Hi, wo ich demnächst ein Labornetzteil für 0...30V (Einstellwert i.d.R. 13,8V) anschaffen möchte (naja, was Ordentliches halt, ca. 5...20 kW Leistung, mal schauen..): Ab wieviel Ampere sollte ich beim Arbeiten einen Gesichtschutz tragen? - Schutzbrille (bei Funkenflug, z.B. ab 100A? 250A? 500A?) - Gesichtsmaske (bei Lichtbogengefahr/schwerem Funkenflug, z.B. ab 500A? 1000A? 2000A?) - Lederschürze/Handschuhe (bei stehenden Störlichtbögen oder allgemein bei Gefahr durch glühende Werkzeugteile; erst bei 24V/48V sinvoll?) Dabei kann man davon ausgehen, dass die Quellenspannung nur aufgrund von Zuleitungsinduktivität den Einstellwert überschreiten kann. Eine Überschreitung des Spannungseinstellwertes ist durch eine serienmößig hergestellte, unabhängig wirkende und redundante Schutzschaltung mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. Hat jemand echte Erfahrungswerte, d.h. z.B. ab welcher Kurzschlussleistung die Gefahr von Störlichtbögen auch bei 12V real wird und welche Materialpaarung der Leitungen (Stahl/Stahl, Kupfer/Stahl, Kufer/Kupfer) besonders gefährlichen Funkenflug/Stehende Lichtbögen produziert? Mit "echte Erfahrungswerte" meine ich dabei insbesondere nicht, wer Angst davor hat, bzw. wer irgendwo mal etwas über Gefährdungen durch elektrischen Strom gelesen oder gehört hat. Sondern, wer das wirklich durch Versuch und Praxis bestätigen kann... Viele Grüße, Timo
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Bei 12 V wird die Gefahr eines Lichtbogens noch nicht so groß sein, aber bei 30 V kann das schon passieren. Wenn du dir überlegst, dass man mit 100 A schon etwas grobere Bleche schweißen kann, dann sollte man wohl zumindest die Augen dagegen schützen.
Stehende Lichtbögen entstehen bei 12V nur an extrem stromstarken Quellen (zB. U-Boot-Batterien), wenn das den Kurzschluß verursachende Material sofort wegbrennt und sich der Lichtbogen dadurch weiterfressen kann. Also ähnlich wie beim Schweißen. Mit einer Schweißspannung von normalerweise 15..30V lassen sich auch keine Lichtbögen ziehen. Da braucht man schon etwas mehr Spannung. Ich schätze so ab 60..80V könnten sich Lichtbögen "ziehen" lassen, die auch stehenbleiben. EDIT: Funkenflug (im Sinne von weggeschleudertem Material) kann abhängig vom Metall schon bei 50A passieren. Weiß jeder, der mal versucht hat, rostiges Blech zu schweißen oder einen größeren Elko mit einem Schraubendreher kurzgeschlossen hat. Reinschauen sollte man in keinen stärkeren Lichtbogen. Da reicht der Schweißfunke mit 50A locker aus, um sich in kurzer Zeit die Augen zu verblitzen.
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magic s. schrieb: > Ich schätze so ab 60..80V könnten sich Lichtbögen "ziehen" lassen, die > auch stehenbleiben. Schweißgeräte haben um die 50 V Leerlaufspannung, aber selbst bei 30 V kann man das schon schaffen. Da muss man es aber nahezu provozieren. Bei niedrigen Spannungen ist die Tendenz zum Festkleben größer, erst bei höheren (Zünd-)Spannungen brennt der vordere Teil der Elektrode schnell genug ab, dass der Bogen stehen bleibt.
Na nun Moment. :D Die ZÜNDspannung liegt deutlich höher als die 30 oder von mir aus auch 50V Leerlaufspannung des Schweißgeräts. Damit kann man auch richtig Spaß haben, wenn man zB. beim WIG-Schweißen eine schlechte Masseverbindung hat. Da haben schon einige die Elektrode weggeschmissen. ;)
Interessehalber - was könnte man mit 13,8V/20kW sinnvolles tun? Grob 1500A, sprich das sind doch unhandlich dicke "Bananenstrippen"?
Ich würde einfach mal den Hersteller des Netzteils fragen. Wenn Gefahren bestehen, muß das auch in der Bedienungsanleitung stehen.
magic s. schrieb: > Damit kann man auch richtig Spaß haben, wenn man zB. beim WIG-Schweißen > eine schlechte Masseverbindung hat. WIG ist was anderes, das arbeitet typisch mit Hochspannungszündung. Normales Elektrodenschweißen mit Anreißzündung (und Luft als Plasma-Trägergas) arbeitet mit 50 V, und die im Netz zu findenden Beschreibungen sagen aus, dass es zwar auch schon mit 42 V zündet, aber dann die Klebneigung deutlich höher ist. Da die Brennspannung einiges niedriger liegt (unter 30 V, je nach Strom und Länge des Bogens), kann man ihn vorsätzlich mit 30 V vielleicht gerade noch zünden, aber versehentlich wird das kaum passieren: wenn man damit einen Kurzschluss erzeugt, klebt der Mist einfach nur zusammen (und wird dann schnell heiß, oder sehr heiß, je nach Strom).
Zwischen zwei 0,5 mm Bleistiftminen kann man schon mit ca. 10 V einen kleinen Lichtbogen ziehen.
Ja, aber Graphit ist in dieser Beziehung einfacher zu handhaben. Dürfte daran liegen, dass es dort kein oberflächiges Aufschmelzen und in der Folge Klebenbleiben gibt.
Jörg W. schrieb: > Ja, aber Graphit ist in dieser Beziehung einfacher zu handhaben. Für die Ausgangsfrage könnte es trotzdem interessant sein - sofern da nicht einfach einer trollt -, denn im Eingangsposting ist von einem "Labornetzteil" die Rede, nicht von einem Schweißtrafo.
Uhu U. schrieb: > sofern da nicht einfach einer trollt Sieht sehr danach aus, dass es so wäre. Nichtsdestotrotz ist die Beschäftigung mit dem Thema ja nicht uninteressant. Wenn man mal ein größeres „Labor“ hat. ;-)
Jörg W. schrieb: > Nichtsdestotrotz ist die Beschäftigung mit dem Thema ja nicht > uninteressant. Wenn man mal ein größeres „Labor“ hat. ;-) Labor-NT mit 1500A? Wieviel LEDs hast Du in Deiner Bastelkiste? :-)))
>> sofern da nicht einfach einer trollt > Sieht sehr danach aus, dass es so wäre. Jörg schon wieder... ;-) 13,xxxV ist die Standard-Ladespannung von 12V-Bleiakkus bei Erhaltungsladung. 20 kW ist normal im Prüffeld von kleineren 12V-Komponenten. Um die Lebensdauer von H4-Glühbirnen 55W zu testen, will man ja nicht 2000...5000 Stunden abwarten.
Drei ziemlich zusammenhanglose Aussagen …
Hallo Jörg, das Argument mit den 2000 Stunden ist zugegeben abwegig. In Wahrheit geht es beim Umfang des Prüfloses natürlich um die Unsicherheit (z.B. Konfidenzniveau/-intervall) bei der Ermittlung der Kenngrößen der Grundgesamtheit. und das heißt dann natürlich nicht, dass man 100 Lampen nur jeweils 20 Stunden brennen lassen muss, anstatt eine Lampe für 2000 Stunden. Denn die Ausfallrate ist nicht konstant. Aber ansonsten ist der Zusammenhang ja offensichtlich. Egal, ob das jetzt 14,4V oder 13,8V sind.
Selbst wenn, dann würde ich die Last lieber auf mehrere Netzteile verteilen als eins mit 1000A zu haben.
Was zieht denn so ein Netzteil? 20kW? Reine Neugier, was fuer einen Anschluss hast Du d a beim Netzbetreiber?
> Was zieht denn so ein Netzteil? 20kW? Reine Neugier, was fuer einen > Anschluss hast Du d a beim Netzbetreiber? Mein Durchlauferhitzer hat 21kW, und das ist ein ganz normaler Hausanschluss mit Drehstrom... Soooviel ist das also auch wieder nicht.
beim 2 KiloAmpere Lichtbogen sollte nix "magnet-sensibles" in der Nähe sein. Festplatte, Kreditkarte inner Büx... dann UV-Schutz...
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☞ J-A von der H. schrieb: > beim 2 KiloAmpere Lichtbogen sollte nix "magnet-sensibles" in der Nähe > sein. Das ist aber völlig unabhängig vom Lichtbogen. Das Magnetfeld um den Leiter bleibt das gleiche, egal, ob die 2 kA nun einen Lichtbogen als Last haben oder einen Stapel Bleiakkus oder eine Ersatzsonne, die aus Glühobst aufgebaut worden ist.
tüllich bleibt der Strom der gleiche. ob 2KA durch Leitung oder durch Luft. damit erzählst Du mir nix neues. Es bleibt möglicherweise stark genug, um dir die Kreditkarte zu löschen wenns blöd läuft. Da würde ich sogar Herzschrittmacher-Leuten empfehlen langsam aufzupassen. jaaah ich weisss... Nd-Magnete sind ja viel.viel stärker, auch damit erzählst Du mir nix neues. -Die Teile machen aber keine steilen Flanken.
Timo K. schrieb: > wo ich demnächst ein Labornetzteil für 0...30V (Einstellwert i.d.R. > 13,8V) anschaffen möchte (naja, was Ordentliches halt, ca. 5...20 kW > Leistung, mal schauen..): Respekt !!! Ein Labornetzteil mit 20KW Leistung ist mir noch nicht untergekommen. Wo braucht man sowas? Für Aluminium zu schmelzen? Muss es für sowas ein Labornetzteil sein? Oder reicht da nicht ein Netztrafo mit Gleichrichter? Ralph Berres
Bei der Leistung gibt das sicherlich einen gut gefüllten 19 Zoll Schrank. Mein 3kW Gossen Konstanter (Schaltnetzteil) hat z.B. 4HE und wiegt ca. 28kg. 8 Stück von der Sorte in einem Rack machen sich bestimmt gut, brauchen dann aber auch aktive Kühlung.
Hi, also 20 kW ist eher klein in der Energietechnik. Die Teile, die wir testen müssen, sind auch etwas größer als 55 Watt; das war nur ein Beispiel. 1 MW Laborstromquellen bekommt man als Katalogware. Wenn ich jetzt Anbieter nenne, werdet Ihr mir zu Recht vorwerfen, dass das Werbung ist.
Ulrich L. schrieb: > Wenn ich jetzt Anbieter nenne, werdet Ihr mir zu Recht vorwerfen, dass > das Werbung ist. Kannst du ruhig nennen. Ich glaube nicht das die Werbung wirkt und sich alle Usere jetzt ein 1MW Netzteil kaufen und in den Garten stellen.
Matthias x. schrieb: > Ulrich L. schrieb: >> Wenn ich jetzt Anbieter nenne, werdet Ihr mir zu Recht vorwerfen, dass >> das Werbung ist. > > Kannst du ruhig nennen. Ich glaube nicht das die Werbung wirkt und sich > alle Usere jetzt ein 1MW Netzteil kaufen und in den Garten stellen. In den Garten stelle ich mir das 1 GW Netzteil :) Grüße Bernd
1MW? aber... PMPO! nee ernsthaft, was fürne Art Labor setzt 1MW um? hiesiges Zementwerk, ein Trafo für einen Riesen-Drehofen hatte hier 250kVA. wohlgemerkt nur für den Elektro-Drehantrieb, nicht Feuerung. Die wurde ja auch nicht mit Strom erreicht. Nur mal so zur groben Einordnung der Werte.
So viel ist 1 MW nun auch wieder nicht. Kurzzeitig kann das jeder mit ein paar dicken Kondensatoren und einem Netzgleichrichter erzeugen. Gibt dann halt einen ordentlichen Knall bei der Entladung, nur für Stromstoßversuche zu gebrauchen...
naja kurzzeitig. in dem Format passt es fast noch in die Hosentasche... ein Labor arbeitet nun nicht auf einer kurzen Stossentladung, sondern eher Dauerstrich
☞ J-A von der H. schrieb: > ein Labor arbeitet nun nicht auf einer kurzen Stossentladung, > sondern eher Dauerstrich Sagt wer. Ich hab auch schon mit einem Laser mit 50kW gearbeitet. Der hatte dann halt nur 3nsec Pulsdauer und man konnte damit nichtmal ein Stück Papier ankokeln.
Timm T. schrieb: > und man konnte damit nichtmal ein > Stück Papier ankokeln. braucht der Laser dann auch ein Netzteil für 50KW? 50KW, damit kannst Du 3 Häuser ziemlich gut heizen.
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Bei einem Lichbogen ist im Wesentlichen nur die Leistung entscheidend. Diese muss hoch genug sein, um das Plasma zu erhalten. Ich habe bei 6V AC 15-20kA schon 3-5cm lange Bögen gezogen, das blitzt und spritzt ganz ordentlich. Bei DC geht's noch besser. Kupfer geht noch, Stahl- und Aludampf brennt halt richtig gut. Lederhandschuhe mit Stulpen und Lederschurz sind Pflicht. Gesichtschutz mit Brille sowieso. Wie Schweißausrüstung im Anlagenbau. Hersteller von Hochleistungsnetzteilen dieser Größenordnung sind z.B. http://www.heinzinger.de/ http://www.heinzinger.de/de/produkte/hochleistung.php "CompuMess bietet DC-Spannungsversorgungen von 40W bis zu 150kW an." http://www.compumess.de/Produkte/Stromversorgungen.aspx www.aradex.de/ www.aradex-ftp.de/pruefstandstechnik/dc-quelle/ www.schulz-electronic.de
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