Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wieviel Watt sollte ein Lötkolben haben?


von Andreas K. (kurzschlusspc)


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In der Hoffnung das dieser Forumsabschnitt passend gewählt ist poste ich 
hier.
Ich habe mehrere PC Motherboards.
Als Hobby Elektroniker möchte ich mit Lötkolben lötarbeiten vollbringen.
Ich weiss aber nicht wieviel Watt der Lötkolben haben sollte.
Meine Frage:
Wieviel Watt sollte ein Lötkolben haben, damit keine Beschädigung an der 
Motherboardplatine entsteht?
ich währe auch über andere Tipps im Umgang mit dem Lötkolben dankbar.

: Bearbeitet durch User
von Hubert G. (hubertg)


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Für ein kontrolliertes Löten braucht man zumindest 80W und 
Temperaturregelung.

von Andreas K. (kurzschlusspc)


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Und wie verhindere ich Multilayerrisse am Motherboard?

von Oliver R. (orb)


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Hubert G. schrieb:
> Für ein kontrolliertes Löten braucht man zumindest 80W

Das erklär mal den Leuten, die seit Jahrzehnten mit einer 50Watt Weller 
glücklich sind.
80Watt sind ok, aber kontrolliertes Löten geht auch mit weniger. Ich 
halte die Wahl der passenden Spitze für wichtiger.

von Marc R. (hypsocormus)


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Gerade bei großen Masseflächen ist eine große Leistung wichtig damit der 
Lötkolben nicht festklebt weil die Leistung zu gering ist. Bei einer 
hohen Wattleistung ist dann eine vernünftige Regelung wichtig..

von F. F. (foldi)


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Andreas Kehl schrieb:
> Und wie verhindere ich Multilayerrisse am Motherboard?

Da solltest du sowieso eher Heißluft nehmen.

von Old P. (Gast)


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Hallo,
Da Du offenbar Lötanfänger (oder -wiedereinsteiger) bist, würde ich 
nicht gleich auf "Mutterbretter" losgehen.
Ansonsten machst Du für normale Elektroniklötarbeiten mit einem 
ordentlichen geregelten Kolben nichts falsch.
Dir wird hier mit Sicherheit die Wellerfraktion vom einzigen Heil nur 
ihrer Wellerwunderkolben berichten, passiert in jedem solcher Lötthreads 
;-) Ich habe vor rund 25 Jahren auf einem Flohmarkt mehrere 
Ersa-Stationen bekommen (80W und Temperaturgeregelt), mit einer davon 
löte ich noch heute (die anderen in Garage bzw. verkauft). Ich habe auch 
einfache vom Pollin, auch die tun ihren Job. Meine alten 220V-Dinger aus 
Vorwendezeiten hängen irgendwo am Haken, nie wieder verwendwt. Bis dahin 
aber gingen auch diese, auch wenn ein paar mal im Jahr neue Spitzen 
gekloppt werden mussten.

Beim Löten kommt es zuerst auf das Können und die Lötspitzen an, danach 
auf den Kolben. Die Marke oder gar NoName ist fast egal. Zinn fließt 
durch Temperatur und nicht durch eine bestimmte Marke. Die Temperatur 
sollte während des Lötens halbwegs stabil bleiben, das schaffen selbst 
ungeregelte Kolben durch ihre Masse.
Zum Üben ist ein ungeregelter sogar besser. Wenn es damit gut klappt, 
klappt es mit jedem anderen Lötprügel auch ;-)

Old-Papa

von MaWin (Gast)


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Andreas Kehl schrieb:
> ich währe auch über andere Tipps im Umgang mit dem Lötkolben dankbar.

Unterscheide das heisse Ende von dem Ende an dem man anfassen kann.

Wenn du mit bleihaltigem Lot lötest, reicht für Elektronikplatinen ein 
alter Ersa TIP, z.B. 260. Ohne Temperaturregelung und mit wenig 
Leistung.

Wenn du bleifrei lötest, sollte der Lötkolben eine Temperaturregelung 
haben, denn er muss heisser sein, sollte aber im Leerlauf nicht zu heiss 
verkokeln, dann darf er auch 80 oder mehr Watt haben denn die 
Temperaturregelung regelt ja runter.

Der Vorteil ist, daß du dann nicht nur Platinen, sondern auch dickere 
Kabel und Blechstreifen löten kannst.

An einem Mainboard, also Multilayer, zu löten erfordert mehr Leistung 
als der alte Multitip, aber das Hauptproblem ist das Entfernen des Lots 
aus dem durchkontaktierten Bohrloch. Eine Entlötstation mit 
Unterdruckpumpe wie ZD917 ist sinnvoll. Dennoch kannst du natürlich 
höchstens Elkos und Spulen auslöten, für TQFP und BGA nützt das nichts.

Mische niemals Lötuntensilien für bleifrei mit denen für bleihaltiges 
Lot.

von Allan (Gast)


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Andreas Kehl schrieb:
> ich währe auch über andere Tipps im Umgang mit dem Lötkolben dankbar.

Da gibt es eine uralte Regel, die auch heute noch gilt:
Üben, üben, üben.
Das beste Werkzeug nutzt nichts, wenn es nicht richtig beherrscht wird.

Andreas Kehl schrieb:
> Wieviel Watt sollte ein Lötkolben haben, damit keine Beschädigung an der
> Motherboardplatine entsteht?

Auch das hängt nur von dir und deinen Fähigkeiten ab. Du kannst sowohl 
mit einem 5 Watt- als auch mit einem 50 Watt-Kolben irreparable Schäden 
anrichten.

von Armin_KA (Gast)


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>Das erklär mal den Leuten, die seit Jahrzehnten mit einer 50Watt Weller
>glücklich sind.

Erklären ist nicht ganz so einfach. Ausprobieren und überzeugt sein.

Zum Beispiel
http://weller.de/de/Weller--Produkte--Produkt-Details.html?article_id=D0860910001379336414A124081#{%22string%22:%22%22,%22current_site%22:%22weller%22,%22current_brand%22:%22Weller%22}
hat dieser Lötkolben 120Watt und ist viel kleiner als ein Magnastat.

Erklärungsversuch:
Damit kann man TQPF sehr gut löten.
Damit kamm man 10mm² sehr gut löten.
Man schaltet ihn ein und kann innerhalb 5 Sekunden beginnen.

Das einzige Problem ist oft der Preis.

von zweifler (Gast)


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Oliver R. schrieb:
> Das erklär mal den Leuten, die seit Jahrzehnten mit einer 50Watt Weller
> glücklich sind.

Seit Jahrzehnten? Hoffnungslos!

von someone (Gast)


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Ah, hier kommen wieder so wundervoll unbrauchbare Antworten. Da kommt 
Freude auf.
Die wichtigste Frage kommt aber nun: Was willst du an den Mainboards 
löten und warum?
Moderne Mainboards sind nicht nur technisch schwer zu reparieren, auch 
wirtschaftlich lohnt es sich leider nicht, da die Technologie 
fortschreitet und die Mainboards sehr kostengünstig sind. Mainboards 
sind sehr aufwendige Platinen mit unglaublich gutem Kühlvermögen, man 
braucht also Spezialgerät, um sinnvoll mit Mainboards umgehen zu können. 
Eigentlich ist ein Preheater Pflicht. Insofern stellt sich mir nun die 
Frage: Was willst du mit den Mainboards machen? Geht es darum, sie zu 
reparieren, solltest du glaube ich überlegen, ob du das Professionell 
machen willst oder nicht. Wenn nicht, dann schmeiß dein defektes 
Mainboard weg und hol dir ein neues bzw. ein funktionierendes 
gebrauchtes. Solltest du professionell Mainboards reparieren wollen, 
schreibe das bitte inklusive Preisvorstellung, damit man dir 
Rework-Equipment empfehlen kann.
Geht es darum, irgendwelche Mods durchzuführen, Widerstände umzulöten, 
Drahtbrücken zwischen Pins zu ziehen und solche Geschichten, dann würde 
ich darauf achten, dass der Lötkolben meiner Wahl Spitzen hat, die dies 
erlauben. Zum SMD-Löten braucht man keine kleinen Spitzen, für das 
Anlöten von Wire-Wrap-Draht an einzelne Pins hingegen schon. Das ist 
also wichtig.

Nun stellt sich natürlich die Frage nach dem Lötkolben. Da kannst du 
eigentlich nehmen, was dir Freude bereitet. Ungeregelt geht sowieso 
nicht, bei geregelten Lötkolben ist mehr Leistung zwar nicht automatisch 
besser, aber ein deutlicher Hinweis. Wenn du an bereits vorhandenen 
Dingen Modifikationen durchführen willst, halte ich eine ordentliche 
SMD-Spitze für notwendig. Von Weller (aber natürlich auch von anderen 
Herstellern, das musst du dann eben für die Lötkolbenkandiadaten 
nachschauen) gibt's da z.B. schöne wie die LT1SC, 0.4mm Meißelspitze.

von Praktiker (Gast)


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Hallo,

auch wenn es schon irgendwie gesagt wurde:

Viel Leistungsreserve => also durchaus 80W und mehr aber mit guten 
Regeleigenschaften also weder im Leerlauf noch beim verlöten der 
Kühlfläche z.B. eines MosFet an große Massefläche sollen nennswerte 
Temperatursprünge auftreten (also weder das Flussmittel verbrennt im 
Leerlauf noch der Kolben Klebt erstmal fest weil nicht genug Wärme 
nachgeliefert werden kann).

Auch eine geeignet Lötspitze ist wichtig:
Nicht nur eine Größe auf Vorrat haben, SMD bedeutet nicht automatisch 
die kleine 0.8 mm Spitze.
Eventell erfoderliche Reserveleistung muss auch übetragen werden können.

Desweitern muss man auch ein Gefühl dafür entwickeln wieviel Lötzinn 
mann zuführt, manchmal reicht (fast) "garnichts" und manchmal brauchts 
einige Zentimeter vom 0,8 (1mm) Lötzinn.

Praktiker

von Thomas S. (Gast)


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Hallo,

welcher Lötkolben geeignet ist, hängt von der Platine, die man löten 
will, ab. Für kleinere Lötarbeiten, in Through-Hole Technik (oben 
Bauteile, unten Lötstellen), ist ein 30W-Lötkolben ohne 
Temperaturregellung ausreichend, solange keine größeren Pins zu löten 
sind.

Ich habe sogar mit einem KFZ-Lötkolben, der mit 12V über einen 
Halogenlampentrafo betreibbar ist (vorher die Wechselspannung messen) 
oder mit einem alten PC-Netzteil, gute Resultate erzielt. Bei dieser Art 
von Lötkolben 
http://www.reichelt.de/Diverse-Loetkolben/STANNOL-KFZ/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=4136&ARTICLE=97065&OFFSET=16&;
hat man den Vorteil, das man nur ein dünnes Kabel am Lötkolben hat.

Gruß Thomas

von 0815 (Gast)


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Praktiker schrieb:
> Auch eine geeignet Lötspitze ist wichtig


Die ist dabei das Wichtigste überhaupt. Man bekommt auch für 
150W-Stationen feine Lötspitzen, mit denen man aber nie im Leben an 
einer Massefläche was löten kann, weil die für ganz was Anderes gedacht 
sind. Umgekehrt könnte man mit einer nicht so leistungsstarken Station, 
aber einer massiven und breiten Spitze eine solche Lötung ausführen, 
weil die Spitze genug Wärme gespeichert hat. Das natürlich dann nicht an 
10 Lötstellen hintereinander...

Das eigentliche Problem bei wärmehungrigen Lötstellen ist, daß man gern 
bei möglichst schlanker Spitzengestalt möglichst viel Wärme 
transportieren will. Da ist beim Kupfer halt schnell Schluss.
Wird irgendwie mal Zeit, daß jemand das Prinzip des Wärmerohrs in 
Lötspitzen einbaut. Leider funktionieren die Dinger in der üblichen 
Lötkolbenhaltung nicht ganz so gut. Wäre die Spitze höher als der 
Kolben, wäre das vermutlich längst Standard.

von genug (Gast)


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Andreas K. schrieb:
> Wieviel Watt sollte ein Lötkolben haben?

80 Watt.

von neuer PIC Freund (Gast)


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Die Frage ist doch nicht, wieviel Watt ein Lötkolben haben sollte, 
sondern wo?

Bei meiner WS 51 pappt auch manchmal eine nicht zu dünne Spitze an der 
Massefläche fest. Das Lämpchen blinkt dann weiterhin auf Standgas, und 
denkt nicht dran, mal Vollgas zu geben. Dieser Zustand ist dann statisch 
(mit einem zweiten Kolben löse ich dann das ganze).

Kurzum: Ein haufen Watt und eine schlechte Kopplung zwischen Heizung und 
Spitze ist Schrott.

von Joachim B. (jar)


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Old P. schrieb:
> Dir wird hier mit Sicherheit die Wellerfraktion vom einzigen Heil nur
> ihrer Wellerwunderkolben berichten, passiert in jedem solcher Lötthreads
> ;-) Ich habe vor rund 25 Jahren auf einem Flohmarkt mehrere
> Ersa-Stationen bekommen

und ich arbeite gerne (lieber) mit den 30 Jahre alten Wellerstationen, 
obwohl, daheim musste ich letztens die 40 Jahre alten Ersa Kolben 
anwerfen, geht auch.

von Ingo L. (corrtexx)


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Marc R. schrieb:
> Wattleistung
:)

von Nemesis (Gast)


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Ohne Flussmittel ist die Leistung eines Lötkolbens fast
schon nebensächlich und funktioniert dann auch nicht.
In der Regel wird Lötzinn, als Draht oder Paste, bei
korrekter Vorgehensweise unter Flussmittelzugabe
(im Lötzinn integriert) unter Idealbedingungen
aufgeschmolzen. Eine einstellbare Löttemperatur ist
grundsätzlich kein Indikator für saubere Lötstellen.
Da fließen jede Menge Störquellen mit ein, die
man erst mal heraus finden und kompensieren muss.
Um Erfahrungswerte nutzen zu können ist eine einstellbare
Temperaturregelung wieder sehr sinnvoll.
Die Menge an Flussmittel die bereits dem Lötzinn beigefügt ist
reicht meist sicher nur für einen Schmelzvorgang, bevor es
verdampft und so dann keine Wirkung mehr hat.
Will man die Lötstelle nachlöten muss man wenigstens neues
Flussmittel zuführen.
Für jede Anwendung gibts dann auch die richtige Spitze.
Dünne Spitzen suggerieren einem, damit feinste Arbeiten
machen zu können, aber oft sind große und speziell geformte
Spitzen sinnvoller, denn es gilt möglichst schnell viel Wärme
zur Lötstelle zu transportieren, was die kleinen (und vor
allem die langen) Spitzen nicht leisten.

von herbert (Gast)


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Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Lötarbeiten an Mainboards ziemlich 
heikel sind. Die zum Teil sehr flächigen Layer fressen Wärme ohne Ende. 
Ich habe deswegen meine Strategie angepasst und löte bedrahtete Bauteile 
wie zb. Elkos nur mit dem Lötkolben aus.Das freisaugen der Löcher egal 
mit Litze oder Pumpe kann die Platine ziemlich stressen. Hier habe ich 
mit einen Hartmetallbohrer von Durchmesser der zb Elkodrähte plus 
o,1/0,2mm per Fingerdrill die Bohrungen schonend freigemacht. Das Zinn 
ist weich ,das geht sehr einfach. Insofern kommmt es mehr auf die Taktik 
an als auf die Wattleistung denn 50 Watt hat ein guter Lötkolben immer. 
Du solltet auch mal über eine Heißluftstation sinnieren.

von Guido (Gast)


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von Peter X. (peter_x)


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Guck' dich mal bei den tapferen Spaniern um. Von denen werden Lötprügel 
empfohlen, von denen die Griechen nur träumen können. Glaub', die Firma 
heißt JBC.
http://www.jbctools.com/

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