Forum: Offtopic Gegenschall für Terasse


von Frank (Gast)


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Hallo zusammen,

Da wir mal wieder Sommer haben und nachts gern etwas länger auf der 
Terasse sitze, taucht wieder mal das Lautstärke/Nachbar Problem auf :(
Vor einigen her Zeit hab mal einen Bericht gesehen, wo zwischen einem 
Kraftwerk und einem Dorf eine Art Gegenschallzaun installiert wurde und 
das soll echt gut funktioniert haben!
Jetzt wär meine Idee sowas in kleinem Maßstab in da 10m Entfernung von 
der Terasse Richtung Nachbarn aufzustellen ( von da noch ca 20m bis zu 
ihm ).

Hat jemand schon mal sowas umgesetzt?
Der Beitrag ist schon min 10 Jahre alt, mittlerweile ist die Technik ja 
schon um einiges leistungsfähiger geworden.
Denk mal mC wird noch nicht reichen, aber 
Mic->ADC->FPGA/DSP->DAC->Amp->Lautschrecher ?!

Für Ideen wär ich schon mal dankbar und ihn einladen hat nicht 
gefruchtet ;)

Frank

: Verschoben durch Moderator
von Lukas T. (tapy)


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Geht mäßig für schmalbandigen, gleichförmigen Lärm in einer begrenzten 
Zone.

Den Nachbarn (Musik?) damit auszuschalten ist nicht so leicht.

Aber ein 'echo' zurück zu senden könnte irritierend genug sein, dass er 
abschaltet.

von Tom A. (toma)


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Hallo Frank,

wozu der Umweg über digital?

statt: Mic->ADC->FPGA/DSP->DAC->Amp->Lautschrecher ?!

reicht: Mic->Phasenumkehrstufe->Amp->Lautschprecher

Lautsprecher richtung Nachbar, Mikrofon richtung Terasse. Damit sollten 
sich Geräusche deutlich mindern lassen.

Gruß. Tom

von Mani W. (e-doc)


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Mit diesem Thema hatte ich auch schon zu tun, wobei es mit einem
einzelnen Lautsprecher und einem Mikrofon nicht viel bringt,
außer Du hättest ein kleines Fenster.

Also musst Du mit mehreren Lautsprechern/Mikros arbeiten, wobei
von der Aufnahme durch das Mikrofon bis zur tatsächlichen
Bewegung der Lautsprechermembrane exakt 180 Grad Phasenverschiebung
notwendig wären.
Auch das Mikro müsste gut ausgerichtet sein (in einer senkrechten
Linie zum abstrahlenden Lautsprecher, um Laufzeitunterschiede
zu vermeiden...


Mani
Mani

von Frank (Gast)


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Ups, das ging ja schnell ;)
@lucas
Ich möchte uns für den Nachbarn ausschalten :-D

@Mani W.
Deswegen dacht ich erst in ca 10m also 1/3 des Weges es aufzustellen

@Tom
Meine Analogzeiten sind schon n paar Dekaden her, aber klingt 
einleuchtend

Werd mal n paar sommerlaue Nächte drüber schlafen ;)

Frank

von Mani W. (e-doc)


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Frank!

Stell Dir vor, der Schall kommt von der Terasse, also von
Dir und Deinen Gästen.

Dann wäre eine Abstrahlung zur Terasse über die Lautsprecher
notwendig, um den Lärm, den die lustige Gesellschaft macht, zu
mindern.

Für den Nachbarn!


Oder Du stellst diese LS/Mikro-Kombination in Richtung Nachbar.
Dann kann er schreien, aber Du hörst ihn nur mehr leise...


Wie schon gesagt, es bedarf eine Flächendeckende Zurücksendendung
des Schalles...


Mani

: Bearbeitet durch User
von Frank (Gast)


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Variante a, der schreit nicht er ruft 110 :( und die machen auch nur 
ihren Job und würden am liebsten da bleiben ;)
Aber werd die Tage mal n bissl rum rechnen, was Pegel, Entfernungen und 
Geschwindigkeit angeht.

Frank

von Peter R. (pnu)


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Solcher Gegenschall ist nur auf begrenztem Volumen zu machen, z.B. im 
Schallraum eines Kopfhörers und da auch nur bei einfachen Signalen.

Mit Kopfhörern solcher Art hat man so vor 20, 30 Jahren Versuche gemacht 
und sie sogar zum Kauf angeboten, aber relativ bald hab ich nie wieder 
etwas davon gehört.

Schließlich muss der Gegenschall in Betrag UND Phase gegenphasig sein. 
UNnd das geht auf keinen Fall im Freiraum, denn da müssten sich 
großflächig Feld und Gegenfeld gegenseitig kompensieren. (gleiche 
Gegen-Intensität UND gleiche Richtung ! )

Kugelform des Schallfelds, Reflexionen, Beugung unterschiedlicher Ort 
der Gegenschallquelle, all Das macht eine Kompensation unmöglich.

von Justus S. (jussa)


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Peter R. schrieb:
> Mit Kopfhörern solcher Art hat man so vor 20, 30 Jahren Versuche gemacht
> und sie sogar zum Kauf angeboten, aber relativ bald hab ich nie wieder
> etwas davon gehört.

gibt es ganz normal zu kaufen, Stichwort "Noise-Cancelling Kopfhörer"...

von Christian B. (casandro)


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Also die Art des Störschalls ist dank DSPs kein großes Problem mehr. Das 
Problem ist eher, dass das Prinzip nur für einen einzigen Punkt, und 
somit nur für einen sehr kleinen Bereich, funktioniert. An allen anderen 
Punkten kann es dadurch sogar noch viel größer werden.

Hypothetisch könnte man das auch mit einer Wand aus Mikrophonen und 
Lautsprechern machen welche dann eine komplette Gegen-Wellenfront 
erzeugen. Das ist dann aber mehr Aufwand als einfach eine normale Wand 
zu bauen.

von F. F. (foldi)


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Das Mittel der Wahl heißt: Hohe dicke Mauer bauen.

von m.n. (Gast)


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Frank schrieb:
> Da wir mal wieder Sommer haben und nachts gern etwas länger auf der
> Terasse sitze, taucht wieder mal das Lautstärke/Nachbar Problem auf :(

Das Problem seid Ihr und da muß man es anfassen!
Entweder lernt Ihr, nachts Ruhe zu halten, oder sucht Euch einen Ort, wo 
die Unruhe keinen stört.

von 0815 (Gast)


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Würde sagen, die Anlage wäre perfekt abgestimmt, wenn der Nachbar den 
Mund aufmacht, aber sein eigenes Wort nicht mehr hört ;-)
Oder wenn sein Lautstärkeregler scheinbar defekt ist.


Lukas hat allerdings schon gesagt, in wie weit es technisch wirklich 
machbar ist. Wird normalerweise nur für eine einzige, laute Schwingung 
genutzt, z.B. 3000Hz von ner Maschine. Vielleicht ist inzwischen auch 
noch etwas mehr möglich...

von F. F. (foldi)


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Wenn mehr möglich wäre, dann könntest du an jeder Ecke solche Geräte 
kaufen.

von Sascha W. (sascha-w)


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@Frank,

Terasse am Haus? Dann sorg mal dafür das der Schall nicht noch 
zusätzlich von deiner Hauswand refektiert wird - das macht schon eine 
Menge aus! Wenn du irgendwo im Grünen sitzt und nichts da ist was den 
Schall zusätzlich in eine Richtung lenkt ist in einiger Entfernung viel 
weniger zu hören.

Kannst ja deine Hauswand mit leeren Eierpackungen bekleben ;-)

Sascha

von 0815 (Gast)


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F. Fo schrieb:
> Wenn mehr möglich wäre, dann könntest du an jeder Ecke solche Geräte
> kaufen.

Denk ich auch. Mit nem angeknabberten Apfel drauf, und in 
Hochglanzoptik, für die man schon mal die gute Hälfte bezahlt.

von Lukas T. (tapy)


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Justus Skorps schrieb:
> Peter R. schrieb:
>> Mit Kopfhörern solcher Art hat man so vor 20, 30 Jahren Versuche gemacht
>> und sie sogar zum Kauf angeboten, aber relativ bald hab ich nie wieder
>> etwas davon gehört.
>
> gibt es ganz normal zu kaufen, Stichwort "Noise-Cancelling Kopfhörer"...

Stimmt beides nur halb.
Haben wir hier auch schon mal diskutiert.
In den Kopfhörern findet eher ein lokaler Druckausgleich statt.
Die sind nicht lang genug für echte Interferenz.
Und das funktioniert erst recht nur auf begrenztem Volumen.
Dort aber recht gut, gehen gleichförmige Geräusche in einem begrenzten 
Frequenzbereich.

Beitrag "Active Noise Cancellation - Gegenschall - Antischall"

von Bernhard S. (b_spitzer)


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> Wenn mehr möglich wäre, dann könntest du an jeder Ecke solche Geräte
> kaufen.
Es IST möglich. Beim AC/DC-Konzert letzten Monat in Hockenheim wurde vom 
Motodrom aus Richtung Stadt mit Anti-Schall gearbeitet um die 
Emissionswerte abends einhalten zu können. Es geht also auch auf großen 
Flächen und für mehr als eine Frequenz!

Ich wünschte mir aber auch schon öfter ein tragbares 
Antischall-System... Auf unserem Strassenfest beschallt uns ein 
Nachbarstand regelmässig so mit seiner Dorfdisco, dass wir nicht mehr 
verstehen, was unsere Gäste bestellen wollen.

: Bearbeitet durch User
von Lochrsterer (Gast)


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Bei nem konzert sind doch auf der bühne lautsprecher in richtung der 
musiker. Ich glaub dass ich mal gelesen hab dass das auch antischall ist 
damit die sich selber hören können.

Mfg
Valentin s.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Lochrsterer schrieb:
> Bei nem konzert sind doch auf der bühne lautsprecher in richtung der
> musiker. Ich glaub dass ich mal gelesen hab dass das auch antischall ist
> damit die sich selber hören können.

Nope.
Das sind sog. Monitorboxen, damit sie sich hören. Es gibt auch 
InEar-Monitoring. Das sind Kopfhörer, die im Ohr stecken und keinen 
externen Schall reinlassen.

Bei solchen Veranstaltungen ist Gegenschall ziemlich einfach zu 
erzeugen, da man ja auch die Schallquelle kontrolliert bzw. deren Signal 
zur Verfügung hat. Das braucht man dann nur invertieren 
("Phasendreher"), und schon hört man nichts mehr. Man muss dann nur auf 
zeitliche Parameter achten, aber auch das hat man inzwischen unter 
Kontroller mit sog. Delaylines.

von Mani W. (e-doc)


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Peter R. schrieb:
> all Das macht eine Kompensation unmöglich.

Eine vollständige Kompensation ist sicher nicht möglich,
aber dennoch sollte sich bei Verteilung von mehreren bzw.
vielen Boxen/Mikro-Einheiten und entsprechendem
Gegenschall eine hörbare Besserung ergeben.

In welchem Prozentsatz das steht, könnte nur durch
Vor-Ort- Messungen erfolgen...

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