Werte Kollegen, da ich dieses Forum als wahre Wissensdatenbank schätzengelernt habe, bin ich nun den Schritt gegangen, mich als Nutzer anzumelden. :-) Und nun gleich meine erste Fragestellung: Ich habe ein altes Siemens C25 Mobiltelephon ein wenig zweckentfremdet, d. h. seines Gehäuses beraubt und in ein anderes Gerät eingebaut. Das C25 verfügt über eine kurze Wendelantenne, die oben aus dem Gerät herausragt. Auch von dieser habe ich, aus Platzgründen, die Plastikhülse entfernt und die blanke Antenne mit Schrumpfschlauch überzogen. Prinzipeill funktioniert alles, aber es gibt ein Problem: Sobald das Handy eine Verbindung aufbauen möchte, geht es schlagartig aus. Es wählt noch (MFW-Töne hörbar), dann stürzt es ab. Manchmal klingelt sogar das angerufene Telephon noch kurz. Die Feldstärkeanzeige ist (natürlich in eigeschaltetem Zustand) auf Maximum, Netzbefehle lassen sich senden, z. B. mit *100# das Guthaben der Xtra-Karte anzeigen. Kann es sich um ein HF-Problem handeln? Mit Antennen- und HF-Technik kenne ich mich kaum aus. Wenn ich das Handy an seinen Kabeln lose leicht aus dem Gerät habe herausschauen lassen, hat das Telephonieren manchmal geklappt. Natürlich handelt es nicht um ein Metallgehäuse (sondern Duroplast). Aufgrund des engen Bauraums kam die Antenne erst zwischen kleineren Metallteilen zu liegen - damit war kein Telephonieren möglich (auch schon Absturz bei Verbindungsaufbau). Dann habe ich die Wendelantenne an der Handy-Platine um 90° gedreht angelötet (Handy liegt horizontal, Antenne zeigt nach oben. Das ging ganz gut, aber nur bei offenem Gehäuse! Sobald der schräge Deckel montiert wurde, kam wieder die Selbstabschaltung zum Tragen. (Weil die Antenne dabei leicht zur Seite gedrückt wurde?) Versuche mit einem Drahtstück als Antenne (Wurfantenne) waren nicht von Erfolg gekrönt, erst als ich die Wendelantenne mit den genauen Abmessungen und der Windungszahl reproduziert hatte, konnte das Handy überhaupt das Netz finden. Das hat sicher etwas mit der Wellenlänge zu tun (Lambda/2, Lamda/4), auch wenn es mir nicht gelang, die aus dem Umfang der Windungen berechnete Länge der Originalantenne in ein Verhältnis zur Wellenlänge (c/800 MHz) zu setzen. Dann wollte ich schlau sein und habe den Antennenstummel mit einem abgeschirmten Kabel (Koax) "verlängert", um ihn frei im Gehäuse plazieren zu können. Manchmal gelang ein Verbindungsaufbau, meistens nicht. Aber immer mehrere Balken in der Feldstärkeanzeige (bis der Ausfall kommt)! Dann dachte ich, daß die Sendeleistung über die langen Zuleitungen zur Versorgungsspannung einstrahlt und dadurch das Handy zum Absturz bringt. Um das auszuschließen, habe ich direkt an der Handyplatine einen 100 nF-Kondensator zwischen Plus und Minus gelötet. (Auch die Zuleitungen für Lautsprecher und Mikrophon sind mit einem 100 nF-Kondensator HF-geblockt.) Keine Besserung. Um den Einfluß der paar SMD-Bauteile auf der Handy-Platine zwischen der Antennenbuchse (für eine externe Antenne) und dem Lötfeld der Wendelantenne auszuschließen, habe ich das Koax-Kabel mit der Wendelantenne an die Antennenbuchse umgelötet. Auch das brachte nichts. Der Gleichstromwiderstand zwischen Antennenausgang und Masse beträgt sowieso nur ca. 0,3 Ohm (da muß wohl eine Spule parallelgeschaltet sein). An einem baugleichen Schlacht-Handy habe ich mal testweise die Antenne abgeklemmt, und siehe da: Auch dieses ging schlagartig beim Verbindungsaufbau aus. Ist das eine Schutzfunktion gegen eine fehlangepaßte Antenne? Ist das Zeug bei 800 MHz so empfindlich? Kommt es da auf einen Millimeter Länge oder ein paar Grad Abstrahlwinkel oder die Nähe zu Metallteilen an? Oder haben die damals dem Duroplast Metallpartikel beigemengt? Ich schließe fast nichts mehr aus. Daß das Handy kaputt sein soll, kann ich kaum glauben, da es ja das Netz findet und versucht, eine Verbindung aufzubauen. Leider schmiert es ab, sobald eine Verbindung hergestellt ist (auch wenn man es von außen anruft), plus/minus eine Sekunde. (Es wäre eine Höllenarbeit, die ganzen Zuleitungen für Akku, SIM-Karte, Tasten, Lautsprecher und Mikrophon abzulöten und an die z. T. winzigen Platinenkontakte eines anderen Exemplars zu löten. ) Daher mein Bitte: Wie kann ich es hinbekommen, die Antenne im Gehäuse flexibel zu positionieren und daß das Gerät sich auch bei voller Sendeleistung (oder warum auch immer) nicht selbst abschießt? Vielen Dank im voraus für Eure hilfreichen Beiträge! Gruß Gorbi
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Könnte auch ein Problem mit der Stromversorgung sein. Das Senden, gerade auch der Verbindungsaufbau, zieht schon sehr viel Strom. Normalerweise schafft das der nahe Akku problemlos, aber wenn das von weiter her kommt, wird es nicht mehr reichen und die Spannung bricht ein. Häng mal einen dicken Elko (>2000uF) direkt an die Versorgungsanschlüsse.
Hallo, Georg, vielen Dank, daß Du Dir meinen langen Beitrag durchgelesen hast, ich weiß, daß das schon fast eine Zumutung ist. Aber eine gute Fehlerbeschreibung ist schon der halbe Weg zur Lösung. :-) Dein Hinweis ist mehr als berechtigt, denn ganz am Anfang hatte ich ein vergleichbares Problem: Ohne SIM-Karte lief die Geschichte, aber mit SIM-Karte schmierte das GSM-Teil bei der Netzsuche ab. Da die Zuleitung vom Akku-Pack zum Gerät ca. 2 m lang ist, habe ich in letzerem einen 2.200 µF-Elko eingebaut. Seitdem klappt das Einloggen. Von diesem sind es aber noch einmal etwa 20 cm dünnes Kabel bis zum Handy-Teil, daher hatte ich testweise direkt an der Platine mal einen kleinen Elko angelötet, was aber nichts gebracht hat. (Deshalb wieder entfernt.) Vielleicht hast Du recht, und er war zu klein. Wenn das der Fehler sein sollte, springe ich Dir um den Hals. :-)) Es ist nämlich frustrierend, wenn man zu 95% alles fertig hat, und man den letzten Fehler nicht findet. Dennoch bin ich skeptisch, denn - bevor ich an der Antenne herumgebastelt habe, ging alles bei offenem Gehäuse. Sobald der Deckel drauf war, war keine Sprechverbindung mehr möglich. Ich habe den Glump zig Mal auf- und zugebaut und nach Wackelkontakten gesucht. Jetzt, mit Antennenverlängerung, hat sich das Verhalten verschlechtert. Aber mal sehen, Dein Rat ist ja rasch umgesetzt. :-) Anbei ein Bild des Mobilteils vor dem Einbau. Den Elko werde ich dort anlöten, wo sich jetzt bereits der 100 nF-Kondensator (noch nicht auf dem Bild) befindet: An der Stelle, an der das schwarz-rot-gelbe Kabel auf die Platine geht. Auf dem Bild befand sich die Antenne noch an der Originalposition. Außerdem ein Bild es Akku-Kastens. Die vier großen Rundzellen sind für die Mikrocontrollerschaltung. Die drei kleinen Akkus werden vom Mobilteil geladen (dazu mußte der Temeperatursensor aus dem alten Handy-Akku verbaut werden, weil das Handy sonst den Ladestrom zu klein gehalten hat). Mit besten Grüßen Gori
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Die Probleme werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit der Stromversorgung zu tun haben. Während des Sendens zieht solch ein Telefon mehrere Ampere, was bei einem in unmittelbarer Nähe angebrachten Akku auch kein Problem ist. 2.000uF sind auch eher als Untergrenze anzusehen. Es sollte auch nicht der seit hundert Jahren in Opas Röhrenradio vor sich hingammelnde Elko sein, sondern durchaus eine hochwertige zeitgenössische Ausführung. Und dieser Elko sollte wirklich mit kürzestmöglichen Strippen direkt an den Akkuskontakten angebracht werden.
Andreas S. schrieb: > 2.000uF sind auch eher als Untergrenze anzusehen. Sehe ich auch so, dass das einfach viel zu wenig ist, gemessen daran, dass die Leitung zum Akku gewissermaßen unendlich lang ist. Der Kondensator müsste daher in der Lage sein, die komplette Energie für den Sendebetrieb zu puffern. Wenn man 100 ms lang 1 A liefern will und dabei nur 0,1 V Spannungseinbruch haben möchte, bräuchte man 0,1 As / 0,1 V = 1 F. Sowas gibt es mittlerweile, aber man muss darauf achten, dass man einen Doppelschichtkondensator bekommt, der einen ausreichend niedrigen Innenwiderstand hat (möglichst nur 0,1 Ω), die (technologisch) älteren Exemplare schaffen das nicht. Ich würde das mal ins Analogforum schieben, da das Problem recht offensichtlich nichts mit HF zu tun hat. Der Wirkungsgrad der Antenne wird sich durch den Umbau gewiss verschlechtert haben, aber das spielt für das eigentliche Problem hier nicht die große Rolle.
Jörg W. schrieb: > Andreas S. schrieb: >> 2.000uF sind auch eher als Untergrenze anzusehen. > > Sehe ich auch so, dass das einfach viel zu wenig ist, gemessen daran, > dass die Leitung zum Akku gewissermaßen unendlich lang ist. Damals(tm) setzten wir für die Durchführung von Protokolltests spezielle "Akkupacks" ein, bei denen die Zellen durch dicke Elkos ersetzt wurden. Die Stromzuführung erfolgte dann mit 2,5mm²-Leitungen, die an ein Rohde&Schwarz NGSM angeschlossen waren. Das NGSM ist ein systemfähiges Labornetzteil, das speziell für die hohe pulsförmige Leistungsaufnahme von GSM-Telefonen ausgelegt ist: http://www.rohde-schwarz.de/product/ngsm32/10,%20ngsm60/5.html Und nein, wir testeten damals nicht Basisstationen, sondern ganz normale GSM-Mobiltelefone mit 2W Spitzenleistung. > Der Wirkungsgrad der Antenne wird sich durch den Umbau gewiss > verschlechtert haben, aber das spielt für das eigentliche Problem hier > nicht die große Rolle. Der schlechtere Wirkungsgrad führt dazu, dass der RSSI-Wert schlechter wird und die Basisstation somit das Mobilgerät auffordert, die Sendeleistung höher zu schrauben. Und das schlägt dann auf die Stromversorgung durch.
Andreas S. schrieb: > Und das schlägt dann auf die Stromversorgung durch. Ja, klar, aber das Mobilofon sollte so oder so gut genug versorgt werden, dass es bei maximaler Sendeleistung nicht zusammenbricht.
Du könntest auch einfach wieder einen Orignalakku parallel zur Stromversorgung dranpappen... Darf halt keine Überladung geben.
Danke, Ihr seid brillant! Das sind Erklärungen, die man verstehen kann. Offensichtlich habe ich den maximalen Stromverbrauch eines Mobiltelephons drastisch unterschätzt, gerade, weil bei den alten Teilen der Akku oft eine Woche hält. Eine Begriffsuche bei Reichelt nach "Doppelschichtkondensator" hat nichts ergeben. Da gibt's nur diesen Elko: Mit 16 V gut dreifache Betriebsspannung, 4.700 µF Kapazität (es gibt ihn auch mit 6.800 µF), Impedanz 0,014 Ohm, langlebig, Restwelligkeitsstrom über 3,8 A. http://www.reichelt.de/Elkos-radial-105-C-5000-10000h/RAD-FR-4-700-16/3/index.html?&ACTION=3&LA=2&ARTICLE=121259&GROUPID=5513&artnr=RAD+FR+4.700%2F16 Conrad hat Doppelschichtkondensatoren (4,700 µF), deren Nennspannung mit 5,5 V aber ziemlich harrscharf an der Betriebsspannung von 5 V liegt (ich bin eigentlich eher ein Freund von genügend Sicherheitsreserven und darausfolgend Langlebigkeit): http://www.conrad.de/ce/de/product/457382/Doppelschicht-Kondensator-047-F-55-V-20-L-x-B-x-H-175-x-9-x-155-mm-DDL474S05F1ERRDAPZ-1-St?ref=searchDetail Mit besten Grüßen Gorbi
Georg A. schrieb: > Du könntest auch einfach wieder einen Orignalakku parallel zur > Stromversorgung dranpappen... Darf halt keine Überladung geben. Hm, mit Verlaub, Georg, das erinnert mich dann an die NiCd-Stabilisatorzelle in einem alten Schub-Lorenz Touring T20, welches ich einmal restauriert habe: Geht irgendwann kaputt, läuft aus, verätzt andere Bauteile, schwer zu wechseln... http://www.radiomuseum.org/r/schaub_touring_t20.html Deswegen das separate Akkupack: Sind die Akkus fertig, lassen sie sich, ohne Löten, innerhalb einer Minute durch handelsübliche Standardzellen ersetzen. :-) Gruß Gorbi
(Konnte den Beitrag nicht mehr editieren) > Conrad hat Doppelschichtkondensatoren (4,700 µF), deren Nennspannung mit > 5,5 V aber ziemlich harrscharf an der Betriebsspannung von 5 V liegt Gut, bei drei Zellen sind es 3,6 bis 4,7 V (beim Laden), aber knapp ist es trotzdem. :-)
Michael S. schrieb: > Conrad hat Doppelschichtkondensatoren (4,700 µF), deren Nennspannung mit > 5,5 V aber ziemlich harrscharf an der Betriebsspannung von 5 V liegt Daran musst du dich bei Doppelschichtkondensatoren (landläufig „Goldcaps“ genannt) gewöhen, die sind alle nicht sehr spannungsfest. Ein 5,5er ist aber für 5 V OK, und es sind zum Glück auch nicht 4,7 mF (wie von dir angegeben), sondern 470 mF. Das könnte schon was werden. Allerdings hat er 2 Ω Innenwiderstand, das hilft dir nicht so viel. Bei größeren Kapazitätswerten haben sie weniger Ri (beides würde dir entgegenkommen), weiß aber nicht, ob Conrad die dann auch noch hat.
> Geht irgendwann kaputt, läuft aus, verätzt > andere Bauteile, schwer zu wechseln... Das C25 wird doch wohl schon Li-Ion haben? Dann läuft da nichts aus. Wenn die Ladespannung auf 4V begrenzt wird, wird auch eher GSM abgeschafft, als dass der Akku kaputt geht ;) Ich sehe da auch dünnste Drähtchen zur Stromversorgung (braun/rot/orange, oder?). Da geht natürlich auch nicht viel rüber, selbst wenn lokal ein dicker Elko sitzt. Ansonsten hat Reichelt schon auch was besseres an Elkos. RAD FC10.000/6,3V. Davon so drei oder vier sollten eigentlich reichen.
Ein paar Ferritringe oder -röhrchen können über den Versorgungs- und Signalleitungen auch nicht schaden. Wenigstens ein Klappferrit über das mehrpolige Kabel.
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Bearbeitet durch User
Vielen Dank auch für das verhungern lassen des Threads im Elektronikforum! http://forum.electronicwerkstatt.de/phpBB/Elektrische_Probleme/hochfrequenz_problem-t141297f6_bs0.html Da macht das Helfen doch gleich richtig Spaß! Wirklich, es macht immer wieder viel Freude, wenn man Leuten helfen möchte und diese es dann nichtmal für notwendig halten, mal eben bescheidzugeben wenn sie woanders Hilfe gefunden haben! Ein wunderbares Beispiel für Egoismus und den Grund, warum Crosspostings unbeliebt sind! Wundere dich nicht, wenn du irgendwann ohne Hilfe dastehst!
Tut mir leid, daß ich im Elektronikforum bisher nicht gntworten konnte. Ist doch erst einen Tag her, und heute hatte ich nicht viel Zeit. (War vielleicht mein Fehler, in zwei Foren gleichzeit zu fragen.) Jedenfalls habe ich noch gestern abend zwei normale 4.700 µF-Elkos parallel geschaltet. Das ging schon ganz gut, aber nach ca. 10 sec. waren die leergelutscht. :-) Zum Glück waren in der Leitung vom Akku-Pack noch zwei Adern frei. Die habe ich den bisherigen parallelgeschaltet, seitdem gibt es keinen Absturz mehr. Also, vielen Dank für die kompetente und schnelle Hilfe, wirklich super! Und im Elektronik-Forum werde ich mich auch noch bedanken, keine Sorge. Kann aber bis Montag dauern, da ich kommendes Wochenende nicht ins Internet gehe. (Ja, solche Leute gibt es noch, hehe.) Gruß Gorbi
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