Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik minimale Frequenz Halbbrückentreiber (IR2101)


von Stephan H. (Gast)


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Hallo,

ich suche einen groben Richtwert mit welcher Frequenz ein 
Halbbrückentreiber mit Bootstrap-Schaltung mindestens schalten muss, 
damit die Gate-Spannung auf der High-Side nicht zu stark abfällt.
Konkret geht es um den IR2101S, gerne aber auch allgemeiner.

Mir ist klar, dass die FETs, Beschaltung ringsrum, insbesondere der 
Botstrap-Kondensator da noch viel ausmachen, aber evtl. ist ja eine 
Aussage 1kHz/100Hz/10/Hz/1Hz möglich.

Hintergrund: Ich brauch ein paar sinnvolle Brushed-Motorregler, 
möglichst mit der Möglichkeit die Firmware anzupassen. Spezifikationen 
gibt's zu den Brushed-Reglern leider kaum, bzw. sind Mondspezifikationen 
oder recht teuer. Fertige H-Brücken mit vergleichbarem Widerstand sind 
auch teurer und größer. Controller kommt noch dazu. Und ätzen lasen wird 
auch teurer...

Stephan

von Magic S. (magic_smoke)


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Da mußt Du mal im Datenblatt schauen wieviel Strom aus dem 
Bootstrap-Kondensator entnommen wird während die High-Side eingeschaltet 
ist. Betriebsspannung am Bootstrap-C minus die minimal erlaubte Spannung 
ergibt die nutzbare Spannungsdifferenz, daraus kannst Du die Haltezeit 
und daraus die minimale Frequenz berechnen.

von 0815 (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> 10/Hz/1Hz

Das soll doch hoffentlich nicht deine Taktfrequenz werden, insbesondere 
bei der Brücke? OK, wenn der Motor eine Tonne wiegt, und Henrys an 
Klemmeninduktivität hat, dann ja...
Also unter 100Hz wirst du kaum brauchen, oder tiefer gehen dürfen. Auch 
bei großen Motoren.
Sollte locker möglich sein. Ohne irgendwas zu berechnen: probiere mal 
(bei 100Hz) einen 22µ Kerko oder Folie. Möglicherweise macht es auch ein 
Zehntel davon, verkleinern geht ja immer noch...

von lrep (Gast)


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Die erforderliche Kapazität sollte von der Schaltfrequenz weitgehend 
unabhängig sein, da mit sinkender Frequenz zwar der von der Ladungspumpe 
gelieferte Strom abnimmt, aber im gleichen Maß auch der 
Steuerstrombedarf des externen Transistors.

Genauere Betrachtungen finden sich hier:
http://www.irf.com/technical-info/appnotes/an-978.pdf
http://www.irf.com/technical-info/designtp/dt04-4.pdf

von Stephan H. (Gast)


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0815 schrieb:
> Also unter 100Hz wirst du kaum brauchen, oder tiefer gehen dürfen.

Im geschalteten Betrieb natürlich nicht. Da werdens sicher mehr als 1kHz 
sein. Muss ich aber in der Praxis ermitteln.

Es gibt aber halt auch den Fall Vollgas, bei dem nur noch wegen dem 
Bootstrap-Kondensator geschaltet werden muss. Da dachte ich an eine 
deutlich niedrigere Frequenz...

lrep schrieb:
> Die erforderliche Kapazität sollte von der Schaltfrequenz weitgehend
> unabhängig sein, da mit sinkender Frequenz zwar der von der Ladungspumpe
> gelieferte Strom abnimmt, aber im gleichen Maß auch der
> Steuerstrombedarf des externen Transistors.
>
> Genauere Betrachtungen finden sich hier:
> http://www.irf.com/technical-info/appnotes/an-978.pdf
> http://www.irf.com/technical-info/designtp/dt04-4.pdf

Danke. Da stecken schon mal die relevanten Prinzipien drin.

Steuerstrom und Leckstrom des Treibers sind angegeben (zusammen 105µA). 
Leckstrom des ausgeschalteten Pull-Fets im Treiber fehlt. Leckstrom der 
Bootstrap-Diode und der Fet-Eingänge (nach dem Durchschalten) können 
vernachlässigt werden. Summe so 120µA.

Ladung zum Umschalten des Gates ist von der Frequenz unabhängig und im 
umzubauenden Regler ja schon - vmtl. leidlich - berücksichtigt.
Verbaute Kondensatorgröße ist noch unbekannt (1206 Vielschicht).

Nachdem der Regler ab 2 LiPo-Zellen geht und ich 3 verwende geh ich von 
1-max. 2 Volt an Reserve aus (braucht ja auch mehr für die Gate-Ladung).
Macht bei 1µF so 8-16ms maximale On-Time. Ohne die echte Kapazität zu 
kennen machen weitere Überlegungen aber kaum Sinn.
Und außerdem frag ich mich noch wie der Regler (im Brushless-Original) 
überhaupt an 2 Zellen laufen kann. Die Treiber schalten eigentlich unter 
10V aus... Da stehen noch ein paar mehr Recherchen an.

Stephan

von 0815 (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> Es gibt aber halt auch den Fall Vollgas, bei dem nur noch wegen dem
> Bootstrap-Kondensator geschaltet werden muss. Da dachte ich an eine
> deutlich niedrigere Frequenz...

Das geht beim Motor als Last kaum. Du kannst in der Brücke nie eine zu 
niedrige Taktfrequenz ansetzen, auch keinen einzelnen Puls/Pause. Die 
Ströme gehen sofort senkrecht in die Höhe. Wenn Du auch bei geforderten 
100% Motordrehzahl noch Pausen zulassen willst/musst, dann mache das 
durch vereinzelte Pulse mit maximal 1ms, entsprechend 1KHz.
Würde sowas aber immer noch als Pfusch betrachten, weil der Motor eben 
nicht wirklich mit 100% angesteuert wird.


Schau Dir mal Optokoppler mit Fotovoltaik-Ausgang an. Die können Fets 
mit niedrigen Frequenzen schon ansteuern, und geben auch dauerhaft 100% 
für den oberen Mosfet aus.
Falls Du schneller schalten willst, kannst Du solche einen Koppler evtl. 
sogar als Versorgung für den Brückentreiber missbrauchen. Müsstest mal 
schauen, ob es Typen mit solch "hohem" Ausgangsstrom gibt.

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