Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hilfe Marantz pm7000 Endstufe Kurzschluss


von Lucas E. (analogman)


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Hallo,
Zu erst danke vielmals in voraus für die Hilfe und bitte endsculig meine 
gebrochenes deutsch. Ich war dabei einer Marantz pm7000 zu reparieren 
und war fast fertig. Das Problem waren viele  kaltlottstellen 
(mindestens 12 Bauteile waren löse) auf der Endstufe und auf der power 
Platine waren auch Kontakt Probleme. Alles lief gut aber der war noch 
ein Verzerrung auf das rechte Kanal. Ich endechte das auf die DC 
Einstellung Poti 3264 beim leicht Berührung mit ein Schraubenzieher ist 
die Verzerrung plötzlich weg. Also vielleicht noch ein Wackelkontakt 
oder falsche Dc Offset Spannung. Dann ist es passiert! Schraubenzieher 
ausgerutscht und "poof", Kurzschluss und Sicherung 1209 T3,15A auf der 
power Platine durchgebrannt! Ich habe die Sicherung wieder getauscht, 
powered up und fizzle fizzle, poof, wieder Sicherung durch.
Also, irgend etwas durchgebrannt. Ich habe die Endstufe wieder ausgebaut 
und versuche jetzt die Fehler zu finden. Die Schraubenzieher (ja, jetzt 
weiss ich, nie mit ein metal Gegenstand in Strom kreiß herum tun) hat 
sich glaube ich beim Dioden 6258 6260 kurzgeschlossen, vielleicht auch 
am Gehäuse vom Poti 3264. Nun, messungen sind jetzt schwierig weil das 
+vb und -vb sind kurzgeschlossen. Welche teile konnte jetzt kaputt sein? 
Und wie soll ich voran? Ich hoffe das es nicht die endtransistoren sind! 
Aber um das zu feststellen muss ich die ausbauen weil die Multimeter 
macht überall nur beeps.
Echt ärgerlich und so dumm.
Tips und psychologische Unterstützung erwünscht!
MfG
L.

von Peter R. (pnu)


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Leider ist es meistens so, dass die Endstufentransistoren als 
Allererstes defekt sind. In den Steuertransistoren sind die Ströme 
meistens irgendwie begrenzt.

Man kann fast jedesmal die Wette gewinnen wenn man drauf tippt, dass bei 
solch einem Schraubenzieher-Ausrutscher meist mehrere 
Endstufentransistoren zerstört sind, denn ein defekter 2SC5242 reißt 
einen 2SA1941 gleich mit in den Untergang. Das "überall" Kurzschluss" 
weist dahin.

Wenn man nun das (gesamte) Gerät über eine Glühlampe mit 60W versorgt, 
wird sie schön leuchten, wegen des Kurzschlusses in der Endstufe.

Durch Auftrennen der Stromversorgung der Endstufe (bei B+ und B-) kann 
man die Stromversorgung des Endstufenbereichs abtrennen und damit auch 
die kurzgeschlossenen Transistoren. Danach wird beim Einschalten die 
Glühlampe nur kurz aufleuchten und dann wohl dunkel sein.

Danach kommt dann die Suche nach dem oder den defekten Transistoren in 
der Endstufe. Hier würde ich z.B. bei allen vier Basiswiderständen (10R) 
der Leistungstransistoren einen der beiden Draht auslöten, sodass die 
Leistungstransistoren offenen Basisanschlüsse haben. Dann kann man 
(natürlich ohne Stromversorgung) "in circuit" mit einem Ohmmeter 
feststellen, welche der vier Transistoren defekt sind (meistens alle).

Übrigens beim Einschalten sollten die 60W Lampen im Stromkreis noch erst 
drinn bleiben. Erst wenn der Ruhestrom eingestellbar ist, könnt man das 
Vollen bestromen riskieren.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Alle Transistoren kann man erstmal im eingebauten Zustand auf Durchgang 
prüfen (alle 3 Anschlüsse gegeneinander). Es sollten mit dem Ohmmeter 
>100 Ohm zu messen sein, sonst ist er defekt.
Danach kann man mit dem Diodentester die PN-Übergänge messen (0,5..0,7V 
bzw. sperrend). Bei Darlingtons kann das abweichen.


Schaltbilder das nächste mal so posten, daß man auch was erkennen kann. 
Also mindestens 1920*1080, größer schadet aber nicht.
So klein und unscharf ist vollkommen nutzlos.

von Lucas E. (analogman)


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Danke für die schnelle Antworte und Tips!
Auf der rechte Kanal waren alle Endstufetransistoren hin außer einer.
Ich habe die ausgebaut und das +b und -b ist wieder getrennt.
Drinnen sind 2x 2sc5198 und 2x 2sa1941 pro Kanal. Als Ersatz habe ich 
2sc5200 und 2sa1943 bestellt. Austauschen werde ich alle in beiden 
Kanäle. Soll ich sicherheitshalber irgendwelche andere Bauteile 
tauschen? Bis jetzt habe ich keiner Defekte gefunden außer der 
Endstufe-Transistoren.
Das mit die Glühbirne habe ich nicht ganz verstanden. Soll die Glühbirne 
die Sicherung ersetzen?
MfG
L.

von Ingolf O. (headshotzombie)


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Hilfsmittel für viele Reparaturen!
Anstelle der Sicherungen in jeder Spannungsschiene setzt man sog. 
Angstwiderstände 33...47R/2W ein, um den Strom zu begrenzen.

: Bearbeitet durch User
von Panorama (Gast)


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Ingolf O. schrieb:
> Hilfsmittel für viele Reparaturen!

Hui mit eingebauter Erdschleifentrenneinrichtung. Gut zapp!

von Peter R. (pnu)


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Lucas Elzea schrieb:
> Das mit die Glühbirne habe ich nicht ganz verstanden. Soll die Glühbirne
> die Sicherung ersetzen?

Sie soll anstelle der Sicherung engesetzt werden. Dann wird bei einem 
Kurzschluss der Strromkreis nicht geöffnet, aber der Strom wird 
begrenzt. Dann kann man nacheinander Änderungen im Stromkreis vornehmen 
ohne dass weitre Teile des Geräts zerstört werden.

Zum Beispiel Gleichrichterbrücke vom Trafo trennen: Kurzschluss in 
Gleichrichter?  Stromkreis hinter dem Ladekondensator 
trennen.Ladekondensator defekt? Verbindung zu den beiden Endstufen 
jeweils trennen. Welche Endstufe defekt? usw.

Fortgeschrittene , können dann eventuell sogar  mit Messen der 
Restspannung im kurzgeschlossenen System den Kurzschlussort aufspüren. 
Dabei sollte man aber einen Trenntrafo verwenden.

von Magic S. (magic_smoke)


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Das kann man alles auch messen, wenn man die Verbindung der Endstufen zu 
den Siebelkos trennt. Danach kann man problemlos einen Kurzschluß in den 
Endstufen messen, Fehler im Netzteil wie einen kurzgeschlossenen 
Gleichrichter oder Siebelko lassen sich auch so messen (muß man bei Fund 
aber weiter auftrennen um zu wissen welches der beiden Bauteile es 
wirklich ist). Die Elkos gehen aber selten so heftig kaputt, und wenn, 
dann ist es meistens deutlich zu sehen.

Das einzige wo es zwingend nötig wird, die Endstufe unter Strom zu 
setzen, ist ein Fehler, der keinen statischen Kurzschluß erzeugt. Sprich 
sowas wie Verzerrungen oder eine Endstufe mit intakten Endtransistoren 
erzeugt erst beim Anlegen der Betriebsspannung einen Kurzschluß... an 
sowas hat man Spaß. Ein Endstufenmodul mit 1kW aus dem PA-Bereich kann 
den speisenden Trafo problemlos so stark kurzschließen, daß der 16A 
Automat der Hausinstallation eine in die Fresse bekommt, ohne daß die 
Endtransistoren Schaden nehmen.

von Lucas E. (analogman)


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Danke für die Aufklärung, ich werde sicher so etwas basteln und 
einsetzen.
Nun habe ich die großen Transistoren gewechselt und die Sicherung hat 
gehalten, aber leider haben die Lautsprecher Relais nicht Klick gemacht 
und kein Ton war da. Gott sei danke habe ich in ein anderen thread hier 
im Forum (auch über ein Marantz pm 7000) gelesen das die 10 Ohm Fusible 
Resistors (Sichrerungswiderstände) 3298, 3297, 3296, und 3295 auch 
schnell kaputt gehen wenn so ein Kurzschluss passiert. Ich habe dort 
gemessen und schau hier, fast die ganze Betriebsspannung (56v) fällt ab. 
Kaputt! Na, schon wieder was neues! Habe ich die da vom gehört. Leider 
auch nicht erhältlich beim große C hier in Österreich. Da weil habe ich 
die überbrückt mit normalen 10 Ohm Widerstände und die richtigen 
bestellt vom ein Elektrotechniker Freund.  Nun, bin ich zurück wo alles 
begann, es funktioniert aber auf die rechte Kanal verzerrt es. Ich habe 
versucht das quiescent current zum einstellen aber beim drehen des 
potentiometer 3300 lässt sich nichts ändern und messt 3 mV statt die 
gewünschte 0.3 - 0.4 mV. Das linke Kanal war auch zu hoch aber ich habe 
es runter drehen können auf die gewünschte Wert.
Danach war das rechte Kanal runtergegangen auf 1,7 mV aber wie vorher 
lässt sich nicht ändern. Da muss noch ein kaputtes Teil drinnen sein. 
Auch beim messen des DC Offset voltage habe ich wirre Werte bekommen. 
Vielleicht mache ich es falsch? In der Bedienungsanleitung steht, 
"Adjust  3263 and 3264 until DC offset voltage is less than 10 mV at 
speaker output terminal" ich habe es zwischen das rote und schwarze 
Buchse von das rechte Kanal gemessen. Ist das richtig oder sollte es 
gegen Erde gemessen werden. Auf jeden fall habe ich keine feste Wert 
messen können, sondern ist es hin und hier gesprungen auf aberhunderte 
mV.
Ich glaube ich werde auf jeden fall die Elkos auf die Endstufe wechseln 
und weiter suchen ab ein weiteres Sicherungswiderstand oder was anders 
kaputt ist.
MfG
Lucas

von Jochen (Gast)


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> Als Ersatz habe ich
> 2sc5200 und 2sa1943 bestellt

Wo?

Achtung: Bei den beliebten Toshiba / Sanken Audio-Endstufentransistoren 
bekommst du fast nur noch Fakes aus China. Da wirst du nicht lange 
Freude mit haben, weil die gleich wieder abrauchen.

Echte bekommst du nur noch über offizielle Distributoren, bei denen du 
weißt, dass sie direkt beim Hersteller einkaufen.

(Fakes = Billigtransistoren, die umbeschriftet werden, um sie wertvoller 
zu machen)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Lucas Elzea schrieb:
> ich habe es zwischen das rote und schwarze
> Buchse von das rechte Kanal gemessen. Ist das richtig oder sollte es
> gegen Erde gemessen werden.

Das sollte beidemal das gleiche Ergebnis bringen. Am Lautsprecher darf 
keine Gleichspannung stehen, das wird von der Schutzschaltung geprüft 
und wenn da welche ist, zieht das Relais nicht an. Lautsprechermasse und 
Netzteilmasse sollten hier das gleiche sein.

Lucas Elzea schrieb:
> Nun, bin ich zurück wo alles
> begann, es funktioniert aber auf die rechte Kanal verzerrt es. Ich habe
> versucht das quiescent current zum einstellen aber beim drehen des
> potentiometer 3300 lässt sich nichts ändern und messt 3 mV statt die
> gewünschte 0.3 - 0.4 mV.

Erinnere dich an dein erstes Posting, damals war die Verzerrung weg, als 
du das Poti R3264 berührt/bewegt hast. Evtl. ist es einfach ohne 
Kontakt? Also R3264 und seine Umgebung sind verdächtig. Über den Dioden 
musst du etwa 0,6-0,7V im Betrieb messen, genauso wie bei alle 
Transistoren zwischen Emitter und Basis. Wenn da eine Diode oder ein 
Transistor etwas anderes zeigt, könnte er defekt sein.
Vorsichtig bist du ja nun, also bitte keine neuen Kurzschlüsse.

Jochen schrieb:
> Bei den beliebten Toshiba / Sanken Audio-Endstufentransistoren
> bekommst du fast nur noch Fakes aus China. Da wirst du nicht lange
> Freude mit haben, weil die gleich wieder abrauchen.

Es ist oft möglich (und habe ich erfolgreich schon gemacht) schlichte 
BD249C/BD250C Pärchen einzubauen. Die gibt es auch noch von europäischen 
Herstellern und werden nicht so oft gefaked wie die Sanken/Toshi Teile.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Lucas Elzea schrieb:
> ich habe es zwischen das rote und schwarze
> Buchse von das rechte Kanal gemessen.

Da wirst Du nix messen, wenn das Relais nicht zieht. Du mußt vor dem 
Relais messen.

von Mark S. (voltwide)


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Matthias Sch. schrieb:
> Es ist oft möglich (und habe ich erfolgreich schon gemacht) schlichte
> BD249C/BD250C Pärchen einzubauen. Die gibt es auch noch von europäischen
> Herstellern und werden nicht so oft gefaked wie die Sanken/Toshi Teile.

Bei diesen gehen auch schon die Originale schnell kaputt. Das jedenfalls 
waren meine trüben Erfahrungen in den 80er Jahren.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Mark Space schrieb:
> Bei diesen gehen auch schon die Originale schnell kaputt. Das jedenfalls
> waren meine trüben Erfahrungen in den 80er Jahren.

Oha, dann hast du die dicken Transistoren aber wirklich überfordert oder 
die ungeeigneten 'Endstufen Module' von z.B. damals Merkur Elektronik 
Berlin verbaut, die wirklich aber so gar nichts getaugt haben.
Habe hier gerade einen Car Booster mit so einem BD250C wieder gängig 
gemacht, und dabei den Sanken damit ersetzt. Läuft bestens.

von dolf (Gast)


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Mark Space schrieb:
> Bei diesen gehen auch schon die Originale schnell kaputt. Das jedenfalls
> waren meine trüben Erfahrungen in den 80er Jahren.

hatte die auch im einsatz und die hielten durch.
die waren von ti und st.

von Magic S. (magic_smoke)


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Da gibt's einen Trick. Die Endtransistoren dürfen einfach nicht 
überlastet werden. Weder thermisch, noch strom- noch spannungsrelevant. 
Ansonsten sterben sie halt.

Die BD249/BD250 sind eigentlich gute Arbeitstiere, so 75Wrms Leistung 
bei einer Endstufe mit einem Paar kann man denen schon zumuten.

Bei größeren Leistungen muß man halt die Verlustleistung durch die 
höhere nötige Versorgungsspannung berücksichtigen. Also nur 
Spannungsfestigkeit reicht da nicht. Deswegen setzt man dabei gerne eine 
umschaltbare Betriebsspannung ein (Class-H), bei der bei hoher 
angeforderter Leistung kurzzeitig auf die höhere Spannung umgeschaltet 
wird.

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