Ich plane mit einigen Standardrelais Jalousienmotoren und Licht (alles 230V) zu schalten. Da ich beim Licht dazu auch per Optokoppler abfrage ob nun Spannung anliegt (Licht ein) oder nicht. (Ich simuliere mit den Relais einen Wechselschalter und weiß deshalb alleine durch den Schaltzustand des Relais nicht ob das Licht nun brennt oder nicht) Jedenfalls kam ich auf die Idee die Belastung des Schaltvorgangs der Relais zu reduzieren und damit die Lebensdauer zu erhöhen in dem ich die Relais beim Nulldurchgang schalte. Angesichts des Ansprechverhaltens der verwendeten Relais kommen mir da allerdings Zweifel an der Sinnhaftigkeit. ~10ms Anschaltzeit, ~5ms Abfallzeit. Die Frage ist nun wie stabil die Zeiten sind die so ein Relais braucht, denn da eine Halbwelle ja 10ms dauert wäre es quasi nicht möglich im Nullpunkt zu schalten wenn das Relais mal 8ms und mal 12ms braucht.. Hat so etwas schon jemand mal gemacht und wenn ja wie gelöst? Es geht mir jetzt nur um verwendung von normalen Relais (SSR und Triac sind erstmal uninteressant da die Relais schon verbaut sind) Dann habe ich bei der Recherche noch von Phasenverschiebung von Strom und Spannung gelesen bei Induktiven lasten wie es ein Jalousiemotor ja wäre. Das würde mein Vorhaben dann ja im Prinzip ad absurdum führen weil ich, gestezt den Fall ich bekomme das hin das Relais exakt beim Nulldurchgang der Spannung zu schalten ich eigentlich ja gerade das maximum des Stromes hätte.. oder verrenne ich mich da jetzt in gefährlichem Halbwissen? Ansonsten gebe ich den Plan mit Nulldurchgangsschaltung einfach auf und schalte wann halt geschaltet wird und hoffe dass die Relais solange halten wie das Ding halt eingebaut ist. (was sie vermutlich eh tun werden...)
Da die Motoren meistens induktiv wirken, ist der Stromnulldurchgang sowieso nicht mit dem Spannungsnulldurchgang identisch mfG
Stefan L. schrieb: > Die Frage ist nun wie stabil die Zeiten sind die so ein Relais braucht Die Zeiten sind beliebig. Mach mal so ein Relais auf, dann siehst du den anker und die Kontakte, und dann wird dir klar, dass diese Zeitangabe entweder Worst-Case oder ein Mittelwert ist. Nichts, worauf man sich verlassen kann. Und die Zeit beim Abschalten gilt nur, wenn keine Freilaufdiode verwendet wird, und so die Energie der Spule in einem Funken abgebaut werden kann... ingo schrieb: > Da die Motoren meistens induktiv wirken, ist der Stromnulldurchgang > sowieso nicht mit dem Spannungsnulldurchgang identisch Und zudem geht es gar nicht um diesen Strom, sondern das Problem ist der Anlaufstrom, der gut 10* höher als der Nennstrom sein kann...
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Bearbeitet durch Moderator
Wann du bei einem Motor (induktiv) einschaltest, ist völlig wurscht, das Problem ist das Ausschalten, das sollte bei Strom=0 erfolgen (was keineswegs bei Spannung=0 der Fall ist) um Abreissfunken zu verhindern. Obwohl ein TRIAC von selbst im Strom-Nulldurchgang abschaltet, ist er bei Rollläden ungünstig, weil der TRIAC der anderen Drehrichtung die doppelte Spannung, also nicht 230V mit 325V Spitze, sondern 460V mit 650V Spitzee. Und wenn dann noch der Stromfluss durch einen Endschalter unterbrochen wird, dann kommt der Abreissfunkt von 2kV und mehr auf den TRIAC und röstet ihn. Apropos Endschalter: Durch ihn wird sowieso der Strom mechanisch unterbrochen, da kannst du wenig machen.
Außerdem sind Relais sehr langsam. Bis der Kontakt so weit auseinander ist, dass kein Lichtbogen mehr entstehen kann, haben sowieso schon mehrere Lichtbögen gezündet.
MaWin schrieb: > Apropos Endschalter: Durch ihn wird sowieso der > Strom mechanisch unterbrochen, da kannst du wenig machen. Ja stimmt, die Endschalter übernehmen das abschalten quasi sowieso und ich kann dann "mein" Relais eh Stromfrei trennen. Hab aber auch eher an das Szenario gedacht dass ich laufzeitgesteuert Positionen zw. den Endschaltern anfahre und dort dann eben der Stromkreis durch besagtes Relais getrennt werden muss. Jedenfalls ist es demnach, wie ich eh schon geahnt habe, wohl sinnlos hier irgendwas auf den Spannungsnullpunkt auszurichten, da der 1. nicht dem Punkt entspricht an dem der Strom 0 ist und ich 2. durch die variable Reaktionszeit der Relais keine Chance habe den Punkt genau zu treffen, selbst wenn ich wüsste wo der liegt.
Beruhige deine Befürchtungen, durch Auswahl von leicht überdimensionierten Relais. Was macht denn der Motorhersteller für Ansagen? Evtl. lassen sich Snubber einsetzen .....
Bin eh nicht "beunruhigt", dachte nur da ich die Nullpunktinfo quasi eh zur Verfügung hätte könnte ich das Ganze so etwas optimieren. 2 der Motoren ziehen jeweils 0,15A laut Typenschild, der dritte wird sicher mehr ziehen aber sicherlich auch nicht mehr als 1A von dem her bin ich mit den auf 8A ausgelegten Relais schon auf der sicheren Seite denke ich. Von den 2 Motoren weiß ich dass die Endschalter ebenfalls aus Relais bestehen die auf 8A ausgelegt sind und die halten mal schon seit ca. 16 Jahren. (Ob dort in Richtung Snubber was vorhanden ist weiß ich jetzt nicht, so genau habe ich mir das nicht angesehen und die sind inzwischen wieder fix eingebaut)
Es kommt noch ein wesentlicher Punkt dazu, welcher das Schalten zum Nullpunkt hinderlich ist: Die Relais prellen besonders beim Einschalten oft über einige ms. Jedesmal unterschiedlich lang und unterschiedlich oft, und über die Jahre wirds meist auch schlechter.
Stimmt, dabei merke ich grad dass ich einem Irrtum unterlag weil ich im Datenblatt etwas von "no bounce" gelesen habe. Ich dachte so wie bei hardwaremäßig entprellten Schaltern gibt es das evtl. auch bei Relais und da dort "no bounce" steht sind das wohl solche. Operate (at nominal voltage) Max. 10ms (no bounce) Release (at nominal voltage) Max. 5ms (no diode, no bounce) Wenn ich jetzt so drüber nachdenke heißt das vermutlich eher dass nach 10ms der Schaltvorgang abgeschlossen ist und ab jetzt nichts mehr bounced und nicht dass der Schaltvorgang bouncefrei abläuft...
Das Schalten im Nulldurchgang kann man sich vermutlich sparen, das ist vermutlich mehr eine Spielerei bei der kleinen Leistung. Im Prinzip wäre es richtig etwa im Nulldurchgang der Spannung, oder etwas früher einzuschalten und etwa beim Nulldurchgang des Stromes auszuschalten. Die Zeiten die das Relais braucht dürften schon einigermaßen reproduzierbar sein. Die Frage ist aber wie die Zeit tatsächlich ist. Die Phasenverschiebung beim Motor könnte man ggf. vom Typenschild bekommen - so ganz groß sollte die normal nicht sein, denn der Motor ist keine rein induktive Last, sondern hat schon noch Wirkleistung.
Bei 50Hz hast du in jedem Quadranten gerade mal 5ms zwischen 0 und Peak und ausgerechnet um den 0-Punkt, den du treffen willst, das grösste dU/dt. Also vergiss die Klimmzüge mit dem Nulldurchgang und steuere dein Relais konventionell an.
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