Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Berechnung Basiswiderstand Transistor


von Hendrik B. (etronic)


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Guten Morgen zusammen,

ich möchte gerne vorweg nehmen, dass ich blutiger Anfänger bin und 
deshalb eure Hilfe benötige.

Mein Projekt ist eine Art Bürogimmick (Lautstärkeampel) welche bei zu 
bei bestimmten Lautstärken auf Gelb und Rot umspringen soll. Es handelt 
sich hierbei um meine erste Schaltung und ist letztendlich ein Just4Fun 
Projekt.

Als Gehirn meiner Schaltung verwende ich einen ATTINY 85. Welcher Laut 
Datenblatt lediglich 40 mA pro Pin bereitstellt. Ich würde jedoch gerne 
je 4 LEDs pro Farbe schalten, damit die "Ampel" in 4 Richtungen 
leuchtet.

Also habe ich mich auf eurer Seite zum Thema "Transistor als Schalter" 
eingelesen und würde nun gerne wissen, ob meine Berechnung des 
Basiswiderstandes richtig ist.

Spannungsquelle ist ein 9V Block welcher mittels L7805CV auf 5V 
reguliert wird.

Es gibt 3 Kanäle:

Rot: 5V, 60mA
Gelb: 5V, 80mA
Grün: 5V, 120 mA

Die Spannung an der Basis liegt laut Datenblatt bei 5V und die 
Verstärkung habe ich mit dem Faktor 30 (2n3904 von ST) angenommen.

Meine Berechnung:

Rot:

Ib = Ic / Hfe = 60mA / 30 = 2mA
Rb = (Ue-0,7)/Ib = (5V-0,7) / 2mA = 2,15 kOhm => 1,8 kOhm

Gelb:

Ib = Ic / Hfe = 80mA / 30 = 2,66mA
Rb = (Ue-0,7)/Ib = (5V-0,7) / 2,66mA = 1,61 kOhm => 1,5 kOhm

Rot:

Ib = Ic / Hfe = 120mA / 30 = 3,58mA
Rb = (Ue-0,7)/Ib = (5V-0,7) / 2mA = 1,2 kOhm => 1,2 kOhm

Ich bin für jede Hilfe dankbar.

P.S. seit mir bitte nicht Böse, wenn ich den ein oder anderen 
Fachbegriff nicht ganz richtig verwendet habe.

Viele Grüße Hendrik

von John D. (Gast)


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Da du ein hfe von 30 angenommen hast und der 2N3904 an sich immer mehr 
als 100 hat, sollten die Transistoren hinreichend gesättigt sein. Ist 
also OK.

Die 120mA der grünen LED werden dir aber den 9V-Block sehr rasch 
aussaugen. Warum kein Netzteil wenn's eh im Büro stehen soll?

von Transistor (Gast)


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Hendrik B. schrieb:
> Spannungsquelle ist ein 9V Block welcher mittels L7805CV auf 5V
> reguliert wird.
>
> Es gibt 3 Kanäle:
>
> Rot: 5V, 60mA
> Gelb: 5V, 80mA
> Grün: 5V, 120 mA

Die Widerstandsberechnung stimmt schon so, aber Dein 9V Block wird bei 
120mA (Grün) nur ein paar Stunden halten, bei Gelb oder Rot ein bischen 
länger.

von mse2 (Gast)


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Hendrik B. schrieb:
> Rot: 5V, 60mA
> Gelb: 5V, 80mA
> Grün: 5V, 120 mA
Diese Daten wundern mich ein wenig:
1. Warum ist der Strom bei rot am kleinsten und steigt zu grün hin an?
Das menschliche Auge ist bei Grün am empfindlichsten, weshalb hier bei 
kleineren Strömen eine größere Helligkeitswahrnehmung auftritt als bei 
Rot (eine hinreichend effizient arbeitende LED vorausgesetzt).

2. Warum überhaupt so große Ströme?
Das klingt nach parallelgeschalteten Zweigen. Warum nicht möglichst 
viele LEDs einer Farbe in Reihe schalten?
Ausserdem würde ich die LEDs, wenn sie denn schon mit Transistoren 
betrieben werden, nicht an die 5V-Versorgung sondern direkt an die 
9V-Versorgung anschliessen. Dann können mehr LEDs in Reihe liegen, die 
Ströme können kleiner sein.

von Hendrik B. (etronic)


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Vielen Dank für eure Hilfe!

Das Projekt soll lediglich dazu dienen etwas Bewusstsein zu schaffen für 
die Menschen welche an Ihrem Arbeitsplatz auch arbeiten möchten. Dafür 
bin ich gerne bereit ein paar 9V Blocks zu spendieren :).

Mit dem Arbeitgeber ist das Ganze abgesprochen und genehmigt unter der 
Voraussetzung, dass der Eigenbau nicht ans Stromnetz angeschlossen wird.

Ich möchte keineswegs jemanden bevormunden aber ich denke das es vielen 
von euch ähnlich gehen wird.

Vielleicht muss ich die Wahl und die Anzahl der LEDs noch einmal 
überdenken. Aber jetzt weiß ich ja wie die Berechnung funktioniert.

Ich freue mich riesig über die schnellen Antworten hier im Forum.

Daumen hoch.

von Hendrik B. (etronic)


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mse2 schrieb:
> Diese Daten wundern mich ein wenig:
> 1. Warum ist der Strom bei rot am kleinsten und steigt zu grün hin an?
> Das menschliche Auge ist bei Grün am empfindlichsten, weshalb hier bei
> kleineren Strömen eine größere Helligkeitswahrnehmung auftritt als bei
> Rot (eine hinreichend effizient arbeitende LED vorausgesetzt).

Die Werte stammen von Reichelt. Ich werde die Werte nochmal in einer 
Testschaltung überprüfen.

> 2. Warum überhaupt so große Ströme?
> Das klingt nach parallelgeschalteten Zweigen. Warum nicht möglichst
> viele LEDs einer Farbe in Reihe schalten?
> Ausserdem würde ich die LEDs, wenn sie denn schon mit Transistoren
> betrieben werden, nicht an die 5V-Versorgung sondern direkt an die
> 9V-Versorgung anschliessen. Dann können mehr LEDs in Reihe liegen, die
> Ströme können kleiner sein.

Vielen Dank für den Hinweis.

von Bürovorsteher (Gast)


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John Drake schrieb:
> Die 120mA der grünen LED werden dir aber den 9V-Block sehr rasch
> aussaugen. Warum kein Netzteil wenn's eh im Büro stehen soll?

Na klar. Kostet ja nix und man merkt nicht wieviel Strom verpulvert 
wird. Lieber Akkus, die der Betreiber händisch austauschen muß und laden 
muß.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bürovorsteher schrieb:
> Lieber Akkus, die der Betreiber händisch austauschen muß und laden muß.
Der Akku wird mit so einer Schaltung aber recht schnell kaputt sein: 5x 
tiefentladen und Fine...

von mse2 (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Bürovorsteher schrieb:
>> Lieber Akkus, die der Betreiber händisch austauschen muß und laden muß.
> Der Akku wird mit so einer Schaltung aber recht schnell kaputt sein: 5x
> tiefentladen und Fine...
Oder anders ausgedrückt: wenn ein Akku verwendet wird, müsste man eine 
entsprechende Schutzschaltung vorsehen, die das ganze abschaltet, bevor 
die Akkuspannung zu tief wird.
Ist halt die Frage, wie aufwendig das ganze werden darf...

von Hendrik B. (etronic)


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Es soll wie Eingangs beschrieben lediglich ein Bürogimmick sein. Ich 
glaube wenn ein 9V Block aufgebraucht ist, hat das Teil seinen Zweck 
bereits erfüllt.

Für mich als Anfänger ist das eine schöne Gelegenheit meine Kenntnisse 
im Bereich der Elektronik zu vertiefen.

Als Anregungen habe ich mir jetzt folgendes mitgenommen:

1. Verbrauchswerte der LEDs (in Reihe geschaltet) überprüfen.
2. Anschließend den Basiswiderstand neu berechnen

Danke noch einmal für die Hilfe.

von Joachim B. (jar)


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Hendrik B. schrieb:
> 1. Verbrauchswerte der LEDs (in Reihe geschaltet) überprüfen.

auch mal nah UH ultra helle LEDs schauen, ich bezweifel das 150mA nötig 
sind wird einem bei 10mA mit UH Leds auch schon die Netzhaut beleidigt 
wer direkt reinschaut ob gewollt oder ungewollt.

von Harald W. (wilhelms)


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Hendrik B. schrieb:

> Es soll wie Eingangs beschrieben lediglich ein Bürogimmick sein. Ich
> glaube wenn ein 9V Block aufgebraucht ist, hat das Teil seinen Zweck
> bereits erfüllt.

Bereits nach einem Tag? Da lohnt sich ja der ganze Schaltungsaufbau 
nicht.

von Timo (Gast)


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na wenns doch nur ein Gag sein soll und Spaß am basteln, da stellt sich 
nicht die Frage des lohnens..das nennt sich Hobby und betreiben 
eigentlich recht viele Menschen ;-)

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Bereits nach einem Tag? Da lohnt sich ja der ganze Schaltungsaufbau
> nicht.

Oh, dürften wir dann einmal einen Blick auf die ganzen Schaltungen und 
sonstigen Aufbauten in Deinem Bastelraum werfen und sie danach bewerten, 
ob sie sich gelohnt haben? ;-)

von Horst (Gast)


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Laß die LEDs doch blinken (Tastverhältnis 1: 10 z.B.), das spart jede 
Menge
Akkustrom.

von Timo (Gast)


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und lenkt gar nicht von der Arbeit ab ;-)

von Peter R. (pnu)


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Also, erst einmal die LEDs auf jeden Fall nur blinken lassen, wenige 
Zehntel sec leuchten, einige Sekunden Pause. Das bringt die mittlere 
Stromaufnahme auf ein Zehntel runter.  (Ein Mikrokontroller kann so 
etwas lernen.)
Am Basiswiderstand der Schalttransistoren braucht man nichts zu ändern 
1kOhm bis 1,8 kOhm reichen in jedem Fall, um den zuständigen 
Schalttransistor zu öffnen.
Der Schalttransistor darf aber nicht den Strom durch die LED bestimmen. 
Er muss so stark angesteuert sein, dass er bei jedem der vorkommenden 
LED-Ströme leitet.
Den LED-Strom muss die Kombination der LED mit Vorwiderstand bestimmen.

Ohne Vorwiderstand darf eine LED nicht an eine Spannungsquelle mit 9V 
angeschlossen werden. Sonst bestimmen die 9V der Batterie und ihr 
Innenwiderstand den Strom und entweder der Transistor oder die LED wird 
zerstört.

Dazu noch: der hohe Strom durch die LED würde die Spannung der Batterie 
so zusammenbrechen lassen, dass der Kontroller ins stolpern kommt.

9V sind kein gutes Konzept für Kontroller mit LED. Da  ist eine 
Batteriegruppe mit AAA (und 3x1,4V)  oder eine Lion-Akku-Zelle 
vielleicht besser geeignet.

von mse2 (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Also, erst einmal die LEDs auf jeden Fall nur blinken lassen,
> wenige
> Zehntel sec leuchten, einige Sekunden Pause. Das bringt die mittlere
> Stromaufnahme auf ein Zehntel runter.  (Ein Mikrokontroller kann so
> etwas lernen.)
Das sieht dann nur nicht mehr sehr ampelmäßig aus.

von K. Lauer (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Also, erst einmal die LEDs auf jeden Fall nur blinken lassen,
> wenige Zehntel sec leuchten, einige Sekunden Pause.

Sehr sinnvoll in diesem Fall ...

von Peter R. (pnu)


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mse2 schrieb:
> Das sieht dann nur nicht mehr sehr ampelmäßig aus.

Das braucht dochh nicht ampelmäßig aussehen. Der Aufmerksamkeitseffekt 
dürfte bei Binken größer sein als bei einmaligem Farbwechsel.



Vielleicht ein weiterer Tipp: sieh mal unter Lichtorgel nach.

Oder nach Aussteuerungsanzeige. Da wird ein Leuchtbalken angezeigt, 
Länge je nach Geräuschpegel.

evtl. mit Maximumsanzeige nach dem Prinzip "wer haut, wer schlägt den 
Jakob"

von Rene H. (Gast)


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Peter R. schrieb:
> 9V sind kein gutes Konzept für Kontroller mit LED. Da  ist eine
> Batteriegruppe mit AAA (und 3x1,4V)  oder eine Lion-Akku-Zelle
> vielleicht besser geeignet.

Würde ich auch so machen und mit einem Low Drop Regler auf 3.3V.
Bei AA Batterien sind es ca. 2500mAh und bei 9V Block ca. 500mAh.

von K. Lauer (Gast)


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Peter R. schrieb:
> mse2 schrieb:
> Der Aufmerksamkeitseffekt dürfte bei Binken größer sein als bei einmaligem
> Farbwechsel.

Aber doch nicht bei so langen Pausen ("einige Sekunden").

> Das braucht dochh nicht ampelmäßig aussehen.

Es sieht bei relativ kurzem Hinschauen dann eher "aus" aus.

Ich frage mich aber, ob "grün, gelb, rot" überhaupt sinnvoll ist. Grün 
bedeutet ja "alles OK"; dann könnte man das Ding auch auslassen und 
Strom sparen (denn das dürfte ja der häufigste Fall sein). Oder statt 
grün mit gelb anfangen:
aus = leise
gelb = etwas Lärm
orange = deutlicher Lärm
rot = übler Lärm

Evtl. ist dadurch der "Ampel-Effekt" schwächer, aber die Batterie würde 
es danken.

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