Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kann man einen Banana Pi einfach kopieren?


von Holger K. (holgerkraehe)


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Hallo zusammen

Folgende Frage:

Befindet sich auf einem Raspberry Pi, Banana Pi etc eine spezifische 
Software in form eines Bootloaders auf dem Board welche zuerst 
"geflasht" werden muss?

Falls nicht, kann man sich problemlos eine eigene Raspberry Pi version 
bauen, sofern man den identischen Prozessor, Phy etc verwendet?

Bootet der Prozessor automatisch von der SD-Karte und startet das Linux 
einer entsprechenden Karte?

Danke schonmal.

: Bearbeitet durch Moderator
von Fpgakuechle K. (Gast)


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von Holger K. (holgerkraehe)


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Vielen Dank für die Links

Wenn ich dies richtig verstehe, dann hat der SoC Chip bereits einen 
Factory Side Bootloader integriert.

Somit kann ich also die HW einfach 1:1 kopieren und ggf. unbenötigte 
Dinge weglassen.

von No Y. (noy)


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Ja kann man aber ich denke nicht das du das so einfach hinbekommst.. 
1.Versuch mal den Chip zu bekommen.. 2.haben die noch POP RAM? Dann 
könnte es sogar noch gehen sofern 1 erfüllt wenn die externen RAM haben 
vergiss es, sowas bekommt man mit eagle wohl nicht ans laufen...

von Ulrich F. (Gast)


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> 2.haben die noch POP RAM?
Der B2 hat das Ram auf der Platinenunterseite


Meine begrenzte Holzfällerlogik sagt:
Wenn der Pi einfach nachzubauen wäre, dann würden die Leute aus dem 
Reis- und Drachenland den Weltmarkt mit Clonen fluten.

von Holger K. (holgerkraehe)


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No y. schrieb:
> 1.Versuch mal den Chip zu bekommen..

Ich dachte eher an den Banana PI da dieser mehr Leistung hat.
Der dort verbaute Allwinner A20 Prozessor gibts wie sand am Meer für um 
die 3€ beim Chinesen.

No y. schrieb:
> 2.haben die noch POP RAM? Dann
> könnte es sogar noch gehen sofern 1 erfüllt wenn die externen RAM haben
> vergiss es

Die haben externes RAM.
Sowas würde ich dann auch einsetzen.

No y. schrieb:
> sowas bekommt man mit eagle wohl nicht ans laufen...

Würde ich auch nicht in Eagle machen sondern mit Altium.
Du sprichtst da wohl die Impedanz angepassten und längen kontrollierten 
Leitungen an.

Altium -> kein Problem

von Sebastian (Gast)


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Man könnte den Pi wohl nachbauen, wenn man kann - siehe "Odroid-W" von 
Hardkernel. Aber selbst die Leute aus Korea konnten langfristig ihren 
Bedarf an den Broadcom-Chips nicht decken. Die sind extrem schwer 
beschaffbar, und Broadcom verkauft nicht an jeden.
Darüberhinaus ist der RAM-Speicher direkt auf die CPU gelötet. So etwas 
ist technisch sehr anspruchsvoll, nichts für Handbestücker.

von WehOhWeh (Gast)


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Ulrich F. schrieb:
>> 2.haben die noch POP RAM?
> Der B2 hat das Ram auf der Platinenunterseite
>
> Meine begrenzte Holzfällerlogik sagt:
> Wenn der Pi einfach nachzubauen wäre, dann würden die Leute aus dem
> Reis- und Drachenland den Weltmarkt mit Clonen fluten.

Doch kann man, wenn:
- man die chips bekommt
- das zu dem Preis hinbringt

Bei solchen arroganten Schnöselbuden wie Broadcom bekommt man nicht 
einmal Datenblätter. Ich hab das schon versucht, nicht als Privater 
sondern von der Firma aus über Diestries. Keine Chance.

Willst du das selber machen, dann such dir einen vernünftigen Prozessor 
von einem normalen Hersteller und mach die Schaltung selber.

Aber:
Ähnliche CPU-Boards bekommt man in allen möglichen und unmöglichen 
Bauformen. Ich würde mich zunächst einmal auf dem Markt umschauen, bevor 
ich mir so ein Design aufbinden würde.

von Bedenkenträger (Gast)


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Holger K. schrieb:
> Ich dachte eher an den Banana PI da dieser mehr Leistung hat.

Raspi B2 ist etwas Leistungsfähiger mit 4 Kernen als die Banane.
Da fällt mir gleich wieder das ein:
https://www.youtube.com/watch?v=sFukyIIM1XI

von Holger K. (holgerkraehe)


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WehOhWeh schrieb:
> Willst du das selber machen, dann such dir einen vernünftigen Prozessor

Ich dachte da an den Allwinner A20 vom Banana Pi

Im Grunde möchte ich den BananaPi und nicht den Raspberry nachbauen

Der Allwinner A20 hat einen DDR2, DDR3 und DDR3L Controller
Kann man da grundsätzlich anschlissen was man geraden an DDR3 Ram 
findet?

Woher weiss das Board ob es nun 1G oder 2G drauf hat?
Ich nehme mal an, das erkennt das Linux selbst`?

von Peter D. (peda)


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Holger K. schrieb:
> Somit kann ich also die HW einfach 1:1 kopieren und ggf. unbenötigte
> Dinge weglassen.

Na klar, ein funktionierendes 900MHz Design schüttelt Dir jeder nur so 
aus dem Handgelenk.

Ich denke mal, da stecken schon einige Mannjahrzehnte drin.

von Richard (Gast)


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Schau dich mal bei Olimex um:
https://www.olimex.com/Products/OLinuXino/A20/A20-OLinuXIno-LIME2/open-source-hardware

Da bekommst du auch die Eagle-Daten. Kannst also bequem loslegen - du 
solltest nur die kritische Peripherie (RAM, USB, Ethernet) wenn moeglich 
in Ruhe lassen.

Voila: Du hast ein Olinuxino-PI ;)

von Sebastian (Gast)


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Die Sache mit dem Speicher beim A20 ist nicht so trivial. Die 
Timingparameter müssen im U-Boot passend konfiguriert sein, deswegen 
sind System-Images zwischen verschiedenen A20-Boards nicht austauschbar. 
Bis das stabil läuft, ist einiges an Arbeit angesagt. Allwinner Chips 
sind auch eher nicht so toll dokumentiert.

Muß es wirklich so viel Leistung und ein eigener Formfaktor sein?
- fertige A20 Boards kosten nicht die Welt (neben Banana Pi gibt es z.B. 
auch A20-Olinuxino und Cubieboard)
- für ein Design in eigenem Formfaktor sind vielleicht Atmel G25 oder 
G45 Chips besser geeignet, zwar nur 400 MHz, aber gut dokumentiert und 
schaltungstechnisch einfacher

von Fitzebutze (Gast)


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Wenn du Millionen-Stückzahlen raushaust, kriegst du die Chips schon. 
Dreiste chinesische Broker schaffen das.
Ansonsten wird es relativ dünn im Markt. Deswegen ist das RaspPi-Konzept 
bisher halt etwas zum Basteln, aber nie was für ein Produkt geworden.
Frage ist sowieso, warum man ein derartiges, schlecht dokumentiertes 
SoC-System überhaupt nachbauen wollte, bei den Bugs kann da mal locker 
ein Jahr flötengehen (wie man ja bei Rpi gesehen hat).

Wenn du eine Eigententwicklung machen willst, gibt es bessere 
Alternativen:
- nvidia Tegra (auch schon schwer zu kriegen, Doku sehr dürftig)
- Freescale imx6 (da sieht es schon besser aus)
- TI OMAP und Sitara (ersterer auch schon kaum zu kriegen)
- ADI Blackfin (gut zu bekommen, aber manche Stimmen würden behaupten 
"zu exotisch")

von Holger K. (holgerkraehe)


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Richard schrieb:
> Schau dich mal bei Olimex um:
> 
https://www.olimex.com/Products/OLinuXino/A20/A20-OLinuXIno-LIME2/open-source-hardware
>
> Da bekommst du auch die Eagle-Daten. Kannst also bequem loslegen - du
> solltest nur die kritische Peripherie (RAM, USB, Ethernet) wenn moeglich
> in Ruhe lassen.
>
> Voila: Du hast ein Olinuxino-PI ;)

Genial!!!
Vielen Dank das ist ja klasse!

Sebastian schrieb:
> Die Sache mit dem Speicher beim A20 ist nicht so trivial. Die
> Timingparameter müssen im U-Boot passend konfiguriert sein, deswegen
> sind System-Images zwischen verschiedenen A20-Boards nicht austauschbar.

Wie gross ist der Aufwand, um diese Timingparameter selbst anzupassen?
Meine idee wäre, (keine Ahnung ob das überhaupt so trivial machbar ist, 
deshalb die Frage) ein bestehendes Image des Banana Pi zu nehmen zb. 
Bananian (Debian abgespeckt) und dort im Image nur die Timingparameter 
anzupassen. geht das überhaupt?

Andernfalls, würde ich einfach die selben RAM Chips verbauen.

Sebastian schrieb:
> Muß es wirklich so viel Leistung und ein eigener Formfaktor sein?
> - fertige A20 Boards kosten nicht die Welt (neben Banana Pi gibt es z.B.
> auch A20-Olinuxino und Cubieboard)

Ich habe bereits ein entsprechendes Board hier.
Es geht hier auch um einen Lerneffekt. Daher sind auch die vermutlich 
etwas höheren Kosten eher zweitrangig.

Sebastian schrieb:
> - für ein Design in eigenem Formfaktor sind vielleicht Atmel G25 oder
> G45 Chips besser geeignet, zwar nur 400 MHz, aber gut dokumentiert und
> schaltungstechnisch einfacher

Kann man bei diesen Chips auch das selbe Linux laufenlassen?
Vermutlich nicht oder?

von Holger K. (holgerkraehe)


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Fitzebutze schrieb:
> Wenn du eine Eigententwicklung machen willst, gibt es bessere
> Alternativen:

Ich würde gerne den Allwinner A20 benutzen.
Problemlos zu kriegen und extrem günstig!

von Florian (Gast)


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von Sebastian (Gast)


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Was die Anpassung eines Systems auf einen anderen Boardtyp angeht, das 
hat Igor Pecovnik gemacht, hier: 
http://www.igorpecovnik.com/2014/09/07/banana-pi-debian-sd-image/
Vielleicht kann er ja sein wertvolles Fachwissen teilen.

Ansonsten: Wie sieht's denn mit der Fertigung aus? Löttechnik für die 
BGAs vorhanden? Oder soll das außer Haus gehen?

In jedem Fall ist die Entwicklung eines Embedded-Linux-Boards nichts für 
Anfänger, außer wenn sie eine übermenschliche Frustrationstoleranz 
besitzen.

von Planlos (Gast)


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Holger K. schrieb:
> Ich würde gerne den Allwinner A20 benutzen.
> Problemlos zu kriegen und extrem günstig!

Aber schlechter Linux-Support, Hersteller verletzt die GPL und ist noch 
stolz darauf, deshalb gibts keine vernünftigen Grafik-Treiber usw.

Mit Android sind die Teile brauchbar, unter Linux nur mit starken 
Einschränkungen.

von Holger K. (holgerkraehe)


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Sebastian schrieb:
> Was die Anpassung eines Systems auf einen anderen Boardtyp angeht, das
> hat Igor Pecovnik gemacht, hier:

Danke für den Link
Sieht interessant aus!

Sebastian schrieb:
> Ansonsten: Wie sieht's denn mit der Fertigung aus? Löttechnik für die
> BGAs vorhanden? Oder soll das außer Haus gehen?

BGA Löttechnik ist vorhanden. Soll also nicht ausserhaus.
Es ist auch bereits viel Erfahrung im Löten von BGA vorhanden.

Sebastian schrieb:
> In jedem Fall ist die Entwicklung eines Embedded-Linux-Boards nichts für
> Anfänger, außer wenn sie eine übermenschliche Frustrationstoleranz
> besitzen.

Anfänger bin ich nicht. Nur neu auf dem Gebiet der Embeddedsystems mit 
Prozessoren. Mikrocontroller ist tägliches Brot.

Planlos schrieb:
> Aber schlechter Linux-Support, Hersteller verletzt die GPL und ist noch
> stolz darauf, deshalb gibts keine vernünftigen Grafik-Treiber usw.

Das die die GPL verletzen wusste ich nicht.
Dass der MALI GrafikChip noch nicht voll unterstützt wird war mir 
bewusst.
Ich dachte dass kommt schon noch irgendwann
und zudem wird das board in meinem Anwendungsfall keine GUI Anwendungen 
haben.
Somit fällt dies nicht wirklich ins Gewicht.

: Bearbeitet durch User
von Langdon Alger (Gast)


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Holger K. schrieb:
> Somit kann ich also die HW einfach 1:1 kopieren und ggf. unbenötigte
> Dinge weglassen.

Da bietet sich doch das Compute Module vom Raspberry an:
https://www.raspberrypi.org/raspberry-pi-compute-module-new-product/

von Holger K. (holgerkraehe)


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Langdon Alger schrieb:
> Da bietet sich doch das Compute Module vom Raspberry an:
> https://www.raspberrypi.org/raspberry-pi-compute-module-new-product/

Ich möchte den Banana Pi kopieren nicht den Raspi.
Der Titel ist ungünstig gewählt. Er sollte einfach das grundsätzliche 
vorhaben repräsentieren.

@Mod: bitte im Thema Titel Raspberry in Banana umbenennen. Danke

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