Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Elektromotor bremsen


von Tim D. (tim_d855)


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Heute habe ich mich mal wieder mit meinem selbstgebauten Elektrokettcar 
beschäftigt. Grundlage sind zwei in Reihe geschaltete 40Ah 
Autobatterien, ein 500 Watt E-Scooter Regler und Motor.

http://www.amazon.de/HMParts--Scooter-Elektro-Motor-MY1050/dp/B0073EY200/ref=sr_1_13?ie=UTF8&qid=1434379042&sr=8-13&keywords=e+scooter+motor

Nun weiß ich leider nicht wie ich das wieder zum stehen bringen soll. Es 
fährt bei vollgas gute 30 km/h, dass Kettcar wiegt mit einer Person um 
die 220 Kilo. Wie kann ich diesen Motor mit einer einfachen Schaltung 
zum stehen bringen? Habe mich schon durch etliche Foren gelesen, ich 
solle am besten nicht per Kurzschluss bremsen bei soviel Gewicht, da der 
Motor dann zu warm wird?! Die Bremskraft sollte wenn möglich regelbar 
sein, ich weiß aber leider nicht wie hoch die Bremsströme dann wären.. 
Wie mache ich das am besten?

Lg Tim

von Harald W. (wilhelms)


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Tim Dietz schrieb:

> Nun weiß ich leider nicht wie ich das wieder zum stehen bringen soll.

Am Besten mit Bremsen aus dem Motorrad- oder Autobau,
eingebaut in die Räder.

von Dennis H. (t1w2i3s4t5e6r)


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Wie die Straßenbahnen, mit einem regelbarem Widerstand. Der sollte 
natürlich genug Leistung abkönnen.


Dennis

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Per Kurzschuss bremsen ist üblich, wenn man schnell anhalten will, er 
wird dabei auch nicht wärmer als vorher beim Fahren.
Willst du nicht so stark bremsen kannst du den Kurzschluss schnell an 
und ausschalten (PWM).

von Tim D. (tim_d855)


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MaWin schrieb:
> Per Kurzschuss bremsen ist üblich, wenn man schnell anhalten will, er
> wird dabei auch nicht wärmer als vorher beim Fahren.
> Willst du nicht so stark bremsen kannst du den Kurzschluss schnell an
> und ausschalten (PWM).

Wie hoch ist denn dann der Bremsstrom?

von Justin C. (towika)


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Tim Dietz schrieb:

> Wie hoch ist denn dann der Bremsstrom?

Kann man nötigenfalls messen. Wenn nötig mit Shunt.

Und statt die Energie zu vernichten, könnte man sie vielleicht auch 
wieder in die Batterie speisen. Mact jeder Modellbaufahrtenregler ja 
auch so.

von Peter II (Gast)


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MaWin schrieb:
> Per Kurzschuss bremsen ist üblich, wenn man schnell anhalten will, er
> wird dabei auch nicht wärmer als vorher beim Fahren.
> Willst du nicht so stark bremsen kannst du den Kurzschluss schnell an
> und ausschalten (PWM).

bist du dir da sicher? Bremsen tut man oft schneller als Beschleunigen. 
Beim Bremsen können damit höhere Ströme entstehen und damit eine 
schnellere Erwärmung.

Klar hat er dann wieder Zeit zum abkühlen, aber die Wärme muss er erst 
mal überleben.

von Michael K. (Gast)


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Der Motor kann eine Menge ab.
Was eher die Grätsche macht sind die Leistungshalbleiter des 
Bremschoppers.
Wenn deren Übertemperaturschutz anspringt rast man ungebremst weiter, 
weswegen es ganz ohne mechanische Bremsen (eigentlich) nicht geht.

Ob Rekuperation der Bremsenergie Sinn macht, wenn schon aus 
Kostengründen ein Bürstenmotor verwendet wird, ist in Frage zu stellen.
Das sind ganz nette Ströme die da in den Akku müssen um halbwegs 
effektiv zu bremsen, das baut man nicht so einfach mal nebenbei.

Die Autobatterien werden auch nur von 12 bis Mittag halten weil die für 
diese Betriebsart nicht gedacht sind.

Hört sich nach einem Spaßprojekt an und so sollte man das auch 
betrachten.
Bremschopper mit Lastwiderstand, Strombegrenzung und 
Übertemperaturschutz und das man in die Bande fährt weil man nicht 
wirklich bremsen kann würde ich als sportliche Herausforderung nehmen.

von Klaus (Gast)


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Peter II schrieb:
> bist du dir da sicher? Bremsen tut man oft schneller als Beschleunigen.

Das kann man wollen, aber ein E-Motor kann nur daß, was er kann. Und 
dabei ist es egal, ob es eine positive oder eine negative Beschleunigung 
ist. Der Betrag des Drehmoments (also Bremsen oder Beschleunigen) geht 
nach dem Betrag des Stroms. Und der Maximalstrom ergibt sich aus dem 
(Ohmschen) Widerstand im Kreis, der immer positiv also unabhängig von 
der Stromrichtung ist. Und die Generatorspannung des Motors hängt nur 
von der Drehzahl ab und ist auf keinen Fall größer als die Spannung, die 
man braucht, um ihn auf diese Drehzahl zu beschleunigen.

Wenn allerdings ein signifikanter Teil des Widerstands im Stromkreis 
beim Beschleunigen außerhalb der Motorbrücke liegt, also in der 
Stromzuführung oder einer schwachen Versorgung mit hohem 
Innenwiderstand, dann kann der Bremsstrom in der Brücke schon höher als 
der Strom beim Beschleunigen sein. Dann ist aber das ganze Design 
schlecht und eher eine Heizung.

MfG Klaus

von Harald W. (wilhelms)


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Michael Knoelke schrieb:

> Ob Rekuperation der Bremsenergie Sinn macht,

Wenn eine solche Frage kommt, sollte man wirklich überlegen,
ob eine elektrische Bremse bei einem Fahrzeug überhaupt Sinn
macht. Die Technik ist recht aufwändig, und erreicht meines
Erachtens nicht die Zuverlässigkeit einer mechanischen bzw.
hydraulischen Bremse.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Peter II schrieb:
> Klar hat er dann wieder Zeit zum abkühlen, aber die Wärme muss er erst
> mal überleben.

Das ist gar nicht mal so schlecht gefühlt geurteilt. Wenn noch ein paar 
Integrale dazukommen und die Wärmeleitfähigkeit resp. der 
Wärmewiderstand  zur Umgebung, kommt man schnell zu einer konkreten 
Aussage (wie lange man hintereinander bremsen und beschleunigen kann, um 
thermische Grenzwerte zu überschreiten). Man stelle sich vor, 1-2min 
150W in den Motor zu stecken und dann binnen 2-3s die gesamte Leistung 
wieder wegzuschaffen (um stillzustehen). Da die Leistung mit dem Quadrat 
des Stromes steigt, ists ein ordentlicher Stoß.

von Max D. (max_d)


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Boris Ohnsorg schrieb:
> Man stelle sich vor, 1-2min
> 150W in den Motor zu stecken und dann binnen 2-3s die gesamte Leistung
> wieder wegzuschaffen (um stillzustehen). Da die Leistung mit dem Quadrat
> des Stromes steigt, ists ein ordentlicher Stoß.

Du vergisst deinen Freund die Reibung.
Die Bewegungsenergie in dem Auto ist deutlich weniger als das was du 
reinsteckst an Leistung*Zeit.
Einfach das nächste mal mit dem Auto auf der Landstraße auskuppeln und 
den Tacho beobachten. Gegen diese Bremswirkung muss dein Motor die ganze 
1-2 Minuten anarbeiten (bzw. helfen die dann beim bremsen mit) ...

von Peter II (Gast)


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Max D. schrieb:
> Du vergisst deinen Freund die Reibung.
> Die Bewegungsenergie in dem Auto ist deutlich weniger als das was du
> reinsteckst an Leistung*Zeit.

nein, so groß ist die Reibung bei weitem nicht. Die meiste Energie wird 
gebraucht um die Masse zu beschleunigen und dort ist dann die Energie 
gespeichert und muss wieder vernichtet werden.

aus dem Grund hat man ja auch einen relativ geringen Verbrauch wenn man 
nur dahinrollt und nicht beschleunigt.

von Elektrofan (Gast)


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>> Ob Rekuperation der Bremsenergie Sinn macht, ...

> Die Technik ist recht aufwändig, und erreicht meines
> Erachtens nicht die Zuverlässigkeit einer mechanischen bzw.
> hydraulischen Bremse.

Bei elektrischen Bahnen wird jedenfalls (zum erheblichen Teil) 
elektrisch gebremst, i.d.R. wohl auch ganz zuverlässig. Bei Stadtbahnen 
werden so ca. 25% Energie rückgespeist.

Wenn im Elektrokettcar der Motor permanent- oder fremderregt ist (d.h. 
keine Reihenschlussmaschine) und der Regler eine Halbbrücke, ist der 
zusätzliche Aufwand in der Leistungselektronik gleich null.

von Max D. (max_d)


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Peter II schrieb:
> Max D. schrieb:
>> Du vergisst deinen Freund die Reibung.
>> Die Bewegungsenergie in dem Auto ist deutlich weniger als das was du
>> reinsteckst an Leistung*Zeit.
>
> nein, so groß ist die Reibung bei weitem nicht. Die meiste Energie wird
> gebraucht um die Masse zu beschleunigen und dort ist dann die Energie
> gespeichert und muss wieder vernichtet werden.
>
> aus dem Grund hat man ja auch einen relativ geringen Verbrauch wenn man
> nur dahinrollt und nicht beschleunigt.

Naja, beschleunigen mag zwar massiv Leistung brauchen, aber geht 
schnell. Wenn dann musst du die Bewegungsenergie ansehen: E = ½*m*v² = 
0,5  220 kg  (30 km/h / 3,6(km/h -> m/s) )² = 7,5 kJ. 7,5 kJ = 7500 
Ws. t = W/P = 7500 Ws / 150 W = ~50s; Bei 2 Minuten ist also über die 
Hälfte Reibungsverlust.
Wenn man die 500 W von dem Motor zugrunde legt wird das noch krasser.

Von dem Motor steht leider kein Gewicht da, sonst hätte ich da noch die 
Erwärmung ausgerechnet.

von Peter II (Gast)


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Max D. schrieb:
> Bei 2 Minuten ist also über die
> Hälfte Reibungsverlust.

richtig, aber bremsen tut man in 5 Sekunden. Und damit ist das immer 
noch das vielfache der Leistung die dabei in Wärme umgesetzt werden 
muss.

von Udo S. (urschmitt)


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Bremsen will man vor allem auch mit max. Verzögerung bis zum blockieren 
der Reifen. Und das ist erheblich mehr als die 500W, die der Motor kann. 
Ausrechnen dürft ihr es euch selber.
Wenn ich schon lese, dass da einer ein E-Cart gebaut hat ohne an 
mechanische Bremsen zu denken, dann dreht sich mir echt der Magen um.
Aber klar, der Bastler hat einen 3000qm großen Hof und fährt nur dort, 
wie immer bei solchen Aktion.

Hoffentlich passiert keinem Unbeteiligten was.

Tim Dietz schrieb:
> Grundlage sind zwei in Reihe geschaltete 40Ah
> Autobatterien, ein 500 Watt E-Scooter Regler und Motor.

Grundlage sollte ein stabiler Rahmen mit Scheibenbremsen an den 
Vorderrädern und der Hinterachse sein!

von Max D. (max_d)


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Peter II schrieb:
> richtig, aber bremsen tut man in 5 Sekunden. Und damit ist das immer
> noch das vielfache der Leistung die dabei in Wärme umgesetzt werden
> muss.

Mir ging es mehr darum, dass du oben

Boris Ohnsorg schrieb:
> Man stelle sich vor, 1-2min
> 150W in den Motor zu stecken und dann binnen 2-3s die gesamte Leistung
> wieder wegzuschaffen

den Eindruck erweckst, die gesamte Arbeit der 2 Minuten müsste wieder 
weggebremst werden. Das wollte ich eben zeigen, dass es nicht so ist.



Udo Schmitt schrieb:
> Wenn ich schon lese, dass da einer ein E-Cart gebaut hat ohne an
> mechanische Bremsen zu denken, dann dreht sich mir echt der Magen um.
> Aber klar, der Bastler hat einen 3000qm großen Hof und fährt nur dort,
> wie immer bei solchen Aktion.

Naja, ob er jetzt ein E-Kart oder was mit Benzin hat ist erstmal egal. 
Und der Top-Speed von 30 is auch rel. verträglich. Ich sage NICHT das 
es eine gute Idee "einfach mal so" mit sowas rumzukarren (v.a. wurden 
anscheinend ohne Bremsen schon Geschwindigkeitstest gemacht ?). Aber so 
schlimm is es nicht.

von Dekra (Gast)


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Max D. schrieb:
> den Eindruck erweckst, die gesamte Arbeit der 2 Minuten müsste wieder
> weggebremst werden. Das wollte ich eben zeigen, dass es nicht so ist.

Nein, 3 Sekunden reichen aus.
Die restliche Energie wird während den 100ms des Aufpralls bei der 
Deformation verbraucht.

von Peter II (Gast)


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Max D. schrieb:
> den Eindruck erweckst, die gesamte Arbeit der 2 Minuten müsste wieder
> weggebremst werden. Das wollte ich eben zeigen, dass es nicht so ist.

so ist es ja fast. Ob es nun halb soviel ist, spielt dabei kaum eine 
rolle.

von Harald W. (wilhelms)


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Elektrofan schrieb:

> Bei elektrischen Bahnen wird jedenfalls (zum erheblichen Teil)
> elektrisch gebremst, i.d.R. wohl auch ganz zuverlässig. Bei Stadtbahnen
> werden so ca. 25% Energie rückgespeist.

Trotzdem verzichten auch die nie auf zusätzliche, mechanische Bremsen.

von Elektrofan (Gast)


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>> Bei elektrischen Bahnen wird jedenfalls (zum erheblichen Teil)
>> elektrisch gebremst, i.d.R. wohl auch ganz zuverlässig. Bei Stadtbahnen
>> werden so ca. 25% Energie rückgespeist.

>Trotzdem verzichten auch die nie auf zusätzliche, mechanische Bremsen.

Trivial.
1) Wenn die Verbindung zum Fahrdraht ausfällt bzw. die Fahrdrahtspannung 
zu hoch ist, muss natürlich anders gebremst werden.
2) Bei geringer Geschwindigkeit ist die vom Motor erzeugte Spannung zu 
klein, als dass noch genug Strom bzw. Bremsmoment erzeugt werden
könnte. =>
Anhalten ist nur mittels Reibung möglich, die mechanische Bremse kommt 
immer hinzu.

von MaWin (Gast)


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Boris Ohnsorg schrieb:
> Man stelle sich vor, 1-2min 150W in den Motor zu stecken und dann
> binnen 2-3s die gesamte Leistung wieder wegzuschaffen (um stillzustehen).

Ein Motor, der auf Grund seiner 150W 1-2min zum Beschleunigen brauct,
kann das Fahrzeug nicht in 2.3s abbremsen, sondern eben auch in 1-2min, 
kräftiger ist sein Feld und seine Bremswirkung nicht.

Elektrofan schrieb:
> Anhalten ist nur mittels Reibung möglich, die mechanische Bremse kommt
> immer hinzu.

Deine Aussage gilt nur bei Stromausfall.

Anhalten ist auch rein elektrisch durch ein gegenläufig bremsende 
elektrisches Feld möglich, natürlich braucht man dazu Energie aus dem 
Akku.

von Falk B. (falk)


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@ MaWin (Gast)

>Ein Motor, der auf Grund seiner 150W 1-2min zum Beschleunigen brauct,
>kann das Fahrzeug nicht in 2.3s abbremsen, sondern eben auch in 1-2min,
>kräftiger ist sein Feld und seine Bremswirkung nicht.

Das halte ich für einen Irrtum. 150W ist Nennleistung. Kurzzeitig kann 
man so einen Motor sowohl beim Anfahren als auch Bremsen je nach Typ gut 
und gern mit Faktor 3-10 überlasten, solange es die thermische Masse der 
Wicklung und des Ankes hergeben.

von MaWin (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
> Kurzzeitig kann man so einen Motor sowohl beim Anfahren als auch
> Bremsen je nach Typ gut und gern mit Faktor 3-10 überlasten

Dann hätte er auch schneller beschleunigen können.

Er kann nun mal nicht schneller bremsen als beschleunigen.

von Elektrofan (Gast)


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> Anhalten ist auch rein elektrisch durch ein gegenläufig bremsende
> elektrisches Feld möglich, natürlich braucht man dazu Energie aus dem
> Akku.

Dann würde der Zug ggf. nicht nur anhalten sondern rückwärts 
beschleunigen ? -
Offenbar wird zum Schluss mechanisch gebremst, s.u.:

http://www.ice-fansite.com/index.php/ice-baureihen/ice-3/77-ice-3-das-bremssystem

"Bremssysteme
 Der ICE 3 verfügt über drei Bremssysteme in der operationellen
 Reihenfolge:
 -  generatorische Netzbremse in allen Triebdrehgestellen
    (EW 1/8, SW 3/6)
 -  lineare Wirbelstrombremse in allen Laufdrehgestellen der nicht
    angetriebenen Wagen (TW 2/7, MW 4/5)
 -  pneumatische Scheibenbremse in allen Wagen
    Federspeicherbremse als Bremszange an jedem Laufradsatz als
    zusätzliche Haltebremse"
    ***********

von senke (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Bremsen will man vor allem auch mit max. Verzögerung bis zum blockieren
> der Reifen. Und das ist erheblich mehr als die 500W, die der Motor kann.
> Ausrechnen dürft ihr es euch selber.
> Wenn ich schon lese, dass da einer ein E-Cart gebaut hat ohne an
> mechanische Bremsen zu denken, dann dreht sich mir echt der Magen um.
> Aber klar, der Bastler hat einen 3000qm großen Hof und fährt nur dort,
> wie immer bei solchen Aktion.
>
> Hoffentlich passiert keinem Unbeteiligten was.

Och mennoo
Jetzt versucht nicht immer alles gleich mit den Augen des Staatsanwaltes 
zu sehen und jede Bastelei immer gleich von vornherein zu einem 
PERFEKTEN Fahrzeug machen zu wollen!
Wir haben damals, vor 30Jahren einen stabilen Kettcar mit der Reibbremse 
am Hinterrad genommen und einen sehr gut laufenden Zweigang Mofamotor 
hineingepflanzt. Ich hab mich zwar nur im ersten Gang zu fahren getraut, 
aber mein Bruder hat auch schon Mal den Zweiten benutzt. Leben tun wir 
beide noch und der Lerneffekt war auch gegeben.

von MaWin (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> Dann würde der Zug ggf. nicht nur anhalten sondern rückwärts
> beschleunigen ? -

Er würde, wenn man sehr dämlich ist und es ganz ohne Intelligenz macht.

von Steffen W. (derwarze)


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Schom mal daran gedacht das beim kurzgeschlossenen Motor die 
Bremswirkung mit der Drehzahl abnimmt? Ohne zusätzliche mechanische 
Bremse geht es nicht.
Ich bremese bei meinem E-Rad auch elektrisch (regelbar über PWM mit 
Rückspeisung) wenn eine mittlere Bremskraft beim abrollen von einen Berg 
gebraucht wird funktioniert das auch recht gut und schohnt die 
Bremsbeläge.
Als Not und Standbremse ist die Motorbremse aber nicht zu gebrauchen.
Wenn man mit PWM bremst muß auf jeden Fall die Energie an einen 
Bremswiderstand oder einen Akku (der auch hohe Ladeströme abkönnen muß) 
abheleitet werden, sonst entstehen, da das ganze wie ein Hochsetzer 
funktioniert, so hohe Spannungen das die Leistungsbrücke gehimmelt wird.

Einfach bei höheren Drehzahlen den Motor kurzschließen geht nicht, es 
sei denn man hat Freude an Knall, Puff Und Funkenflug, es braucht also 
immer eine gewisse Bremarampe.

Das Kabel wird bei längeren Abfahrten schon recht warm (bei 
Bremsleistungen bis kurzzeitig 1kW) aber noch im sicheren Bereich, der 
Motor steckt das locker weg, ist aber auch ein BLDC mit recht großem 
Durchmesser.

von Udo S. (urschmitt)


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senke schrieb:
> Och mennoo
> Jetzt versucht nicht immer alles gleich mit den Augen des Staatsanwaltes
> zu sehen und jede Bastelei immer gleich von vornherein zu einem
> PERFEKTEN Fahrzeug machen zu wollen!
> Wir haben damals, vor 30Jahren einen stabilen Kettcar mit der Reibbremse
> am Hinterrad genommen und einen sehr gut laufenden Zweigang Mofamotor
> hineingepflanzt. Ich hab mich zwar nur im ersten Gang zu fahren getraut,
> aber mein Bruder hat auch schon Mal den Zweiten benutzt. Leben tun wir
> beide noch und der Lerneffekt war auch gegeben.

Prima, weil ihr Glück hattet.
Ich habe in der Verwandtschaft jemand, dessen 16 jähriger Sohn ist mit 
dem frisierten Moped ohne funktionierende Bremse in ein Auto gefahren. 
Danach gab es viele Blumen auf dem Grab. Ist ja auch schön, meinen 
anscheinend manche!
Und vor allem die Unschuldigen, die mit in so einen Unfall verwickelt 
werden und ggf. sogar verletzt. Was meinst du wie du dich fühlst wenn 
dir so einer ins Auto rennt und du dann seine Überreste aus deinem 
Kühlergrill kratzen kannst?
Dann tönt es groß: "Das haben wir nicht gewollt" aber VORHER mal 
nachdenken ist bei 95% der Leute wohl aus schierer Dummheit nicht 
möglich!

Meine Meinung!

von Stefan F. (Gast)


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Beim Beschleunigen setzt der Motor vermutlich ca 80% der Energie in 
Bewegung um. 20% sind dann Abwärme.

Beim Bremsen setzt er annähernd 100% in Wärme um (ein kleiner Teil geht 
in Kabeln und Bauteilen verloren).

Insofern betrachte ich die Aussage, dass kein thermisches Problem zu 
erwarten sei sehr skeptisch.

Praktische Erfahrungen mit Modellautos und Roboter-Modellen haben 
ergeben, das die Bremswirkung gewöhnlicher DC Motoren beim Kurzschließen 
sehr gering ist. Für brauchbares Bremsen muss man Spannung "falsch 
herum" gepolt anlegen. Das dann die Thermik wieder zum Problem wird, 
sollter aus der Hand liegen.

Ergo: Du kannst den Motor als unterstützende Bremse nutzen. Aber die 
Hauptbremse muss eine mechanische sein.

Zum Thema Energie in den Akku zurück speisen:

Damit der Motor ausreichend Spannung abgibt, um den Akku laden zu 
können, benötigt er eine Drehzahl, die erheblich höher ist, als mit 
Vollgas zu fahren. Also kann man nur dann den Akku laden, wenn man 
rasant einen Berg hinunter rollt.

24V rein führen zu 2000 U/min fahren
aber bei 2000 U/min bremsen ergeben weniger als 24V

Also wirst du einen Schaltregler brauchen, der die niedrige Spannung des 
Motors herauf transformiert. Gleichzeitig muss der Ladestrom geregelt 
werden, was wiederum die Bremswirkung beeinflusst.

von Dekra (Gast)


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Stefan Us schrieb:
> Praktische Erfahrungen mit Modellautos und Roboter-Modellen haben
> ergeben, das die Bremswirkung gewöhnlicher DC Motoren beim Kurzschließen
> sehr gering ist.

Wird bei jedem Akku-Schrauber so gemacht, der knallt richtig beim 
stoppen.

von Stefan F. (Gast)


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Akkuschrauber haben ganz andere Getriebe als Fahrzeuge.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Max D. schrieb:
> den Eindruck erweckst, die gesamte Arbeit der 2 Minuten müsste wieder
> weggebremst werden. Das wollte ich eben zeigen, dass es nicht so ist.

Wenn der Motor tatsächlich über 2min mit 150W versorgt wird und die 
Mechanik nicht allzu unnütz Energie in Reibung verwandelt – sagen wir es 
kommen Kugellager und dgl. zum Einsatz (Effizienz der E-Maschine 80%, 
abzgl. Verlust in der Mechanik 1/5tel inkl. Rollwiderstand der 
Luftbereifung) – dann nehme ich weiterhin an, die Strecke ist eben und 
es wird auch nicht die Leistungsgrenze des Motors angekratzt UND die 
300kg sind die Ruhemasse, dann stelle bitte einer bei einem cw-Wert von 
geschätzten 0,6 die Endgeschwindigkeit rechnerisch zusammen. (Ich war 
sicher etwas leichtfüßig, was die 150W anbelangt, meinte damit aber 
tatsächlich eingesetzte elektrische Leistung und nicht 
Typenschildaufdruck oder Baumarktprospekttext.) Dieses Wirrwarr an 
zahlen täuscht über die Einfachheit der Überschlagsrechnung gut hinweg:

Denn nun ist meine Forderung aus dieser Endgeschwindigkeit mit dem 
idealen (weil leistungsunbegrenzten) Motor binnen 2s abzubremsen, d.h. 
11520W/s (150W x 120s x 0,8 x 0,8) in irgendeine Form von Senke 
einzuspeisen. (Einmal 80% Wirkungsgrad der Maschine, einmal 80% davon 
als echte Antriebsleistung in Form von Haftreibung im Straßenbelag.) 
Rein rechnerisch wirken da 2s satte 5760W (ohne symmetrische Verluste 
wieder vom Straßenbelag durch die Mechanik in die E-Maschine).

Die Masse des Fahrzeugs bleibt konstant, der cw bleibt es, die Verluste 
in den Lagern nehme ich ebenso als gleiche Funktionen bei Bremsen und 
Beschleunigen an und was bleibt sind 150W in 2 min gegenüber xW in 2s…'n 
Viersatz mit knapp 6kW Endergebnis.

von Elektrofan (Gast)


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>> Dann würde der Zug ggf. nicht nur anhalten sondern rückwärts
>> beschleunigen ? -

> Er würde, wenn man sehr dämlich ist und es ganz ohne Intelligenz macht.

Wenig clever wäre auch, wenn ein solcher Zug erst mittels "Intelligenz" 
an einem Bahnhof mit 0,3% Steigung durch Motorstrom -in die "andere 
Richtung"- (was wohl nicht gemacht wird) angehalten hätte, dann KEINE 
z.B. auf Federwirkung beruhende Anhaltebremse zu verwenden und 
stattdessen den Motor weiter zu bestromen, damit wenigstens ein 
Personalwechsel möglich ist ...

von Det (Gast)


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Schaut euch mal die Bremse eines Scooter (Seniorenmobil) an. Das hat ein 
ähnliches Gewicht zu bremsen.
Dort wird eine Feder beim Stromfluss zusammengedrückt. Nimmt man den 
Strom vom Motor weg, zieht die Feder automatisch an und bremst. Und 
sogar ausfallsicher analog z.B. zu einer LKW Anhängerbremse. Dort geht 
ohne Luftdruck nix mehr.

von Eduard Friedrichs (Gast)


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senke schrieb:
> Jetzt versucht nicht immer alles gleich mit den Augen des
> Staatsanwaltes zu sehen und jede Bastelei immer gleich von
> vornherein zu einem PERFEKTEN Fahrzeug machen zu wollen!

Das ist nicht das Auge des Staatsanwaltes, sondern des gesunden 
Menschenverstandes - und/oder des ambitionierten Bastlers, der
die (sichere) Funktion z.B. über die Optik stellt...

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