Forum: Gesperrte Threads Roboter töter Arbeiter!


von Traurig (Gast)


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Ich bin geschockt. Das stellt meine ganzen Annahmen über die Zukunft und 
Industrie 4.0 in Frage.

Seht selbst:
http://www.automobil-produktion.de/2015/07/vw-werk-roboter-toetet-arbeiter/

Ich fühle mit den trauernden und bin bei dem Sommer und der Hitze doch 
tief betrübt, da dies wirklich nicht hätte sein müssen.

: Verschoben durch User
von rüdiger (Gast)


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Damit hat der Roboter ganz klar gegen das erste Gesetz der Robotik 
verstoßen. Ich hoffe, dass er sich dafür vor dem Robotergericht 
verantworten muss.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Traurig schrieb:
> Ich bin geschockt. Das stellt meine ganzen Annahmen über die Zukunft und
> Industrie 4.0 in Frage.
Welche Augenfarbe hast du? Blau? Roboter sind Maschinen und durch 
defekte oder falsch eingesetzte Maschinen wurden schon oft Menschen 
getötet. Mal ein Auszug aus dem Bericht:
1
Die Roboter-Anlage sei noch im Besitz der Fremdfirma gewesen, so der VW-Sprecher.
2
Noch sei die Technik nicht an VW übergeben gewesen.
Also auf Deutsch: Inbetriebnahme. Sämtliche Sicherheitsschalter gebrückt 
und umgangen...


Das liest sich doch auch naiv, oder:
Auto tötet Fussgänger! Ich muss meine Annahmen zur Sicherheit von Autos 
überdenken.

von Roboterprogrammierer (Gast)


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Typische Reaktion von VW "Noch sei die Technik nicht an VW übergeben 
gewesen. " d.h. wir sind nicht Schuld.

Schuld haben entweder die Arbeiter oder die Sicherheitsplaner. 
Normalerweise sind die Robos gegen unbeabsichtigtes Anfahren geschützt. 
Die Arbeiter haben Weisung, sich fernzuhalten. Da gint es 
Schutzpflichten sofern es nicht per Software zu verhindern ist.

Mit Industrie 4.0 hat das Garnichts zu tun.

von angeblich wurde schon alles erfunden (Gast)


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Traurig schrieb:
> t. Das stellt meine ganzen Annahmen über die Zukunft und
> Industrie 4.0 in Frage.

es war ein tragischer Unfall und mein Beileid gilt dem Verstorbenen und 
den Angehörigen. Dennoch gab es in Zeiten mit weitaus weniger 
Automatisierung noch viel mehr Arbeitsunfälle.

von Nemesis (Gast)


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Hat vermutlich leider wieder mal durch Unterlassen einer Schulung
über die UVV einen Jungen erwischt. Einem Berufserfahrenen wäre
das wahrscheinlich nicht passiert. Bei einem meiner früheren
Arbeitgeber sind auch mal Leute drauf gegangen. Seitdem wird
in dem Unternehmen geschult und dreisterweise auch noch damit
geworben. In Wirklichkeit hat die BG dem Chef wahrscheinlich
nur die Hölle heiß gemacht. Für Schulungen hat der zu meiner
Zeit überhaupt kein Verständnis gehabt, für niemanden. Wer
aufmuckte, konnte gehen.

von hart, aber grausam (Gast)


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Deinen Schock und so weiter in allen Ehren, aber wenn so ein 
ungewöhnlicher Fall Dein Weltbild ins Wanken bringt und Deine "ganzen 
Annahmen über die Zukunft und Industrie 4.0 in Frage" stellt, dann würde 
ich Dich für etwas über-labil und noch unerwachsen halten.

Werd' mal härter, das Leben ist einfach eine verdammt gefährliche 
Veranstaltung!

Es endet stets tödlich...

von Peter (Gast)


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So beschissen es ist aber es werden jeden Tag Menschen durch Maschinen 
verletzt oder getötet. Das ist weder ein Einzelfall noch kommt sowas 
nicht jeden Tag vor. Je bekannter das Unternehmen desto weniger häufig 
kommt sowas vor. Kannst dir ja mal von der Berufsgenossenschaft 
Unfallstatistiken anschauen. Das hat mit Industrie 4.0 nichts zu tun. Im 
Gegenteil - moderne Maßnahmen werden so etwas eher verhindern.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Hat überhaupt einer von denjenigen, die hier wilde Spekulationen 
absondern, überhaupt den Artikel im Original gelesen? Vermutlich nicht, 
denn dort werden ja die Umstände erklärt.

1. Das Opfer war 21 Jahre alt. Da kann man nicht von allzu viel 
Berufserfahrung sprechen. Warum jedoch kein erfahrener Kollege den 
Unfall verhindern konnte, wird nicht erwähnt.

2. Es handelte sich um die Erstinbetriebnahme der Anlage, die durch den 
Lieferanten durchgeführt wurde.

von Stefan (Gast)


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So hart es tönt, unfälle passieren und werden immer wieder passieren... 
und es wird immer wieder tote geben... Oh schreck leben ist 
lebensgefährlich, ein Tatsache die sich nie ändern wird...

Was man tun kann, ist Anlagen nach dem stand der Technik zu bauen, in 
sämtlichen Lebensphasen einer Anlage sämtliche Sicherheitsvorkehrungen 
einbauen, und einplanen, Kunden UND Monteuere soweit möglich zwingen die 
Abläufe wie gedacht einzuhalten, damit die Sicherheit garantiert werden 
kann...

Das witzige, stirbt eine Person an einer Maschine in europa, ist es ein 
drama, stirbt eine in Indien, Pakistan, etc an der gleichen maschine, 
interessiert das kein schwein...

Die entscheidende Frage ist nicht wieviele menschen sterben durch 
automatisierung, sondern wieviel menschen sterben weniger durch 
automatisierung als ohne...

von Pepe (Gast)


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Und so oder ähnlich hat sich das ganze ereignet:
https://www.youtube.com/watch?v=R3h8j5U0d3s

von angeblich wurde schon alles erfunden (Gast)


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Alter Sack schrieb im Beitrag #4184994:
> Spitzensteuersatz war zwar höher, aber davon waren und sind ja
> Ingenieure eh nicht betroffen. D

gerade heute ist man vom Spitzensteuersatz betroffen als Ingenieur, bei 
etwas über 50k zockt der Staat einem inkl. Soli ca. 45% ab. Damals waren 
es sogar noch deutlich mehr, bis zu 56%, damals hatte manch einer mit 
5000 DM Brutto gerade mal 2500 DM netto. Dazu kommt, dass Zinsen für 
Eigenheime erheblich höher waren und somit ein Eigenheim viel schwerer 
zu realisieren war. Autos waren häufig billiger in Bezug auf den 
Durchschnittslohn, dafür galten damals 100 PS als "viel" und die 
Austattung war aus heutiger Sicht lachhaft. Ein Videorekorder kostete 
schnell mal ein Monatslohn und mehr und ein TV sowieso.

Stefan schrieb:
> Das witzige, stirbt eine Person an einer Maschine in europa, ist es ein
> drama, stirbt eine in Indien, Pakistan, etc an der gleichen maschine,
> interessiert das kein schwein...

das ist leider so. Zumal dort die Automatisierung häufig noch nicht so 
fortgeschritten ist und genau darum, viel mehr Menschen bei 
Arbeitsunfällen sterben.

von r_u_d_i (Gast)


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Mein Beileid und Mitgefühl den Angehörigen.

Ich habe noch keinen Roboter aufgestellt, daher:
Gibt es da keine Sicherheitsabstände, Gefahrenkreise, in dem man sich 
nicht aufhalten darf?

Kann es sein, dass der Anfahrprozess eine andere Position einnimmt ( 
Roboter Arm geht in Winkel x zu Pos y ) und der Roboter wurde in einer 
Stellung geliefert, die den Roboter einfacher transportabler machen und 
beim Einschalten eben von einer Mittelstellung(Transportstellung) zur 
Startstellung (Resetstellung) schwenkte?

Armer Kerl - wieder so jung ; ich hatte einen Spezie im BMW Werk 
Dingolfing verloren, der wurde von einer Metalpresse zerquetscht; wie 
das passieren konnte, bis heute Rätselraten, die Kollegen von ihm 
sprachen, dass er etwas aus der Presse ziehen wollte.

Heute frage ich mich da schon, ob es keine besseren 
Sicherheitsmechanismen gibt, ob eine rundum Lichtschranke Sinn gemacht 
hätte, auf jeden Fall.

von Rene H. (Gast)


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Leute, da kam ein 21 Jähriger Mann ums Leben und ihr macht ein Politik 
Thema daraus.
Respektlos trifft es nicht mal annährend.

Mein Beleid der Familie für diesen sinnlosen tot!

von gg (Gast)


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In den Billiglohnländern dürfte es sehr viel häufiger schwere Unfälle 
mit großen Produktionsmaschinen (und Chemikalien) geben - auch nach der 
Inbetriebnahme.
Vor einiger Zeit ist in Bangladesch doch sogar eine ganze Textilfabrik 
eingestürzt weil sie illegal zusammengepfuscht (einfach mal ein paar 
zusätzliche Stockwerke oben drauf - basst scho) und völlig marode war.
Über 1100 Tote!
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/rana-plaza-einsturz-keine-textilfabrik-in-bangladesch-ist-sicher-a-1030311.html

Und es gibt alleine in in Bangladesch noch tausende weitere Fabriken mit 
sehr schlechten Arbeitsbedingungen.

Also bevor man Roboter verteufelt weils einmal einen Unfall ausserhalb 
des normalen Betriebs gegeben hat, sollte man sich lieber erstmal mit 
sowas beschäftigen...

von Pepe (Gast)


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Joachim .. schrieb im Beitrag #4185014:
> Aus Deutschland kommt der Otto, Benzin- und Wankelmotor, die
> Drehstrommaschine und das erste serienmäßige Flugzeug mit
> Strahltriebwerk (letzteres wurde nur vier Wochen nach dem Engländer
> Whittle von v. Oheim fertiggestellt).

Du hast den DIESELMOTOR vergessen!!!

von robotnikR (Gast)


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r_u_d_i schrieb:
> Ich habe noch keinen Roboter aufgestellt, daher:
> Gibt es da keine Sicherheitsabstände, Gefahrenkreise, in dem man sich
> nicht aufhalten darf?

IBN ist immer eine Ausnahmesituation. Nur die erstellende Firma darf da 
ran, bis zur Übergabe hat der VW-Mitarbeiter genau deswegen nix an der 
Anlage zu suchen. Das wird vom Betreiber recht streng überwacht. Auch in 
MX.

> Armer Kerl - wieder so jung ; ich hatte einen Spezie im BMW Werk
> Dingolfing verloren, der wurde von einer Metalpresse zerquetscht; wie
> das passieren konnte, bis heute Rätselraten, die Kollegen von ihm
> sprachen, dass er etwas aus der Presse ziehen wollte.
>
> Heute frage ich mich da schon, ob es keine besseren
> Sicherheitsmechanismen gibt, ob eine rundum Lichtschranke Sinn gemacht
> hätte, auf jeden Fall.

Mal in DGF gewesen? 80% der Presswerksanlagen dort sind steinalt - wie 
in fast allen alteingesessenenen Werken aller deutschen Standorte aller 
deutschen Automotives. Gruselkabinette.
Wenn ein Dingolfinger Werker mal was richtig modernes sehen will, geht 
er ins Deutsche Museum. OK, das ändert sich grade...

von oszi40 (Gast)


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Bei Maschinen ist es leider nicht so einfach die Praxis zu simulieren.

robotnikR schrieb:
> IBN ist immer eine Ausnahmesituation. Nur die erstellende Firma darf da

Ob ein 21-Jähriger schon ausreichend Erfahrung hat? Selbst ein alter 
Hase kann Opfer einer unausgereiften Software werden, wenn aus dem 
Roboterarm ein Rasenmäher wird. Nicht jede (am grünen Tisch für wenig 
Geld)  schnell zusammengefrickelte Software, muß in der Praxis gleich 
wunschgemäß funktionieren.

von Jo S. (Gast)


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angeblich wurde schon alles erfunden schrieb im Beitrag #4185023:
> solche Leute wie Joachim findet man heute leider immer seltener unter
> Ingenieuren.

Heiner, ist dein zweiter Vorname Joachim?   ;)  :))

von Bastler (Gast)


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Der Thread-Title klingt ja als hätte die Maschine entschieden ihren 
"Konkurenten" umzubringen und dies dann umgesetzt. Also Mord!
Auch wenn (gefühlt) immer weniger Menschen verstehen, wie Technik 
funktioniert: das ist nur eine Maschine, die macht was Menschen ihr 
sagen. Aus gutem Grund baut man um diese Dinger Gitter-Käfige. Wenn 
jemand bei eingeschalteter Sicherung eine Lüsterklemme Wechselt, dann 
wird schon fast mit der Polizei gedroht, nur gegenüber dem Aufenthalt im 
Schwenkbereich (das Wort ist nur entlehnt) eines Industrieroboters 
befindet man sich dabei in einem Hochsicherheitsgebiet.
Es ist also ein trauriger Unfall, der sich sicher mit einem der später 
von dem Roboter gefertigten Maschinen namens Auto wiederholen wird. Da 
steht dann aber nur eine 4-stellige Zahl Verkehrstote. Ohne 
vergleichbare Empörung.

von F. F. (foldi)


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Traurig schrieb:
> Das stellt meine ganzen Annahmen über die Zukunft und
> Industrie 4.0 in Frage

Was hat das mit der "Industrie 4.0" zu tun?
Weißt du überhaupt was damit gemeint ist.
Da kann man an der Aussage von VW ganz schön sehen, dass das "sehr weit 
weg" von Industrie 4.0 ist.

Der Junge und die Angehörigen tun mir leid und haben mein Mitgefühl.

Wir alle, die solche Jobs machen, missachten immer wieder 
Sicherheitsvorschriften. Ich habe fast nie eine Fangkette ums Hubgerüst 
und lege auch nicht immer einen Klotz unter, wenn ich was mit dem Heber 
hoch gehoben habe. Häufig ist das Bequemlichkeit, aber auch das Wissen 
darum, dass  "eigentlich" nichts passieren kann.
Man sollte das einfach als Anlass nehmen, die eigene Sicherheit mal 
wieder zu überdenken und auch auf sein Umfeld etwas achten.

von r_u_d_i (Gast)


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robotnikR schrieb:
> r_u_d_i schrieb:
>> Ich habe noch keinen Roboter aufgestellt, daher:
>> Gibt es da keine Sicherheitsabstände, Gefahrenkreise, in dem man sich
>> nicht aufhalten darf?
>
> IBN ist immer eine Ausnahmesituation. Nur die erstellende Firma darf da
> ran, bis zur Übergabe hat der VW-Mitarbeiter genau deswegen nix an der
> Anlage zu suchen. Das wird vom Betreiber recht streng überwacht. Auch in
> MX.

Jetzt hab ich den Artikel doch nochmal genauer gelesen, das war ja ein 
Angestellter der Robotik Firma! Das war keiner vom VW Werk.

"Ein VW-Sprecher erklärte, dass zwei Mitarbeiter einer Fremdfirma am 
Montag (29.6.) mit dem Einrichten einer Roboteranlage für die 
Elektromotorenfertigung beschäftigt waren, als es zum Unfall kam. Beim 
Anfahren des Roboters habe dieser

einen der beiden Arbeiter erfasst

und gegen eine Metallplatte gedrückt."

Mann oh Mann - da läuft es mir grad schauerhaft über den Rücken.
Mechatroniker die mit dem Roboterprogramm womöglich nichts zu tun haben
und nach Anleitung aufstellen?

Mensch jetzt tut mir der erst richtig leid, das ist ja ein gefährlicher 
Beruf - den hier im Thread verlinkten Traier "Schwarzer Freitag" hab ich 
dann abgeschaltet wo Peter dann den Vorschlag machte, das zu 
überbrücken-
sowas kann ich nicht sehen. Das verträgt sich nicht mit meinem Kopf.
Warum macht man sowas?

Ich hoffe nur, dass der 21 jährige nicht mehr soviel mitbekommen hat;

> Mal in DGF gewesen? 80% der Presswerksanlagen dort sind steinalt - wie
> in fast allen alteingesessenenen Werken aller deutschen Standorte aller
> deutschen Automotives. Gruselkabinette.

Nicht direkt - wollte mal hin als HT hab mich aber dann für MT 
entschieden. Es gibt 'fast' keinen hier - ausser Selbständige - die 
nicht zum 'straffen manage' Werk gehören;

ein paar Schichtleiter sind wegen dortigem Management nach L.A. 
geflüchtet, zwar weniger Bezahlung, aber das Soll ist nicht so hoch 
geschraubt.

> Wenn ein Dingolfinger Werker mal was richtig modernes sehen will, geht
> er ins Deutsche Museum. OK, das ändert sich grade...

dann sind wir fast Nachbarn? Aus welcher Gegend kommst Du? ( Bin aus der 
Ecke Krönings ) Bist Du ESP Fan? Können uns ja mal zusammen sitzen ;) 
aber nimm deine Gummistiefel mit, ich zeig dir dann wie Rasenmähen geht 
:)

von r_u_d_i (Gast)


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Der ursprüngliche Artikel beinhaltet mehr Fakten:

"Der 21-Jährige habe im Innenbereich der Anlage gestanden, berichtet 
VW-Sprecher Hillwig weiter. Ein anderer Mitarbeiter habe sich im 
Außenbereich aufgehalten. Möglicherweise auf Zuruf habe dieser die 
Anlage angefahren. Dabei sei der 21-Jährige von dem Roboter erfasst 
worden"

"Das Ermittlungsverfahren laufe. Dabei werde auch ein möglicher 
Fahrlässigkeitsvorwurf untersucht, erläutert Wied"

Quelle: 
http://www.hna.de/kassel/kreis-kassel/baunatal-ort312516/roboter-toetet-arbeiter-vw-werk-5191637.html

von F. F. (foldi)


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Fahrlässigkeit liegt da immer vor, sonst wäre ja nichts passiert. Dann 
ist nur die Frage ob grob fahrlässig gehandelt wurde und von wem.

von reddy (Gast)


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Bis zur Übergabe an den Betreiber hat ist die aufbauende Firma 
verantwortlich.

Die Abnahme durch Arbeitssicherheit etc. findet erst bei Übergabe statt.
Vorher werden die Vorgaben durchgegangen etc. und schonmal beim 
Betreiber kontrolliert, aber final ...

Die Arbeitsbereiche Robbi / Mitarbeiter kreuzen sich normalerweise nie. 
Da wo es möglich ist (Trennung durch Tore etc.) wird die Beweglichkeit 
des Roboters in Hardware blockiert (Solide verschraubte Metallblöcke).

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Schlimme Sache :-/

Ich weiss aus der Kuka-Entwicklungsableitung (ist allerdings schon ein 
bis zwei Jahre her), dass dort an Kameraüberwachung gearbeitet wurde: es 
wird also ständig der Bereich des Roboters komplett überwacht und bei 
Detektierung eines größeren Warmblüters abgeschaltet ;-)

Ansonsten existieren natürlich bereits jetzt Lichtschrankengitter usw.
Ansonsten gibt's (zu Recht) keine Betriebsgenehmigung.

Aber eben erst nach der Installation ... :-/

von Software aus Polen (Gast)


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hart, aber grausam schrieb:
> Werd' mal härter, das Leben ist einfach eine verdammt gefährliche
> Veranstaltung!

Kein Schwanz ist so hart wie das Leben heisst es.

von mastermind (Gast)


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Pepe schrieb:
> Und so oder ähnlich hat sich das ganze ereignet:
> Youtube-Video "Schwarzer Freitag – Suva – SuvaPro"

Eine (nachgestellte) Szene, die sich so oder so ähnlich täglich 
hundertfach in deutschen Werken abspielen dürfte (ohne den Unfall). Dass 
es da hin und wieder zu sehr schweren Arbeitsunfällen kommt, ist glaube 
ich nicht verwunderlich. Wer schon einmal in der Produktion gearbeitet 
hat, weiß wie der Hase da läuft. Nur meistens wird eben so vorgegangen, 
wenn keine "Chefs" in der Nähe sind, zum Beispiel in der Nachtschicht, 
wo die Konzentrationsfähigkeit sowieso im Keller ist. Solange Menschen 
in der Nähe von laufenden, lebensgefährlichen Maschinen arbeiten, wird 
sich das meiner Meinung nach auch nicht ändern, da kann man noch so 
viele Sicherheitsvorkehrungen treffen und implementieren, wenn der 
Mensch an der Maschine sie umgehen oder missachten kann, sind sie 
einfach nutzlos.

von Stefan M. (derwisch)


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Wirklich tragisch.
Ich wundere mich aber schon etwas.
Nach meiner Einschätzung darf sowas wie Betriebsspannung nicht mal 
erwähnt werden, solange da noch Menschen im Aktionsradius des Roboters 
sind.
Warum konnte sich der Roboter überhaupt auch nur einen Millimeter 
bewegen, solange der junge Mann da stand?

Ich habe mal in meiner Ausbildung einige Trafos in einem Umspannwerk 
gereinigt.
Ich glaube, dass ich gefühlte 417 Mal gefragt hab, ob die auch wirklich 
abgeschaltet sind.

von jo mei (Gast)


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Nur mal zur Info: Bei Industrie 4.0 wird der Roboter in direktem Kontakt 
mit dem Arbeiter sein. also nix Sicherheitsabstand und so

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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da erinnere ich mich doch an die Geschichte aus dem VW-Werk in 
Wolfsburg, als ein Arbeiter des Nachts bei Wartungsarbeiten den Stempel 
der 40t-Presse gegen Absacken mit einem Balken oder Stahlrohr gesichert 
hatte

Später kam dann die Feuerwehr, um seine auf 0,7mm zusammengefassten 
Überreste mit dem Schlauch aus der Maschine zu spülen.

So eine Maschine hat nunmal keine 170 Druckrezeptoren pro cm² 
Oberfläche, die hat (hatte damals) nur einen Schalter, wo ein anderer 
Arbeiter steht und eine Entscheidung aufgrund SEINES Kenntnisstandes 
fällt.

Was anderes war es hier auch nicht.
Wer diese Roboter mal im Echtbetrieb beobachtet hat, dürfte höchsten 
Respekt davor haben. Die wiegen selbst Tonnen und haben Kraft ohne Ende 
um sich auch möglichst schnell bewegen zu können.
Wer da im Weg steht...
Aber diese Maschinen sind doch, so kenn ich es noch, in Käfigen 
untergebracht, um abfallende Teile aufzufangen. Wenn der geöffnet ist, 
steht doch die Anlage automatisch. Und Lichtschranken hatten die doch 
auch. Kann mich noch schwach dran erinnern, dass uns die Bandleiter 
damals eingebläut haben, nicht da rein zu treten um nich gleich das 
ganze Band anzuhalten.

von Stefan M. (derwisch)


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jo mei schrieb:
> Nur mal zur Info: Bei Industrie 4.0 wird der Roboter in direktem Kontakt
> mit dem Arbeiter sein. also nix Sicherheitsabstand und so

Gilt das auch für Roboter, die einen zu Brei quetschn können?
Schwer vorstellbar.

von Planlos (Gast)


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von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Mike B. schrieb:
> Wer diese Roboter mal im Echtbetrieb beobachtet hat, dürfte höchsten
> Respekt davor haben.
Wer mal im Legoland in so einem Roboter gesessen und vorher bei der 
"Programmierung" der Fahrt auf die obersten Knöpfe gedrückt hat, der hat 
allerhöchsten Respekt vor diesen Maschinen.

r_u_d_i schrieb:
> Der ursprüngliche Artikel beinhaltet mehr Fakten:
> "Der 21-Jährige habe im Innenbereich der Anlage gestanden, berichtet
> VW-Sprecher Hillwig weiter. Ein anderer Mitarbeiter habe sich im
> Außenbereich aufgehalten. Möglicherweise auf Zuruf habe dieser die
> Anlage angefahren. Dabei sei der 21-Jährige von dem Roboter erfasst
> worden"
Und es wird sogar so sein, dass diese "Arbeitsteilung" der Regelfall 
ist. Aber dabei kommt eben meistens keiner um. Und wenn einer nur mal 
"unsanft umgeschubst" wird, dann wird der Vorfall vertuscht oder schafft 
es nicht in die Zeitung.

: Bearbeitet durch Moderator
von robotnikR (Gast)


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r_u_d_i schrieb:
> dann sind wir fast Nachbarn?

eher nicht. Rheinländer, aber immer bei den OEMs und Tiers unterwegs.

BTT: Auch hier deutet sich leider wieder einmal an, dass die Technik 
noch so ausgefeilt sein kann - gegen einen pfiffigen :-( Menschen aber 
machtlos ist.
Oder wie unsere Ekonstricker gerne sagen: Wenn wir's idiotensicher 
machen, bringt der Kunde einen noch besseren Idioten.

Im Übrigen bin ich mal sehr gespannt auf Idustrie 4.0, Pflegeroboter 
u.ä.
Bislang ist es doch so, dass bei deaktiviertem Schutzraum bei 
Automationsanlagen nur mit sicherer Geschwindigkeit gefahren werden 
darf. Das ist derartig quälend langsam, dass ich regelmäßig rausgehe und 
von außen mit Normalspeed fahre. Die letzten paar Millimeter dann eben 
wieder innen im Schildkrötenmodus.

von proxyhatch (Gast)


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Ein Arbeitsunfall, der überall passieren kann.

Ansonsten: Clickbait

von Cyblord -. (cyblord)


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robotnikR schrieb:
> dass die Technik
> noch so ausgefeilt sein kann - gegen einen pfiffigen :-( Menschen aber
> machtlos ist.

Warum verliert dann jeder noch "pfiffige" Großmeister gegen einen 
Schachcomputer? Ich denke der Mensch sollte sich nicht wieder einmal 
künstlich überhöhen. Früher war es Usus, den Menschen zwanghaft über die 
restliche Schöpfung zu stellen. In Zukunft sollten wir nicht denselben 
Fehler mit KI und Robotern machen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Cyblord -. schrieb:
> robotnikR schrieb:
>> dass die Technik
>> noch so ausgefeilt sein kann - gegen einen pfiffigen :-( Menschen aber
>> machtlos ist.
>
> Warum verliert dann jeder noch "pfiffige" Großmeister gegen einen
> Schachcomputer?

Weil das ein Gebiet mit sehr wenigen festen Regeln ist. Für solche sind 
Maschinen perfekt.

> Ich denke der Mensch sollte sich nicht wieder einmal
> künstlich überhöhen. Früher war es Usus, den Menschen zwanghaft über die
> restliche Schöpfung zu stellen. In Zukunft sollten wir nicht denselben
> Fehler mit KI und Robotern machen.

Die Frage hier ist eher: "Ist der Bediener kreativer als der Erbauer?"

Ich habe schon Leute gesehen, die an einer Stanze standen und zwei 
Knöpfe mit 1,50m Abstand zur Auslösung drücken mussten. Gedacht war es 
natürlich so, dass man dann beide Hände und den eigenen Körper sicher 
aus dem Gefahrenbereich gebracht hat.

Der Mann hat sich also eine passend abgelängte Latte mit entsprechenden 
Aussparungen gebastelt, damit er mit der freien hand die Bleche "noch 
schnell nachschieben" konnte. Er lebt noch und hat auch noch beide 
Hände, ist jetzt aber (glücklicherweise) in Rente.

Kreativität hat bisher wohl noch jede Sicherheitsvorrichtung geknackt.

: Bearbeitet durch Moderator
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