Forum: HF, Funk und Felder Reflektionskoeffizient von Aluminium (Mikrowellenbereich)


von Drakus (Gast)


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Hey Jungs,

ich such schon seit einer ganzen Weile nach einer Antwort auf folgende 
Frage:

Ich sende mit einem Radarsensor elektromagnetische Strahlung (24GHz) auf 
eine 0,8mm dicke Aluminiumplatte. Für mich ist nun interessant wieviel 
von der Strahlung reflektiert, transmitiert und absorbiert wird.

Ich weiß, dass ein sehr großer Teil der Strahlung reflektiert wird. 
Allerdings fehlt mir hier der direkte physikalische Zusammenhang dies zu 
begründen. Ich weiß ja, dass die elektrische Leitfähigkeit hierbei eine 
Rolle spielt. Doch inwiefern spielt denn die Eindringtiefe hier mit 
(diese auszurechen ist kein Problem)?
In einem anderen Beitrag (Beitrag "Reflexion durch Aluminium für 2,5 Ghz-Wellen") 
habe ich gelesen, dass dies eine Rolle spielen könnte. Wie kann ich mir 
denn einen genauen Wert für den Reflektionskoeffizienten, den 
Transmissionskoeffizienten und dem Absorptionskoeffizienten ermitteln? 
(Zusammen sollten diese ja 1 ergeben).

Ich muss diese Vorüberlegungen eben auf weitere Materialien übertragen 
bei denen ich keine Materialproben zur Verfügung habe (beispielsweise 
Indiumzinnoxid)

Mit freundlichen Grüßen

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Es sind wohl zwei Faktoren, der niedrige (schon für Gleichstrom 
wirksame) Widerstand des Aluminiums, der alle Spannungen "kurzschließt" 
und der frequenzabhängige Skineffekt, wo durch die Induktion 
magnetische Gegenfelder bewirkt werden.

von Stefan M. (derwisch)


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Fertige Werte in Form einer Tabelle?
Es wäre denkbar, dass die Werte hier stark streuen, jenachdem wie dick 
die Oxydschicht auf dem Alu ist.
Oder ob es gar eloxiert ist.
Das wird bestimmt eine große Rolle spielen ( Dielektrikum ).

von HF-Werkler (Gast)


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Drakus schrieb:
> Ich muss diese Vorüberlegungen eben auf weitere Materialien übertragen
> bei denen ich keine Materialproben zur Verfügung habe (beispielsweise
> Indiumzinnoxid)

Wobei du bei dem erwähnten ITO bereits eine schlecht leitende 
(Halbleiter), dünne Substanz hast, zumindest in den üblichen optisch 
transparenten Schichtdicken <1um. Hierdurch wird die Eindringtiefe rasch 
anwachsen und die Schichtdicke wird bei 24GHz vermutlich kleiner als die 
1/e Eindringtiefe sein. Weiterhin sollen ITO-Schichten von der 
Leitfähigkeit oft auch inhomogen sein. Bei Wellenlängen von 1.2cm 
(Vakuum - kürzer im Trägermaterial!)könnte beides bereits eine wichtige 
Rolle spielen.

Bei 0.8mm dickem Aluminium wird die Schirmdämpfung kaum noch 
Messtechnisch erfassbar sein. Ich vermute mal >100dB, so dass eventuelle 
Leckstellen in der Leitfähigkeit aufgrund Schlitzantenneneffekte 
überwiegen dürften.

Geht es dir allgemein um die Schirmwirkung, oder/und um die 
Reflektivität?

Um welchen Einsatzbereich geht es denn?

von Drakus (Gast)


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Nabend zusammen,

danke für die bisherigen Antworten.
Die Schirmung ist für mich vollkommen irrelevant. Für mich zählt der 
Reflektionskoeffizient. Konkret beschieße ich eine Cube-Satellit mit der 
24GHz-Strahlung. Das Ganze Verfahren dient am Ende einer 
Abstandsmessung.

Untersucht werden soll hierbei wie die Außenhaut des Satelliten Einfluss 
auf die reflektierte Strahlung nimmt.

Eine Außenhautkonfiguration eines CubeSats ist beispielsweise:
Eine sehr dünne Schicht ITO (wenige nm)
Eine wesentlich dickere Schicht Aluminium (bis hin zu fast einem 
millimeter)

Das ITO sollte ja bei dieser geringen Dicke definitiv durchstrahlt 
werden. Es stellt sich für mich eben trotzdem die Frage wie sich die vom 
ITO reflektierte Strahlung quantitativ berechnen lässt.

von lrep (Gast)


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Drakus schrieb:
> Für mich zählt der
> Reflektionskoeffizient

Der ist für Aluminium recht hoch, aber wird schlechter, wenn du das 
Metall lackierst, oder wenn es nass(!) wird.

Drakus schrieb:
> Konkret beschieße ich eine Cube-Satellit mit der
> 24GHz-Strahlung.

Ich habe keine Ahnung was das ist.
Wenn es ein Parabolspiegel ist, dann muß Durchmesser und Brennweite zu 
dem Primärstrahler passen, sonst geht von dessen Strahlung entweder 
zuviel vorbei, oder die Bündelung wird schlechter, wenn der Spiegel 
ungenügend ausgeleuchtet wird.

von lrep (Gast)


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Drakus schrieb:
> Das ITO sollte ja bei dieser geringen Dicke definitiv durchstrahlt
> werden.

Aber es verursacht Verluste.
Der Flächenwiderstand, und damit die Dicke und bestimmt auch 
Prozessparameter, sind hierfür entscheidend, und wenn die Schicht (was 
soll ITO auf Alu?) nicht direkt auf dem Aluminium aufliegt, ändern sich 
die Verhältnisse je nach Abstand stark.
Dann muß man auch die Eigenschaften des dazwischen befindlichen 
Dielelektrikums mit einbeziehen.

von Stefan M. (derwisch)


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lrep schrieb:
> Ich habe keine Ahnung was das ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Cubesat

Ein Satellit für die Hosentasche sozusagen.

von Dumdi D. (dumdidum)


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Du kannst die Reflektivitaet ohne Bedenken mit 1 annehmen. Deine echten 
Probleme sind:
-Strahlaufweitung (wie gross ist die Apertur der Antenne / Abstand)
- Kantenreflektion. Der Satellit wird nie so stehen, dass er flaechig 
zurueckspiegelt
- Strahlaufweitung des gestreuten Signales

Ich tippe mal je nach Konfiguration -100 bis -1000 dB. Da machen dann 
vielleicht -3dB..-10dB bei Deiner Folie nix.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Soll der Cubesat von der Erdoberfläche aus gemessen werden? Das sind 
doch mehrere hundert Kilometer, da würde ich auch meinem Vorredner 
zustimmen.

Ein besserer Suchbegriff ist dann der Radarquerschnitt
https://de.wikipedia.org/wiki/Radarquerschnitt

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