Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszilloskop Kanal defekt?


von René J. (renej)


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Hallo!

Ich habe folgendes Oszilloskop geschenkt bekommen:

Laut Vorbesitzer ist es ein altes "Schulgerät" aus der örtlichen 
Berufsschule.

Ich habe ein Problem mit dem Gerät, und zwar misst Kanal 1 meiner 
Meinung nach nicht korrekt.
Beispiel:
Wenn ich die 5V VCC eines Arduino messe, so zeigt mir Kanal 1 ziemlich 
exakt 8V an, Kanal 2 ziemlich exakt die erwarteten 5V.

Ich habe zur vermeintlichen Fehlerbehebung schon die Tastköpfe 
untereinander getauscht und mir auch ein neues Paar Tastköpfe zugelegt, 
der Fehler ist jedoch immer wieder reproduzierbar.

Ist da noch was zu retten/reparieren?

: Verschoben durch Admin
von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Ist der rote Drehknopf in der Mitte des Spannungsumschalters gegen den 
Uhrzeigersinn eingerastet?

von René J. (renej)


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Ja, ganz nach links gedreht. An der Stelle rastet er auch ein. Das ist 
ja für Zwischenstufen, zwischen den 10/5/2/1/etc Volt pro Kästchen.

Kann es evtl. daran liegen, dass ich den zusätzlichen, seperaten 
Massekontakt nicht angeschlossen habe? Habe derzeit leider keinen 
passenden Stecker für diesen Kontakt zur Hand...

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Nö, dann wär's ja auf Kanal 2 auch so...
Da ist vermutlich der Eingangsverstärker defekt.
Schaltpläne gibt es und Reparieren geht auch.

von Ulrich F. (Gast)


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René J. schrieb:
> Kann es evtl. daran liegen, dass ich den zusätzlichen, seperaten
> Massekontakt nicht angeschlossen habe?
Ich sehe keinen zusätzlichen Kontakt.

Beide Kanäle sollten, bei identischer Einstellung, das gleiche zeigen.

von René J. (renej)


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Wolfgang R. schrieb:
> Nö, dann wär's ja auf Kanal 2 auch so...
> Da ist vermutlich der Eingangsverstärker defekt.
> Schaltpläne gibt es und Reparieren geht auch.

Danke für diesen Tipp. Das Reparieren an sich würde ich mir zutrauen, 
das finden des Fehlers/defekten Bauteils eher nicht :/
Gibt es bereits Hinweise oder kleinere Anleitungen, an die ich mich 
halten kann?


Ulrich F. schrieb:
> René J. schrieb:
>> Kann es evtl. daran liegen, dass ich den zusätzlichen, seperaten
>> Massekontakt nicht angeschlossen habe?
> Ich sehe keinen zusätzlichen Kontakt.
>
> Beide Kanäle sollten, bei identischer Einstellung, das gleiche zeigen.

Bei gleichen Einstellungen, wie geschrieben, Kanal_1 8V und Kanal_2 5V.

von Murmelchen (Gast)


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Hallo,

hast Du zwei Tastköpfe? Wenn ja, dann hänge doch mal beide Eingänge mit 
den gleichen Einstellungen an den Kalibrator. Was passiert, wenn Du die 
Ablenkungskoeffizienten änderst? Was passiert, wenn Du die Eingänge 
vertauscht?


Mit besten Grüßen

Murmelchen

von René J. (renej)


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Murmelchen schrieb:
> Hallo,
>
> hast Du zwei Tastköpfe? Wenn ja, dann hänge doch mal beide Eingänge mit
> den gleichen Einstellungen an den Kalibrator. Was passiert, wenn Du die
> Ablenkungskoeffizienten änderst? Was passiert, wenn Du die Eingänge
> vertauscht?
>
> Mit besten Grüßen
>
> Murmelchen

Ja, ich habe 2 Tastköpfe und einen y-BNC-Stecker (der auf dem Foto).

Wo ist der Kalibrator und wie benutz ich den?

Eingänge (und alles andere) vertauschen: Fehler bleibt auf Kanal 1

Ablenkung etc funktionieren wie erwartet, das einzige was nicht richtig 
zu sein scheint ist die Volt pro Kästchen.

von R. Rebentrost (Gast)


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René J. schrieb:
> Wo ist der Kalibrator und wie benutz ich den?

Er meint die Cal-Ösen (neben denen 0,2V bzw. und 2V steht).
http://www.hameg.com/manuals.0.html?&no_cache=1

von R. Rebentrost (Gast)


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von Murmelchen (Gast)


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Hallo,

es ging mir mit meiner Anweisung und Frage darum, ob der zu große 
Spannungswert nur im 5V/DIV Bereich besteht, oder aber proportional auch 
in den anderen Bereichen.


Mit besten Grüßen

Murmelchen

von René J. (renej)


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Murmelchen schrieb:
> Hallo,
>
> es ging mir mit meiner Anweisung und Frage darum, ob der zu große
> Spannungswert nur im 5V/DIV Bereich besteht, oder aber proportional auch
> in den anderen Bereichen.
>
> Mit besten Grüßen
>
> Murmelchen

Soweit die 8V ins Display passten, auch in den anderen Bereichen. Mit 
einer anderen Spannung als den genannten 5V hab ich es noch nicht 
probiert. Den Kalibrator kann ich erst heute Nachmittag testen, bin noch 
auf Arbeit.

von Murmelchen (Gast)


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Hast Du auch schon probiert, was passiert, wenn Du den Feineinstellknopf 
aus seiner kalibrierten Stellung heraus nach rechts drehst? Vergrößert 
sich dann die Empfindlichkeit des Eingangs?

Da Du ja zwei gleich aufgebaute Eingänge hast, kannst Du auch durch 
Vergleiche den Fehler bzw. die mögliche Dejustage einkreisen und 
beheben.

Deshalb auch mein vorheriger Hinweis auf die gleichzeitige Benutzung 
beider Kanäle. Bei Verwendung einer gemeinsamen Signalquelle und 
identischer Tastköpfe sollte sich auf beiden Kanälen auch gleiches 
Verhalten zeigen.


Mit besten Grüßen

Murmelchen

von Nemesis (Gast)


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Wenn man Gleichspannung misst, sollte man beide Kanäle auf DC schalten.
Bei den kleinen Drehköpfen die erhaben auf den Spannungswähler montiert
sind, würde ich mal schauen ob man die noch ziehen oder drücken kann.
Die Drehknöpfe für die Y-Pos. sollten auch gleiche Stellung haben.
Man sollte die Kanäle sowieso erst mal auf Null bzw. Masseniveau
kalibrieren bevor man irgendwas misst. Wer nicht weiß was er misst,
misst nur Mist.;-b

René J. schrieb:
> Kann es evtl. daran liegen, dass ich den zusätzlichen, seperaten
> Massekontakt nicht angeschlossen habe? Habe derzeit leider keinen
> passenden Stecker für diesen Kontakt zur Hand...

Kein Bananensteckerkabel? Masseanschlüsse gibts doch reichlich und
die Masse des Calibriergenerator ist schon Geräteintern verbunden.
Da kann man sich auch mit einem dünnen Draht behelfen. Einfach von
der Cal.-Öse zu dem Mittelpunkt jeder y-Kanal-BNC-Buchse verbinden.

René J. schrieb:
> Das Reparieren an sich würde ich mir zutrauen,
> das finden des Fehlers/defekten Bauteils eher nicht

Das ist schon für Erfahrene eine Herausforderung.

von Murmelchen (Gast)


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Nemesis schrieb:

> Bei den kleinen Drehköpfen die erhaben auf den Spannungswähler montiert
> sind, würde ich mal schauen ob man die noch ziehen oder drücken kann.

Das ist bei den Hamegs nach meinem Kenntnisstand im Gegensatz zu einigen 
TEKs nicht möglich, zumindest nicht bei dem hier behandelten HM 203-6.


Mit besten Grüßen

Murmelchen

von René J. (renej)


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So, wie versprochen melde ich mich zurück :)

Die Knöpfe und Regler sind soweit bekannt und ich traue mir zu, die 
Fein-Stellung (V/DIV) richtig "auf null" gedreht zu haben ;) Habe ja 
auch an Kanal 2 die Rückmeldung wie ich erwarte.

Im Anhang das Bild der zwei Tastköpfe an dem 2V 
Kalibrierungs-Rechtecksignal.
Der obere Verlauf ist Kanal 1, der untere Kanal 2 mit jeweils 2V/div. 
Man kann sehr gut erkennen, dass unten exakt (mehr oder weniger) ein 
Kästchen angezeigt wird, oben bei Kanal 1 jedoch ±1,8 Kästchen 
(entspricht ±3,6V).
Alle Einstellungen der Kanäle identisch.

Also ist wirklich was kaputt? Lohnt sich eine Reparatur? Bei ebay gibts 
baugleiche Oszilloskope für ±50€, hab schon nachgeschaut.

von Peter R. (pnu)


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Als Erstes prüfe einmal die Funktion der variablen 
Verstärkungseinstellung:

Miss, in welchem Verhältnis sich der Y-Maßstab in den beiden Kanälen 
durch den inneren Drehknopf verstellen lässt.
In beiden Kanälen um 1:5? oder in einen um 1:5 und im andren um 1:2,5?

Bei diesem Fehlerbild (zu große Verstärkung Faktor 1,8 ) dürfte ein 
Widerstand in der an den Emittern befindlichen Beschaltung 
(Gegenkopplung) überbrückt sein. Miss mit dem Ohmmeter bei 
ausgeschaltetem Gerät die Widerstände zwischen den Emittern, ob sie den 
Schaltbildwerten entsprechen.



Kaputt ist da nur eine Kleinigkeit, wahrscheinlich ein 
Widerstands-Trimmer teilweise überbrückt.
Außerdem ist auch ein Einkanal-Gerät eine sehr nützlich Sache Ich selbst 
arbeite fast immer nur mit einem Kanal, zwei Kanäle brauche ich selten.
Und der zweite Kanal ist ja auch da, halt nur im Maßstab etwas 
verfälscht.
Zeitbeziehungen zwischen zwei Signalen kann man immer noch ablesen.

Übrigens: auf keinen Fall Trimmkondensatoren im Bereich des 
Hauptspannungsteilers verstellen. Die wieder richtig zu justieren 
gelingt nur Könnern.

: Bearbeitet durch User
von Bernd (Gast)


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Hier ist noch ein weiterer Link auf das Handbuch zum HM203-6:

http://www.hameg.com/manuals.0.html?&no_cache=1&tx_hmdownloads_pi1[mode]=download&tx_hmdownloads_pi1[uid]=831

Dieses Version ist zwar spanisch, aber im Gegensatz zum bereits weiter 
oben verlinkten deutschen Handbuch enthält es auch die Schaltpläne und 
Abgleichanleitung.

Vielleicht ist einfach nur einer der Trimmer zur Einstellung der 
Verstärkung schlecht geworden.

von René J. (renej)


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Ok, vielen Dank an alle für die hilfreichen Antworten. Ich werde am WE 
versuchen herauszufinden, ob ein Bauteil defekt ist und mich dann wieder 
hier melden.

von Murmelchen (Gast)


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Hallo,

wir können wohl, obwohl Du das bisher noch nicht bestätigt hat, davon 
ausgehen, dass der Fehler, eine zu große Anzeige des zu messenden 
Spannungswertes, bei allen Ablenkungskoeffizienten von Eingang A 
auftritt. Zumindest in den Stellungen 2V/Div und 5V/Div ist das ja wohl 
auch der Fall.

Deshalb noch einmal meine Frage: Was passiert, wenn der Feineinsteller 
aus seiner kalibrierten Stellung gedreht wird? Vergrößert sich dann die 
Anzeige der Spannung und ist dieses Verhalten auch mit dem von Kanal B 
vergleichbar?

Wenn nicht, dann ist der Bereich um dieses Poti VR103 und dessen 
Umgebung ein heißer Kandidat für die Fehlersuche.

Ansonsten kannst Du Dir auch mal den Bereich um Trimmer VR102 anschauen 
und sollte da kein Defekt vorliegen, mit dessen Hilfe versuchen, die 
angezeigte Spannung zu justieren. Dabei aber immer die ursprüngliche 
Stellung merken (markieren) und nur etwas verstellen, wenn Du dir auch 
halbwegs sicher bist, was Du tust. Und daran denken, es gibt zwei 
Kanäle. Also nicht B 'reparieren', wenn A ein Problem hat. ;-)


Und zum guten Schluss, dass da auch ein paar ausgesprochen böse 
Spannungen in dem Gerät laueren, sollte Dir hoffentlich auch bekannt 
sein.


Mit besten Grüßen

Murmelchen

von Murmelchen (Gast)


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Noch eine Frage,

sind die unterschiedlichen Helligkeitsbereiche der Strahlengänge auf dem 
letzten Bild der Aufnahme geschuldet, oder ist das auch in der Realität 
so?

Wenn ja, dann stimmt da auch etwas nicht im Bereich der horizontalen 
Ablenkung bzw der Z-Achse.


Mit besten Grüßen

Murmelchen

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