Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wirkungsgrad Ledschaltung


von Johann (Gast)


Lesenswert?

Hallo Forum!

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Folgende Problemstellung:

42Stk China Bridgelux LEDs (kein Datenblatt vorhanden) á 3W bei 700mA 
jedoch bestromt mit 0,57A. Je 7Stk LEDs in Reihe an LM317 KSQ mit 2,2 
Ohm.
Insgesamt also 6x LM317 KSQ.

Als Netzteil habe ich ein MGV Type PH251-2410 ,das ich zufällig 
rumliegen hatte (Link: 
http://www.mgv.de/produkt_pdfs/de/PH251.pdf?PHPSESSID=kj8p0i3c3345jjnr39p4q0l8e6)

In der Beschreibung steht das der Wirkungsgrad >85% ist.

Wenn ich aber an 230 V Eingang messe habe ich 0,8A also 184 W.

An meinen LM317 KSQ habe ich : 4V Drop zu je 0,57A x 6Stk= 14 W Verlust

Zwischen ausgang KSQ, also nach dem Widerstand messe ich über die LED 
Stränge zwischen 23,2V und 24,1V also ungefähr 14W pro Strang somit 82W 
insgesamt an den Leds.

Wenn ich jetzt den Wirkungsgrad ausrechne wird mir übel: 96W Pab /184W 
Pzu =0,52

Wie kann das sein ??
Habe ich mich vermessen, verreichnet oder benötigt dieses Netzteil 
ernsthaft 88W??

Bitte um rasche Rückmeldung.

PS. Finde den Wirkungsgrad über die LM317 nicht mal so schlecht wenn er 
stimmt 82w an LED / 96W Zugeführt an LM317 = 0,85. Damit kann ich leben.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Johann schrieb:
> Wenn ich jetzt den Wirkungsgrad ausrechne wird mir übel: 96W Pab /184W
> Pzu =0,52

Warum sollte das bei LEDs anders sein, als wenn du den 
Überweisungsbetrag von deinem Arbeitgeber am Ende des Monats mit deinem 
Bruttolohn vergleichst. Und guck dir mal an, wie bei einem AKW das 
Verhältnis von an den Kunden verkauften kWh zu in Form von Kernenergie 
reingesteckter Leistung aussieht. Da wird dir noch ganz anders.

von Würg (Gast)


Lesenswert?

Johann schrieb:
> Wenn ich aber an 230 V Eingang messe habe ich 0,8A also 184 W.

... also 184 VA, Grundlagen der Messtechnik nich vergessen.

von Johann (Gast)


Lesenswert?

Ja hab ich übersehen. Doch die frage bleibt bestehen: ist der schlechte 
Wirkungsgrad normal?? Liegt das am Netzteil, wenn Eta laut 
Produktbeschreibung doch größer als 0,85 sein soll?

von Ingo (Gast)


Lesenswert?

Hast du sie LeiStung an den 2,2R vergessen?

von Johann (Gast)


Lesenswert?

Nein die ist bei den 4V Drop dabei !!
Hatte schon überlegt ob das noch angeben soll!

von foo (Gast)


Lesenswert?

Johann schrieb:
> Ja hab ich übersehen. Doch die frage bleibt bestehen: ist der
> schlechte
> Wirkungsgrad normal?? Liegt das am Netzteil, wenn Eta laut
> Produktbeschreibung doch größer als 0,85 sein soll?

VA = Scheinleistung. Scheinleistung setzt sich aus Wirkleistung und 
Blindleistung zusammen. Du bezahlst bei deinem Energieversorger nur die 
Wirkleistung.

Die 0.85 beziehen sich nur auf die Wirkleistung. D.h. dein Netzteil wird 
ca. 113W aufnehmen.

Viele Energiezähler zum Zwischenstecken können beides anzeigen.

von Johann (Gast)


Lesenswert?

WAAAS? Komisch ist es trotzdem. Das Netzteil und kann 240 W 
Ausgangsleistung liefern und ich habe es gerade einmal mit 96 W Belastet 
und dabei verbraucht es zum umformen mehr Energie als es liefert. Wie 
soll das Ökonomisch funktionieren?Ist das bei allen Schaltnetzteilen?? 
Dachte immer Schaltnetzteile wären effizienter! Wo werden den die 100W 
in einem Schaltnetzteil verbraten???

Wie könnte ich die Schaltung effizienter machen??

von foo (Gast)


Lesenswert?

Johann schrieb:
> WAAAS? Komisch ist es trotzdem. Das Netzteil und kann 240 W
> Ausgangsleistung liefern und ich habe es gerade einmal mit 96 W Belastet
> und dabei verbraucht es zum umformen mehr Energie als es liefert.

Nein tut es nicht. Es nimmt 17W zusätzlich auf und verbraucht insgesamt 
113W bei 85% Wirkungsgrad. 85% von 113W sind deine 96W.

Damit verbraucht es nicht mehr Energie zum Umformen als es liefert, denn 
17W sind nicht mehr als 96W.

> soll das Ökonomisch funktionieren?Ist das bei allen Schaltnetzteilen??

Irrelevant da Blindleistung eben nicht umgesetzt wird (nicht als 
Verlustleistung und auch nicht in deinen LEDs) sondern nur hin und 
hergeschoben wird. Darum musst du für die auch nicht bezahlen. Wikipedia 
weiß das genauer.

Es ist aber bei vielen Schaltnetzteilen üblich dass die einen mehr oder 
weniger hohen Blindleistungsanteil haben. Wie gesagt, es ist egal, du 
bezahlst das nicht.

> Dachte immer Schaltnetzteile wären effizienter! Wo werden den die 100W
> in einem Schaltnetzteil verbraten???

Die 71 VA (nicht 100) Blindleistung werden nirgendwo verbraten.

> Wie könnte ich die Schaltung effizienter machen??

Da Blindleistung keine Verlustleistung ist ist das völlig egal. 
Effizienter machen ist nur möglich indem du
- die 85% Wirkungsgrad vom Netzteil verbesserst
- den Wirkungsgrad deiner Konstantstromquelle verbesserst.

von Johann (Gast)


Lesenswert?

Ich glaube ich habs. Eigentlich liegt ein Messfehler vor oder nicht??

Mit dem Ampermeter und der Formel UxI berechne ich ja die 
Scheinleistung. Man zahlt aber nur die Wirkleistung also UxIxcosphi und 
die Phasenverschiebung ist nicht bekannt. Also nimmt das Netzteil zwar 
184VA auf zahlen werde ich nur die sekundären 96Watt durch schlechtesten 
falls 0,85 also die 113 Watt!

Stimmt das soweit?

von foo (Gast)


Lesenswert?

foo schrieb:
> Die 71 VA (nicht 100) Blindleistung werden nirgendwo verbraten.

(Unfug gerechnet, ignorier den Zahlenwert. Ändert nix an der Tatsache 
dass die nicht im Netzteil verbraten werden.)

von foo (Gast)


Lesenswert?

Johann schrieb:
> Also nimmt das Netzteil zwar
> 184VA auf zahlen werde ich nur die sekundären 96Watt durch schlechtesten
> falls 0,85 also die 113 Watt!
>
> Stimmt das soweit?

Ja

von Johann (Gast)


Lesenswert?

Anscheinend beim Festhalten meines "Geistesblitzes" haha Schon die 
gleiche Antwort geschickt.

Seh den Wald vor lauter Bäumen nicht!!

von Johann (Gast)


Lesenswert?

Danke für eure Hilfe!!

von praktika (Gast)


Lesenswert?

foo schrieb:
> Es ist aber bei vielen Schaltnetzteilen üblich dass die einen mehr oder
> weniger hohen Blindleistungsanteil haben.

Sollte das nicht dank PFC längst anders sein?

Vermutlich suchen sich die Hersteller für die Angabe des Wirkungsgrades 
den günstigsten Arbeitpunkt aus. Wie es dazwischen ausschaut, wer weiss 
das schon?

Immerhin besitzt das Netzteil einen Lüfter - der wird wohl kaum 
Scheinleistung herausblasen, sondern die mit bezahltem Strom erwärmte 
Luft!

Nebenbei, es soll seit Jahrzehnten Trafonetzteile geben in dieser 
Leistungsklasse, die sich nicht signifikant erwärmen und deshalb ohne 
Gebläse funktionieren...

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ praktika (Gast)

>> Es ist aber bei vielen Schaltnetzteilen üblich dass die einen mehr oder
>> weniger hohen Blindleistungsanteil haben.

Nö. Schaltnetzteile sind nichtlineare Verbraucher (Brückengleichrichter 
+ Ladeelko)

>Sollte das nicht dank PFC längst anders sein?

Dank PFC haben sie einen besseren Leistungsfaktor nahe 1. Das hat aber 
NICHTS mit Blindleistung zu tun, sondern nichtlinearer Stromaufnahme 
(Oberschwingungen).

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Ein ganz einfaches Indiz das das Netzteil nicht so schlecht ist, wie 
zuerst vermutet ist seine Oberflächentemperatur. Wenn es 100 Watt 
verheizen würde, müsste es wie eine glühen.

von praktika (Gast)


Lesenswert?

Das ist richtig

Falk B. schrieb:
> Das hat aber
> NICHTS mit Blindleistung zu tun, sondern nichtlinearer Stromaufnahme
> (Oberschwingungen).

Das ist richtig, wird aber häufig durcheinander geworfen. Ich bin davon 
ausgegangen das diese Verwechselung auch hier vorliegt, da wie gesagt, 
ein Schaltnetzteil keine echte Blindleistung aufnimmt. Außer vielleicht 
mit passiv-PFC.
Fest steht, die PFC macht den Wirkungsgrad noch einmal schlechter, dafür 
aber dem Netzbetreiber das Leben leichter...

von praktika (Gast)


Lesenswert?

Stefan U. schrieb:
> Wenn es 100 Watt
> verheizen würde, müsste es wie eine glühen.

Nö, der olle Pentium4 Desktop in der Werkstatt verbrät etwas über 100 
Watt und bläst diese mit dem Netzteillüfter raus. Ein laues Lüftchen.. 
:-) Da glüht nichts.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Johann schrieb:

> Wenn ich jetzt den Wirkungsgrad ausrechne wird mir übel:

Wenn Du eine Beleuchtung mit hohen Wirkungsgrad
willst, solltest Du Leuchtstofflampen nehmen.
Einen hohen Wiorkungsgrad bei LED-Beleuchtung
gibts m.E. nur für die Aktionäre der LED-Firmen.
:-)

von praktika (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Einen hohen Wiorkungsgrad bei LED-Beleuchtung
> gibts m.E. nur für die Aktionäre der LED-Firmen.

Super, den merke ich mir!!!

von Peter II (Gast)


Lesenswert?

Harald W. schrieb:
> Wenn Du eine Beleuchtung mit hohen Wirkungsgrad
> willst, solltest Du Leuchtstofflampen nehmen.

aus welchen Jahrhundert ist dein Wissen?

Wenn man will kann man LEDs mit 150lm/w verbauen. Mit einem 95% Netzteil 
sind das dann immer noch über 140lm/w das schafft auch die beste 
Leuchtstofflampe nicht mehr.

Nachteile gibt es nur noch beim Preis und der Lichtfarbe, aber nicht 
mehr beim Wirkungsgrad.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Peter II schrieb:
> Nachteile gibt es nur noch beim Preis und der Lichtfarbe, aber nicht
> mehr beim Wirkungsgrad.

Die Lichtfarbe kannst du nach Wunsch kaufen. Das Problem bei LEDs 
besteht in der spektralen Zusammensetzung und die kommt erst zum Tragen, 
wenn das Licht von einem farbigen Objekt reflektiert wird bzw. durch 
Farbfilter geschickt wird.

von Christian V. (michse)


Lesenswert?

da Ha

Wolfgang schrieb:
> besteht in der spektralen Zusammensetzung

da haben aber Leuchtstoffröhren die gleichen Probleme, ist ja bei beiden 
monochromatisches Licht, das mittels Leuchtstoff zu Weißlicht gemacht 
wird.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.