Hi Leute, ich will mir demnächst ein paar Tonsäulen bauen. Dazu bräuchte ich ein paar Übertrager. Diese möchte ich selber wickeln. Nun meine Fragen: 1. Kann ich einen alten Netztrafo nehmen und die Spulenkörper freilegen? 2. Anschließend den Cu-Lackdraht runterschmeißen und meinen eigenen Spulen draufwickeln? 3. Und kann ich die Blechpakete weiterverwenden, oder müsste ich dann Ferritt nehmen? 4. Welche Windungsverhältnisse müsste ich nehmen? Ich weiß, viele Fragen, aber ich habe mich noch nicht so großartig mit Wickeln von Übertragern beschäftigt. Vielen Dank für eure Antworten!
Zu 1. Wenn es ein Trafo mit EI-Blechschnitt (hat seitlich sichtbare Stoßstellen) ist geht das meistens recht leicht. Aufwärmen auf so ca. 80 bis 100°C macht den Lack weich, die erste Blechlage mußt du warscheinlich mit einem ganz dünnem Meisel herausklopfen, die weiteren Bleche sollten sich dann leicht einzeln herausziehen lassen. Wenn es ein Trafo mit M-Blechschnitt (Blechpaket ist an allen Seiten durchgängig) ist dann verkaufen und was bastelfreundliches kaufen. Zu 2. Falls nötig dann ja. Witzigerweise passen viele Netztrafos direkt als 100V-Übertrager, auch wenn oft die Höhen schwach rüberkommen weil die Streuinduktivität im Weg steht. Mit Ringkerntrafos kommst du schon sehr nahe an HIFI-Qualität heran. Als Faustformel kanst du dir merken daß ein Netztrafo für 24V in einem 100V-System an 8 Ohm ungefähr 12W liefert. Zu 3. Bleib beim Blech wenn du Bässe willst. Mit Ferrit geht erst ab einigen kHz sinnvoll. Am besten sind extradünne Eisenbleche. Zu 4. Das Windungsverhältnis hängt davon ab welche Leistung du erzielen willst. Rechenbeispiel: 10:1 transformiert 100V auf 10V, das ergibt 12W an 8 Ohm. Andere Verhältnisse ergeben andere Leistungen. Es gibt ein absolutes Minimum an primären Windungen die drauf sein müssen damit der Kern nicht in die Sättigung geht und die Bässe verzerrt. Ein Netztrafo für 230V 50Hz hat bereits ungefähr die richtige Windungszahl um bei 100V 25Hz zu übertragen. Pauschal gesagt brauchst du primär so um die 1000 bis 2000 Windungen, je größer der Kern desto weniger. Nach möglichkeit solltest du die Wicklungen verschachteln, das heist in mehrere Teile aufteilen und diese abwechseln Überenander wickeln. z.B. 5*300Wdg in Reihe als Primärspule und dazwischen 4*150Wdg paralell als Sekundärspule. Das Reduziert die Streuinduktivität und verbessert die Höhenwidergabe.
Kann ich beim Verstärker die Ausgangselkos weglassen und dann gleich den Übertrager mit der 4Ohm Seite anschließen? Vielen Dank im Voraus!
Manu O. schrieb: > Kann ich beim Verstärker die Ausgangselkos weglassen und dann gleich den > Übertrager mit der 4Ohm Seite anschließen? Kommt auf den Verstärker an. Wenn er, durch passende Rückkopplung und gute Symmetrie am Ausgang keine DC-Komponente hat, bringt er auch keine Probleme. Einen Verstärker, der eine (kleine, ungewollte)DC-Komponente am Ausgang hat, sollte man nicht nehmen. Der bringt dann schnell einen Gleichstrom im Trafo. Die DC Komponente durch Kondensator vom Trafo fernzuhalten ist hoher Aufwand wegen der dann notwendigen AC-Elkos. Für die Freiheit von DC sollte der Verstärker sorgen.
Manu O. schrieb: > ich will mir demnächst ein paar Tonsäulen bauen. Manu O. schrieb: > Es ist ein Tda2030 Verstärker! Darf ich leise Zweifel am Konzept anmelden? Die 15 Watt vom 2030 verdunsten irgendwo auf dem Weg zum Ziel in Übertragern, Kabeln und Leitungen. Und ein Übertrager ist teurer als eine Endstufe. Bei mehreren Tonaäulen ist es sicher sinnvoller jeder einzelnen, einen solchen Spielzeugamp zu verpassen. Über ein zentrales 36Volt Netzteil könnte man eventuell nachdenken, falls absolut keine 230Volt über ne regendurchnässte Wiese geführt weden sollen. Aber eigentlich Quatssch, dazu gibts RCDs.
Wenn der Verstärker einen Auskoppelelko für den Lautsprecher hatte dann muß dieser für den Trafo genauso wieder verwendet werden.
Manu O. schrieb: > Ich weiß, viele Fragen, aber ich habe mich noch nicht so großartig mit > Wickeln von Übertragern beschäftigt. Lies mal bei Jogis Röhrenbude das Thema Trafo als Einführung. http://jogis-roehrenbude.de/Transformator.htm Bei nur 15W auf viele Lautsprecher, wird aber ziemlich wenig ankommen? Außerdem wäre noch nützlich, das Thema Gegenkopplung zu lesen, um den Frequenzgang etwas zu verbessern.
Wie kommst du auf 100V Technik? Die Trafos sind doch weisgott nicht zu teuer! Muß man die denn selber machen, wenn es die bei Reichelt für 8 EUR gibt?
100V-Technik lohnt sich immer dann wenn man ziemlich lange Leitungen legen muß und noch mehr wenn diese nur dünn sein dürfen. 12W bei 100V sind 800 Ohm, man kann also kilometerlange Telefondrähte legen ohne daß nennenswert Leistung verloren geht. Ich kenne die Situation vom TE nicht, aber Tonsäulen selbstbauen ist schon eine Andeutung von viel Fläche mit wenig Geld beschallen.
Wie soll ein TDA2030-Möppelchen denn 100V erzeugen? Oder verstehe ich falsch und er will 2x transformieren? Was eigentlich Blödsinn ist (Verluste) Old-Papa
Old P. schrieb: > er will 2x Radio Moskau hat auch nicht 1000kW über tausende km, sondern nur das Signal zum Sender übertragen. Evtl. fährt unsser Freund besser, wenn er die Leistung erst am Tatort erzeugt und nur das Signal symmetrisch überträgt?
Manu: Beschreibe doch mal ein wenig das Umfeld. Was willst Du beschallen? Welches Budget gibt es? Wie zuverlässig muss die Technik funktionieren? Dann können wir Dir sehr wahrscheinlich sinnvollere Tipps geben. Ich vermute den Kern der Herausforderung nämlich ganz woanders ...
Ich wollte mir einfach mal eine kleine ELA Anlage bauen, einfach so aus Spaß am Basteln! :)
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.