeit des Absolventen gemessen, dann mag die Forderung nach 
einem kulturellen Umfeld in der Tat merkwürdig erscheinen. Es gibt 
allerdings noch Leute, die da einen anderen Anspruch haben und für die 
dürfte eine entsprechendes Umfeld – damit meine ich keinesfalls nur 
Kneipen – eine unabdingbare Voraussetzung sein. Sowohl Leipzig als auch 
Dresden sind in dieser Hinsicht übrigens ganz sicher keine schlechte 
Wahl.

von Softwerker (Gast)


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von Fpgakuechle K. (Gast)


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Florian H. schrieb:

> Komme ursprünglich aus Österreich, Bachelor Info.

> Ist das ne gute Uni? Die haben anscheinend ne Medizin
> und Bio Vertiefung für Info.

Leipzig hat den Ruf einer Geisteswissenschaftlichen Uni, einen Ruf wg 
der technische Uni hat das benachtbarte Dresden. Dresden bietet (bot?) 
auch einen
Studiengang biomedizinische Gerätetechnik
( 
http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/fakultaet_informatik/studium/dateien/sonstige_dokumente/af_nf/htmls/nf_2004/nf_2004_bmg 
),
(http://www.et.tu-dresden.de/ibmt/)
Medizinische Akademie auch vor Ort. Leipzig ist mir nicht so als 
Medizinhochschule bekannt, als Leipziger geht man für Humanmedizin wohl 
eher ins benachtbarte Halle.

Kulturmäßig dürften sich beide nicht viel geben, Leipzig hat wohl wegen 
Auerbachs Keller eine besondere Anziehung f. Burschenschaftler.

MfG,

von Florian H. (Gast)


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Ok.
nein blosser Ressourcenpool sollte es nicht sein.

A. H. schrieb:
> Wird die Universität zu einem bloßen Ressourcenpool der Wirtschaft
> degradiert, das Studium auf bloßen Wissenserwerb und dessen Erfolg nur
> an der wirtschaftlichen Verwendbarkeit des Absolventen gemessen, dann
> mag die Forderung nach einem kulturellen Umfeld in der Tat merkwürdig
> erscheinen. Es gibt allerdings noch Leute, die da einen anderen Anspruch
> haben und für die dürfte eine entsprechendes Umfeld – damit meine ich
> keinesfalls nur Kneipen – eine unabdingbare Voraussetzung sein. Sowohl
> Leipzig als auch Dresden sind in dieser Hinsicht übrigens ganz sicher
> keine schlechte Wahl.

Fpga Kuechle schrieb:
> Leipzig hat den Ruf einer Geisteswissenschaftlichen Uni, einen Ruf wg
> der technische Uni hat das benachtbarte Dresden.

Geisteswissenschaft?  Hmm eine techn. Uni wäre dann wohl besser. Keine 
Ahnung was es in Leipzig für Industrie gibt. Einige Linke (Ex Kommis sag 
ich immer ;-) leben dort anscheinend von Kunst, Kultur, Wasser und 
Brot.. ;-)

von Klaus (Gast)


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Damit sich eine Institution Universität nennen darf, bedarf es auch 
einer Fakultät der Geisteswissenschaften. Das gilt auch für eine TH 
(bspw. die RWTH).

von Max P. (circutcircus)


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Mathe ist ja eine Geisteswissenschaft, von daher easy ;)

: Bearbeitet durch User
von Thomas1 (Gast)


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Florian H. schrieb:
> Keine
> Ahnung was es in Leipzig für Industrie gibt.


Porsche, BMW, Siemens, Takraf, Rollenlagerwerk usw.

von Leipziger (Gast)


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Also Job und Lohntechnisch ist das keinesfalls so schlecht wie man 
denkt. Man hat hier eben viele eher mittelständische Unternehmen die 
etwas schwerer zu finden sind, aber häufig Leute suchen. Nach diversen 
Rücksprachen mit bekannten die ET oder Maschinenbau studiert haben, sind 
auch locker Gehälter über 40k möglich. Natürlich lacht da Bayern oder 
BaWü drüber. Aber mit 40k kannst du in Sachsen schon gut etwas mit 
anfangen.

Zum Vergleich, ich habe ET in Chemnitz studiert und der Studienort ist 
einer der Günstigsten bezüglich der Lebenshaltungskosten. Also 70 m² 
Wohnung in guter Lage mit Balkon für 500€ warm. Da sind 40k im Jahr 
schon gut :D

von Paul Emil (Gast)


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Fpga Kuechle schrieb:
> Medizinische Akademie auch vor Ort. Leipzig ist mir nicht so als
> Medizinhochschule bekannt, als Leipziger geht man für Humanmedizin wohl
> eher ins benachtbarte Halle.

Der Herr irrt. Leipzig hat eine lange Tradition in der Ausbildung von 
Humanmedizinern. Viele weltbekannte Ärzte arbeiteten an der Leipzger Uni 
(z. B. Trendelenburg, Flechsig)

Die Uni Leipzig ist darüberhinaus für seine Zahnmedizin bekannt (eine 
der 2 Unis in Dtl., die Zahnmedizin anbieten).

Auch die Tiermedizin hat Tradition.


Die Informatik gab es schon vor der Wende, heiß am Anfang Kybernetik.

Zu Leipzig:

Die Ausbildung ist gut, Dresden verstand sich dank Biedenkopf und 
Milbradt  heimlich zur Volluni aufzuwerten auf Kosten von Leipzig und 
Chemnitz. Kultur ist auch top. Die Kaltmieten lassen erst mal an ein 
billiges Leben denken. Der Trick sind die Nebenkosten. 65qm warm kosten 
so ab 600 € aufwärts. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind Wucher.

Firmen, wo man als Informatiker arbeiten kann, sind spärlich gesät. 
Leipzig sollte zur Kunst- und Kulturstadt werden. Leider wurde sie 
dadurch zur Armenhauptstadt in Ostdeutschland. Die Löhne bewegen sich 
auf niedrigem Niveau. 40 k€ ist eher ein Glücksgriff. Die wenigen Firmen 
haben sich bezüglich der Gehälter gut abgesprochen, auf jeden frei 
werdenden Posten warten genug Absolventen der hiesigen Hochschulen.

von Dumdi D. (dumdidum)


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Paul Emil schrieb:
> eine der 2 Unis in Dtl., die Zahnmedizin anbieten)

Da fehlt doch eine 0 hinter der 2 oder willst Du uns verschaukeln.

von Karlchen (Gast)


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Paul Emil schrieb:
> Zu Leipzig:
>
> Die Ausbildung ist gut, Dresden verstand sich dank Biedenkopf und
> Milbradt  heimlich zur Volluni aufzuwerten auf Kosten von Leipzig und
> Chemnitz. Kultur ist auch top. Die Kaltmieten lassen erst mal an ein
> billiges Leben denken. Der Trick sind die Nebenkosten. 65qm warm kosten
> so ab 600 € aufwärts. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind Wucher.
>
> Firmen, wo man als Informatiker arbeiten kann, sind spärlich gesät.
> Leipzig sollte zur Kunst- und Kulturstadt werden. Leider wurde sie
> dadurch zur Armenhauptstadt in Ostdeutschland. Die Löhne bewegen sich
> auf niedrigem Niveau. 40 k€ ist eher ein Glücksgriff. Die wenigen Firmen
> haben sich bezüglich der Gehälter gut abgesprochen, auf jeden frei
> werdenden Posten warten genug Absolventen der hiesigen Hochschulen.

Würde ich als Leipziger ET-Ing. so unterschreiben, fasst es sehr gut 
zusammen (in meinen Augen).

von Dresdner (Gast)


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Leipziger schrieb:
> Aber mit 40k kannst du in Sachsen schon gut etwas mit
> anfangen.

Das mag für Hoyerswerda, Riesa oder das Erzgebirge stimmen. In Dresden 
und Leipzig sind die Lebenshaltungskosten bezogen auf das Einkommen 
mittlerweile auf Hamburger oder Münchner Niveau. Dort sind 40k ein 
Taschengeld. Du musst in Sachsen auch erst einmal eine Firma finden, die 
dir als Berufseinsteiger 40k zahlt. Es gibt da hauptsächlich KMUs. Die 
paar Leuchttürme (in DD GloFo, Infineon) sind weitgehend voll und so 
großen Bedarf an Informatikern haben die auch nicht.

PS: Dresden ist mittlerweile zu einer Sch...-Stadt geworden, ähnlich wie 
Berlin. Ok, vielleicht bin ich einfach zu alt...

von ex-leepzscher (Gast)


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Softwerker schrieb:
> In Leipzig werden männliche Professoren als "Professorin" angeredet.
> Da würde ich nicht hingehen.
> Kein Scherz.

Nein, kein Scherz, sondern die Unwahrheit. Leider eine die sich 
hartnäckig hält. Es gibt ein(!) offizielles Schriftstück (von hunderten) 
in dem mal zur Abwechslung die weiblichen statt den männlichen Formen 
genutzt wurden. Die Presse (ich glaube es war der Spiegel, damals noch 
ironisch) machte daraus eine Überschrift "Hallo, Herr Professorin", 
welche dann von vielen Hohlbirnen für bare Münze genommen wurde. 
(Natürlich inkl. Blöd-zeitungsredakteure, von denen dann alle 
abschrieben) Das hat keinerlei Auswirungen auf die Uni, die Stadt, das 
Universum und den ganzen Rest...
(Aber manche Leute regen sich halt gern über Nichtigkeiten auf)

Cha-woma M. schrieb:
>> Kultur gibt's anscheinend viel.
> Was hat das mit dem Studium zu Tun?

Ich sehe da jemanden der nicht studiert hat. Höchstens seine Zeit an der 
Uni verbracht...

A. H. schrieb:
> Nun, die Antwort auf diese Frage hängt sicher davon ab, welches
> Bildungsideal man verfolgt.

Chapeau Humboldt ;)

Arbeit für Informatiker z.B.:
http://www.ipoque.com/

von Jo S. (Gast)


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A. H. schrieb:
> Als Informatiker würde ich eher nach Dresden gehen. .. sie gilt als
> eine der ältesten technischen Lehranstalten Deutschlands – hat eine
> lange Tradition auch in der Informatik und galt zu DDR-Zeiten als die
> beste Fakultät im Lande. Leipzig hat zwar (nach Heidelberg) die
> zweitälteste Universität, aber eben keine technischen Fakultäten. Auch
> Informatik gibt es dort meines Wissens nach frühestens seit der Wende
> und auch nur als Anhängsel der Mathematik.

Ob es für das Fach Informatik ausschlaggebend ist, daß die Uni bereits 
im Mittelalter existiert hat ...?  :))

von Jo S. (Gast)


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Simsim schrieb:
> blup schrieb:
>> job- wie lohntechnisch sieht es im osten eher schlecht aus, aber
>> die ausbildung ist gut.
>
> Stimmt, aber man kann ja dort im Osten studieren und danach ins gelobte
> Land USA (God's own country) auswandern, praktisch wie ein junger Gott
> mit Diplom.

Genau! Deshalb unbedingt an die TUD, auf Diplom machen und sich von 
Dipl.-Gott vertrauensvoll beraten lassen.   :)

von Jo S. (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Florian H. schrieb:
>> Karrierechancen nach der Uni,  Verbindungen zu Firmen,  gut bezahlte
>> Jobs im Umkreis dort, nette Studentinnen :-) usw. Soll ich noch mehr
>> aufzählen?
>
> Du willst Disneyland.

Marx, heißt du mit Vornamen Heiner?   ;)

Seine Vorstellungen sind doch vernünftig und legitim!

von Jo S. (Gast)


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Leipziger schrieb:
> in Chemnitz studiert und der Studienort ist
> einer der Günstigsten bezüglich der Lebenshaltungskosten. Also 70 m²
> Wohnung in guter Lage mit Balkon für 500€ warm. Da sind 40k im Jahr
> schon gut :D

Wenn man die Wohnkosten vergleicht:
40k€ brutto in Chemnitz = 57k€ brutto in München

von Jo S. (Gast)


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Paul Emil schrieb:
> Leider wurde sie
> dadurch zur Armenhauptstadt in Ostdeutschland. Die Löhne bewegen sich
> auf niedrigem Niveau.

Das kann eigentlich gar nicht sein. Denn die Mieten und Immo.-Preise 
steigen. Das ist immer ein Indiz für steigende Einkommen. Die Prognosen 
sind auch recht positiv.

Einkommen --> Mieten --> Immo-Preise

von unabhängigkeit (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Das kann eigentlich gar nicht sein. Denn die Mieten und Immo.-Preise
> steigen. Das ist immer ein Indiz für steigende Einkommen. Die Prognosen
> sind auch recht positiv.

nicht immer. An Orten wo sich viele Reiche einen Zweitwohnsitz kaufen 
gilt das nicht und auch nicht wo die Einkommensunterschiede sehr krass 
sind. Mag sein, dass der Durchschnitt steigt und viele Reiche in 
Immobilien investieren, das heißt aber noch lange nicht, dass die 
meisten gewöhnlichen Leute mehr verdienen. Siehe Berlin, die Stadt ist 
gerade im Trend und Investoren von überall her kaufen, der 
durchschnittliche Berliner verdient aber nicht mehr.

von klausi (Gast)


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Ja Berlin ist tatsächlich im Trend. Aber mir kommt vor, fast der ganze 
Östen.

Leipzig hat sich extrem gemausert! Was da alles restauriert wurde 
(Denkmalschutz), die ganzen Altbauten etc. schon Wahnsinn. Sieht nun oft 
sogar besser aus als im Westen ;-)

Für ein Bier hab ich letztens auch 4€ bezahlt in der Stadt und das im 
Osten! Da kann man nur sagen, es geht aufwärts ;-) die Mieten sind aber 
auch nicht von schlechten Eltern.

Könnte aber wirklich sein, dass sich einige viele Reiche einen 
Zweitwohnsitz kaufen.
das bringt mich dort auf Zwenkau (Nähe Leipzig, im Süden ): früher nen 
Kohleabbaugebiet, heute zum See und Erholungsort umfunktioniert, mit 
teuren Seewohnungen und kl. Yachthafen :-)

Trotzdem kommt mir Leipzig eher noch vor, wie ne linkslinke Kunst u. 
Kulturstadt, was ja nicht schlecht ist.

von Cyblord -. (cyblord)


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klausi schrieb:
> Leipzig hat sich extrem gemausert! Was da alles restauriert wurde
> (Denkmalschutz), die ganzen Altbauten etc. schon Wahnsinn. Sieht nun oft
> sogar besser aus als im Westen ;-)
Aber nur direkt in der Altstadt. 100m Außerhalb sieht es aus wie Moskau 
1984. Nur in arm.

>
> Für ein Bier hab ich letztens auch 4€ bezahlt in der Stadt und das im
> Osten! Da kann man nur sagen, es geht aufwärts ;-) die Mieten sind aber
> auch nicht von schlechten Eltern.
Bratwurst ist billig und gibt's überall.
Irgendwas kann ja jeder.

von Jo S. (Gast)


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Cyblord ---- schrieb:
> Bratwurst ist billig und gibt's überall.
> Irgendwas kann ja jeder.

Immer gegen Osten stänkern .. typisch Schwobazipfl  ;)  :))

von Max P. (circutcircus)


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Jo S. schrieb:
> 40k€ brutto in Chemnitz = 57k€ brutto in München

Hab mir sagen lassen, schon 3000 brutto sind im Osten ein Gehalt für 
Senior Informatiker. Musste ich auch stauen, aber kenn mich in der Zone 
nicht aus.

von Jo S. (Gast)


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Würde sagen, 3.000€ (36-39k€ p.a.) sind ein typisches Einstiegsgehalt 
bei KMU im Osten ... und das soll´s auch im Westen geben.

von Cyblord -. (cyblord)


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Jo S. schrieb:
> Cyblord ---- schrieb:
>> Bratwurst ist billig und gibt's überall.
>> Irgendwas kann ja jeder.
>
> Immer gegen Osten stänkern .. typisch Schwobazipfl  ;)  :))

Das ist nur unser Neid auf deren Dialekt. Wir haben ja leider keinen :-(

von Paul Emil (Gast)


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Dumdi Dum schrieb:
> Da fehlt doch eine 0 hinter der 2 oder willst Du uns verschaukeln.


Dann Schau mal bei der ZVS. Zahnmedizin wird kaum angeboten!

>Leipzig hat sich extrem gemausert! Was da alles restauriert wurde
>(Denkmalschutz), die ganzen Altbauten etc. schon Wahnsinn. Sieht nun oft
>sogar besser aus als im Westen ;-)

Diese Altbauten konnten nur saniert werden, weil eben in der DDR nicht 
der Abrißwahn wie in Westdeutschland statt fand.

Zum Denkmalschutz: Viele denkmalsgeschützte Häuser (kleine Funkenburg) 
wurden erst nach der Wende abgerissen, um die gleichen Fehler wie in 
westdeutschen Städten (Hannover) zu wiederholen. Gründerzeithaus weg - 
Billigarchitektur hin. Der Gipfel der Geschmacklosigkeit sind das 
Bildermuseum und das Einkaufszentrum am Brühl. Primitiver gehts nicht 
mehr. Schon sonderbar, warum auf jedem Werbeflyer für das 
Einkaufszentrum die Blechbüchse und die Pusteblumen von Herrn Müller 
abgebildet sind und nicht der Architekturschrott dahinter. Die 
Milchtöpfe auf dem Augustusplatz sind schon ein Klassiker, neurdings 
auch die neu Kirche vorm neuen Rathaus. Sieht aus wie ein 
Schlauchtrockenturm der Feuerwehr. Billigarchitektur.

>das bringt mich dort auf Zwenkau (Nähe Leipzig, im Süden ): früher nen
>Kohleabbaugebiet, heute zum See und Erholungsort umfunktioniert, mit
>teuren Seewohnungen und kl. Yachthafen :-)

Das Umfunktionieren geht so: Bagger abziehen, Pumpen abstellen, Tagebau 
vollaufen lassen. warten bis sich Birken und Sträucher selber 
anpflanzen. Nach 20 Jahren das ganze zum Bauland erklären und an reiche 
Häuslebauer verkaufen. Dann kommt B. Jung und schwafelt noch ein paar 
Worte zur Eröffnung im "Seenland" Leizig.

>Das kann eigentlich gar nicht sein. Denn die Mieten und Immo.-Preise
>steigen. Das ist immer ein Indiz für steigende Einkommen. Die Prognosen
>sind auch recht positiv.

>Einkommen --> Mieten --> Immo-Preise

Guckst Du hier: 
http://www.lvz.de/Mitteldeutschland/News/Leipzig-ist-Deutschlands-Armutshauptstadt-jeder-Vierte-verdient-weniger-als-848-Euro

oder hier:

http://www.3sat.de/page/?source=/scobel/147416/index.html

Man kann Preise schon anziehen. Bezahlen kann ja das Amt.

von Max P. (circutcircus)


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Paul Emil schrieb:
> Zahnmedizin wird kaum angeboten!

Klar 2 Unis in DE...
https://de.wikipedia.org/wiki/Studium_der_Zahnmedizin

von Max P. (circutcircus)


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Dresdner schrieb:
> In Dresden
> und Leipzig sind die Lebenshaltungskosten bezogen auf das Einkommen
> mittlerweile auf Hamburger oder Münchner Niveau.

Also in L oder D gibt es keine 2 Zimmer 60qm unter 900-1000 warm?

Würde ich bezweifeln!

von Matthias L. (Gast)


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>Leipzig hat sich extrem gemausert! Was da alles restauriert wurde
>(Denkmalschutz), die ganzen Altbauten etc. schon Wahnsinn. Sieht nun oft
>sogar besser aus als im Westen ;-)

Leipzig ist ein Drecksnest. Die ganze Infrastruktur ist da im Arsch. 
Wahrscheinlich seit 45 nichts mehr gemacht. Auf der Kalli muss die 
Straba sogar Schritttempo fahren, wegen der Gleisschäden. Auf der 
Mockauer kann man neben den Gleisen einige 10cm durch Risse in die Tiefe 
schauen. Wenn man aus L herausfährt, wird kurz hinter dem OA-Schild die 
Strasse auch plötzlich wieder gut.

>Aber nur direkt in der Altstadt. 100m Außerhalb sieht es aus wie Moskau
>1984. Nur in arm.

Ja, die Kneipenszene ist ziemlich gut. Aber mit den Elbwiesen können die 
Parks mangels Fluss nicht mithalten. Und die ganzen Baggerseen sind 
streng genommen nicht in L, sondern im Umland.

Aber seit paar Jahren ist L ja übernacht zu einer sauberen Stadt 
geworden, seit der Umweltplakette...


>Also in L oder D gibt es keine 2 Zimmer 60qm unter 900-1000 warm?

Leipzig Mockau:  Einraum-DG 36m2 für ca. 290warm.

von Jo S. (Gast)


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Paul Emil schrieb:
> Diese Altbauten konnten nur saniert werden, weil eben in der DDR nicht
> der Abrißwahn wie in Westdeutschland statt fand.

Das ist lustig.
In der DDR wurde nicht abgerissen, man ließ einfach ganze Stadtteile 
verfallen. Ich hab die Bilder und "Düfte" noch gut in Erinnerung.

Aber zurück zum Thema: Arbeiten in Leipzig
Seit ein paar Jahren steht L bei Immobilienanlegern hoch im Kurs. Das 
bedeutet, daß die Zukunftsaussichten für die Mehrheit der Erwerbstätigen 
gut sein müssen, sonst würde nicht im breiten Maße in Mietwohnungen 
investiert werden. Ob das auch für technische Berufe gilt, weiß ich 
nicht. Das kann man aber recherchieren.

In der Jobbörse der AA stehen derzeit 125 Stellen für E-Ing.

Zum Vergleich: in Regensburg sind es 121 Stellen, Nürnberg >200, 
Erlangen >200, Ingolstadt 180, München >200

von A. H. (ah8)


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Jo S. schrieb:
> Ob es für das Fach Informatik ausschlaggebend ist, daß die Uni bereits
> im Mittelalter existiert hat ...?  :))

Ich würde eher das Gegenteil behaupten: Ausschlaggebend ist, dass es sie 
im Mittelalter noch nicht gab. Die technischen Lehranstalten wurden ja 
meistens gerade mit dem Ziel gegründet – Dresden übrigens 1828 – den 
Fachkräftebedarf der beginnenden industriellen Revolution zu decken, 
eine Aufgabe, die die klassischen Universitäten nicht erfüllen konnten 
und wohl auch gar nicht wollten. (Die Tatsache, dass sich der Dr.-Ing 
als einziger Doktortitel bis heute groß und mit Bindestrich schreibt ist 
bekanntlich darauf zurück zu führen, dass sich die klassischen 
Fakultäten bis zuletzt gegen ein Promotionsrecht im Bereich der 
Ingenieurwissenschaften gewehrt hatten. Die kamen ihnen wohl zu profan 
vor :-) Dementsprechend war die Ausbildung dort deutlich 
praxisorientierter. So wurde dann auch die Informatik in Dresden von 
Anfang an als Ingenieurdisziplin verstanden und gelehrt. Es ist diese 
Denk- und Herangehensweise, in denen die technischen Lehranstalten im 
Allgemeinen und die TU Dresden im Besonderen eine lange Tradition haben, 
ganz im Gegensatz zu den klassischen Universitäten, bei denen ich 
gelegentlich das Gefühl haben, sie hätten ihre Attitüden den 
Ingenieurwissenschaften gegenüber bist heute nicht ganz ablegen können.

Übrigens hatte die Informatik in Dresden schon vor der Wende und auch 
noch lange Zeit danach eine der am Besten ausgestatteten 
Bereichsbibliotheken, die ich je gesehen haben. Verglichen damit würde 
ich die Bibliotheken einiger anderer Universitäten allenfalls als 
populärwissenschaftlich bezeichnen. Auch nach meiner Zeit in Dresden 
habe ich mich oft dorthin gewandt, wenn Publikationen anderweitig nicht 
zu bekommen waren, meistens mit Erfolg. Ob das nach der Zusammenlegung 
der Bereichsbibliotheken immer noch so ist kann ich leider nicht sagen.

von Jo S. (Gast)


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Max Power schrieb:
> Also in L oder D gibt es keine 2 Zimmer 60qm unter 900-1000 warm?
> Würde ich bezweifeln!

Neuvermietung in L:
Altbau: 4,40-8€/m²
Neubau: 6,50-11

D
Alt: 5-9
Neu: 8-12

von Dumdi D. (dumdidum)


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Paul Emil schrieb:
> Dann Schau mal bei der ZVS. Zahnmedizin wird kaum angeboten!
Laut ZVS 29 Stück.
http://www.hochschulstart.de/index.php?id=4748

Ernsthaft, wenn Du hier Promo für L machen willst, dann erzähl doch 
keine Märchen.

von Marx W. (Gast)


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Jo S. schrieb:
> In der Jobbörse der AA stehen derzeit 125 Stellen für E-Ing.
>
> Zum Vergleich: in Regensburg sind es 121 Stellen, Nürnberg >200,
> Erlangen >200, Ingolstadt 180, München >200

Zu 95%  Stellen von DL und der Rest nur Stellen die qua gesetzlicher 
Regelung oder um den min. Aufwand für Nicht-EU-Bürger zu genügen 
geschaltet sind!

von Max P. (circutcircus)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Leipzig Mockau:  Einraum-DG 36m2 für ca. 290warm.
In Muc das doppelte

Jo S. schrieb:
> Neuvermietung in L:
> Altbau: 4,40-8€/m²
> Neubau: 6,50-11
>
> D
> Alt: 5-9
> Neu: 8-12

Muc 15-20 Euro

Wobei DD wirklich anzieht, dafür dass man da anscheinend eher mäßig 
verdient.

von A. H. (ah8)


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Jo S. schrieb:
> Seit ein paar Jahren steht L bei Immobilienanlegern hoch im Kurs. Das
> bedeutet, daß die Zukunftsaussichten für die Mehrheit der Erwerbstätigen
> gut sein müssen, sonst würde nicht im breiten Maße in Mietwohnungen
> investiert werden.

Das heißt es leider nicht. Es heißt lediglich, dass die Erwartungen 
der Investoren bezüglich der Zukunftsaussichten gut sind. Mit der 
Realität muss das nicht viel zu tun haben. Genau genommen müssen die 
Erwartungen noch nicht einmal gut sein, sie müssen nur besser sein als 
in anderen Bereichen und zu Zeiten, in denen man auf Kapital schon fast 
Strafzinsen zahlen muss, dürfte die Latte nicht besonders hoch liegen.

Wir haben im Osten schon einmal so eine Immobilienwelle gesehen und zwar 
kurz nach der Wende. Ohne statistisch belastbares Material vorlegen zu 
können würde ich mich mal zu der Behauptung hinreißen lassen, dass die 
meisten der damaligen Investoren trotz Steuersparmodellen ihr Engagement 
bereut haben, denn die Mieten sind für mindestens die letzten 20 Jahre – 
von wenigen Ausnahmen abgesehen – weit hinter den Erwartungen 
zurückgeblieben. (Große Teile der Leipziger Innenstadt wurden übrigens 
von einem gewissen Utz Jürgen Schneider aufgekauft und saniert. Mehr zu 
seiner „Erfolgsgeschichte“ bei Google :-)

von Jo S. (Gast)


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Max Power schrieb:
> Jo S. schrieb:
>> Neuvermietung in L:
>> Altbau: 4,40-8€/m²
>> Neubau: 6,50-11
>>
>> D
>> Alt: 5-9
>> Neu: 8-12
>
> Muc 15-20 Euro
>
> Wobei DD wirklich anzieht, dafür dass man da anscheinend eher mäßig
> verdient.

Das sind selbstverständlich Kaltmieten.

Jo S. schrieb:
> 40k€ brutto in Chemnitz = 57k€ brutto in München

In L und DD sind´s vielleicht so 45k

Man muß das Bruttogehalt relativ zu dem Lebenshaltungskosten betrachten.

von Max P. (circutcircus)


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Jo S. schrieb:
> Das sind selbstverständlich Kaltmieten.

Meine 15-20 doch auch...

von Jo S. (Gast)


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A. H. schrieb:

> Das heißt es leider nicht. Es heißt lediglich, dass die /Erwartungen/
> der Investoren bezüglich der Zukunftsaussichten gut sind. Mit der
> Realität muss das nicht viel zu tun haben.

Das ist immer so: erst investiert man unter Risiko, danach zeigt sich, 
ob man die Realität richtig eingeschätzt hat. Beim Studium ist das auch 
so.

> Wir haben im Osten schon einmal so eine Immobilienwelle gesehen und zwar
> kurz nach der Wende.

Damals herrschte unbegründete Euphorie. Jetzt sind die Investoren 
vorsichtiger. Es gibt noch keinen Immobilienboom. Kaum Leerstand, 
Angebote sind nach 10 Wochen verkauft, ca. 4% Rendite, alles deutet auf 
eine gesunde Entwicklung hin.

Aber noch einmal - ob die Perspektiven für Ing./Inf. auch gut sind, muß 
eruiert werden.

--------------------
> meisten der damaligen Investoren trotz Steuersparmodellen ihr Engagement
> bereut haben, denn die Mieten sind für mindestens die letzten 20 Jahre –
> von wenigen Ausnahmen abgesehen – weit hinter den Erwartungen
> zurückgeblieben. (Große Teile der Leipziger Innenstadt wurden übrigens
> von einem gewissen Utz Jürgen Schneider aufgekauft und saniert. Mehr zu
> seiner „Erfolgsgeschichte“ bei Google :-)

Die von Schneider aufwändig restaurierten Gebäude existieren noch, nur 
die Schulden sind verschwunden. Unter´m Strich ne feine Sache.   :)

Kenne ein Gegenbeispiel: Herrschaftliches Gebäude im Musikviertel 1992 
verkauft für 1,2 Mio. DM, grobe Schäden beseitigt und 1995 für 3,5 Mio. 
DM weiter verkauft (vermutlich an Mafia - Geldwäsche), das Gebäude ist 
jetzt geschätzt 3-4 Mio. € wert. Ich kenne den Vorbesitzer persönlich, 
sowie den Zwischenhändler (Verwandter), der für eine Firma tätig war.

von Dipl.- G. (hipot)


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Paul Emil schrieb:

> Der Herr irrt. Leipzig hat eine lange Tradition in der Ausbildung von
> Humanmedizinern.

Und ist früher u.a. auch das weltweit führende Zentrum für 
Quantenmechanik und theoretische Kernphysik gewesen ("Heisenberg mit 
Hund").



> Die Ausbildung ist gut, Dresden verstand sich dank Biedenkopf und
> Milbradt  heimlich zur Volluni aufzuwerten auf Kosten von Leipzig und
> Chemnitz.

Immer diese Märchen: Dresden ist schon zu Ostzeiten ganz offiziell eine 
ordentliche Technische Universität gewesen. Die Evaluation und die 
Anpassung des rechtlichen Status mitsamt der Sektionen (Ostdeutsch für 
die amerikanischen Departments) passierte irgendwann nach irgendeinem 
Beschluß der SED lange vor dem Mauerfall.

von A. H. (ah8)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Paul Emil schrieb:
>> Die Ausbildung ist gut, Dresden verstand sich dank Biedenkopf und
>> Milbradt  heimlich zur Volluni aufzuwerten auf Kosten von Leipzig und
>> Chemnitz.
>
> Immer diese Märchen: Dresden ist schon zu Ostzeiten ganz offiziell eine
> ordentliche Technische Universität gewesen. Die Evaluation und die
> Anpassung des rechtlichen Status mitsamt der Sektionen (Ostdeutsch für
> die amerikanischen Departments) passierte irgendwann nach irgendeinem
> Beschluß der SED lange vor dem Mauerfall.

Ergänzt werden sollte vielleicht noch, dass die TU Dresden als eine der 
wenigen DDR-Hochschulen galt, deren Abschlüsse schon vor dem 
Einigungsvertrag im westlichen Ausland uneingeschränkt anerkannt wurden. 
Die Angliederung vieler anderer Dresdner Hochschulen einschließlich der 
Medizinischen Akademie, was letztlich erst zur Volluniversität führte, 
ging Gerüchten zufolge nicht selten auf das Bestreben der betroffenen 
Einrichtungen selbst zurück, deren Mitarbeiter sich angesichts des nach 
der Wende einsetzenden Abwicklungswahns im Schutze einer so renommierten 
Einrichtung besser Chancen auf ein berufliches Überleben erhofften. (Ob 
sich die Hoffnungen erfüllten sei dahin gestellt.)

Ebenso sei noch ergänzt, dass nach neuerem Verständnis auch die 
Ingenieursdisziplinen zum Anforderungsprofil einer Volluniversität 
gehören, wonach viele der traditionellen Universitäten gar nicht mehr 
dazu gezählt werden dürften. Das gilt auch für Leipzig. Allerdings wird 
diese Frage noch heftig diskutiert, ebenso wie der Bergriff der 
Volluniversität selbst, der meines Wissens nach noch nicht einheitlich 
definiert ist. Die Liste der Universitäten, die mindestens eine 
ingenieurwissenschaftliche Disziplin anbieten, ist auch ziemlich kurz. 
Sie umfasst nach meiner Kenntnis – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – 
nur die folgenden Einrichtungen:

- Ruhr-Universität Bochum
- Technische Universität Dresden
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (bis 2006)
- Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
- Universität Rostock
- Bergische Universität Wuppertal

: Bearbeitet durch User
von Dumdi D. (dumdidum)


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Dipl.- Gott schrieb:
> Und ist früher u.a. auch das weltweit führende Zentrum für
> Quantenmechanik und theoretische Kernphysik gewesen ("Heisenberg mit
> Hund").

Naja, es ist zwar schön einen historischen Blick zu haben, aber 
Heisenberg ist 1942 nach Berlin und Hund 1946 nach Jena (danach nach 
Frankfurt).
Es gibt erstmal keine Belege, dass sich die Tradition gehalten hat.

Zudem gab es ja auch Problem mit der Interpretation der Quantenmechanik 
und dem dialektischen Materialismus. Man lese mal hier noch von 1952(!):
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/phbl.19530090607/pdf
Ob natürlich die DDR da fortschrittlicher war, kann ich nicht 
beurteilen.

von Paul B. (paul_baumann)


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>Heisenberg mit Hund

Was dem Schrödinger die Katze, ist dem Heisenberg der Hund.

MfG Paul

von Thomas1 (Gast)


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A. H. schrieb:
> Sie umfasst nach meiner Kenntnis – ohne Anspruch auf Vollständigkeit –
> nur die folgenden Einrichtungen:
>
> - Ruhr-Universität Bochum
> - Technische Universität Dresden
> - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
> - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
> - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (bis 2006)
> - Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
> - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
> - Universität Rostock
> - Bergische Universität Wuppertal



Was ist denn damit?

https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Universit%C3%A4t_Ilmenau
https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgische_Technische_Universit%C3%A4t_Cottbus

von A. H. (ah8)


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Thomas1 schrieb:
> Was ist denn damit?
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Universit%C3%A4t_Ilmenau
> 
https://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburgische_Technische_Universit%C3%A4t_Cottbus

Ganz sicher sehr gute Hochschulen, vor allem von Ilmenau halte ich 
persönlich sehr viel und die hatten wohl auch zu DDR-Zeiten schon ganz 
passablen internationalen Ruf. (Cottbus kenne ich leider nicht.) Es sind 
aber ganz sicher keine Volluniversitäten, denn die guten alten Fächer 
gehören ja auch noch dazu und weder Philosophie noch Juristerei und 
Medizin oder gar Theologie wird meines Wissens nach dort angeboten. :-)

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