Forum: Offtopic RIGOL Oszilloskop Aliasing Problem


von Marco S. (webuser)


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Hallo zusammen,

Da dies mein erster Beitrag auf dieser Plattform ist hoffe ich das ich 
direkt die richtige Kategorie für mein Anliegen ausgewählt habe!

Nun direkt zu meinem Problemchen, ich habe mir vor kurzem das digitale 
Speicheroszilloskop  DS1054Z der Firma RIGOL gekauft.  Das Oszilloskop 
hat eine Bandbreite von 50MHz, eine Speichertiefe von 12Mpts bzw. 24Mpts 
und eine Abtastrate von 1GSA/s.

Nun habe ich aber erste "Mängel" an dem Oszilloskop bemerkt:

Speise ich ein 20MHz sinusförmiges Signal in das Oszilloskop (nur ein 
Kanal aktiv!) und stelle die Zeitbasis auf 200ms/div sehe ich ein 
verfälschtes Signal (siehe Bildanhang RIGOL.png / 
http://picul.de/view/nM0 ). Soweit ich weiss nennt man dies "Aliasing". 
Nun weiss ich nicht wie sich dieses Problem beheben lässt!

Was ich nicht nachvollziehen kann sind:

- ein anderes Oszilloskop (mit einer niedrigen Abtastrate und Speicher) 
ein besseres Signal darstellt als mein DS1054Z! (KEYSIGHT.png / 
http://picul.de/view/nM4)

- wenn ich den Modus von "NORMAL" auf "PEAK DETECT" stelle, wird das 
Signal plötzlich richtig dargestellt! (Die Speichertiefe sowie 
Abtastrate werden dabei aber nicht verändert)

Ich denke dies ist ein Softwareproblem des DS1054Z, bin mir aber nicht 
sicher!

Könnte vielleicht hier jemand mich aufklären?

Vielen Dank für eure Hilfe im Voraus!

Gruss
Marco

von Tobias L. (murxwitz)


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wenn du von dem RIGOL auch mal einen Screenshot hochladen würdest, statt 
so einem schiefen Foto, könnte man auch erkennen worans evtl liegt.

von Marco S. (webuser)


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Hallo,

Erstmal danke für die Antwort :)

Ja, was ich komplett vergessen habe zu erwähnen ist, dass das 
Oszilloskop aus irgendwelchen Gründen abstürzt sobald ich einen 
formatierten USB Stick einführe (32GB, exFAT und FAT32). Deswegen konnte 
ich leider nur ein Foto mit einer Kamera aufnehmen :(

Freundliche Grüsse
Marco

von Lukas K. (carrotindustries)


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Marco Soso schrieb:
> Soweit ich weiss nennt man dies "Aliasing".
> Nun weiss ich nicht wie sich dieses Problem beheben lässt!

Gar nicht ohne Tricks.

Trick 1 hast du schon erwähnt: Peak detect. Allerdings ist dann die 
statistische Information über das Signal futsch. Man kann also nichtmehr 
sagen, ob Rechteck oder Sinus.

Trick 2 (macht das Oszi von Keysight): Statt einfach jedes n-te Sample 
zu nehmen, wird jedes (n±random)-te Sample genommen. Die haben da ein 
Patent drauf: http://www.google.com.ar/patents/US5115189

von Marco S. (webuser)


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Lukas K. schrieb:
> Gar nicht ohne Tricks.
>
> Trick 1 hast du schon erwähnt: Peak detect. Allerdings ist dann die
> statistische Information über das Signal futsch. Man kann also nichtmehr
> sagen, ob Rechteck oder Sinus.
>
> Trick 2 (macht das Oszi von Keysight): Statt einfach jedes n-te Sample
> zu nehmen, wird jedes (n±random)-te Sample genommen. Die haben da ein
> Patent drauf: http://www.google.com.ar/patents/US5115189

Interessant! Gibt es einen Grund wieso so etwas wichtiges nicht in der 
Artikelbeschreibung zu finden ist? Für mich völlig unverständlich!

von Lukas K. (carrotindustries)


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Im Acquire-Menü gibt es wohl nen Schalter 'Antialiasing'. Mach doch den 
mal an.

von Marco S. (webuser)


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Lukas K. schrieb:
> Im Acquire-Menü gibt es wohl nen Schalter 'Antialiasing'. Mach doch den
> mal an.

Habe ich bereits versucht und zeigt leider keine besserung!

Apropos: antialiasing lässt sich ab 200ms/div nicht mehr einschalten :(

Gruss

PS:

Gerade gemerkt, dass wenn ich die Frequenz von 20MHz auf 19.99MHz 
einstelle dass es dann funktioniert! Unglaublich -.-

von (prx) A. K. (prx)


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Equivalent Time Sampling statt Real Time könnte auch helfen. Das hat 
jedenfalls mein älteres Rigol.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Marco Soso schrieb:
> Nun weiss ich nicht wie sich dieses Problem beheben lässt!

Ganz einfach:
Die richtigen Einstellungen wählen!
Ein 20MHz Signal mit der Einstellung 200ms/DIV aufzeichnen zu wollen ist 
einen Grobe Fehlbedienung bei einem DSO. Was dabei Rauskommt ist Mist 
und vom Zufall abhängig -Je nachdem in welchem Verhältniss die 
Eingangsfrequenz zur Samplingfrequenz steht kann da vom breiten massiven 
Streifen bis zur Nullinie alles herauskommen!

Eine leichte Frequenzänderung bewirkt dabei massivste Änderungen der 
Darstellung.

Da man natürlich nicht immer sicher ist in welchem Frequenzbereich sich 
die Eingangssignale bewegen muss man im Verdachtsfall zumindest mal 
probieren was mit geänderten Einstellungen passiert.
>
> Was ich nicht nachvollziehen kann sind:
> - ein anderes Oszilloskop (mit einer niedrigen Abtastrate und Speicher)
> ein besseres Signal darstellt als mein DS1054Z! (KEYSIGHT.png /
> http://picul.de/view/nM4)

Anderes Gerät mit anderer Samplingfrequenz...
Alleine das reicht schon. (Selbst wenn die Samplerate nur um geringste 
Bruchteile voneinander abweicht reicht das unter Umständen schon
Zudem würde ich wetten das wenn du mit der Frequenz spielst auch beim 
Keysight einen Punkt findest wo du einen Geistersinus findest. Zumindest 
solange alle Optionen bei der Messwerterfassung abgeschaltet sind.
>
> - wenn ich den Modus von "NORMAL" auf "PEAK DETECT" stelle, wird das
> Signal plötzlich richtig dargestellt! (Die Speichertiefe sowie
> Abtastrate werden dabei aber nicht verändert)
Peak Detect ist deutlich Rechenintensiver und kann ei anderen 
Kosntellationen wieder unangenehmen einfluss nehmen. Deshalb ist es 
Optional zuschaltbar.
>
> Ich denke dies ist ein Softwareproblem des DS1054Z, bin mir aber nicht
> sicher!
> Könnte vielleicht hier jemand mich aufklären?

Nein, ist kein Fehler, sondern eine technische Eigenschaft von allen 
DSO.

Kann man natürlich technisch in allen Modi wo die maximale Abtastrate 
überhaupt nicht ausgereizt wird durch spezielle Techniken -wie in dem 
HP/Agilent Patent- etwas abmildern. Die sind aber in der Regel aber als 
zuschaltbare Optionen implementiert. Wie beispielsweise Peak Detect.
(Peak Detect ist eigendlich aus anderem Grund vorgesehen, macht aber 
diesen BEDIENUNGSFEHLER quais als Nebeneffekt wett)

Marco Soso schrieb:
> Gerade gemerkt, dass wenn ich die Frequenz von 20MHz auf 19.99MHz
> einstelle dass es dann funktioniert! Unglaublich -.-

Nee, vollkommen Logisch.
Male dir mal im stillen Kämmerlein den Sinus und eine Zeitleitst mit den 
Abtastpunkten untereinander auf und überlege was dann passiert.
Dann sollte dir ein Licht aufgehen!

Gruß
Carsten

von Carsten S. (dg3ycs)


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Ach ja:
Marco Soso schrieb:
> Ja, was ich komplett vergessen habe zu erwähnen ist, dass das
> Oszilloskop aus irgendwelchen Gründen abstürzt sobald ich einen
> formatierten USB Stick einführe (32GB, exFAT und FAT32). Deswegen konnte
> ich leider nur ein Foto mit einer Kamera aufnehmen :(

Hängt sich das Gerät wirklich auf oder braucht es nur so lange um den 
Stick auszulesen? Ich habe das Gefühl das sich die Zeit fast 
Exponentiell mit der Stickgröße verändert (ok vielleicht etwas 
übertrieben)

Woebi derart hochkapazitive USB sticks mit Embedded Linux (im Prinzip 
auch anderen Betriebssystemen) immer sehr problematisch sind. Egal ob 
Tektronix, Agilent oder Rigol draufsteht.

Probiere am besten einfach mal ganz billige 4 oder 8 GB Sticks für 3,95 
Euro aus dem Supermarkt o.ä.

Gruß
Carsten

von Bernd K. (prof7bit)


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Es ist gezwungen die Samplerate so weit zu reduzieren dass die ganzen 
2400 Millisekunden noch in den Speicher passen. Je weniger Speicher das 
Oszi hat desto eher ist es gezwungen das zu tun und desto eher tritt 
dieser störende Effekt ein.

Eventuell zeigt es ja irgendwo an welche Samplerate es gerade verwendet, 
ich tippe mal auf 20MS/s, mehr Samples kann er nicht machen wenn 2.4 
Sekunden am Stück in den kleinen Speicher passen sollen.

von Marco S. (webuser)


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Carsten Sch. schrieb:
> Hängt sich das Gerät wirklich auf oder braucht es nur so lange um den
> Stick auszulesen? Ich habe das Gefühl das sich die Zeit fast
> Exponentiell mit der Stickgröße verändert (ok vielleicht etwas
> übertrieben)
>
> Woebi derart hochkapazitive USB sticks mit Embedded Linux (im Prinzip
> auch anderen Betriebssystemen) immer sehr problematisch sind. Egal ob
> Tektronix, Agilent oder Rigol draufsteht.
>
> Probiere am besten einfach mal ganz billige 4 oder 8 GB Sticks für 3,95
> Euro aus dem Supermarkt o.ä.
>
> Gruß
> Carsten
Das Interface hängt sich komplett auf. Das Signal wird aber weiterhin 
"live" dargestellt. Und nein, es fängt sich nicht wieder :D
Das mit der USB Stick Grösse ist auch einer meiner Vermutungen, werde 
dies demnächst ausprobieren!


Bernd K. schrieb:
> Es ist gezwungen die Samplerate so weit zu reduzieren dass die ganzen
> 2400 Millisekunden noch in den Speicher passen. Je weniger Speicher das
> Oszi hat desto eher ist es gezwungen das zu tun und desto eher tritt
> dieser störende Effekt ein.
>
> Eventuell zeigt es ja irgendwo an welche Samplerate es gerade verwendet,
> ich tippe mal auf 20MS/s, mehr Samples kann er nicht machen wenn 2.4
> Sekunden am Stück in den kleinen Speicher passen sollen.
Es zeigt mir folgende Werte an:
Samplerate: 10MSa/s und die Speichertiefe habe ich fix auf 24Mpts 
eingestellt.

von Bernd K. (prof7bit)


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Marco Soso schrieb:
>> ich tippe mal auf 20MS/s, mehr Samples kann er nicht machen wenn 2.4
>> Sekunden am Stück in den kleinen Speicher passen sollen.
> Es zeigt mir folgende Werte an:
> Samplerate: 10MSa/s und die Speichertiefe habe ich fix auf 24Mpts
> eingestellt.

Oops, hab mich verrechnet (hatte irgendwo noch ne 48 im Kopf). Bei nur 
24 Millionen Speichertiefe reicht der Speicher für 2.4 Sekunden nur dann 
wenn es auf 10MS/s Samplerate runter geht. Deine 20MHz sind also 
hoffnungslos unterabgetastet.

Das ist übrigens kein Bedienungsfehler wie einer der Vorposter 
behauptet, es könnte z.B. durchaus sein daß Du auf dem HF-Signal eine 
sehr niederfrequente Modulation oder Komponente suchst, und die 
niederfrequente Komponente das eigentliche Ziel der Messung ist, da 
hilft wohl wirklich nur der Peak-Detect oder eben für diese Messung das 
andere Oszi nehmen oder das gute alte Analog-Oszi hervorholen und 
entstauben.

: Bearbeitet durch User
von Felix N. (time2ride)


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Carsten Sch. schrieb:
> Woebi derart hochkapazitive USB sticks mit Embedded Linux (im Prinzip
> auch anderen Betriebssystemen) immer sehr problematisch sind. Egal ob
> Tektronix, Agilent oder Rigol draufsteht.

Sandisk Extreme USB 3 32GB
Rigol DS1054Z

-> geht

Vllt. hat dein Stick ne Macke.

von Marco S. (webuser)


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Felix C. schrieb:
> Sandisk Extreme USB 3 32GB
> Rigol DS1054Z
>
> -> geht
>
> Vllt. hat dein Stick ne Macke.

Ich denke nicht das der Stick ne Macke hat, aber werde es mal mit einem 
kleineren probieren und dann entsprechend berichten.

---

Vielen Dank an die bisherigen Antworten!

Grüsse
Marco

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